Herbst

Im Herbst verbessert sich eine wichtige Bedingung für die Betrachtung des Sternenhimmels: es wird jeden Tag ein klein wenig eher dunkel! Nun muss nur noch das Wetter mitspielen. Zwischen zahlreichen Nebeltagen bietet sich doch immer wieder einmal die Gelegenheit, einen Blick auf die Herbststernbilder zu werfen.

Zumal sich da am Himmel eine ganz dramatische Geschichte zuträgt, die von einem König und einer Königin handelt, die ihre eigene Tochter opfern, um ihr Land vor einem Meeresungeheuer zu schützen. Zum Glück kommt der traurigen Andromeda ein mutiger Held auf einem geflügelten Pferd zu Hilfe, der sich dem Ungeheuer entgegenstellt und die Prinzessin rettet.

Auf der anderen Seite kommt der Herbst den Astronomen aber auch entgegen, denn nun werden die Nächte wieder deutlich länger. Die Sonne geht jeden Tag ein bisschen eher unter und gibt den Blick auf die Schönheiten des Kosmos frei.

Herbstviereck

Wie finde ich die Herbststernbilder?

Die hier vorgestellten Herbststernbilder halten sich im Herbst am Abend überwiegend in östlicher Richtung auf. Natürlich ändert sich das Bild im Laufe der Nacht, denn die Erde dreht sich ja. Für uns Beobachter, die fest auf der Erde stehen scheint es, als wären es die Sterne, die über den Himmel wandern, und wir stünden fest.

Die Sterne der Herbststernbilder bewegen sich die ganze Nacht über allmählich weiter, durchlaufen den Süden und kommen morgens am westlichen Horizont an, wo sie verblassen, weil jetzt die Sonne aufgeht. Wir konzentrieren uns aber auf den östlichen Abendhimmel.

Pegasus

Pegasus und SchwanOrientieren können wir uns an den vier hellen Sternen des Pegasus, der gleich vorgestellt wird. Von seiner auffälligen Erscheinung ausgehend finden wir schnell auch die anderen Herbststernbilder.

Das Herbstviereck setzt sich nicht aus Sternen zusammen, die in verschiedenen Sternbildern stehen, sondern ist selbst eines, nämlich das fliegende Pferd Pegasus.

Vier helle Sterne eines ziemlich gleichmäßigen Vierecks bilden den Pferdekörper. Eigenartigerweise steht es verkehrt herum am Himmel, und zwar mit dem Kopf nach unten und den Beinen nach oben.

Das Sternbild Pegasus geht ab September abends im Osten auf und kündigt uns den Herbst an. Von ihm aus finden wir ganz leicht auch die anderen Herbststernbilder. Vielleicht ist es hilfreich zu wissen, dass der Schwan mit seinem linken Flügel auf ihn zeigt (siehe Abbildung).


Andromeda

Andromeda uns PegasusDas Sternbild Andromeda ist ganz leicht zu finden, denn es hängt direkt an der oberen linken Ecke von Pegasus. Eigentlich gehört der Eckstern sogar zu Andromeda.

Die übrigen Sterne bilden eine fast gerade Linie. Sich darunter ein schönes Mädchen vorzustellen ist sicher nicht einfach.

Ein ganz besonderes Juwel enthält dieses Sternbild, wir treffen nämlich hier auf unsere Nachbargalaxie! Obwohl die Andromedagalaxie 2,3 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist, ist sie doch Teil einer Gruppe Galaxien, der auch die Milchstraße angehört.


Perseus

Perseus und Andromeda Folgt man der Linie der Andromeda, gelangt man zu Perseus, ihrem Helden. In der Mythologie befreit Perseus die schöne Andromeda aus einer sehr misslichen Lage.

Dazu muss er ein Ungeheuer besiegen, das sich ebenfalls als Sternbild am Himmel befindet, aber bei uns relativ unbekannt ist - Cetus der Walfisch.

Perseus ist zum Teil zirkumpolar und nahezu das ganze Jahr über zu sehen. Im Herbst und Winter steht er sehr hoch und bietet so günstige Beobachtungsbedingungen.

Mitte August liefert er uns ein besonderes Himmelsschauspiel - den Sternschnuppenstrom der Perseiden. In dieser Zeit treten besonders viele Sternschnuppen auf, die alle aus Richtung Perseus zu kommen scheinen.


Cassiopeia

Cassiopeia und Kepheus Über Perseus und Andromeda thront Cassiopeia. Sie bildet mit den hier angeführten Sternbildern eine Gruppe am Himmel. Außerdem ist Cassiopeia die Mutter von Andromeda. Cassiopeias Mann, König Kepheus und Vater der Andromeda, hat fürs Familienfoto gleich neben ihr Platz genommen.

Cassiopeia liegt mitten in der Milchstraße und ist ein sehr einprägsames Sternbild, da sie die Form eines Buchstaben hat - im Herbst ist sie ein W, im Frühling ein M.

Manchmal, denn sie dreht sich ja um den Himmelsnordpol, sieht man auch einen Stuhl mit Lehne. Kepheus dagegen sieht aus wie ein Häuschen.

Die beiden sind zirkumpolare Sternbilder und in jeder Jahreszeit sichtbar. Trotzdem nehmen wir sie mit in die Herbststernbilder, da sie gerade dann am höchsten stehen und am besten zu beobachten sind.


Fische

Fische und Pegasus Das Sternbild Fische zu finden ist nicht leicht. Wichtigste Voraussetzung ist ein dunkler Himmel, denn die Sterne der Fische sind alle ziemlich schwach.

Das Sternbild Pegasus hilft uns bei der Suche, denn unter seinem Viereck befindet sich der eine Fisch, ein Sternenkreis, und links neben Pegasus ist der andere Fisch zu finden, ebenfalls als Sternenkreis.

Die beiden sind durch eine 'Schnur' miteinander verbunden. Das sind (leider nur schwache) Sterne, die nahezu in einer Linie zueinander stehen. Die Fische befinden sich auf der Ekliptik und sind eines der 12 Sternzeichen, durch die Mond, Sonne und Planeten hindurchziehen.


Steinbock und Wassermann

Steinbock und Wassermann Weitere zwei Sternbilder des Tierkreises stehen im Herbst am Himmel, das sind Steinbock und Wassermann. Sie steigen nicht sehr hoch, sondern bleiben in Horizontnähe.

Außerdem bestehen sie aus vielen schwachen Sternen, sodass es schwierig ist, sie überhaupt zu entdecken. Beim Steinbock geht es noch recht gut, denn seine Sterne bilden ein großes Dreieck. Allerdings ist er ab November nicht mehr zu sehen.

Der Wassermann dagegen hat keine einprägsame Form. Er befindet sich unter dem Kopf des Pegasus und gehört zu den vielen Wassersternbildern in dieser Himmelsgegend, denn da tümmeln sich noch Delfin und Walfisch, Fische und der Weltenfluss Eridanus.


Wassertiere und Sagengestalten

Im Herbst zieht sich die Milchstraße von Fuhrmann und Perseus im Osten durch Cassiopeia und Kepheus im Zenit Richtung Westen, wo der Adler kurz vor dem Untergang steht. Darunter prangt das Herbstviereck in Gestalt von Pegasus, dem geflügelten Pferd.

Die Sternbilder, die unterhalb von Pegasus auf der Ekliptik liegen, enthalten keine auffälligen Sterne und sind schwer auszumachen. Dagegen befinden sich ganz markante Sternbilder oberhalb von Pegasus, nämlich das Himmels-W der Cassiopeia und das Häuschen des Kepheus.

Auch der Schwan, eigentlich ein Sommersternbild, bleibt noch lange sichtbar, denn im Herbst verlängert sich die Zeit der Dunkelheit spürbar. Die Sonne geht jeden Tag ein klein wenig eher unter und gibt den Blick frei auf die Sternbilder, die uns auch im Sommer begleitet haben. Sie rücken allmählich nach Westen ab und machen Platz für die Herbststernbilder.

Herbst

Bitte beachte bei der Grafik: es sind nicht alle Sternbilder eingetragen, die in diesem Bereich des Himmels zu sehen sind. Die kleineren und unbekannteren wurden weggelassen, damit es übersichtlich bleibt. Ebenso sind nicht alle Sterne eingetragen, die mit bloßem Auge zu erkennen sind, sondern nur die Sterne der Sternbilder, die auf dieser Seite vorgestellt wurden.

Die Sterne der Milchstraße sind nur mit Fernglas oder Teleskop einzeln zu sehen, mit freiem Auge bilden sie ein diffuses Band am Himmel. Hier weicht die Grafik also ebenfalls etwas ab. Für einen detaillierteren Anblick besorge dir bitte eine Sternkarte oder schau in astronomischen Jahrbüchern nach.

Die Grafiken dieser Seite wurden mit Hilfe der Planetariumssoftware Stellarium erstellt. Dieses Planetarium für den heimischen PC kann kostenlos heruntergeladen und verwendet werden.

Tags: Sternbild, Jahreszeit, Beobachtung, Himmel

Drucken