Merkur beobachten

Merkur am Himmel zu finden ist nicht leicht. Er ist der Planet, der die Sonne am engsten umkreist und sich nie weit von ihr entfernt. Darum ist er nur in ihrer Nähe zu entdecken, also in der Morgen- oder Abenddämmerung. Nachts ist er nie zu sehen. Er geht nicht lange nach der Sonne unter (oder einige Zeit vor ihr auf).

Die Merkurbahn verläuft innerhalb der Erdbahn. Darum überholt uns Merkur ab und zu. Er bewegt sich ziemlich schnell und steht während der Sichtbarkeitsphase jeden Abend (oder Morgen) ein wenig verschoben gegenüber dem vorigen Tag am Sternenhimmel.

Merkur auf seiner Bahn

Befindet sich Merkur gerade (von der Erde aus gesehen) links oder rechts der Sonne, können wir ihn in der Dämmerung sehen.

Er muss aber von der Sonne weit genug entfernt sein, um nicht überstrahlt zu werden. Sichtbar wird er nur, wenn sich die Sonne dabei unter dem Horizont befindet (also schon untergegangen oder noch nicht aufgegangen ist).

Diese Phasen der Sichtbarkeit dauern oft nur wenige Tage bis zwei Wochen, dann verschwindet er schon wieder im Licht der Sonne.


Befindet sich Merkur auf seiner Bahn (von uns aus gesehen) vor oder hinter der Sonne, ist er für uns unsichtbar.

Auch wenn er noch zu nahe bei der Sonne steht, können wir ihn nicht sehen. Er verschwindet einfach im gleißend hellen Sonnenlicht.

Ob Merkur momentan zu beobachten ist, steht auf der Beobachtungsseite zum aktuellen Monat. Ansonsten frage am besten in einer Sternwarte nach, wann Merkur zu sehen ist. Oder lege dir einen Himmelsführer zu, empfehlenswert sind die Jahrbücher 'Kosmos Himmelsjahr' oder 'Ahnerts astronomisches Jahrbuch'. Es ist nicht so leicht, Merkur am Himmel zu finden. In manchen Monaten bleibt er gleich völlig unbeobachtbar.


Hier noch ein Beobachtungstipp für Profis: Im Frühjahr ist Merkur am Abendhimmel leichter zu beobachten, im Herbst dafür am Morgenhimmel. Das geht natürlich nur, wenn Merkur sich gerade auf der 'richtigen' Seite der Sonne befindet, also im Frühjahr erst nach der Sonne untergeht und im Herbst schon vor der Sonne über den Horizont steigt.

Dagegen findet man ihn im Frühjahr nur schwer bis gar nicht am Morgenhimmel, und im Herbst ist er am Abendhimmel kaum zu entdecken. Das liegt an der Stellung der Ekliptik in diesen Jahreszeiten.

Merkur am Himmel

Jupiter und MerkurSo in etwa würde das am abendlichen Dämmerungshimmel aussehen - die Sonne ist schon unter dem Horizont. In der zunehmenden Dunkelheit wird Merkur sichtbar. Bald wird aber auch er untergehen, denn er folgt der Sonne.

Merkur ist nie weit vom Horizont entfernt. Auf dem Foto sehen wir Merkur (rechts) und Jupiter. Jupiter erscheint etwas heller als Merkur, aus drei Gründen: er hat mehr Abstand zum Horizont, er ist größer und er hat eine höhere Albedo.

Merkurs Lichtphasen

Merkur zeigt auch den Wechsel von Lichtphasen, wie wir es vom Mond kennen. Um das zu sehen, benötigt man ein Teleskop.

Abhängig von seiner momentanen Position und von der Position der Erde (unserem Beobachtungsstandpunkt) erscheint Merkur unterschiedlich beleuchtet. Kommt das Sonnenlicht von der Seite, erscheint Merkur wie ein Halbmond. Es gibt wie beim Mond die Phasen Vollmerkur, Halbmerkur und alle Abstufungen dazwischen.

Auch die Größe des Merkurscheibchens ist nicht immer gleich. Befindet er sich in Erdnähe, ist er größer. Auf einer Position im hinteren Teil seiner Bahn erscheint er uns sehr klein.

Beleuchtete Fläche und momentane Größe ergeben zusammen die Leuchtkraft von Merkur. Manchmal strahlt er recht hell, manchmal ist er kaum zu sehen. Die Helligkeit schwankt zwischen -1,9mag und 2mag.

Bewegt er sich auf seiner Bahn auf die Erde zu, wird sein Scheibchen größer, aber weniger beleuchtet, da wir ihn zunehmend 'von hinten' sehen. Hat er die Erde innen überholt und entfernt sich, wird er kleiner, aber der Grad der Beleuchtung nimmt zu.

Da Merkur ein innerer Planet ist, überholt er von Zeit zu Zeit die Erde und bewegt sich dabei zwischen der Sonne und der Erde hindurch. Man könnte denken, dass Merkur dann jedesmal (von der Erde aus gesehen) über die Sonnenscheibe wandert, aber das ist nicht der Fall. Erdbahn und Merkurbahn befinden sich nicht exakt in einer Ebene, sondern sind leicht gegeneinander gekippt.

Nur an zwei Stellen, den 'Knoten', kreuzen sie sich. Und nur, wenn Merkur sich gerade in der unmittelbaren Nähe eines Knotens befindet und er die Erde überholt, kommt es zum sogenannten Merkurtransit, dem Überqueren der Sonne durch den flinken Planeten. Mehr dazu gibt es auf der Seite 'Merkurtransit'.

Tags: Merkur, Beobachtung

Drucken