Zeitzonen

Wenn du schon einmal etwas weiter weg in den Urlaub gefahren bist, hast du vielleicht erlebt, dass du deine Uhr umstellen musstest. Nicht überall auf der Welt haben wir die gleiche Uhrzeit. Die Länder und Kontinente sind in Zeitzonen aufgeteilt. Innerhalb einer Zone gilt überall die gleiche Uhrzeit. Wechselt man aber die Zeitzone, so muss die Uhr um eine Stunde vor oder zurückgestellt werden. Weshalb das so ist, und wie man überhaupt erst auf eine solche Idee kam, erfährst du hier auf dieser Seite.

Die Erde ist ja bekanntlich eine Kugel, die von der Sonne beschienen wird. Nun kann die Sonne nicht überall gleichzeitig sein. Taucht sie eine Seite der Erdkugel in gleißendes Licht, liegt die gegenüberliegende Seite im Schatten, es ist Nacht. Da sich aber zugleich die Erde auch um sich selbst dreht, ist es an einem Ort nicht immer hell oder dunkel.

Die Erde wendet der Sonne mal die eine und mal die andere Seite zu. Wobei es gar keine richtigen 'Seiten' gibt, denn unser Planet ist ja rund. Der Übergang von Tag zu Nacht vollzieht sich also fließend.

Jeder Ort hat seine eigene Zeit, seinen eigenen Zeitpunkt des Sonnenauf- oder -untergangs und der Mittagszeit. Während beispielsweise in Japan die Sonne die Menschen wachkitzelt, weil sie gerade aufgegangen ist, können wir uns in Europa noch ein paarmal gemütlich im Bett herumdrehen und weiterschlafen.

Laengengrade_BreitengradeEine Ortszeit lässt sich ermitteln, wenn man den Lauf der Sonne verfolgt. Einmal am Tag erreicht sie genau im Süden ihren Höchststand am Himmel. Dann haben wir genau die Mitte eines Tages erreicht, es ist Mittag. In einem Ort weiter westlich gelegen wird es erst einige Zeit später Mittag, da sich hier die Erde noch nicht so weit zur Sonne hingedreht hat.

Dabei gilt, dass alle Orte, die auf dem gleichen Längengrad liegen, die gleiche Mittagszeit haben. Bewegt man sich also genau nach Norden oder nach Süden, muss die Uhr nicht verstellt werden. Fährt oder fliegt man aber entlang eines Breitengrades Richtung Westen oder Osten und wechselt dabei den Längengrad, erlebt man einen Zeitunterschied.

Die Zeitzonen sind eingerichtet worden, damit man nicht jedesmal, wenn man eine andere Stadt besucht, seine Uhr umstellen muss. Innerhalb einer Zeitzone gilt in allen Orten die gleiche Uhrzeit, auch wenn das bedeutet, dass die Sonne mittags um 12 Uhr entweder noch nicht ihren Höchststand erreicht hat oder schon darüber hinaus ist.

Weg mit der Zeitzone!

Jedem Ort seine eigene Zeit! Finde hier die Wahre Ortszeit für deinen Heimatort heraus!

Die nach dem Sonnenstand richtige Uhrzeit heißt Wahre Ortszeit. Wie du für deine Heimatstadt die Wahre Ortszeit herausbekommst erfährst du auf der passenden Mach-mit-Seite. Die Uhrzeit aber, nach der du lebst, ist die Uhrzeit deiner Zeitzone.

Ein Klick auf einen der Button für die Jahreszeiten in der Animation lässt die Sonne auf- und untergehen. Zu sehen ist der Weg der Sonne über den Himmel, wobei sie um 12 Uhr der Wahren Ortszeit ihren höchsten Stand einnimmt. Der Ort ist dabei völlig beliebig. Die 12-Uhr-Mittags-Marke der Zeitzonenzeit dagegen kann um einiges von der Wahren Ortszeit abweichen. Deshalb nimmt die Sonne nach der Uhrzeit, die unsere Uhr anzeigt, nicht unbedingt genau um 12 Uhr ihren höchsten Stand am Himmel ein.


Die Zeitzonen Mitteleuropas

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Wir in Mitteleuropa leben in der Mitteleuropäischen Zeitzone, abgekürzt MEZ. Sie weicht von der Weltzeit um eine Stunde ab (UTC+1). Die Abkürzung MESZ, die man auch häufig verwendet, bedeutet Mitteleuropäische SommerZeit. Sie gilt, wenn wir im Sommerhalbjahr unsere Uhren um eine Stunde vorstellen. Eigentlich beginnt alle 15 Grad geographischer Länge eine neue Zeitzone. Damit aber keine Länder durchschnitten werden, weicht die Einteilung in Zeitzonen von den Längengradlinien ab und richtet sich überwiegend nach den Ländergrenzen.

Die europäischen Staaten haben sich fast alle auf die gleiche Zeit geeinigt, nur Großbritannien, Irland und Portugal sind uns im Westen um eine Stunde hinterher (sie leben nach der Greenwichzeit). Finnland und zahlreiche osteuropäische Staaten sind uns um eine Stunde voraus (sie leben nach der osteuropäischen Zeit). Nach unserer mitteleuropäischen Zeit richten sich aber auch einige Staaten in Afrika, z.B. Tunesien, Angola und die Zentralafrikanische Republik.

Die gemeinsame Zeitzone bewirkt, dass Städte wie Warschau (Polen) und Madrid (Spanien) nach der gleichen Uhrzeit leben, obwohl sie mehr als 15 Längengrade voneinander entfernt sind. Das führt dazu, dass die Sonne in Warschau ihren Höchststand bereits um 11.30 Uhr erreicht, in Madrid dagegen erst um kurz vor 13 Uhr.


Weltzeit

weltzeitDie Zeiten haben sich gewandelt, heutzutage sitzen viele Menschen überall auf der Welt an ihrem Computer und gehen zur gleichen Zeit ins Internet, ohne dabei aber ihren Aufenthaltsort zu verändern. Wessen Uhrzeit gilt nun hier? Man trifft sich im Internet, doch wie kann man sich da zu einem bestimmten Zeitpunkt verabreden?

Dafür gibt es die Weltzeit. Sie richtet sich nach der Zeit am Nullmeridian, und der verläuft durch Greenwich in Großbritannien. Die Weltzeit gibt es aber schon etwas länger als das Internet, sie wurde 1884 als Greenwich Mean Time eingeführt. Heute sagen wir 'Koordinierte Weltzeit' dazu, abgekürzt UTC.

Die Weltzeit gilt übrigens auch in der Internationalen Raumstation. Sie umkreist die Erde innerhalb von nur eineinhalb Stunden und wechselt dabei mit atemberaubender Geschwindigkeit die Zeitzonen.

issWürden sich die Astronauten nach der Uhrzeit richten, die in dem Landstrich gilt, den sie gerade überfliegen, wären sie nur noch mit dem Drehen der Uhrzeiger beschäftigt und könnten nicht mehr ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen.

Außerdem müssen sie sich mit der Bodenstation abstimmen, um verschiedene Aktionen gemeinsam planen und durchführen zu können wie z.B. Weltraumausflüge oder das Andocken eines Versorgungsschiffes. Raumstation und Bodenstation stimmen ihre Uhren aufeinander ab und richten sich beide nach der Weltzeit.

Die Zeitzonen der Erde

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Eine interaktive Weltkarte mit Zeitzonen gibt es bei timeanddate.com.

Die Erde ist rundum in 24 Zeitzonen eingeteilt. 15 Grad geographischer Länge entsprechen dabei einem Zeitunterschied von einer Stunde. Allerdings ist es dann doch etwas komplizierter. Denn die Einteilung in Zeitzonen richtet sich vor allem nach Ländergrenzen, damit die Menschen eines Staates möglichst alle nach der gleichen Uhrzeit leben können. Bei sehr großen Staaten wie Russland, den USA und Kananda ging das natürlich nicht. Diese Länder liegen in mehreren Zeitzonen. Russland ist dabei der Rekordhalter mit 11 Zeitzonen!

Geschichtliches

verkehrIn früheren Zeiten lebten die Menschen nach der Ortszeit. Die meisten von ihnen verließen so gut wie nie ihren Heimatort, und so war es nicht weiter schlimm, dass jede Stadt ihre eigene Uhrzeit hatte. Bestenfalls richteten sich umliegende Dörfer noch nach der Lokalzeit in der nächstgrößeren Stadt.

Der zunehmend aufkommende Eisenbahnverkehr im 19. Jahrhundert brachte es mit sich, dass plötzlich mehr Menschen als früher größere Strecken zurücklegten. Dabei wurden die Zeitunterschiede zwischen den Städten bemerkbar. Selbst wenn es sich nur um wenige Minuten handelte, musste doch in jeder größeren Stadt die Uhr neu gestellt werden. Als dann Zugfahrpläne aufgestellt werden sollten, war das Chaos perfekt, denn auch jeder Bahnhof richtete sich nach seiner eigenen Zeit.

Also führte man zwischen 1840 und 1860 in den europäischen Ländern einheitliche Zeitzonen ein. Nun konnten auch länderübergreifende Zugfahrpläne erstellt werden. Im Jahr 1884 wird dann die gesamte Erde in 24 Stundenzonen mit jeweils 15 Grad Längenabstand eingeteilt. Der Längengrad, der durch Greenwich verläuft, wurde zum Nullmeridian erklärt.

Warum ausgerechet durch Greenwich? Hier befand sich die Königliche Sternwarte, deren Leiter Nevil Maskelyne den englischen Seefahrern Tabellen für Koordinaten und Ephemeriden mit auf die Reise gab. Die Daten darin bezogen sich alle auf den Standort der Sternwarte. Da England damals noch eine große Seefahrernation war, waren solche Tabellenwerke für die Orientierung auf See äußerst wichtig, und jedes der vielen englischen Schiffe hatte sie an Bord und nahm sie mit hinaus in die Welt. So prägte sich Greenwich als Ausgangspunkt aller Berechnungen der Koordinaten auf See ein.

Datumsgrenze Als der Seefahrer Magellan von 1519 bis 1522 die erste Weltumsegelung schaffte und wieder daheim ankam, stimmte sein Datum nicht mehr mit dem offiziellen Datum überein. Er war sich ganz sicher, auf der langen Schiffsreise die Tage sehr sorgfältig gezählt zu haben.

Schließlich führte er ja ein Schiffstagebuch und zeichnete darin für jeden Tag die Ereignisse und die aktuellen Koordinaten auf. Trotzdem schien ein Fehler darin zu stecken. Man übergab dieses Rätsel Nikolaus Kopernikus, und er konnte es lösen:

Die Seefahrer waren die ganze Zeit nach Osten gefahren, immer der Sonne beim Aufgang entgegen. Jeden Tag kamen sie also an einen Ort, an dem es eher Mittag war als am vergangenen Tag. Auf einer langen Reise, die nahezu immer in die gleiche Richtung verläuft, summiert sich das auf, und unmerklich erreicht man irgendwann einen Punkt, an dem man die Sonne um einen Tag 'überholt' hat.

Seefahrer müssen also, wenn sie weite Reisen in die immer gleiche Richtung unternehmen, einen Tag hinzunehmen oder wegstreichen, damit sie wieder mit den Daheimgebliebenen übereinstimmen.

Die Datumsgrenze liegt auf dem 180sten Längengrad. Sie verläuft nahezu komplett durch das Wasser des Pazifischen Ozeans.

Erst 1845 wird eine Datumsgrenze festgelegt. Sie verläuft genau gegenüber des Nullmeridians auf dem 180. Längengrad zwischen den Kontinenten Asien und Amerika hindurch. Der längste Weg der Datumsgrenze verläuft im Wasser, nur ganz im Norden kreuzt sie den äußersten Zipfel von Asien.

Damit dort benachbarte Dörfer keine unterschiedlichen Kalender benutzen müssen, schlägt die Datumsgrenze einen Haken (siehe Weltkarte!), sodass der asiatische Kontinent nicht durchschnitten wird.

Besonders deutlich wird das unterschiedliche Datum an Silvester, wenn das Feuerwerk zur Begrüßung des neuen Jahres aus verschiedenen Zeitzonen im Fernsehen übertragen wird. Einige Inseln im Pazifischen Ozean begrüßen als Erste das neue Jahr, ganze elf Stunden, bevor es bei uns soweit ist. Mit jeder vollen Stunde wird es in der nächsten Zeitzone Mitternacht, bis wir dann auch dran sind. Die letzten, die das neue Jahr erreichen, sind die Einwohner aus Alaska und wiederum einige Inseln im Pazifik.

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