Venus ist nach Sonne und Mond das dritthellste Objekt am Himmel. Seit alters her ist sie bekannt als Morgen- oder Abendstern (aber heute wissen wir natürlich, dass sie kein Stern, sondern ein Planet ist).
Venus ist von allen Leuchtpunkten der Nacht der Erste, der in der Dämmerung am Himmel erscheint (oder morgens der letzte, der verschwindet). Manchmal kann man sie sogar schon sehen, wenn die Sonne noch nicht untergegangen ist (oder schon aufgegangen ist). Sie strahlt auffällig und kraftvoll und zieht alle Blicke auf sich.
Es ist daher nicht schwierig, sie zu finden. Allerdings gibt es auch Zeiten, in denen sie sich nicht am Himmel zeigt. Dann befindet sie sich nahe bei der Sonne und wird von ihr überstrahlt, oder sie steckt gerade hinter ihr.
Venus ist wie Merkur auch ein innerer Planet, das heißt sie zieht innerhalb der Erdbahn ihre Kreise. Dadurch befindet sie sich für uns immer irgendwo in der Nähe der Sonne.
Venus folgt der Sonne am Abend und geht einige Zeit (bis zu mehrere Stunden) nach ihr unter. Am Morgen eilt sie der Sonne voraus und geht vor ihr auf. Mitten in der Nacht ist Venus nie zu sehen.
Bildet Venus mit Sonne und Erde eine Linie, können wir sie in dieser Zeit nicht sehen.
Auf dem Bild zieht sie gerade hinter der Sonne vorbei und verschwindet in deren gleißendem Licht. Das ist der Zeitpunkt, zu dem sie vom Morgenhimmel an den Abendhimmel wechselt. Zwischendurch ist sie für einige Wochen nicht beobachtbar.
Die Phasen der Venus
Venus zeigt ähnlich wie unser Mond verschiedene Lichtphasen, je nachdem wie sie gerade (von uns aus gesehen) von der Sonne angestrahlt wird. Die Venusphasen lassen sich aber nicht mit bloßem Auge erkennen, man braucht schon ein Teleskop dafür.
Am Abendhimmel ist sie in den Phasen 1-3, am Morgenhimmel in den Phasen 5-7.
In Phase 4 (untere Konjunktion) wechselt sie vom Abend- auf den Morgenhimmel und bleibt für etwa 3 Wochen unbeobachtbar.
Ist uns Venus auf ihrer Bahn sehr nahe, erscheint sie groß, aber nur sichelförmig beleuchtet.
Bewegt sie sich auf ihrer Bahn weiter und entfernt sich von uns, wird sie kleiner. Dafür aber nimmt die beleuchtete Fläche zu. Bei 'Vollvenus' (zwischen 7. und 1., obere Konjunktion) steht sie allerdings hinter der Sonne und ist nicht beobachtbar.
Venustransit
Venus umkreist die Sonne von der Erde aus gesehen innen, ist etwas schneller als die Erde und überholt uns etwa alle 584 Tage (1 Jahr, 7 Monate, 1 Woche).
Dabei müsste sie eigentlich jedesmal aus unserer Sicht vor der Sonnenscheibe vorbeiziehen, da Erde, Venus und Sonne dann eine Linie bilden.
Das passiert aber selten, da die Bahnen von Venus und Erde nicht 100%ig in einer Ebene liegen. Die Venusbahn ist gegenüber der Erdbahn um 3,4 Grad geneigt.
Wenn Venus die Erde überholt, wandert sie meist knapp über oder unter der Sonnenscheibe vorbei. In dieser Zeit ist sie nicht beobachtbar.
Manchmal kommt es aber doch dazu, dass Venus die Sonnenscheibe überquert.
Im 20. Jahrhundert (von 1900 bis 2000) geschah das kein einziges Mal. Die letzten Transite waren am 6. Dezember 1882 und dann erst 122 (!) Jahre später am 8. Juni 2004 und am 6. Juni 2012 beobachtbar.
Venus wandert bei einem Transit für einige Stunden als winziges schwarzes Pünktchen über die Sonne. Um das beobachten zu können, braucht man ein Teleskop.
Mit bloßen Augen (geschützt mit einer Sonnenfinsternisbrille!) ist sie zwar auch zu sehen, aber sie ist doch ziemlich klein. Das Teleskop muss natürlich auch mit einem Sonnenfilter ausgerüstet sein, sonst geht es durch die starke Sonneneinstrahlung kaputt!
Erst sechs Venusdurchgänge konnten bisher überhaupt beobachtet werden, und das unter zum Teil größten Schwierigkeiten. Wer noch mehr über Venustransite erfahren möchte, schaue auf die Seite über Venustransite.