Jahrtausendelang war nur ein einziger Mond bekannt: unser Erdenmond! Im Deutschen hat er noch nicht mal einen eigenen Namen bekommen, er heißt einfach 'Mond'. Mond ist eigentlich die allgemeine Bezeichnung für einen ganz bestimmten Typ Himmelskörper.
Inzwischen wissen wir: Andere Planeten haben auch Monde, zum Teil sogar sehr viele! Diese Monde sind ganz unterschiedlich, sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Zusammensetzung. Es gibt vier Monde, die größer sind als unser Mond (Ganymed, Titan, Kallisto und Io). Jeder von ihnen hat ein individuelles Aussehen und unverwechselbare Eigenschaften.
Wie groß ein Mond sein muss, ist nicht eindeutig festgelegt.
Es gibt Monde, die im Vergleich zu ihrem Heimatplaneten sehr groß sind (zum Beispiel bei Pluto und Charon). Die beiden werden oft als Doppelplanet bezeichnet. Auch Asteroiden werden häufig von Monden umkreist, die nicht viel kleiner sind als sie selbst. Hier spricht man dann von einem Doppelasteroiden.
Gerade in letzter Zeit sind durch Raumsonden sehr viele Monde entdeckt worden, die winzig klein sind (manche nicht größer als 1-2 Kilometer im Durchmesser). Und ungezählte harren wohl noch ihrer Entdeckung. Sind das aber wirklich noch Monde? Diese Steinbröckchen, nicht viel größer als ein Fels?
Die Gasplaneten sind alle von Staubringen umgeben, in denen sich sicher Millionen von Gesteinsbrocken befinden - die kann man doch nicht alle zur Kategorie Mond zählen?!
Die Raumsonde New Horizons ist derzeit ins äußere Sonnensystem unterwegs und kam im Juli 2015 an Pluto vorbei. Vielleicht werden auf den Fotos, die die Sonde gemacht hat, auch wieder neue Monde zu sehen sein. Die Zahl der Monde kann also durchaus noch weiter steigen!
Momentan stehen wir bei etwa 200 Monden im Sonnensystem.
Die Top 6 der größten Monde im Sonnensystem
Vergleiche der Monde miteinander gibt es in der Mondetabelle.
Hier geht es direkt zu den Monden
Merkur Monde: | 0 |
Venus Monde: | 0 |
Erde Monde: | 1 |
Marsmonde | 2 |
Jupiter Monde: | 69 |
Saturn Monde: | 63 |
Uranus Monde: | 27 |
Neptun Monde: | 14 |
Schaut man sich die Verteilung der Monde im Sonnensystem an, fällt eines auf: die großen Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun versammeln eine große Anzahl Monde um sich, die kleinen Gesteinsplaneten haben fast gar keine Monde. Woran mag das wohl liegen?
Die Erde besitzt ihren Mond nur, weil sich kurz nach ihrer Entstehung eine Katastrophe ereignete: sie stieß mit einem marsgroßen Planetoiden zusammen. Dabei wurde ihr Materie entrissen und in den Weltraum geschleudert. Daraus formte sich ganz in der Nähe ein neuer Himmelskörper - unser Mond. Ohne dieses Ereignis besäße die Erde wahrscheinlich gar keinen Begleiter. Mehr dazu gibt es auf der Seite 'Entstehung des Mondes'.
Die beiden Monde des Mars sind so klein, dass man sie fast als Krümel bezeichnen möchte, aber bestimmt nicht als Monde. Lässt man die beiden 'unter den Tisch fallen' und denkt sich den Erdmond weg, da er zufällig entstanden ist, besitzen unsere Gesteinsplaneten keine Monde.
Die großen Gasplaneten sind in der Lage, mit ihrer immensen Anziehungskraft größere Monde festzuhalten und sogar vorüberziehende Asteroiden, Kometen oder Planetoiden von ihrer ursprünglichen Bahn abzulenken und auf eine Umlaufbahn um sich zu zwingen. Daher haben sie so viele kleine Monde.
Viele der kleineren Monde entstanden an anderen Orten im Sonnensystem und wurden irgendwann von der Anziehungskraft eines Gasplaneten festgehalten und umgelenkt. Große Monde entstanden wahrscheinlich dort, wo sie sich auch heute noch aufhalten. Monde sind also eher typisch für große Planeten mit großer Anziehungskraft.
Monde Klassifikation
In der folgenden Übersicht findet ihr alle Monde des Sonnensystems, von denen es brauchbare Fotos gibt. Hier haben uns Raumsonden wie Galileo im Jupitersystem und Cassini im Saturnsystem gute Dienste geleistet. Von den Uranus- und Neptunmonden dagegegen gibt es kaum detaillierte Fotos, da sich dort noch keine Raumsonde für längere Zeit aufgehalten hat. Vom Plutomond Charon dagegen, der ja noch viel weiter draußen ist, haben wir dank New Horizons ganz hervorragende Aufnahmen.
Über die Tabs werden die Monde in verschiedene Gruppen eingeteilt, z.B. nach Größe und Heimatplanet oder ob sie eine Atmosphäre oder ein Magnetfeld besitzen. Die Namen von Astronomen zeigen an, welche Monde dieser Astronom entdeckt hat.
Retrograd bedeutet, der Mond umläuft seinen Planeten rückwärts. Koorbitale Monde teilen sich eine Umlaufbahn. Schäfermonde sorgen im Saturnsystem dafür, dass die Teilchen der Ringe schön zusammenbleiben, also nicht auseinanderdriften. Trojaner sind Monde, die sich in einem Lagrangre-Punkt eines anderen Mondes aufhalten (also auf dessen Umlaufbahn, aber um 60° versetzt).
Chronologie der Mondentdeckungen
Jahr | Ereignis / Entdeckung | Durchm. der Monde in km |
---|---|---|
1610 | Zum ersten Mal findet man Monde um einen anderen Planeten! Galilei beobachtet vier Lichtpünktchen, die den Jupiter begleiten und umkreisen. Die Monde bekommen die Namen Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Ganymed ist der größte Mond im Sonnensystem, Kallisto der drittgrößte. |
3643 3122 5262 4821 |
1655 | Christian Huygens findet den zweitgrößten Mond des Sonnensystems. Er heißt Titan und umkreist den Saturn. | 5150 |
1671 bis 1684 | Zwischen 1671 und 1684 kommen vier weitere Monde dazu. Giovanni Domenico Cassini entdeckt die Saturnmonde Tethys, Dione, Rhea und Japetus. |
1060 1120 1530 1436 |
1787 | Erst über 100 Jahre später vergrößert sich die Zahl der Monde erneut. Ein neuer Planet wird 1781 entdeckt - Uranus. Sechs Jahre später findet Wilhelm Herschel zwei seiner Monde: Titania und Oberon. |
1578 1523 |
1789 | Zwei Jahre später entdeckt Herschel zwei neue Saturnmonde: Mimas und Enceladus. Somit werden erstmals Monde gefunden, deren Durchmesser unter 1000 km liegen. |
397 499 |
1846 | Im Jahr 1846 wird Neptun, der achte Planet, gefunden. Kurze Zeit später ist auch dessen größter Mond aufgespürt. Der Brite William Lassell entdeckt Triton noch im gleichen Jahr. Erstmals ist ein Mond bekannt, der seinen Planeten rückwärts umkreist. | 2707 |
1848 | Lassell ist sehr erfolgreich bei seiner Suche nach weiteren Monden. 1848 findet er den recht kleinen Saturnmond Hyperion. | 266 |
1851 | William Lassell entdeckt nach intensiven Beobachtungen zwei neue Monde bei Uranus: Ariel und Umbriel, die fast gleich groß sind und manchmal als Zwillingsmonde bezeichnet werden. |
1158 1169 |
1877 | Bei der Mars-Opposition 1877 kommen sich Erde und Mars recht nahe, was es ermöglicht, die beiden winzigen Marsmonde Phobos und Deimos zu entdecken. Asaph Hall geht mit diesem Fund in die Geschichte ein. Erstmal werden Monde gefunden, deren Durchmesser unter 100 km liegen. |
22 12 |
1892 | Edward Emerson Barnard entdeckt einen Jupitermond, der seine Bahnen noch innerhalb der Io-Bahn zieht. Amalthea ist ein unregelmäßig geformter Mond, etwa 270 km lang, 170 km breit und 150 km hoch. |
ca. 200 |
1898 | William H. Pickering findet einen neunten Saturnmond - Phoebe. Dieser Mond umläuft seinen Heimatplaneten rückwärts und nicht in der üblichen Äquatorebene, seine Umlaufbahn ist um 174 Grad gegenüber den anderen Mondbahnen gekippt. | 220 |
Auch weiterhin werden Monde entdeckt, die Gasplaneten umkreisen. Gefunden werden sie von Raumsonden, die ins äußere Sonnensystem reisen. Die neuen Monde sind alle recht klein und für irdische Teleskope so gut wie unsichtbar. | ||
1978 | Erst 48 Jahre nach der Entdeckung von Pluto kann nachgewiesen werden, dass auch er einen Mond besitzt - Charon. Er ist etwa halb so groß wie Pluto, was für einen Mond ungewöhnlich groß ist. Deshalb werden die beiden oft als Doppelplanet bezeichnet. Sie umkreisen in fast 6 Milliarden Kilometern Abstand die Sonne und sind von der Erde aus gesehen extrem winzig. | 1212 |
1979 bis heute |
Die Zahl der Monde wächst weiter rasant, da nun Raumsonden zu weit entfernten Planeten fliegen und sie ganz aus der Nähe fotografieren. Auf den Fotos findet man ganz viele kleine Monde. Manche sind nicht größer als 1-2 Kilometer. Die Zahl der bekannten Monde liegt momentan bei ca. 200 und kann sich künftig noch weiter erhöhen. |
1 2 3 4 ... |
Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).