Jupiter beobachten

Jupiter ist ein sehr auffälliges Objekt am Sternenhimmel. Nur Sonne, Mond, Venus und Sirius leuchten noch heller als er. Seine Beobachtung bietet viel Abwechslung. Wenn Jupiter am Himmel steht, ist er gar nicht übersehen. Er einer der ersten Leuchtpunkte, die nach und nach erscheinen, wenn es dunkel wird. Und dann strahlt er hell und kräftig.

Da Jupiter 12 Jahre für einen Umlauf um die Sonne benötigt, befindet er sich von der Erde aus gesehen jedes Jahr in einem anderen Sternbild des Tierkreises, bis er nach 12 Jahren alle 12 Sternzeichen durchquert hat und wieder von vorne beginnt. (Siehe Tabelle weiter unten.)

Interessant wird die Beobachtung des Jupiters, wenn man ein Fernglas oder ein Teleskop zur Verfügung hat. Dann werden auch einige seiner zahlreichen Monde sichtbar.

Jupiter im Teleskop Auf der Planetenoberfläche kannst du mit einem Teleskop die Streifen des Jupiters entdecken und mit einem größeren Gerät sogar den berühmten Großen Roten Fleck.

Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass Jupiter in Äquatornähe (also am Bauch) breiter ist als an den Polen (oben und unten). Er ist in der Mitte so ausgebeult, weil er sich sehr schnell um sich selbst dreht!

Für eine Umdrehung benötigt dieser riesige Planet nur knapp 10 Stunden (zum Vergleich: die Erde braucht dafür 24 Stunden).

Um Enttäuschungen vorzubeugen: Jupiter präsentiert sich in kleinen und mittleren Teleskopen nicht so farbig und detailreich, wie wir es beispielsweise von Hubblefotos gewohnt sind. Der Anblick gleicht in etwa dem auf den beiden Abbildungen. Beide sind mit einem Amateurteleskop entstanden.

Für erstklassige Fotos werden oft viele Aufnahmen von Jupiter gemacht und diese dann mit spezieller Software zu einem Gesamtfoto verrechnet.

Das wirklich Aufregende an der Planetenbeobachtung ist es, den Planeten 'live' und mit eigenen Augen zu sehen, Fotos sind nur Konserven. Zudem lassen sich bei längeren Beobachtungen auch Veränderungen wahrnehmen - die Monde wechseln ihre Plätze, Oberflächendetails wandern über die Planetenoberfläche.

Jupiter im Teleskop

In welchem Sternbild ist Jupiter zu finden?

2013 Stier / Zwillinge Januar (nachts) bis Mai (abends),
Juli (morgens) bis Dezember (nachts)
2014 Zwillinge / Krebs / Löwe Januar (nachts) bis Juni (abends),
August (morgens) bis Dezember (nachts)
2015 Krebs / Löwe Januar (nachts) bis Juni (abends),
Oktober (morgens) bis Dezember (nachts)
2016 Löwe / Jungfrau Januar (nachts) bis Juli (abends),
Oktober bis Dezember (morgens)
2017 Jungfrau / Waage Januar (2. Nachthälfte) bis August (abends),
November / Dezember (morgens)
2018 Waage / Skorpion Januar (morgens) bis September (abends),
Dezember (morgens)
2019 Schlangenträger Januar (morgens) bis Oktober (abends),
Dezember (morgens)
2020 Schütze Februar (morgens) bis Dezember (abends)
2021 Schütze / Steinbock / Wassermann Januar (abends),
März (morgens) bis Dezember (abends)

Schleifen am Himmel

Jupiter bewegt sich wie die Sterne auch in einer Nacht von Ost nach West. Das ist aber nur eine scheinbare Bewegung, die durch die Drehung der Erde hervorgerufen wird.

Zugleich bewegt sich Jupiter wie die anderen Körper des Sonnensystems (Planeten, Sonne, Mond) vor dem Sternenhintergrund von West nach Ost. Diese Bewegung erkennt man, wenn man Jupiters Position in mehreren Nächten mit Referenzsternen abgleicht. Sterne behalten ihre Positionen zueinander bei. Planeten, Sonne und Mond wandern in Bezug auf die Sterne weiter.

Diese Bewegung wird rechtläufig genannt und ist die Bewegung im Fall von Jupiter um die Sonne. 'Rechtläufig' meint übrigens nicht von 'rechts', sondern 'richtig'. Gemeint ist die richtige, normale Bewegung der Planeten um die Sonne.

Einmal im Jahr benimmt sich Jupiter dagegen merkwürdig: er wird zunächst immer langsamer, bis seine Bewegung vor dem Sternenhintergrund zum Stillstand kommt. Dort verweilt er ein paar Tage und bewegt sich dann plötzlich in die entgegengesetzte Richtung! Diese Bewegung heißt rückläufig.

Nachdem Jupiter einige Tage in der 'falschen' Richtung unterwegs war, wird er wiederum langsamer, kommt zum Stillstand und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig. Zeichnet man seinen Weg über den Sternenhimmel in Gedanken nach, erkennt man die Schleife, die Jupiter gezogen hat. Was ist da passiert?

Es ist eigentlich ganz einfach: es liegt an uns! Wir Beobachter befinden uns nicht im Zentrum der Bewegung von Jupiter, sondern auf einem anderen Planeten, der ebenfalls nicht still steht, sondern sich genauso auch um die Sonne bewegt, nur mit anderer Geschwindigkeit und natürlich auf einer eigenen Bahn. Was wir hier also sehen, ist eine Überlagerung von zwei Bewegungen: der von Jupiter und der von der Erde.

Die Schleifenbahn entsteht dann, wenn wir mitsamt der Erde den Jupiter auf unserer weiter innen gelegenen Bahn überholen. Anfangs sehen wir Jupiter 'von hinten', weil wir noch hinter ihm sind. Während wir Jupiter überholen, haben wir außerdem einen geringeren Abstand zu ihm, was ebenfalls den Blickwinkel im Vergleich zu den Sternen im Hintergrund beeinflusst.

Da wir schneller unterwegs sind, scheint Jupiter beim Überholvorgang rückwärts zu laufen. Sind wir vorbei, sehen wir ihn 'von vorne', und unser Abstand vergrößert sich. Damit verändert sich wieder unser Blickwinkel im Bezug zum nahen Jupiter und zu den fernen Sternen.

Der Eindruck ist vergleichbar mit dem Blick aus dem Fenster eines fahrenden Zuges. Man selbst hat das Gefühl stillzustehen, die Landschaft draußen rast dagegen vorbei. Dabei bewegen sich nahe Dinge schneller vorbei als weit entfernte. Ein naher Baum huscht rückwärts vorüber, der weit entfernte Horizont dagegen verändert sich nicht wesentlich.

So ergeht es uns auch mit Jupiter und den Sternen. Der nahe Jupiter huscht rückwärts an unserem 'Fenster' vorbei, die viel weiter entfernten Sterne bleiben unverändert.


Beobachtung der Jupitermonde

Es lohnt sich, Jupiter immer mal wieder mit einem Teleskop oder Fernglas zu beobachten!

Jedesmal bietet sich ein neuer Anblick. Jupiter hat sehr viele Monde (derzeit sind 69 bekannt).

So wie die Planeten die große Sonne in ihrer Mitte umkreisen, so umrunden die kleinen Jupitermonde emsig ihren großen 'Chef' und bilden mit ihnen ein eigenes kleines "Sonnensystem".

Am deutlichsten zu erkennen sind die vier größten Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Hier eine Animation ihrer Bewegungen um Jupiter.

Benannt sind diese vier Monde zu Ehren ihres ersten Beobachters Galileo Galilei. Im Jahre 1610 richtete er als Erster ein einfaches Fernrohr auf den Jupiter und entdeckte zu seinem großen Erstaunen vier Leuchtpunkte in seiner Nähe, die mit bloßem Auge nicht sichtbar waren. Er hielt sie zunächst für Sterne.

Tanz der Jupitermonde

Beobachte die Jupitermonde, die sich jede Nacht anders um Jupiter verteilen! Eine Anleitung dazu gibt es auf der Mach-mit-Seite.

Galilei beobachtete von nun an regelmäßig den Planeten und bemerkte, dass diese Pünktchen beständig ihre Positionen zueinander veränderten, sich dabei aber nie weit von Jupiter entfernten. Manchmal gar waren ein oder mehrere von ihnen ganz verschwunden, tauchten aber in den darauf folgenden Nächten wieder auf.

Galilei kam zu dem richtigen Schluss, dass sie Jupiter umkreisen und dabei manchmal hinter ihm vorbeiziehen und deshalb unsichtbar wurden. Er begriff schnell, dass nicht nur die Erde einen Mond besitzt, sondern auch andere Planeten wie eben Jupiter.

Das war damals vor vierhundert Jahren eine absolute Sensation. Allerdings wurde sie nicht von allen positiv aufgenommen. Manche Menschen, darunter auch andere Gelehrte und geistliche Würdenträger, wollten davon nichts hören und bedrängten Galilei, seine neuen Erkenntnisse zu widerrufen, also zurückzunehmen. Einzelheiten zu den Monden des Jupiters gibt unter "Jupitermonde".


Die Streifen des Jupiter

Jupiter erscheint uns in Teleskopen wie ein belegtes Sandwich, da seine Oberfläche in helle und dunkle Streifen unterteilt ist. Könnten wir ihn auch riechen, würde uns aber schnell der Appetit auf Sandwich vergehen - Jupiter stinkt ganz fürchterlich!

Die Streifen entstehen, weil sich in den farblosen Wasserstoff der Atmosphäre noch weitere Gase mischen. Ammoniak erzeugt die dunklen Streifen, und Schwefelverbindungen (riechen wie faule Eier!) bilden die hellen Streifen.

Für die rötliche Färbung des Großen Roten Flecks ist Phosphor mit seinem markanten Duft nach Knoblauch verantwortlich.

Die Streifen verändern manchmal ihre Farbe. An den Rändern vermischen sie sich mit anderen Streifen. Dabei ergeben sich hübsche Verwirbelungen. Leider ist das in kleineren Teleskopen nicht zu erkennen. Die besseren Beobachtungen machen Raumsonden, die Jupiter besuchen und aus nächster Nähe Fotos von ihm schießen können. Mehr dazu gibt es auf der Seite 'Jupitermissionen'.

Der Große Rote Fleck

Der Große Rote Fleck ist ein mächtiger Wirbelsturm in der Jupiteratmosphäre. Er ist so riesig, dass die gesamte Erdkugel bequem darin Platz hätte! Entdeckt wurde er 1664 vom britischen Astronomen Robert Hooke.

Wie lange er vorher schon existierte, wissen wir nicht, aber seither wird er ständig beobachtet. Anstatt sich allmählich aufzulösen, scheint er sich von Zeit zu Zeit mit kleineren Wirbeln zu vereinigen und so zu wachsen.

Der Große Rote Fleck umrundet den Jupiter einmal in 10 Stunden. Er ist also nicht immer zu sehen, da er sich mal auf der uns zugewandten Seite des Planeten befindet und mal auf der Rückseite.

Hat man ihn im Visier und beobachtet man ihn über 2-3 Stunden, erkennt man schon, wie er über Jupiters Oberfläche hinwegzieht. Beobachtet man ihn hin und wieder im Verlauf einiger Monate, lassen sich auch Veränderungen in Größe und Färbung feststellen.

Das ist jedoch eher etwas für die Experten der Planetenbeobachtung, denn um vergleichen zu können, ist es notwendig, den Großen Roten Fleck zu fotografieren. Anhand der Fotos lassen sich dann Unterschiede erkennen. Außerdem braucht es hierfür schon ein sehr gutes Teleskop.

Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA.

Tags: Jupiter, Beobachtung

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