Zirkumpolare Sternbilder

Zirkumpolare Sternbilder befinden sich nahe des Himmelsnordpols, der momentan vom Polarstern repräsentiert wird. Ihre Bewegung vollzieht sich im Kreis um den Polarstern herum. Dabei sinken sie nie unter den Horizont ab. Sie sind also jederzeit sichtbar und in jeder Nacht am Himmel zu finden. Zu den zirkumpolaren Sternbildern gehören der Kleine und der Große Bär, Cassiopeia und Kepheus, der Drache, die Giraffe und Perseus. Alle anderen Sternbilder dagegen gehen auf und unter, so wie Sonne und Mond.

Immer im Kreis herum


Sternbilder die nie verschwinden

Kleiner Bär

Kleiner BärDer Kleine Bär ist ein unauffälliges Sternbild, weil es einige schwache Sterne enthält. Dafür ist es aber gut für einen Test, wie dunkel der Himmel ist. An einem wirklich dunklen Himmel ist das gesamte Sternbild gut zu sehen. Lebt man in einer Gegend mit hoher Lichtverschmutzung, dann sind nur vielleicht 2-3 Sterne auszumachen. Mach selbst einmal den Nachthimmeltest bei dir daheim!

Der hellste Stern des Kleinen Bären ist der Polarstern. Er hat eine große Bedeutung für uns, denn er liegt ganz nahe des Himmelsnordpols. Das bedeutet, der gesamte Sternenhimmel dreht sich um den Polarstern, während dieser immer an der gleichen Stelle am Himmel zu finden ist und uns die Nordrichtung anzeigt. Die Höhe des Polarsterns am Himmel entspricht außerdem der eigenen Position auf einem Breitengrad.


Großer Bär

Großer BärDer Große Bär ist das bekannteste Sternbild überhaupt, allerdings unter dem Namen Großer Wagen. Der Große Wagen setzt sich aus den sieben hellsten Sternen des Großen Bären zusammen und sieht am Himmel tatsächlich aus wie ein Handwagen mit Deichsel.

Zum Großen Bären gehören noch weitere gut sichtbare Sterne, wie in der Abbildung zu sehen ist. Versuche einmal, das gesamte Sternbild am Himmel zu erkennen! Laut Mythologie der Griechen ist der Bär weiblich, und sein Kind ist der Kleine Bär, der ebenfalls eine zweite Bezeichnung trägt, nämlich - du ahnst es sicher schon - Kleiner Wagen.

Meistens ist also vom Großen Wagen die Rede, obwohl er kein offizielles Sternbild ist. Aber mit seinem markanten Auftreten hilft er dabei, uns am Himmel zurechtzufinden, denn von ihm aus gelangt man zu vielen weiteren Sternbildern und findet schnell und einfach den Polarstern.


Drache

DracheZwischen dem Großen und dem Kleinen Bär (oder Wagen) schlängelt sich ein großes Sternbild entlang: der Drache. Er bildet eine lange gewundene Sternenkette, an deren Ende sich ein kleines Viereck ergibt, das als Drachenkopf angesehen wird.

Ein bißchen seltsam mutet es schon an, zwischen zwei Bären einen Drachen zu finden, aber er ist wie die beiden Bären auch ein Fabelwesen aus der griechischen Mythologie. Der Drache wurde vom berühmten Helden Herkules getötet und dann von Hera, der Frau des Zeus, an den Himmel versetzt.

Da sehen wir ihn auch heute noch. In anderen Kulturen sah man in ihm eine Schlange, was ja auch zu seiner langgestreckten schmalen Form mit dem Kopf passt.


Cassiopeia

CassiopeiaCassiopeia ist mit dem Großen Bären und Orion eines der bekanntesten Sternbilder des nördlichen Sternenhimmels. Das liegt zum Einen an ihren hellen Sternen, zum Anderen auch an der markanten Form, denn Cassiopeia ist als Himmels-W bekannt.

Ihre Sterne formen den Buchstaben W, und je nach momentaner Stellung am Himmel erscheint sie uns auch als M. Steht sie aber aufrecht, sehen manche darin einen Lehnstuhl.

Cassiopeia liegt mitten in der Milchstraße und steht im Herbst am höchsten. Das ist auch die beste Zeit, sie zu beobachten. Im Frühling dagegen befindet sie sich im Norden knapp über dem Horizont. Wenn uns dann Bäume oder Berge den Blick einschränken, sehen wir sie in dieser Jahreszeit nur schlecht.


Kepheus

KepheusKepheus liegt nahe des Himmelsnordpols, der Stern an seiner Spitze befindet sich nur ein kleines Stück vom Polarstern entfernt. Im Frühling befindet sich Kepheus zwischen dem Kleinen Bären und dem nördlichen Horizont, im Herbst dagegen steht er am höchsten, fast direkt über unseren Köpfen.

Er dreht enge Runden um den Polarstern. In etwa zweitausend Jahren wird sein Stern an der Spitze sogar zum Nordstern, denn der Himmelsnordpol wandert infolge der Präzession der Erdachse ganz allmählich am Himmel weiter.

Als Sternbild ist Kepheus gut zu erkennen, denn seine Sterne sind einigermaßen gleich hell und bilden ein Häuschen mit Dach. Auch Kepheus liegt, wie seine Gattin Cassiopeia, auf der Milchstraße.


Perseus

PerseusPerseus ist noch gerade so ein zirkumpolares Sternbild, auch wenn einige seiner Sterne dann doch für kurze Zeit unter den Horizont abtauchen. Perseus ist im Herbst und Winter am besten am Abendhimmel zu sehen, denn dann steht er hoch oben am Himmel.

Im Frühjahr und Sommer dagegen befindet er sich in der Nähe des nördlichen Horizontes und ist fast gar nicht zu erkennen. Einige seiner Sterne fehlen dann, und in Horizontnähe ist außerdem die Luftunruhe zu groß, sodass Sterne zu stark wabern oder verschwinden, weil ihr Licht durch dickere Luftschichten hindurchmuss und dort gefiltert und gebrochen wird.

Perseus befindet sich zwischen Cassiopeia (dem Himmels-W) und Fuhrmann (einem Sternenfünfeck). Mitte August bietet er um Mitternacht herum ein besonderes Himmelsschauspiel: den Sternschnuppenschauer der Perseiden. Die Sternschnuppen scheinen dann aus Richtung Perseus zu kommen.


Giraffe

GiraffeDas Sternbild Giraffe mit dem lateinischen Namen Camelopardalis befindet sich zwischen dem Kleinen Bären und Perseus. Es ist ein unauffälliges Sternbild und weitgehend unbekannt, da es sich aus schwachen Sternen zusammensetzt.

Dieses Sternbild kommt in der griechischen Mythologie nicht vor, da es erst im Jahr 1612 vom Theologen und Kartographen Petrus Plancius beschrieben und damit etabliert wurde. Dem Holländer war die Lücke am Himmel zu groß, sodass er sich ein neues Sternbild erdachte. Das Sternbild soll das Kamel darstellen, auf dem in der biblischen Erzählung Rebecca zur Hochzeit mit Isaac nach Kanaan ritt.


Darüber hinaus gibt es noch einige zirkumpolare Sterne, deren Sternbilder zwar untergehen, einzelne Sterne davon aber ebenfalls jederzeit sichtbar bleiben. Hier seien nur die bekanntesten Sterne erwähnt. Das sind Kapella vom Sternbild Fuhrmann und Wega vom Sternbild Leier.

Die zirkumpolaren Sternbilder am Himmel

Auf der folgenden Abbildung sind die Positionen der Sternbilder am Himmel verzeichnet, die gerade vorgestellt wurden. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie den Polarstern als Drehpunkt haben und im Laufe der Nacht um ihn herumkreisen. Dabei verändern sie ihre Stellung am Himmel, steigen auf oder sinken ab, aber tauchen niemals unter den Horizont. Die Positionen zueinander bleiben immer gleich. So können wir einige Sternbilder nutzen, um andere Sternbilder oder auch bestimmte Sterne zu finden.

Zirkumpolare Sternbilder

Da der Polarstern nicht der hellste Stern am Himmel ist, ist er nicht so leicht im Sternenmeer zu finden. Mit ein paar Tricks entdecken wir ihn dennoch: Verlängere die Hinterkante des Großen Wagens 5mal, so triffst du auf den Polarstern. Oder: suche ihn in der Nähe der Spitze von Kepheus. Oder: die Spitze des W von Cassiopeia zeigt in Richtung Polarstern.

Die Milchstraße mit Perseus, Cassiopeia und Kepheus befindet sich knapp über dem Nordhorizont, der Kleine Bär zeigt nach Osten und der Große Bär steht hoch oben und kopfüber am Himmel.

Im Herbst dagegen präsentieren sich die Sternbilder genau andersherum: der Große Wagen scheint aufrecht am Nordhorizont entlangzufahren, der Kleine Bär weist nach Westen, und Cassiopeia und Kepheus nehmen ihre höchste Position über uns ein.

Zirkumpolare Sternbilder

Die Grafiken dieser Seite wurden mit Hilfe der Planetariumssoftware Stellarium erstellt. Dieses Planetarium für den heimischen PC kann kostenlos heruntergeladen und verwendet werden.

Tags: Zirkumpolares Sternbild