Die Andromedagalaxie ist das fernste Objekt an unserem Himmel, das wir gerade noch mit bloßem Auge erkennen können. Diese unsere Nachbargalaxie ist derzeit 2,5 bis 3 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Das heißt, wir sehen, wie sie vor etwa 3 Mio Jahren einmal ausgesehen hat, denn ihr Licht braucht diese lange Zeit, um uns zu erreichen. Auf der Erde begannen damals gerade unsere Vorfahren damit, den aufrechten Gang zu üben.
Die Andromedagalaxie ist eines der wenigen Objekte am Himmel, die sich nicht von uns entfernen, sondern sich auf die Milchstraße zubewegen. Man kann sich sogar ausrechnen, wann beide Galaxien aufeinandertreffen werden: in einigen Milliarden Jahren passiert das Unausweichliche.
Andromedagalaxie und Milchstraße stellen sehr große Gravitationszentren dar, die sich gravitativ beeinflussen. Sie ziehen sich gegenseitig an. Irgendwann in ferner Zukunft werden sie eine einzige Riesengalaxie bilden. Natürlich wird das kein Erdenbewohner miterleben können, da bis dahin kein Leben mehr auf der Erde möglich sein wird.
Blick Richtung Osten an einem Herbstabend
Die Andromedagalaxie hält sich im Sternbild Andromeda auf. Unter guten Sichtbedingungen (klarer Himmel, keine störenden Lichter) ist sie schon mit bloßem Auge als verwaschener Fleck am Himmel zu sehen. Dabei nimmt sie etwa doppelt so viel Platz ein wie der Vollmond.
Andromeda hängt als Sternenkette am linken oberen Stern des bekannten Herbstvierecks des Pegasus. Über dem mittleren Stern befindet sich ein weiterer Stern, der zum Sternbild Andromeda gehört. Und knapp über ihm befindet sich die Andromedagalaxie.
Mit einem Teleskop sieht man ein größeres helles Fleckchen. Erst mit wirklich großen Geräten oder auf Langzeitbelichtungen lässt sich erkennen, dass es sich hier um eine Sterneninsel handelt.
Die Andromedagalaxie hat eine Ausdehnung von etwa 1 Million Lichtjahren und enthält schätzungsweise 1 Billion Sterne. Im Vergleich dazu ist unsere Milchstraße kleiner. Sie ist etwa 100000 Lichtjahre groß und enthält schätzungsweise 100 bis 300 Milliarden Sterne.
Die Beobachtung der Andromedagalaxie lässt Rückschlüsse auf unsere eigene Galaxie zu, denn beide sind sich im Aufbau recht ähnlich. Sie bilden Spiralarme aus, die sich um ein dicht mit Sternen und Staub gepacktes Zentrum bewegen, in dem mindestens ein großes Schwarzes Loch sitzt.
Ebenso wie die Milchstraße ist auch die Andromedagalaxie von zahlreichen kleineren Galaxien umgeben, die sich um sie herum verteilen. Eine davon ist im Bild gut zu erkennen.
Die Andromedagalaxie ist auch bekannt unter dem Namen M31, den sie von Charles Messier bekommen hat. Dieser erstellte einen Katalog zu Himmelsobjekten, die weder Sterne noch Kometen sind. Seit 1888 steht sie auch unter der Nummer NGC 224 im New General Catalogue.
Die Andromedagalaxie bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 266 Kilometern pro Sekunde in unsere Richtung. Das ergibt eine Wahnsinnsgeschwindigkeit von 957600 km/h, mit der sie auf uns zurast!
Den 'Zusammenstoß' von Andromedagalaxie und Milchstraße darfst du dir aber nicht als Megaexplosion vorstellen.
Vermutlich wird das relativ sanft vonstatten gehen. Zwischen einzelnen Sternen ist ja mehrere Lichtjahre Platz, also viele Billionen Kilometer. Da passen bequem noch einige Sterne dazwischen. Die beiden Galaxien vereinigen sich derart, dass sich ihre Sterne miteinander vermischen. Sicher wird es auch Zusammenstöße geben, aber nur vereinzelt.
Außer der Andromedagalaxie gibt es noch weitere kleinere Galaxien, die sich auf die Milchstraße zubewegen. Sie gehören zur Lokalen Gruppe und werden sich in ferner Zukunft mit Milchstraße und Andromedagalaxie zu einer einzigen Supergalaxie vereinigen.
Geschichtliches zur Entdeckung der Andromedagalaxie
Die Andromedagalaxie ist auch unter dem Namen Andromedanebel bekannt. Das liegt daran, dass sie ohne Hilfsmittel nur als Nebelfleckchen wahrnehmbar ist. Ihre wahre Gestalt offenbart sich erst in großen Teleskopen, die erst spät entwickelt wurden. Erstmals beschrieben wurde sie im 10. Jahrhundert von dem persischen Astronomen Al-sufi, der sie als "kleine Wolke" bezeichnete.
Mit dem Aufkommen von Fernrohren ab dem Jahr 1608 entdeckte man ihre Spiralstruktur und nannte die Erscheinung Spiralnebel. Dass es sich um eine eigenständige Galaxie handelt, konnte man noch nicht wissen. Der Andromedanebel wurde als Bestandteil der Milchstraße angesehen, und seine Entfernung als zu gering geschätzt.
Erst 1917 konnten unter Einsatz neuer Techniken (mit Hilfe des Großteleskops des Mount-Wilson-Observatoriums und der Astrofotografie) die Randgebiete in einzelne Sterne aufgelöst werden. Messungen der Verschiebung der Spektrallinien ergaben zudem eine sehr hohe Geschwindigkeit, mit der sich die Sterneninsel bewegt. Daraus folgte die Erkenntnis, dass es sich um eine eigenständige Galaxie handeln muss.
Die Andromedagalaxie ist die erste Galaxie, die als solche erkannt wurde. Bis heute sind Milliarden derartiger Gebilde in den Tiefen des Universums entdeckt worden.
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