Astronom

Caroline Herschel

Caroline Herschel lebte von 1750 bis 1848

Caroline HerschelCaroline Herschel war die 12 Jahre jüngere Schwester von Wilhelm Herschel. Sie hatte das Glück, als Mädchen lesen und schreiben lernen zu dürfen, wurde ebenso wie ihr Bruder von ihrem Vater in die Musik eingeführt und gleichfalls mit der Leidenschaft für Astronomie angesteckt.

Viele Jahrzehnte lebte und arbeitete sie mit ihrem Bruder zusammen und half ihm bei seinen astronomischen Forschungen. Eigentlich wollte sie ja Sängerin werden, aber sie fand die nächtlichen Stunden am Teleskop so spannend, dass sie nicht darauf verzichten wollte und sich für ein Leben an der Seite ihres Bruders entschied.

Sie hat es nie bereut, denn auch sie ging mit großer Begeisterung an die Sache heran. Sie war nicht nur eine große Hilfe für Wilhelm Herschel, sondern machte auch eigene Entdeckungen. Im Folgenden wollen wir uns anschauen, wie das Leben von Caroline Herschel ausgesehen hat.

Das Leben der Astronomin

Caroline wurde 1750 in Hannover geboren. Der Vater sorgte für eine gute Ausbildung seiner Kinder, aber ihre Mutter war der Meinung, Caroline solle Hausfrau werden und ihr den Haushalt führen. Lange Jahre lebte sie bei ihrer Mutter, während ihr Bruder Wilhelm in England seiner astronomischen Leidenschaft intensiv als Hobby nachging.

SternenhimmelEr brauchte dringend jemanden, der ihm assistierte, und so holte er seine Schwester zu sich. Caroline war sehr froh, dem Hausfrauendasein entkommen zu sein. Sie lernte von ihrem Bruder viel über Arithmetik und Astronomie, und bald kannte sie sich ebenso gut am Sternenhimmel aus wie Wilhelm.

Caroline hätte in England eine große Sängerin werden können, aber sie entschied sich für ein Leben im Dienste der Astronomie. Sie arbeitete mit Wilhelm im Team. Er stand draußen im Garten am Teleskop und rief ihr seine Beobachtungsdaten zu, und Caroline saß drinnen am Fenster und notierte sie.

Sogar beim Bau von Teleskopen und beim Schleifen von Linsen half sie mit. Außerdem kümmerte sie sich um den Haushalt ihres Bruders und sorgte dafür, dass er vor lauter Arbeit nicht das Essen vergaß. Später einmal sagte sie, wenn es nicht wenigstens ab und zu eine bewölkte Nacht gegeben hätte, wären sie überhaupt nicht zum Schlafen und Ausruhen gekommen.

Entdeckungen und späte Anerkennung

KometCaroline stand nicht nur im Schatten ihres Bruders, sondern führte auch selbständig Beobachtungen durch. Im Jahre 1786 entdeckte sie als erste Frau ihren ersten Kometen. Es gelang ihr im Laufe ihres Lebens, insgesamt 8 Kometen, darunter den Komet Encke, am Himmel zu finden sowie 14 Nebelflecken. Außerdem berechnete sie Hunderte von ihnen und fertigte einen Katalog für Sternhaufen und Nebelflecken an.

Einige Jahre nachdem Wilhelm den neuen Planeten entdeckt hatte, wurden ihre Leistungen für die Astronomie anerkannt, und sie bekam offiziell eine Stelle als Assistentin des königlichen Hofastronoms (ihr Bruder Wilhelm) und damit verbunden ein Gehalt von 50 Pfund im Jahr. Damit war sie die erste Frau, die für wissenschaftliche Arbeiten ein Gehalt bezog.

Mondkrater Caroline HerschelSie arbeitete nicht nur an 63 Publikationen mit, bei denen ihre Name nicht erwähnt wurde, sondern verfasste auch eine eigene Abhandlung mit dem Titel 'Philosophical Transactions'. Außerdem erweiterte sie den Sternenkatalog von Flamsteed um 561 Sterne. Zugleich kümmerte sie sich rührend um ihren Neffen John, den Sohn ihres Bruders, aus dem später auch ein angesehener Astronom wurde.

1822 verließ sie England nach dem Tod ihres geliebten Bruders und kehrte nach Hannover zurück, wo sie als Berühmtheit mit großen Ehren empfangen wurde. Zeit ihres Lebens hielt sie Kontakte zu angesehenen Astronomen und selbst zu Staatsmännern wie dem preußischen König.

Caroline Herschel wurde von den Gelehrten ihrer Zeit sehr geschätzt und geachtet. Ihr zu Ehren wurde sogar ein Mondkrater nach ihr benannt sowie ein Kleinplanet. Der Krater auf dem Mond heißt C Herschel, der Kleinplanet trägt ihren zweiten Vornamen Lucretia. Durch die englische Royal Astronomy Society wurde sie mit der Goldmedaille und der Ehrenmitgliedschaft geehrt.

Mit 86 Jahren wurde sie in die Irische Königliche Akademie gewählt. Im Alter von 96 Jahren bekam sie vom König von Preußen eine Goldmedaille für Wissenschaft. Nicht lange danach verstarb sie. Trotz einer schweren Krankheit während ihrer Kindheit, bei der ihr Körper das Wachstum einstellte (sie war nur 1,40 groß!) hatte sie ein langes erfülltes Leben.

Charles Messier

Charles Messier lebte vom 26. Juni 1730 bis 12. April 1817

Der erste Buchstabe des Nachnamens von Charles Messier ist heute untrennbar mit etlichen Objekten des Sternenhimmels verbunden. Unter Astronomen sind Ausdrücke wie beispielsweise M31 oder M42 ganz normal und jeder weiß sogleich, was für himmlische Wunder sich dahinter verbergen.

Dabei wollte Charles Messier gar nicht die schönsten Objekte des Himmels katalogisieren, sondern sich selbst die Suche nach Kometen erleichtern. Er lebte in einer Zeit, als man erkannte, dass Kometen wiederkehren können. Um 1758 wartete die ganze Welt gespannt auf das Erscheinen des Kometen Halley. Sein Auftauchen zum vorherberechneten Zeitraum und am vorherberechneten Himmelsausschnitt würde die Theorie der Wiederkunft bestätigen.

Charles Messier war damals gerade Assistent an der Marinesternwarte Paris und hatte die Aufgabe, den Kometen aufzuspüren. Während seiner Suche fiel er ein paarmal auf Himmelsobjekte herein, die im ersten Moment so neblig und diffus aussahen wie ein Komet, bei denen sich aber nach einigen Beobachtungstagen herausstellte, dass sie sich nicht vom Fleck bewegen. Um keine wertvolle Zeit mit aufwändigen Nachbeobachtungen zu verschwenden, beschloss Messier, all diese Nicht-Kometen in einen Katalog einzutragen und damit von der Kometensuche auszuschließen. So schuf er einen Katalog, der bis heute in Gebrauch ist und jedem Amateurastronom den Weg zu den schönsten Deep Sky Objekten zeigt.

Die Kindheit und Jugend

Charles Messier wurde am 26. Juni 1730 im französischen Badonviller geboren. Er war das zehnte von zwölf Kindern, allerdings starben sechs seiner Geschwister bereits in jungen Jahren. Sein Vater Nicolas Messier arbeitete als Gerichtsdiener und starb, als Charles Messier elf Jahre alt war.

Als Messier 14 Jahre alt war, war ein heller Komet zu beobachten, der erstmals sein Interesse an Astronomie weckte. Am 25. Juli 1748 konnte er außerdem eine ringförmige Sonnenfinsternis beobachten. 1751 zog Messier nach Paris, um Arbeit zu finden. Da er eine saubere Handschrift hatte, wurde er von Joseph Nicolas Delisle angestellt, dem Astronom der französischen Marine. In dieser Zeit wohnte er gemeinsam mit Delisle im Hotel de Cluny, wo ihm Delisles Sekretät Libour die dortige Sternwarte erklärte.

Von Libour lernte Messier, wie man sorgfältig beobachtet und Beobachtungsnotizen verfaßt, während Delisle ihm die Grundlagen der Astronomie und die Notwendigkeit exakter Messungen nahebrachte. Der Merkurtransit vom 6. Mai 1753 ist die erste Beobachtung von Messier, die dokumentiert ist. 1754 wurde Messier fest bei der Marine angestellt.


Die Suche nach dem Kometen Halley

1757 begann er mit der Suche nach dem Halleyschen Komet, dessen Erscheinen von Edmond Halley vorausgesagt wurde. Dabei stieß er zuerst auf eine Begleitgalaxie des Andromedanebels (seine erste Entdeckung ist heute das 32. Objekt in seiner Liste), am 14. August 1758 entdeckte er dann einen Komet - allerdings nicht den Halleyschen Kometen, da die von Delisle berechnete Bahn falsch war und Messier somit an der falschen Position suchte.

M1 Krabbennebel im Stier, Hubble Space TelescopeAm 12. September 1758 entdeckte er im Sternbild Stier einen weiteren Nebel, den er zuerst für einen Komet hielt. Allerdings veränderte dieser Nebel seine Position nicht. Daher verzeichnete er diesen Nebel als erstes Objekt in einem Katalog mit kometenähnlichen Nebeln.

Heute wissen wir, dass M1 der Überrest einer Supernova aus dem Jahr 1054. Der Halleysche Komet wurde schließlich in der Nacht vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag 1758 von dem deutschen Astronom Johann Georg Palitzsch entdeckt.

Messier entdeckte den Komet unabhängig von Palitzsch vier Wochen später, nachdem er Delisles Berechnungen bezweifelt hatte und andere Himmelsbereiche absuchte.


Die Kometenjagd geht weiter

1760 entdeckte Messier einen weiteren Kometen, allerdings weigerte Delisle sich, diese Entdeckung zu veröffentlichen. Trotzdem beschäftigte Messier sich weiter mit der Jagd nach Kometen und wurde schließlich auch von Delisle bei seiner Arbeit unterstützt.

Bis 1764 beobachtete Messier einen weiteren Nebel (M2, der bereits von Jean-Dominique Maraldi entdeckt wurde), den Venustransit vom 6. Juni 1761, das vorübergehende Verschwinden der Saturnringe, als die Erde die Ringebene des Saturn kreuzte, und den Kometen 1762 Klinkenberg. Außerdem entdeckte er selbst zwei weitere Kometen (1763 und 1764).

M11 Wildentenhaufen im Sternbild SchildMit der Entdeckung von M3 schien er den Entschluss gefasst zu haben, einen Katalog mit Nebeln am Himmel aufzustellen, um von diesen Nebelflecken nicht weiter verwirrt zu werden. 1764 verzeichnete er die Objekte M3 bis M40, von denen er 19 selbst entdeckte.

Die übrigen übernahm er aus Katalogen von Edmond Halley, William Derham, Johannes Hevelius, Lacaille, Maraldi, Le Gentil und De Chéseaux. Außerdem hatte er Kontakt zu verschiedenen anderen Astronomen in ganz Europa und wurde Mitglied einiger wissenschaftlicher Gesellschaften und Akademien.

Nachdem Delisle 1765 in Rente ging, konnte er an der Sternwarte des Hôtel de Cluny weiterbeobachten, aber erst 1771 wurde er von der Marine als Astronom eingestellt.


Der Messier-Katalog wird veröffentlicht

M42 Orionnebel, gesehen vom Hubble Space TelescopeAnfang 1769 veröffentlichte Messier eine erste Version seines Katalogs. Wohl um mehr Einträge zu haben, katalogisierte er mit M42 bis M45 auch sehr bekannte Objekte: den Orionnebel, die Krippe und die Plejaden. Außerdem entdeckte er einen weiteren Kometen und wurde wenig später Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften und der Royal Academy of Sweden.

Am 16. Februar 1771 stellte er seinen Katalog der Pariser Akademie der Wissenschaften vor. Drei Nächte später entdeckte er vier weitere Objekte: M46 - M49. Bei M47 und M48 irrte er sich jedoch bei den Positionen (oder beobachtete er doch einen Kometen, den er nicht erkannte?) - erst seit einigen Jahrzehnten wurden seine Aufzeichnungen Deep-Sky-Objekten zugeordnet, die der ursprünglichen Beschreibung entsprechen.


Die Highlights des Messier-Katalogs

Der Messier-Katalog enthält teilweise ganz unterschiedliche Himmelsobjekte. Es sind offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Galaxien und planetarische Nebel. Einige davon sind mit bloßem Auge am Himmel zu erkennen, z.B. die Plejaden (M45). Einige sind als diffuse Stelle am Himmel zu erkennen und zeigen erst im Teleskop ihre eigentliche Gestalt (z.B. die Andromedagalaxie M31). Die meisten Objekte sind reine Teleskopobjekte, also mit bloßem Auge nicht auszumachen (z.B. der Ringnebel M57).

Teleskop von MartinEinige Objekte sind spektakulär schöne Gebilde und bezaubern durch ihre Farbgebung oder ihre außergewöhnliche Form. Diese Himmelsschönheiten haben sich unter Amateurastronomen zu Lieblingsobjekten entwickelt, die man immer wieder gerne mit einem Teleskop am Himmel sucht.

Im Frühjahr hat man außerdem die Gelegenheit, in einer einzigen Nacht fast alle Messier-Objekte vor die Linse zu bekommen. Viele Sternwarten veranstalten dann Beobachtungstreffen und führen durch den Messier-Katalog.

In der folgenden Aufstellung sind die schönsten M-Objekte zusammengetragen und mit einem Hinweis auf das dazugehörige Sternbild versehen.

Die Aufnahmen wurden mit einem Amateurteleskop gemacht, vielen Dank Martin!

M8 Lagunennebel M13 Kugelsternhaufen M27 Hantelnebel
M8 Lagunennebel, Sternentstehungsgebiet,
Sternbild Schütze
M13 Kugelsternhaufen,
Sternbild Herkules
M27 Hantelnebel,
Sternbild Füchslein
M31 Andromedagalaxie M42 Orionnebel M44 Präsepe
M31 Andromedagalaxie, Sternbild Andromeda M42 Orionnebel, Sternentstehungsgebiet,
Sternbild Orion
M44 Krippe oder Präsepe, Offener Sternhaufen, Sternbild Krebs
M45 Plejaden M57 Ringnebel M104 Sombrerogalaxie
M45 Plejaden, Offener Sternhaufen, Sternbild Stier M57 Ringnebel, Planetarischer Nebel, Sternbild Leier M104 Sombrero-Galaxie, Sternbild Jungfrau
Aufnahmen aller Messier-Objekte gibt es unter anderem auf der Seite von Fred Espanak: astropixels.com.

Privates Glück und Unglück

Am 26. November 1770 heiratete der mittlerweile 40jährige die drei Jahre jüngere Marie-Francoise de Vermauchampt. Am 15. März 1772 brachte seine Frau einen Sohn auf die Welt, allerdings starben sowohl das Kind als auch Messiers Frau innerhalb von elf Tagen nach der Geburt. In der Folgezeit beobachtete Messier etwas weniger, zwischen 1775 und 1777 entdeckte er weder einen Nebel noch einen Kometen.

Weitere Entdeckungen

M101 Spiralgalaxie, gesehen vom Hubble Space Telescope 1779 gab es wieder eine Reihe neuer Einträge, die abwechselnd von Messier, Johann Gottfried Köhler in Dresden und Barnnabus Oriani in Mailand entdeckt wurden. Der Grund war ein Komet, der den Galaxienhaufen in der Jungfrau durchquerte. Ende August 1780 tat Messier sich mit Pierre Méchain zusammen, um weitere Nebel zu katalogisieren.

Im April 1781 waren 100 Objekte bekannt, kurz vor der Veröffentlichung wurden noch drei weitere Nebel aufgenommen - allerdings ohne Endkontrolle, so dass M101 und M102 (wahrscheinlich) das selbe Objekt bezeichnen. Einige weitere Entdeckungen von Messier und Méchain wurden nach der Veröffentlichung nachgetragen.

Am 14. April 1781 erfuhr Messier von der Entdeckung des Planeten Uranus, beobachtete ihn selbst und gratulierte dem Entdecker, Friedrich Wilhelm Herschel, zu seiner Leistung.


Unglückliche Zeiten

Am 6. November 1781 stürzte Messier etwa acht Meter tief in einen Eiskeller, wobei er sich schwere Verletzungen zuzog. Erst ein Jahr später, am 9. November 1782, war er wieder auf den Beinen - drei Tage später beobachtete er einen Merkurtransit. Während Messier krank war, entdeckte Méchain M107 - dieser Nebel sollte das letzte Objekt in dem Messier-Katalog sein. Méchain schickte den aktualisierten Messier-Katalog an Bernoulli an der Berliner Akademie der Wissenschaften, Katalog und Begleitbrief wurden von Johann Elert Bode im Astronomischen Jahrbuch des Jahres 176 veröffentlicht.

Messier selbst entdeckte 1785 einen weiteren Komet, allerdings suchte er keine weiteren Nebel mehr, da Herschel zur selben Zeit mit besseren Geräten den Himmel durchmusterte und so einen umfangreicheren Katalog erstellen konnte. Während der französischen Revolution ab 1789 verlor er sein Gehalt und seine finanzielle Unterstützung, so daß er sich sogar das Lampenöl zusammenbetteln mußte. Trotzdem entdeckte er in dieser Zeit einen weiteren Kometen.

Am 12. Juli 1801 entdeckte der mittlerweile 71jährige Messier einen weiteren Kometen. Damit hatte er 20 Kometen entdeckt, davon war er bei 13 Kometen der Erstentdecker. 1806 erhielt Messier das Kreuz der Ehrenlegion von Napoleon und revanchierte sich dafür, indem er den Komet von 1769 Napoleon widmete, der in diesem Jahr geboren wurde.

Damit war Messier der letzte Astronom, der behauptete, Kometen würden große Ereignisse ankündigen, und verspielte einiges von seinem guten Ruf. 1807 beobachtete er seinen letzten Komet, zu dieser Zeit hatte seine Sehkraft bereits stark nachgelassen. Auch seine Sternwarte war mangels Geld nicht mehr in allzu gutem Zustand.

1815 erlitt Messier einen Schlaganfall, und in der Nacht von 11. auf den 12. April 1817 starb er im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Paris.

Quelle: http://www.messier.de, die deutsche Homepage des französischen Kometenjägers. Dort findet sich auch der komplette Messier-Katalog und zu vielen Messier-Objekten ein Foto mit Begleittext.

Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).

Claudius Ptolemäus

PtolemäusClaudius Ptolemäus lebte ungefähr von 80 bis 160 unserer Zeitrechnung. Genau lässt sich das nicht mehr sagen, denn es ist kaum etwas persönliches von ihm überliefert worden. Er war wahrscheinlich ein Ägypter und lebte in Alexandria. Aus seinem Leben ist nicht viel bekannt, aber dennoch ist er weltberühmt.

Er setzte sich ein Denkmal mit einem 13-bändigen Werk, in dem er das astronomische, mathematische und medizinische Wissen seiner Zeit festhielt und so über Ägypten hinaus bekannt machte. Er selbst nannte es Megale mathematike syntaxis.

Darin enthalten waren ein Sternkatalog mit über 1000 Sternen, eine Abhandlung über Trigonometrie, verschiedene Karten, die die bis dahin bekannte Welt abbildeten und - das wichtigste - eine Beschreibung des geozentrischen Weltbildes, welches einige Hundert Jahre vor Ptolemäus vom großen griechischen Philosophen Aristoteles begründet wurde.

Ptolemäus bemühte sich eifrig, die Mechanik, die seiner Meinung nach hinter der Bewegung der Himmelskörper steckte, schlüssig darzustellen. Er versuchte die Vorgänge am Himmel zu verstehen und herauszufinden, wie alles miteinander funktioniert. Dass dieses Weltbild mit der Erde im Zentrum von vornherein falsch war, konnte er noch nicht wissen. Er zog seine Schlussfolgerungen aus dem, was er beobachtete. Und genau das können wir auch heute noch sehen, wenn wir zum Himmel blicken!

Alles bewegt sich über den Himmel hinweg, von Ost nach West. Die Sonne geht im Osten auf, zieht nach Süden und steigt dabei höher, dann wandert sie weiter nach Westen und geht unter. Das Gleiche können wir beim Mond beobachten, und ebenso bei den Sternen und Planeten. Offensichtlich umkreisen sie alle die Erde! Schnell hat man das Gefühl, man befinde sich im Zentrum der Welt und alles bewegt sich um einen herum.


Geozentrischer Blick auf die Welt

Doch heute wissen wir, dass wir einer optischen Täuschung unterliegen, denn die Gestirne wandern nicht wirklich von Ost nach West. Es ist die Erde, die sich dreht. Und wir stehen auf ihr und drehen uns mit, ohne es zu spüren.

Geozentrisches Weltbild nach Ptolemaeus

Unser Planet dreht sich nicht nur um sich selbst, sondern auch noch um die Sonne. Das war zu Ptolemäus Zeiten noch nicht klar. Für ihn stand die Erde fest und unbeweglich im Mittelpunkt. Mond, Sonne, Planeten und Sterne umkreisten sie.

Damit die Planeten nicht vom Himmel herunterfallen, waren sie in der Vorstellung der Philosophen an durchsichtigen Kristallschalen befestigt, die zwiebelartig um die Erde herum angeordnet sein sollen.

Mond, Sonne und jeder einzelne der damals bekannten 5 Planeten hatte seine eigene Kristallsphäre. Die Sterne waren allesamt an der äußersten, achten Schale befestigt, die sich mit ihnen einmal am Tag um die Erde drehen sollte.


Ein Versuch, beobachtete Phänomene zu erklären

Ptolemäus aber war nicht dumm. Er beobachtete den Sternenhimmel sehr genau und bemerkte einige Dinge, die nicht so recht in das harmonische Weltbild des Aristoteles passen wollten. Dieser meinte noch, dass alles einer göttlichen Ordnung gehörte, bei der die Erde das unvollkommene, veränderliche Unten darstellt und unverrückbar im Zentrum der Welt ruht.

Mars Epizykel nach Ptolemaeus Alles was sich oben im Himmel befindet, sollte dagegen wahrhaft himmlisch und vollkommen sein. Die Himmelskörper seien vollkommene makellose Kugeln, die sich auf perfekten Kreisbahnen bewegen.

Ptolemäus bemerkte, dass die Planeten mal heller, mal weniger hell erscheinen. Das müsste bedeuten, dass sie mal näher an der Erde sind und mal weiter weg.Außerdem vollführen sie von Zeit zu Zeit merkwürdige Schleifen am Himmel, die sich mit Kreisbahnen nicht vereinbaren lassen.

Er wollte das bestehende System nicht verwerfen, sondern versuchte es zu verbessern. Er führte zusätzliche Hilfskreise ein, auf denen die Planeten sitzen sollten. Das führte dann zu einer komplizierten Konstruktion wie oben in der Abbildung. Um sich diese komplizierte Planetenbewegung besser vorstellen zu können, gibt es eine Animation der Epizykeldrehung.


Das monumentale Werk des Ptolemäus

Ptolemäus schrieb sein umfangreiches Werk zwischen 140 und 149 nach Christus. Es wurde allgemein akzeptiert und in Europa über 1400 Jahre nicht nennnenswert angezweifelt. Um 800 gelangte das Werk in den islamischen Raum und wurde von Gelehrten ins Arabische übersetzt. Der Titel, den es da erhielt, ist uns bis heute noch geläufig: Almagest.

Der Almagest wurde nicht nur einfach in eine andere Sprache übertragen, sondern dabei gleich verbessert, wie die vielen Randbemerkungen zeigen, die in den Übersetzungen zu sehen sind. Der Almagest bildete eine wichtige Grundlage der astronomischen Forschungen im islamischen Raum, wo die Astronomie in der Zeit vom 8. bis zum 14. Jahrhundert eine Blütezeit erlebte. In Europa tat sich in dieser Zeit nicht allzu viel. Genaueres zur islamischen Periode steht auf der Seite 'Islamische Astronomie'.

Um 1175 wird der Almagest erstmals wieder ins Lateinische übersetzt und enthält nun die Neuerungen und Verbesserungen, der arabischen Gelehrten. Allmählich dringen die Schwächen des geozentrischen Weltbildes in das Bewusstsein der forschenden Astronomengemeinde in Europa, und es mehren sich Stimmen, die auf Fehler im göttlich perfekt geglaubten System hinweisen. Mit Nikolaus Kopernikus wird ein neues Weltbild angeregt, bei dem sich die Sonne im Zentrum der Planeten befindet. Das ptolemäische Weltbild hat nach über 1400 Jahren ausgedient.

F.G.Wilhelm Struve und das Observatorium Pulkovo

Friedrich Georg Wilhelm Struve -
Gründer des Zentralobservatorium der Russischen Akademie der Wissenschaften in Pulkovo bei Sankt Petersburg

Die Gründung dieser wissenschaftlichen Einrichtung wurde am 07. (nach dem gregorianischen Kalender, 19. nach dem damals in Russland noch geltenden julianischen Kalender) August 1839 vollzogen und jährt sich im August 2014 zum 175. Male. Der Gründer und erste Direktor dieser altehrwürdigen Einrichtung war der am 15. April 1793 in Altona bei Hamburg geborene Astronom Friedrich Georg Wilhelm Struve.

Friedrich Georg Wilhelm Struve Struve studierte in Dorpat, dem heutigen Tartu in Estland, Philologie und schloss 1811 seine Studien ab. Schon während dieser Studienjahre wandte er sich mit großem Fleiß und Hingabe den mathematisch- physikalisch- und astronomischen Wissenschaften zu, was dem Rektor der Dorparter Universität, Prof. Parrot, nicht unbekannt blieb.

Er war es, der Struve riet, die bevorstehende Karriere als Philologe nicht weiter zu verfolgen, sondern sich ganz und gar der Astronomie und den angrenzenden Wissenschaften zu widmen.

Enge und freundschaftlichen Verbindungen der Familie Struve zu dem damals bekannten Astronomen Heinrich Christian Schumacher taten ein Übriges, dass der junge Philologe dem Rat von Prof. Parrot folgte und bereits im Jahre 1813 mit einer wissenschaftlichen Arbeit über die präzise geographische Positionsbestimmung des Dorparter Observatoriums Aufsehen erregte.

Mit dieser in astronomischer Hinsicht wichtigen Arbeit trat er erstmals in Erscheinung und erhielt bereits Ende 1813 eine außerordentliche Professur an der Dorparter Universitätssternwarte.

Neun Jahre später, im Jahre 1822, wurde F.G.Wilhelm Struve zum Korrespondierenden Mitglied der Sankt-Petersburger Akademie der Wissenschaften gewählt. Nach weiteren vier Jahren - 1826 - wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Sankt-Petersburger Akademie der Wissenschaften angetragen.

Vorbereitungen zum Bau des neuen Observatoriums

Pulkovo Observatorium

Bei den Mitgliedern der Russischen Akademie der Wissenschaften waren die Überlegungen zum Bau eines neuen und modernen Zentralastronomischen Observatoriums bis zum Jahre 1827 soweit gediehen, dass an die Umsetzung gedacht werden konnte. Das bislang vorhandene Observatorium, das sich zum damaligen Zeitpunkt in der `Kunstkammer´, mitten im Zentrum der Stadt Sankt-Petersburg befand, wurde durch zunehmende Vibrationen vorbeifahrender Equipagen (Lastengespanne) für wissenschaftliche Arbeiten immer unbrauchbarer.

Im Jahre 1830 wurde Struve zum Besuch der damals besten Observatorien der Welt ins Ausland gesandt, stattete nach Abschluss dieser Reise Zar Nikolaus I. einen ausführliche Bericht über das Gesehene ab und gab wichtige und entscheidende Hinweise zum geplanten Bau des neuen Zentralastronomischen Observatoriums.

Zar Nikolaus I. war von diesem Bericht derart beeindruckt, dass er ihm die Gründung dieses Observatoriums antrug. Zwei Jahre später, im Jahre 1832, wurde er gewähltes Mitglied der Sankt-Petersburger Akademie der Wissenschaften und nahm von Dorpart aus an der Arbeit des Gremiums zum Bau des neuen Observatoriums teil.

Bei all diesen zusätzlichen Arbeiten vernachlässigte Struve nicht seine wissenschaftlichen Arbeiten an der Dorparter Universitätssternwarte und bezeichnete Dorpart als seine Heimatstadt. So wurde das dortige Obsevatorium zum Modell für das spätere Zentralastronomische Observatorium in Pulkovo.

Die Entscheidung für die Auswahl des Standortes dieser neuen Einrichtung fiel auf die kleine Ortschaft Pulkovo, die nur rund 20 km von Sankt-Petersburg entfernt und nur 8,5 km von der Sommerresidenz der Zarenfamilie in Tsarskoye Selo entfernt liegt und sich durch eine 75m hohe Erhebung von seinem Umland unterscheidet.

Ein Areal von 0,22 km2 Größe wurde als Geschenk des Zaren an die Akademie der Wissenschaften übergeben, und der zur damaligen Zeit bekannte und berühmte Architekt Alexander Brüllow realisierte Struves Ideen in so perfekter Weise, dass der Haupttrakt des Observatoriums aufs Allerbeste für die künftige wissenschaftliche Arbeit gerüstet war.

Die Zeremonie der Grundsteinlegung fand am 21. Juli des Jahres 1835 statt, und schon im Vorfeld wurde das künftige Instrumentarium nach genauen Anweisungen Struves in London, Berlin, Hamburg, München und Sankt-Petersburg in Auftrag gegeben und gefertigt. Einer seiner früheren Schüler aus der Dorparter Zeit mit Namen Pohrt wurde Struves Assistent und von ihm mit den Fragen der Lieferung des künftigen Instrumentariums betraut.

Zum Zeitpunkt der Lieferung der vier wichtigsten Instrumente - des ´Ertelschen Transit-Instrumentes´, des ´Ertelschen Vertikalkreises´, des ´Repsoldschen Meridiankreises´ und des ´Repsoldschen Transit-Instrumentes´- wurden die wissenschaftlichen Mitarbeiter Fuss, Sabler und sein ältester Sohn Otto Struve nicht nur mit dem genauesten Aufstellen und Justieren der Teleskope betraut, sondern gingen nach der Aufstellung mit großem Enthusiasmus - in neuen Observatoriumsräumen und neuesten Instrumenten - und im Bewusstsein der wissenschaftlichen Möglichkeiten und Perspektiven ans Werk.

F.W.G. Struve beschreibt in liebenswürdigen und detailreichen Worten in seinen Ausführungen zur Geschichte der Gründung des neuen Observatoriums - Discription de l` Observatoire central de Pulkova - die Installation all der neuen und höchst modernen Instrumente.

Das Observatorium Pulkovo nimmt auf vielfältigen
wissenschaftlichen Gebieten die Arbeit auf

Die Einweihungsfeierlichkeiten wurden am 07. (19.) August 1839 unter großer Anteilname der Repräsentanten der Stadt Moskau und zahlreicher Vertreter weiterer Städte Russlands, aber auch aller Mitglieder der Akademie der Wissenschaft, zahlreicher ausländischer Botschafter und ausgewählter Gelehrter der damaligen Zeit, begangen.

Pulkovo Observatorium

Zar Nikolaus I. ließ sich am 26. September 1839 in einer über zweistündigen Exkursion von Struve ausführlichst über die Einrichtung, die Instrumente selbst und über die wissenschaftlichen Arbeiten unterrichten und zeigte großes Interesse an der Organisationsform des Institutes.

Für seine umfangreichen Bemühungen beim Errichten des Zentralobservatoriums zeichnete ihn der Zar mit dem begehrten Orden des Heiligen Stanislaws aus und sicherte ihm ein besonderes Salär für ihn selbst, für seine Mitarbeiter sowie eine großzügige Finanzierung für die Hauptsternwarte Pulkowo zu.

Stellarastronomie

Pulkovo Refraktor

Durch die besondere klimatische und geografische Lage und auf Grund der erstklassigen technischen Ausstattung am Pulkovoer Observatorium wandte sich Struve in besonderer Weise der Stellarastronomie zu.

Obgleich im Pulkovoer Gründungsmanifest die regelmäßige und genaueste Beobachtung der Himmelskörper im Mittelpunkt des Interesses standen, kam der genauesten Vermessung des nördlichen Firmamentes und daraus folgend der Erstellung präziser Sternkataloge und Himmelskarten eine besondere Rolle zu.

Geodäsie

Die Geodäsie stand als weiteres Betätigungsfeld im Mittelpunkt des Interesses und so verläuft der ´Pulkowoer Nullmeridian´, eine zu Greenwich in Bezug gebrachte Längenkreis-Bestimmung, nicht von ungefähr genau durch den Zentralturm dieses Observatoriums.

Von dieser festgelegten Linie aus wurde in den Folgejahren gezielt und unermüdlich das gesamte Russische Reich vermessen und legte so die Grundlage für die spätere Prospektierung und erfolgreiche wirtschaftliche Erschließung der Bodenschätze im fernen Norden und Fernen Osten Russlands.

Die Mitarbeiter dieser Einrichtung hielten von Beginn an sehr engen Kontakt zur Hydrographischen Abteilung der Kaiserlich Russischen Geografischen Gesellschaft und so wurde in den ersten zwanzig Jahren des Bestehens des Zentralastronomischen Observatorium in Pulkovo diese Einrichtung auch zum Zentrum aller astronomisch - geodätischen Unternehmungen, die in Russland unternommen wurden. Als Beispiel für diese umfangreichen Tätigkeiten seien hier nur die Expeditionen zum Ural, nach Ostsibirien und an die Chinesische Grenze genannt.

Besondere Berühmtheit erlangte das Pulkovoer Observatorium mit seinen über 40 Jahre andauernden Untersuchungen und Messungen des Meridianbogens, wobei der südlichste Punkt an der Donaumündung und der nördlichste Punkt in Norwegen gelegen war.

Praktische Ausbildung von Studenten

Auch in der Lehrtätigkeit erlangte dieses neue Observatorium schnell hohe wissenschaftliche Wertschätzung, und so mussten zum Abschluss ihrer Ausbildung alle Studenten der Marineakademie einen zweijährigen Kurs an dieser Einrichtung absolvieren, die zu allen Zeiten in großzügiger Weise allen Studenten, nicht nur der Geodäsie und Astronomie des In- und Auslandes, zu Studien zur Verfügung stand.

Besonderen Wert hatte Struve schon zur Gründungszeit auf den Ausbau und die Komplettierung der Bibliothek gelegt, wobei allein bis zum Jahre 1865 die Zahl der zur Verfügung stehenden Fachliteratur auf 9200 Bände angestiegen war und weitere 9600 Dissertationen hinzuzurechnen sind.

Besonders stolz war Struve auf den Besitz zahlreicher und zudem noch äußerst rarer Manuskripte, wie zum Beispiel die des berühmten Astronomen Johannes Kepler. So nahm das Pulkovoer astronomische Zentralobservatorium schon zum damaligen Zeitpunkt einen besonderen Stellenwert in der Astronomischen Welt ein und erhielt in Fachkreisen den von Hochachtung geprägten Zusatznamen ´Die Astronomische Hauptstadt der Welt´.

Die Ära nach F.G.W. Struve

Nach arbeitsreichem Wirken, das durch zahlreiche Neuentdeckungen, vom Herausfinden neuartiger Beobachtungs- und Untersuchungsmethoden geprägt war, wobei hier nur stellvertretend die Untersuchungen der Milchstraße, die Entdeckung und exakte Rotationsbestimmung von 58 Doppelsternen, die Erstellung eines Kataloges von 3112 Doppelsternen und die Bestimmung von Sonnenbewegungsparametern genannt sein sollen, fand F.G.W. Struve in seinem ältesten Sohn Otto einen begabten und würdigen Nachfolger und übergab 1861 das Zepter an ihn. Otto Struve führte fortan diese berühmte Einrichtung mit geschickter Hand zu neuen wissenschaftlichen Ufern.

Die Gründung des Pulkovoer Observatoriums war für die Akademische Welt von derart großer Bedeutung und Wertigkeit, dass sehr schnell nach seiner Gründung reges Interesse an dieser neuen und zudem noch allerbest ausgestatteten Einrichtung zur Erforschung des Universums und deren Ergebnisse entstand. Zu allen wichtigen Astronomischen Instituten der damaligen Zeit wurden rege und für die wissenschaftliche Astronomie fruchtbringende Kontakte unterhalten und gepflegt.

Neuer Status und Vorbild für weitere Observatorien

Nach der Oktoberrevolution 1917, wurde dem Pulkovoer Observatorium eine zentrale Rolle in der wissenschaftlichen Astronomie der Sowjetunion zuteil. Es erhielt den Status eines Zentralobservatoriums. Diese neue Rolle beinhaltete besonders den Aufbau und die Betreuung der in den Folgejahren neu gegründeten Observatorien in der Ukraine, dem Kaukasus, Zentralasiens und in späteren Jahren auch die der Baltischen Staaten und in Südamerika.

Wenn es um die Konstruktion neuer Instrumente für diese angeschlossenen Einrichtungen ging, standen die Pulkovoer Wissenschaftler federführend zur Seite. Diese Hilfestellung galt in besonderer Weise auch für die Aus- Fort- und Weiterbildung des astronomischen Nachwuchses.

Sowohl die Novembertage der `Oktober - Revolution` von 1917, als auch die Oktober - Tage des Jahres 1919 zählen zu den schwierigsten und entbehrungsreichsten in der Geschichte dieser altehrwürdigen Einrichtung und wurden in ihren Auswirkungen nur noch durch die Belagerungszeit durch deutsche Truppen zwischen September 1941 und Januar 1944 übertroffen.

Zwischen 1917 und 1919 trugen Anhänger und Gegner der Oktoberrevolution schwerste Kampfhandlungen auf dem Gelände des Observatoriums aus und zogen die Einrichtung in starke Mitleidenschaft.

Nach den Revolutionswirren übertrug sich auf diese wissenschaftliche Einrichtung sehr schnell der Ruf, in der Astronomie weltweit führend zu sein. Im Jahre 1934 wurde das Pulkovoer Zentralobservatorium in die Akademie der Wissenschaft der UdSSR integriert und drei Jahre später wurde auch die angeschlossene Bibliothek eingegliedert.

Die Stalin-Ära

Wie unsicher und schwer die Zeit der sogenannten `Stalin Ära´, im Besonderen das Jahr 1934, für die am Zentralobservatorium arbeitenden Wissenschaftler war, soll stellvertretend am Beispiel des Astronomen und damaligen Direktors und Verfassers der in Fachkreisen bekannten und geschätzten ersten Ausgabe des zweibändigen Lehrbuches `A course in Astrophysics and Stellar Astronomie´, Boris Petrowitsch. Gerassimowitsch verdeutlicht werden. Er wurde auf Befehl Stalins verhaftet und in einem Schnellverfahren mit folgender, schriftlich überlieferter Begründung hingerichtet: „Der Wissenschaftler habe sich bei der Untersuchung von Sonnenfinsternissen schädlicher Aktivitäten schuldig gemacht“ .

Von den seinerzeit 20 verhafteten wissenschaftlichen Mitarbeitern dieses Observatoriums wurden neben Gerassimowitsch noch 6 weitere Wissenschaftler wegen angeblicher `Konterrevolutionärer Untriebe´ im Schnellverfahren von der sogenannten “Trojka“ abgeurteilt und hingerichtet.

Alle anderen wurden zu langen Haftstrafen verurteilt und in Konzentrations- und Internierungslager von GULAG verschleppt. Nikolai Alexandrowitsch Kosyrev, einer der erfolgreichsten Astronomen der Vor- und Nachkriegszeit, musste von 1937 an 48 unterschiedliche Internierungslager über sich ergehen lassen. Erst Mitte der fünfziger Jahre konnte er zum Hauptobservatorium Pulkowo zurückkehren.

Zerstörung und Neuaufbau

Das von deutschen Truppen zerstörte Pulkovo Observatorium

In der Zeit der Jahre andauernden Blockade der Stadt Leningrad durch Deutsche Truppen kam es durch groß angelegten Flächenbombardements und schwerster Artillerie - Feuerüberfälle seitens der angreifenden Verbände der deutschen Wehrmacht zur vollständigen Zerstörung des gesamten Observatoriumskomplexes und des Parkgeländes.

Das von deutschen Truppen zerstörte Pulkovo Observatorium

Noch bevor die Deutschen Truppen ihre schweren Angriffe starteten, wurden die Hauptinstrumente der Hauptsternwarte Pulkowo, darunter auch das weltgrößte und leistungsfähigste Linsenteleskop, mit einem Objektivdurchmesser von 76cm, in der Stadt Leningrad ausgelagert und entgingen so der Zerstörung und Vernichtung.

Gleiches gilt auch, dank des unermüdlichen Einsatzes der damaligen Bibliotheksdirektorin Elena Winterhalter und ihrer Mitarbeiterinnen für einen Großteil der mittlerweile weltberühmt gewordenen Bibliotheksbestände mit ihren äußerst seltenen Handschriften und Büchern des 15. - 19. Jahrhunderts, sowie die fundamentalen Werke auf dem Gebiet der praktischen Astronomie und Geodäsie.

Zu diesen wie durch ein Wunder geretteten Werke zählen auch die astronomisch wichtigen Werke des Bremer Arztes und Astronomen Heinrich Wilhelm Matthäus Olbers, 1758 - 1840, der sich unter anderem mit dem nach ihm benannten `Olbersschen (photometrischen) Paradoxon´ einen großen Namen auf dem Gebiet der Kosmologie machte.

Im Gegensatz zu dieser bis heute unfassbaren und zu verurteilenden Haltung Stalins, rigoros und von krankhaftem Wahn getrieben, 1937 gegen Mitarbeiter dieses Observatoriums vorzugehen, steht andererseits die Tatsache, dass schon im März 1945, also noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges, von höchster Stelle aus der vollständige Wiederaufbau des Observatoriums nach den alten Plänen beschlossen wurde.

Federführend wurde der Architekt A.V. Schtschussjew mit dieser umfangreichen Arbeit betraut und wurde vom damaligen Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, S.I. Vavilov, in besonderer Weise unterstützt. Eine weitere Rolle beim Wiederaufbau des Zentralobservatoriums spielte auch der damalige Direktor A.A. Mikhailov.

Wiedereröffnung im Mai 1954

Nach großen Anstrengungen in schwieriger Zeit, die bei einer solch großen und dem Erdboden gleichgemachten Einrichtung beim Wiederaufbau geleistet werden mussten, fand im Mai 1954 die offizielle Wiedereröffnung dieses altehrwürdigen Observatoriums statt.

Wiedereröffnung Pulkovo Observatorium

Mit moderner Technik ausgestattet und im steten Bemühen, den modernen Erfordernissen gerecht zu werden, nahm diese wiedererstandene Einrichtung nach auch in körperlicher Hinsicht entbehrungsreichen Jahren unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, offizieller Würdenträger, Wissenschaftlern zahlreicher Fakultäten und ausländischer Gäste seine wichtige Arbeit erneut auf.

So wurden die in der Gründungsurkunde festgeschriebenen Forschungsrichtungen weiterverfolgt und entwickelt. Hinzu kamen fortan noch die genaueste Zeitbestimmung, ein Service zur Breitengradbestimmung (Zeit und Breitendienst) und die Untersuchung über die Schwankung der Geschwindigkeit der Erdrotation hinzu, die dem Streben der Geophysiker entgegenkamen.

Wiedereröffnung Pulkovo Observatorium

Besonderen Stellenwert nahm auch der Informations- und Vorhersageservice über die Aktivität der Sonne ein. Gerade durch diesen Service wurden die Vorhersagen über die Ausbreitungsbedingungen der Radiowellen, die Einflüsse auf Wetter, Klima und die erdnahe Umgebung wesentlich unterstützt und erforscht.

Neu: die Satelliten-Astronomie

Neu hinzu kamen die radioastronomischen Instrumente sowie die wissenschaftlichen Untersuchungen in diesem neuen Fachgebiet. Schon vor dem Start des Satelliten “Sputnik“, gestartet am 04. Oktober 1957, begann die Entwicklung und Ausführung neuer Methoden der Satelliten Astronomie. All das drückt den Enthusiasmus der jüngeren Generation Astronomen aus, die diese extrem schweren und komplizierten Zeiten in der Geschichte Pulkovos überstanden.

Neben all diesen Tätigkeiten ist das Pulkovoer Observatorium auch die Wiege für bis heute zukunftsweisende Forschungsrichtungen gewesen. So wurde dort Pionierarbeit auch auf den Gebieten der Photographie, des Studium der Erdpolenbewegung, der Planetenbeobachtungen und der Sternspektra- und -helligkeitsbestimmung, geleistet.

Darüber hinaus wurden Wege beschritten, die bis zu ihrer erfolgreichen Erprobung für nicht möglich gehalten wurden, als da wären die speziellen Radioastronomischen Untersuchungen, die Kosmische Geodäsie und als besonders herausragende und weltweit anerkannte Leistung die Sonnenbeobachtung, die mit Hilfe eines an einen Ballon adaptierten Teleskops von der Stratosphäre aus gemacht wurde und bis lang unerreichte, detailreiche Strukturen auf der Sonnenoberfläche zu Tage förderte.

Weitere Meilensteine in der 175 - jährigen Geschichte des Zentralobservatoriums der Russischen Akademie der Wissenschaften sind das im Jahre 1970 in Betrieb gegangene und bis Mitte 1998 größte Spiegelteleskop der Welt mit einem Durchmesser von 6,0m, das Radioteleskop RATAN-600 im nördlichen Kaukasus, dessen Versuchsanlage bis heute im LPR (Large Pulkovo Radioteleskop) auf dem dortigen Observatoriumskomplex in Aktion ist, das `Latitude Laboratorium / Blagoveshchensk` und die `High Altitude Solar Station in Kislovodsk` mit seinem 53cm Koronographen, deren 50-jähriges Bestehen im Juni 1998 am Zentralobservatorium begangen wurde.

Bis Anfang 1980 waren 150 Wissenschafler, davon 15 mit einem von der Physikalisch - Mathematischen - Fakultät verliehenen Doktorgrad und 85 Kandidaten der Physikalisch - Mathematischen Wissenschaften am Observatorium tätig.

Erforschung der Sonne

Die Forschungen auf dem Gebiet der Sonnenphysik, der Sonnenaktivität und das Studium der sichtbar gemachten feinen Strukturen in unterschiedlichen Schichten der Sonnenatmosphäre und die daraus folgenden Studien des Magnetfeldes durch optische und radioastronomische Observationen nimmt bis zum heutigen Tag breiten Raum im Wissenschaftsbetrieb ein.

Einen gleich hohen Stellenwert kommt den Untersuchungen von Sternsystemen und ihrer Dynamik, der photometrischen und spektralen Klassifizierung von Sternen und Kugelsternhaufen und der Infrarotastronomie, zu.

Im Verlaufe der über anderthalb Jahrhunderte ausgeübten astronomischen Wissenschaft veröffentlichte dieses Observatorium zahlreiche wichtige Bücher und auch die Schriften `Izvestia Glavnoi Astronomicheskoi Observatorii v Pulkove´ und `Trudy´ , sowie das Bulletin `Solnechnye Dannye´ und `Catalogue of Solar Activity´ genießen einen weltweiten Bekanntheitsgrad.

Die Beziehungen Pulkovos zu anderen Astronomischen Instituten bezogen sich vor dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion nicht nur auf die früheren `Bruderländer´, sondern war seinerzeit weltumspannend, und so wurden zum Beispiel die Publikationen von 227 Observatorien, Instituten und Gesellschaften aus 36 Ländern angefordert.

In den vergangenen Jahren wurden von den am Pulkovoer Zentralobservatorium arbeitenden Wissenschaftlern große Anstrengungen auf dem Gebiet der Raumfahrtastronomie unternommen. So ist stellvertretend das Projekt “ISSO - Interplanetary Solar Stereoscopic Observatory “ zu nennen, das von den beiden Lagrange-Punkten aus das Sonne - Erdesystem beobachten soll.

Im Laufe der Jahre wurden an zahlreiche Pulkovoer Astronomen wichtige Ämter in der IAU `Internationalen Astronomischen Union´, dem Weltverband aller Berufsastromomen übertragen und damit die hohe internationale Wertschätzung der dort arbeitenden Wissenschaftler zum Ausdruck gebracht und unterstrichen.

Der für das Zentralinstitut entscheidendste, zudem noch schwierigste und folgenreichste Einschnitt der jüngsten Geschichte ist der Zusammenbruch der Sowjetunion, in dessen Verlaufe das Unterste nach oben gedreht wurde und unter der dieses altehrwürdige Observatorium in besonderer und mannigfacher Weise sehr zu leiden hat.

Trotz der katastrophalen wirtschaftlichen Verhältnisse, die mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion einhergingen, ist es gerade dem energischen, immerwährenden und nicht nachlassenden, mutigen Einsatzes des seit Anfang der 80er Jahre amtierenden und bis ins Jahr 2000 amtierenden Direktors, Prof. Dr. Victor K. Abalakin und seinen Mitarbeitern und Mitstreitern zu verdanken, dass diese weltweit anerkannte wissenschaftliche Einrichtung, trotz aller größter Schwierigkeiten arbeits- und funktionsfähig geblieben ist.

Zentralobservatorium der Russischen Akademie der Wissenschaften in Pulkovo

Mit fortschreitender Stabilisierung und nachfolgender Prosperierung Russlands nach der Umstrukturierung, gilt Pulkovo, das Hauptobservatorium der Russischen Akademie der Wissenschaften in der astronomischen Welt heute wieder als eine Forschungseinrichtung von hohem und ausgezeichnetem Rang, was nicht zuletzt dem heutigen Direktorat unter Professor Dr. Alexander Stepanov sowie allen dort arbeitenden Wissenschaftlern und Mitarbeitern zu verdanken ist.

Zum Gedenken an die Astronomen der Familie Struve wurden ein Impaktkrater auf dem Mond und der Asteroid (768) Struveana benannt.

Entnommen dem Vortrag '175 Jahre im Dienste der astronomischen Wissenschaft'
anlässlich der Gründung des Observatoriums Pulkovo
von Michael Passarge, August 2014

Bildnachweis:
Bild von F.G.W. Struve: Wikipedia
Bilder 1 und 2: Historische Aufnahmen, Bildrechte: MAO-Pulkovo
Bild 3: Der große Struve-Refraktor, Bildrechte: MAO-Pulkovo
Bilder 4 und 5: Von deutschen Truppen zerstörte Observatorium im 2. Weltkrieg - so sah die ganze Anlage nach der Belagerung von Leningrad aus, Bildrechte: MAO-Pulkovo
Bilder 7a und 7b: Das Pulkovo Observatorium nach dem Wiederaufbau, Vorder- und Rückansicht, , Bildrechte: MAO-Pulkovo
Winter-Foto vom Observatorium Pulkovo: Michael Passarge

Herr Passarge moderiert übrigens die monatliche Sendung "Sterne sehen und verstehen" bei osthessen-tv, hier zu sehen: osthessen-tv.de/spezial/sterne-sehen-und-verstehen

Friedrich Wilhelm Herschel

Friedrich Wilhelm Herschel lebte von 1738 bis 1822

wilhelm herschelMit der zufälligen Entdeckung eines neuen Planeten wurde Wilhelm Herschel mit einem Schlag weltberühmt. Dabei war er nicht einmal ein Astronom, sondern Musiker. Sein liebstes Hobby aber betrieb er in jeder wolkenfreien Nacht. Dafür hatte er sogar die Beobachtungsinstrumente selbst gebaut.

Ohne es zu wissen, besaß er dadurch die besten und leistungsfähigsten Teleskope der Welt. Mit ihnen machte er sich am Himmel auf die Suche nach Doppelsternen und stieß dabei im Jahr 1781 auf ein blaues Fleckchen, von dem er nicht genau sagen konnte, was es war. Vielleicht ein Komet? Ein Nebel? Oder etwa gar ein Planet?

Nach längerer Beobachtung stand zweifelsfrei fest: die Planetenfamilie hat Zuwachs bekommen! Der Neue, der später Uranus genannt wurde, zieht seine Bahn noch weit außerhalb der von Saturn.

Mit seiner Entdeckung vergrößerte sich unser Sonnensystem erheblich, und die Forschergemeinde machte sich unverzüglich auf, weitere unentdeckte Planeten zu finden. Was Wilhelm Herschel sonst noch alles entdecken konnte, erfährst hier auf dieser Seite.

Flucht nach England

Die Herschelgeschwister wurden in Hannover geboren. Ihr Vater war Musiker beim Militär und sorgte dafür, dass auch seine Kinder eine musikalische Ausbildung bekamen. Und so wurde der junge Wilhelm Oboenspieler beim Militärkorps. Als aber französiche Truppen 1757 Hannover besetzten, flüchtete Wilhelm nach England und fand dort eine Anstellung als Organist und Musiklehrer.

Während seines Studiums der mathematischen Musiktheorie erwachte sein Interesse an Mathematik und Optik. Diese neuen Kenntnisse konnte er für sein liebstes Hobby, die Astronomie, gut gebrauchen. Er beobachtete in jeder günstigen Nacht den Sternenhimmel, fand aber die Beobachtungsgeräte unzulänglich.

Seine neuen Kenntnisse der Mathematik und der Optik befähigten ihn, eigene leistungsstarke Teleskope zu bauen, deren Linsen er selbst schliff und deren Rohre er selbst baute. Im Laufe der Zeit wurden die Teleskope immer größer und besser. Herschel konnte sich nun an seine selbstgesteckte Aufgabe machen und nach Doppelsternen und Nebeln suchen.

Mit seiner Begeisterung für die Astronomie steckte er auch andere an, z.B. Musikschüler, die zu ihm nach Hause kamen, um Unterricht zu bekommen. Denn sobald der Himmel aufklarte, unterbrach Herschel den Musikunterricht, rannte nach draußen und schaute durchs Teleskop. Auch seine Schwester Caroline wies er in die Astronomie ein. Sie zog zu ihm, führte ihm den Haushalt und assistierte bei den Beobachtungen.


Die Entdeckung des siebten Planeten

Er und seine Schwester führten sorgfältig Buch über ihre Beobachtungen und verzeichneten die Sternpositionen in Sternkarten mit Koordinatensystem. Eines Nachts, im März des Jahres 1781, stieß Herschel auf einen Lichtfleck im Sternbild Zwillinge, der bei der ersten Durchmusterung dieses Sternbildesnicht dagewesen war.

Wilhelm wechselte das Objektiv seines Teleskops, um den Fleck zu vergrößern. Wäre es ein Stern gewesen, hätte er auch bei stärkeren Objektiven punktförmig bleiben müssen. Doch der Fleck ließ sich vergrößern. Herschel glaubte, er hätte einen Kometen gefunden und beschloss, ihn auch in den folgenden Nächten weiter zu beobachten. Ein Komet würde nämlich seine Position gegenüber dem Sternenhimmel verändern und zwischen den Sternen hindurchwandern. Und tatsächlich, das neue Objekt bewegte sich!

Nun war es an der Zeit, seine Bahn zu berechnen. Allerdings ließ sich die Erscheinung nicht mehr lange genug beobachten, denn es verschwand in der Dämmerung. Nun hieß es bis August warten, bis die Beobachtungsbedingungen wieder günstig waren. Die Spannung war groß, an welcher Stelle er sich wohl dann befinden würde. Herschel hatte unterdessen auch seinen Kollegen Bescheid gegeben, damit sie ebenfalls danach suchen konnten.

Uranus im März 1781 Uranus im September 1781 Uranus durch ein Teleskop
Uranus im März 1781, als er Herschel zum ersten Mal auffiel Uranus im September 1781, ein halbes Jahr nach seiner Entdeckung Planeten werden bei Vergrößerung flächig, Sterne bleiben punktförmig

Einige Astronomen fanden das neue Objekt und wunderten sich, dass der vermeintliche Komet keinen Schweif hat. Andere fanden ihn nicht und hielten Herschel für einen Hochstapler, wenn er von 460facher oder 932facher Vergrößerung mit seinem Teleskop sprach. Das klang für sie absolut utopisch, unerreichbar für ihre eigenen Teleskope. Um die Allgemeinheit ein für alle Mal von der Qualität seiner Geräte zu überzeugen, war er bereit, sein Teleskop sowohl dem König als auch dem Leiter der Königlichen Sternwarte Greenwich, Nevil Maskelyne vorzuführen. Die beiden waren sehr beeindruckt.

Herschels Teleskop war sehr viel leistungsfähiger als das beste Teleskop der königlichen Sternwarte. König Georg III. war so begeistert, dass er gleich den Bau mehrerer solcher Teleskope bei Herschel in Auftrag gab und ihn zudem verpflichtete, mit ihm Beobachtungsstunden durchzuführen. Zu diesem Zweck zog Herschel sogar um, nämlich nach Slough in die Nähe des Königs. Zwischen den beiden Männern entwickelte sich eine große Freundschaft.

Schon gewusst?

Uranus wurde schon lange vor Wilhelm Herschel entdeckt, aber noch für einen Stern gehalten. In älteren Sternkatalogen wie z.B. dem von Tobias Mayer aus dem Jahr 1756 war ein Stern verzeichnet, genau an der Stelle, wo sich Uranus in diesem Jahr hätte aufhalten müssen. Dass der Stern von dort wieder vom Himmel verschwand, war lange nicht aufgefallen.


Herschels Lebenswerk

Alle Bemühungen, die Bahn des neuen 'Kometen' zu berechnen, schlugen fehl, bis der russische Mathematiker und Astronom Anders Lexell auf die Idee kam, keine parabelförmige Umlaufbahn anzunehmen, sondern eine nahezu kreisförmige Ellipse zu berechnen, wie es bei Planeten üblich ist. Nun endlich ließ sich die Bewegung des neuen Objektes am Himmel einigermaßen gut vorhersagen. Lexell stellte dabei fest, dass die Bahn etwa doppelt so weit von der Sonne entfernt sein muss wie die des Saturn. Eindeutig hatte Herschel also einen Planeten entdeckt und dadurch mit einem Schlag das Sonnensystem erheblich vergrößert.

Nun blieb noch die Frage, wie der neue Planet künftig heißen könnte. Herschel sollte einen Vorschlag machen, ließ sich damit aber viel Zeit. So kam es, dass von allen Seiten Vorschläge kamen, denn die Entdeckung war ja in aller Munde, und jeder glaubte einen passenden Namen nennen zu können. Ins Gespräch kamen Namen wie Astrea, Oceanus und auch Neptun.

Herschel schlug vor, ihn zu Ehren seines Königs Georgium Sidus zu nennen - Georgs Stern. In Frankreich hieß er eine zeitlang 'Herschel', in Deutschland und Österreich setzte sich der Name 'Uranus' durch, und in England nannte man ihn 'Georgian Planet'. Erst im Jahr 1850, also fast 70 Jahre nach seiner Entdeckung, einigte man sich allgemein auf den Namen Uranus.


Herschels Planetenentdeckung machte ihn weithin bekannt und berühmt. Seine Tätigkeit als Musiklehrer konnte er nun aufgeben, denn der König ernannte ihn zum Königlichen Hofastronomen und zahlte ihm ein stattliches Gehalt von 200 Pfund im Jahr. herschels riesenteleskopHerschel konnte sich von nun an vollkommen auf die Astronomie konzentrieren. 1785 beschloss er, das weltgrößte Teleskop zu bauen. Es würde 12 Meter lang sein, mit einem Spiegel von 1,2 Metern Durchmesser und einer noch nie dagewesenen Lichtstärke.

Der König unterstützte sein Vorhaben großzügig, und so wurden bald viele Arbeiter für den Bau eingestellt. Bis zur Fertigstellung vergingen drei Jahre, und Herschel entdeckte damit einen sechsten Saturnmond (Mimas). Schon bald musste er aber feststellen, dass dieses Teleskop sehr unhandlich war. In der Bevölkerung nannte man es das "achte Weltwunder", und viele Besucher pilgerten zu Herschel, um es zu besichtigen.

enceladusHerschel verfügte über die besten Teleskope der Welt, und das ermöglichte es ihm, weitere Entdeckungen zu machen. Sechs Jahre nach seiner Entdeckung des Uranus konnte er zwei Monde dieses Planeten beobachten. Sie heißen heute Titania und Oberon. Auch bei Saturn fand er zwei weitere Monde, Mimas und Enceladus. Damit wuchs die Zahl der bis dahin bekannten Saturnmonde auf sechs an.

Rechts ist der Saturnmond Enceladus zu sehen, der Himmelskörper mit der höchsten Albedo im gesamten Sonnensystem. Er ist klein aber sehr hell, seine Oberfläche besteht aus Eis und Schnee. Das Bild wurde von der Raumsonde Cassini aufgenommen, die sich dem Mond bis auf wenige Hundert Kilometer nähern konnte.

john herschel1788 heiratete Wilhelm Herschel und bekam 1792 einen Sohn, den er John nannte. Aus ihm wurde später auch ein bekannter Astronom, er übernahm die Sternwarte seines Vaters. John Herschel fand unter anderem heraus, dass die Magellanschen Wolken (nur von der südlichen Halbkugel der Erde zu sehen) aus Sternen bestehen. Außerdem verbesserte er die Technik für fotographische Entwicklung, die zu seiner Zeit gerade erfunden wurde.

John Herschel bekam genau wie sein Vater und seine Tante einen Krater auf dem Mond, der nun seinen Namen trägt.


Zu Wilhelm Herschels Lebenswerk gehört neben der Entdeckung eines Planeten und von vier Monden ein Katalog, in dem 848 Doppelsterne verzeichnet sind. Herschel hatte die Vermutung, dass etliche von ihnen nicht nur zufällig nahe beieinanderstehen, sondern wirklich nebeneinander stehen und sich umkreisen, was damals ein neuer Gedanke war.

Außerdem schuf er ein als Herschelkatalog bezeichnetes Werk mit mehr als 2500 Eintragungen nebliger Objekte. Er vermutete, dass es Sterneninseln sein könnten, denn bestimmt ließen sie sich mit besseren Teleskopen in Einzelsterne auflösen. Fremde Galaxien waren damals noch unbekannt.

Um 1800 entdeckte Herschel zudem die Infrarotstrahlung der Sonne. Er spaltete das Licht der Sonne mit einem Prisma auf und legte ein Thermometer an das obere Ende des sichtbaren Lichtes. Die Temperatur stieg, und Herschel schloss daraus, dass hier auch unsichtbare Strahlung vorhanden sein muss, die man zwar nicht sehen aber messen kann.

Im Jahr 1822 verstarb Friedrich Wilhelm Herschel im hohen Alter von 84 Jahren. Zufälligerweise benötigt Uranus genau diese Zeit, um einen Umlauf um die Sonne zu vollenden.


Das Planetenjagdfieber

Der Planetenfund Herschels löste ein Jagdfieber auf weitere Planeten aus, denn plötzlich schien alles möglich. In Deutschland gründete sich sogar eine "Himmelspolizey". CeresDie Vereinigte Astronomische Gesellschaft teilte den Himmel im Bereich der Ekliptik in 24 Abschnitte auf und ließ jedes ihrer Mitglieder einen eigenen Abschnitt gründlich durchforsten, um weitere, bislang unerkannte Planeten zu finden.

Giuseppe Piazzi entdeckte 1801 einen schwach leuchtenden Himmelskörper, der sich nach längerer Beobachtung ganz wie ein Planet verhielt. Er nannte ihn Ceres.

In rascher Folge entdeckte man weitere 'Planeten' im Bereich zwischen Mars und Jupiter, die aber allesamt sehr klein waren.

Während andere von Planetenentdeckungen sprachen, war Wilhelm Herschel dafür, eine neue Kategorie für diese Kleinkörper einzuführen, denn sie unterschieden sich von echten Planeten deutlich.

Nicht nur dass sie viel kleiner sind, es liegen auch ihre Bahnen sehr eng beieinander und überschneiden sich zum Teil. Herschel prägte dafür den Begriff 'Asteroid', was aber von der Astronomengemeinschaft nicht gleich angenommen wurde.

Erst 1853, lange nach Herschels Tod, wurde die Bezeichnung Kleinplanet oder Asteroid eingeführt. Bis dahin hatte sich die Zahl der vermeintlichen Planeten schon auf 12 erweitert. Die Zahl der Planeten änderte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals.

Friedrich Wilhelm Herschel erhielt für seine wissenschaftlichen Erfolge zahlreiche Auszeichnungen, sowohl noch zu Lebzeiten als auch ihm zum Gedenken nach seinem Tod. Er wurde Mitglied der englischen Royal Society in London und somit als ernstzunehmender Astronom anerkannt. Im Alter von 78 Jahren wurde er vom künftigen König Georg IV. zum Ritter geschlagen, und vier Jahre später (1820) wurde er Präsident der Royal Astronomy Society.

Später wurde ein Krater auf dem Mond nach ihm benannt. Und derzeit zieht ein Weltraumteleskop seine Bahnen um die Erde, das seinen Namen trägt und die Weiten des Alls ins Visier nimmt.

Galileo Galilei

Galileo Galilei lebte von 1564 bis 1642

Galileo GalileiGalileo Galilei war ein berühmter italienischer Professor für Mathematik. Er wurde geboren, kurz nachdem eine neue Lehre, ein neues Weltbild in Umlauf kam. Nikolaus Kopernikus behauptete damals entgegen der jahrhundertealten Auffassung, dass eben nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum der Welt stünde. Obwohl das neue Weltbild offiziell abgelehnt wurde, war Galilei von seiner Richtigkeit überzeugt und setzte alles daran, gute Beweise dafür zu finden.

Dabei war Galilei ein Gelehrter der modernen Art. Bisher meinte man nämlich, alles Wissen und alle Wahrheit stünde bereits in Büchern, und man müsse sie nur lesen und studieren, um zu verstehen, wie die Welt aufgebaut ist und funktioniert. Galilei vertraute dem Bücherwissen nicht sonderlich, denn es wies viele Widersprüche und offensichtliche Fehler auf. Und so machte er sich daran, mittels Experimenten und Beobachtungen die Welt neu zu erforschen und besser zu verstehen.

Dabei fiel ihm ein neuartiges Gerät in die Hände, das er sogleich dazu verwendete, den Sternenhimmel zu erforschen. Die Entdeckungen, die er dabei machte, waren sensationell und absolut neu und sollten ihn schnell europaweit bekannt machen. Leider erregte er dadurch aber auch den Argwohn der Kirche, da seine Entdeckungen imstande waren, die Welt aus den Angeln zu heben und bisher gültige Wahrheiten einfach wegzuwischen. Komm und besuche auf dieser Seite die wichtigsten Stationen im Leben des großen Galilei und finde heraus, dass auch du seinen Fußstapfen folgen kannst!

Neu auf dem Markt: das Fernrohr!

Galileis entscheidender Beitrag zur Astronomie besteht darin, dass er ganz schnell die Vorteile eines Fernrohres erkannte und es zur Himmelsbetrachtung verwendete. FernrohrZuvor dienten geschliffene Linsen, die in Rohre eingesetzt wurden, auf Jahrmärkten der Volksbelustigung. Gegenstände, die man damit betrachtete, waren auf einmal viel größer und standen auf dem Kopf.

Als Galilei 1609 von derartigen Geräten hörte, machte er sich sogleich daran, eines nachzubauen. Es hatte zunächst nur eine 8-fache Vergrößerung. Galilei lud einige angesehene venezianische Ratsherren ein, damit das Meer zu betrachten. Mit dem Gerät ließen sich Schiffe am Horizont entdecken, die man mit bloßem Auge erst 2 Stunden später erkennen kann. Die Ratsherren waren begeistert und entlohnten Galilei großzügig. Dieser machte sich unverzüglich daran, bessere Fernrohre mit stärkerer Vergrößerung zu bauen.

MondskizzeDas Fernrohr bot also einen großen strategischen Vorteil, wenn es darum ging, Bewegungen eines Feindes aus der Ferne zu beobachten. Aber Galilei richtete sein Fernrohr von Anfang an auch auf den Himmel. Zunächst einmal betrachtete er damit den Mond.

Er bemerkte vielfältige Oberflächenstrukturen wie Berge, Täler und Krater. Er sah auch deutlich, wie die Licht-Schattengrenze (der Terminator) über den Mond wanderte. Auf der Schattenseite sah er einzelne Lichtflecken nahe des Terminators. Das waren hohe Berggipfel, die schon von der Sonne beschienen wurden, obwohl ringsum das Gelände noch im Schatten lag.

Galilei fertigte von seinen Beobachtungen zahlreiche Zeichnungen an und veröffentlichte sie 1610 in seiner Schrift 'Sidereus Nuncius' (Sternenbote).

Wandle auf Galileis Spuren!

Fertige ganz im Stil Galileis eine Zeichnung vom Mond an, während du ihn mit einem Fernglas betrachtest. Hilfreiche Tipps dafür gibt es auf der Mach-mit-Seite.


Galileis Betrachtungen mit dem neuen Fernrohr

Der Sternenhimmel

Allein bei der Betrachtung des Mondes ist es natürlich nicht geblieben, Galilei schaute sich auch am Sternenhimmel um. Dabei fiel ihm auf, dass die Planeten als kleine Scheibchen zu sehen waren, die Sterne aber weiterhin nur als Pünktchen.

Sterne im Oriongürtel Auch heute noch, mit bedeutend stärkeren Teleskopen, bleiben die Sterne punktförmig, obwohl sie alle große Sonnen sind. Die extreme Entfernung zwischen uns und ihnen erlaubt es nicht, sie deutlicher zu sehen.

Auch Galilei begriff, dass sie unglaublich weit von der Erde entfernt sein müssen. Zwischen ihm bekannten Sternen entdeckte er Unmengen an neuen Sternen, die mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar sind, die er aber mit sinem Fernrohr deutlich erkennen konnte.

Am beeindruckendsten aber war für ihn der Blick in den Bereich der Milchstraße, die sich als schimmerndes Band über den Himmel zieht. Dicht an dicht fand er dort Sterne, eine ungeheure Menge an bis dahin unbekannten Sternen! Welch ein großartiger Anblick!

Auch du kannst das heute nachempfinden, es genügt schon ein einfaches Fernglas und natürlich eine dunkle wolkenfreie Nacht. Du wirst staunen, wieviele Sterne du mit deinem Hilfsmittel plötzlich am Himmel sehen kannst! Und je größer und leistungsstärker das Fernglas oder Teleskop ist, desto mehr unbekannte Sterne werden sichtbar.

Du wirst sogar mehr Sterne sehen können als Galilei, dessen Fernrohr im Vergleich zu den heutigen Geräten recht schwach war! Trotzdem entdeckte er z.B. im Oriongürtel mehr als 500 'neue' Sterne.


Der Jupiter

Als nächstes kam der Planet Jupiter an die Reihe. Links und rechts von ihm fand Galilei drei kleine helle Sternchen, die mit Jupiter eine Linie bildeten. Am nächsten Abend sah Galilei sie in anderer Formation wieder, nun standen sie alle auf der gleichen Seite von Jupiter.

JupitermondeGalilei war ganz fasziniert und rätselte noch, ob es sich wohl um Sterne oder um Monde handelt. Sollten es tatsächlich Monde sein, dürften sie sich nicht weit von Jupiter entfernen und müssten beinahe täglich zu sehen sein (außer sie stehen gerade vor oder hinter Jupiter).

Das wollte Galilei überprüfen und beobachtete mehrere Tage hintereinander, was mit den Lichtpünktchen passieren würde. Bald kam noch ein vierter Lichtpunkt dazu. Nach zehn Tagen war er sich sicher, dass er eine sensationelle neue Entdeckung gemacht hatte: Nicht nur die Erde besitzt einen Mond, auch Jupiter wird von Trabanten begleitet, und sogar gleich von vier Monden!

Erstmals in der Geschichte der Astronomie wurden Monde bei einem anderen Himmelskörper entdeckt! Diese Entdeckung war zugleich ein starker Beweis für das heliozentrische Weltbild, denn offenkundig dreht sich doch nicht alles um die Erde, wie bis dahin beim geozentrischen Weltbild angenommen.

Zu Ehren seines Arbeitgebers, des Großherzogs der Toscana, Cosimo Medici, benannte Galilei seine Neuentdeckung nach ihm - Mediceische Sterne. Später wurden Jupiters Monde in Io, Europa, Ganymed und Kallisto umbenannt, passend zur üblichen Namensgebung von Planeten, deren Namen aus der griechischen Mythologie stammen.

Wandle auf Galileis Spuren!

Beobachte mit einem Fernglas den wilden Tanz der Jupitermonde! Hilfreiche Tipps dafür gibt es auf der Mach-mit-Seite.

Galilei war ganz aufgeregt und wollte seine neue Entdeckung den Menschen zeigen, die noch immer nicht vom kopernikanischen Weltbild überzeugt waren. Und so lud er einige Gelehrte von Florenz zu sich ein und ließ sie durch sein Fernrohr schauen. Leider brachte das nicht den Erfolg, den er sich erhofft hatte.

Die Herren begegnetem dem neuen Gerät mit äußerstem Misstrauen und hielten das, was sie sahen, für ein Trugbild oder eine optische Täuschung bzw. behaupteten einfach, gar nichts gesehen zu haben. Für Galilei befanden sich neben dem Planeten Jupiter ganz eindeutig mehrere kleine Lichtpunkte, die ihn als Monde umkreisen, nur wollte sie damals partout niemand sonst sehen..


Galileis Beobachtungen von Venus und Sonne

Die Venus

VenusphasenGalilei richtete sein Wunderrohr auch auf den Planeten Venus. Laut Kopernikus sollten Merkur und Venus, genau wie der Mond, verschiedene Lichtgestalten zeigen. Ihm fehlte aber noch das geeignete Beobachtungsinstrument, um dies auch beweisen zu können.

Galilei beobachtete Venus über einen längeren Zeitraum mit seinem Fernrohr und konnte nur bestätigen, was Kopernikus angenommen hatte: Venus wird von der Sonne unterschiedlich beleuchtet und zeigt sich manchmal als Sichel, manchmal als Halbvenus, und auch als nahezu runde Vollvenus.

VenusskizzeWas Galilei gesehen hat, hinterließ er uns als Skizzen. In der Abbildung rechts sind diese Skizzen nachempfunden. Wenn du ein Teleskop hast, kannst auch du die Gestalt der Venus betrachten und überprüfen, ob Galilei Recht hatte.

In Erdnähe ist Venus größer, aber nur als Sichel zu sehen. Dann entfernt sie sich wieder, wird dabei kleiner, aber der Beleuchtungsgrad nimmt zu. Als Vollvenus können wir sie nicht sehen, da sie sich dann direkt bei der Sonne aufhält.

Die Sonne

ProjektionAuch mit der Sonne beschäftigte sich Galilei. Um sein Augenlicht vor den grellen Sonnenstrahlen zu schützen, schwärzte er ein Glas mit Ruß und setzte es am Fernrohr vor das Objektiv.

Leider muss man sagen, dass seine häufigen Beobachtungen der Sonne wahrscheinlich dazu geführt haben, dass er nach und nach erblindete. Am Ende seines Lebens konnte er nicht mehr sehen.

Denke IMMER daran, bei Sonnenbeobachtungen für den Schutz deiner Augen zu sorgen! Heute gibt es dafür passende Sonnenfilterfolien, die 99,999% des Sonnenlichtes blockieren. Was dann noch durchkommt, reicht völlig für Betrachtungen der Sonne aus. Galilei hat sich mit dem Beobachten durch rußgeschwärzte Filter seine Augen verdorben.

Ein Schüler von ihm, Benedetto Castelli, hatte eine großartige Idee, nämlich die Sonnenstrahlen auf einen Schirm direkt hinter dem Fernrohr zu projizieren. So war eine gefahrlose Beobachtung möglich, bei der sogar mehrere Personen zugleich sehen können, wie dunkle Flecken über die Oberfläche der Sonne wandern.

Sonnenflecken Denn das war DIE große Entdeckung: die Sonne ist gar nicht so makellos, wie seit Aristoteles geglaubt wurde! Ihr Antlitz wird von Zeit zu Zeit von dunklen Flecken verziert, die sich zudem auch noch bewegen! Über die Art der Sonnenflecken wurde anfangs viel diskutiert und gestritten. Einige meinten, das seien Monde, die nahe an der Sonne vorbeiziehen und sie teilweise verdecken.

Andere wieder waren der Ansicht, die Flecken haben überhaupt nichts mit der Sonne zu tun, sondern entstehen in der Erdatmosphäre. Aber Galilei ließ sich nicht beirren. Er bemerkte nämlich, dass Fleckengruppen über die Sonne ziehen, an einem Sonnenrand verschwinden und nach einigen Tagen am anderen Rand der Sonne wieder auftauchen, um erneut über die Sonne zu wandern. Das bewies, dass sich die Flecken unmittelbar auf der Sonne befinden müssen und sie umrunden bzw. sich mit ihr drehen. Die Sonne dreht sich in etwa 27 Tagen einmal um sich selbst.


Galileis Beobachtung des Planeten Saturn

SaturnskizzeAuch dem Saturn wandte sich Galilei zu. Er bemerkte, dass dieser Planet äußerst merkwürdig aussieht, nicht kreisrund, sondern eher oval wie eine Olive. Das verwunderte Galilei sehr, und er rätselte, wie das sein könne. Vielleicht befinden sich hier drei Körper dicht nebeneinander? Was genau mit Saturn los ist, konnte er nicht erkennen, da sein Fernrohr für eine höhere Auflösung nicht geeignet war.

Erst Christiaan Huygens fand 1655 mit einem besseren Teleskop heraus, dass dieser Planet von Ringen umgeben ist. Immerhin stellte Galilei fest, dass die Ausbuchtungen des Saturn manchmal für einige Wochen verschwinden und dann wieder auftauchen. Das ist der Fall, wenn wir genau auf die Kante der Ringe blicken. Da sie zwar riesengroß aber extrem dünn sind, können wir sie in Kantenstellung nicht erkennen.


Galilei darf seine neuen Entdeckungen nicht mehr bekannt machen

Galileo Galilei hatte für sich selbst mithilfe seiner zahlreichen Beobachtungen begriffen, dass das kopernikanische Weltsystem mit der Sonne im Zentrum dem ptolemäischen mit der Erde als Mittelpunkt vorzuziehen ist, weil es ganz einfach den Tatsachen entspricht. Aber es war schwer, seine Mitmenschen davon zu überzeugen, weil sie zu gerne am Althergebrachten festhalten wollten. Darum dachte Galilei über einen wirklich überzeugenden, unumstößlichen Beweis nach, dass sich die Erde tatsächlich bewegt und nicht feststeht. Und er glaubte, diesen Beweis gefunden zu haben:

Er beobachtete Wasser in einer Wanne oder Schüssel. Solange die Schüssel stillsteht, verteilt sich das Wasser gleichmäßig und bleibt ruhig. Bewegt man aber die Schüssel, schwabbt das Wasser von einer Seite auf die andere und wieder zurück. Ähnliches hatte er am Meer beobachtet, wenn die Flut kommt und sich dann wieder zurückzieht. Das, was in der Wasserschüssel passiert - so meinte Galilei - geschähe auch mit den Wassern der Ozeane.

Aufgrund der Bewegung der Erde schwabbt das Meerwasser regelmäßig über die Ufer und zieht sich daraufhin wieder zurück - Ebbe und Flut treten auf. Dass der Mond einen großen Einfluss auf die Gezeiten hat, erkannte Galilei noch nicht. Er glaubte, damit den Beweis gefunden zu haben, dass sich die Erde bewegt.

Über diesen Beweis der Bewegung der Erde und somit der Richtigkeit des kopernikanischen Systems schrieb er ein Buch und nannte es 'Dialog über die Meere'. Er musste es vor der Veröffentlichung von den Kirchenbehörden begutachten lassen. Diese fanden es nicht schlüssig und lehnten es ab. Da Galilei darin Kopernikus' Werk 'De revolutionibus orbium coelestium' erwähnt, auf das er sich stützt, wurde die Kirchenbehörde auch auf dieses Buch aufmerksam, obwohl es schon vor 73 Jahren veröffentlicht und bisher nicht beanstandet wurde. Und so kam es im Jahr 1616 auf den Index der verbotenen Bücher.

Von nun an durfte das Buch nur mit Korrekturen gedruckt und veröffentlicht werden, die ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Lage und Bewegung der Erde als rein hypothetisch anzusehen sei, nur als Rechenhilfe genutzt werden dürfe und nicht als real zu nehmen seien. Gleichzeitig erging das Verbot, öffentlich sowohlmündlich als auch schriftlich von einer Bewegung der Erde zu sprechen. Davon war auch Galilei betroffen.

Für Galilei bedeutete das, er durfte seine Erkenntnisse über das Sonnensystem nicht mehr bekannt machen, er hatte darüber zu schweigen. Das war bitter für ihn, denn er glaubte nach wie vor fest daran, dass er die Wahrheit herausgefunden hatte und sie auch beweisen konnte. Was aber geschehen könnte, wenn er sich dem Heiligen Offizium nicht unterwarf, hatte sich im Jahr 1600 gezeigt, als der Benediktinermönch Giordano Bruno von der Inquisition zum Tode verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Bruno hatte behauptet: "Es gibt unzählig viele Sonnen, und unzählig viele Erden umlaufen diese Sonnen ähnlich wie die Planeten unsere Sonne. Diese Welten werden von Lebewesen bewohnt." Diese Behauptung, an der er Zeit seines Lebens festhielt, sollte nach vielen Jahren der Verfolgung, der Flucht und des Versteckens seinen Tod bedeuten.

Galilei fiel das Schweigen nicht leicht, aber er bemühte sich, den Auflagen der Inquisition nachzukommen. Er wandte sich anderen, nichtastronomischen Dingen zu. Beispielsweise entwickelte er sein Fernrohr für terrestrische Zwecke weiter und befasste sich mit mechanischen Experimenten der Physik. Aber seine Leidenschaft für die Astronomie blieb ihm erhalten.

Unterdessen tauchten am Himmel mehrere Kometen auf, über deren Wesen und Erscheinung in der Öffentlichkeit viel diskutiert wurde, wobei auch falsche Ideen und Ansichten in Umlauf kamen und von anderen Leuten übernommen wurden.

Galilei hielt sein Schweigen kaum noch aus, denn er wollte zu gerne die Dinge klarstellen. Er ließ einen Freund, Mario Guiducci, die Schrift 'Discorso delle comete' herausbringen, in der unter dessen Namen die Meinung Galileis zum Thema Kometen veröffentlicht wurde.

Auch Johannes Kepler befasste sich in der Zeit mit Kometen und brachte eine eigene Schrift heraus, 'De cometis'. Darin legt er dar, dass Kometen ihre Bahnen durch ein Universum ohne Kristallschalen ziehen. Diese neue Vorstellung setzte sich in der Öffentlichkeit sogar allmählich durch, obwohl es eine Abkehr von den Lehren Aristoteles bedeutete.


Galilei muss auf Papstgeheiß seine Erkenntnisse verleugnen

Im September 1621 starb der Papst, der Galilei das Schweigegebot auferlegt hatte, und mit dem neuen Papst Urban VIII. (sein bürgerlicher Name war Maffeo Barberini) verband Galilei die Hoffnung, die Zeiten würden sich nun wandeln und der wissenschaftliche Fortschritt würde nicht mehr behindert. Er kannte Barberini von früher und wusste, dass er ein wissenschaftlich interessierter Mensch war.

So schöpfte Galilei neuen Mut und widmete sich wieder voller Enthusiasmus seinen astronomischen Forschungen wie z.B. der systematischen Beobachtung der Sonnenflecken. Außerdem schrieb er an einem Buch, in dem sich drei Menschen unterschiedlicher Auffassungen über die verschiedenen Weltsysteme unterhalten, wobei jeder von ihnen eine andere Position vertritt.

In diesem "Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme" diskutieren und streiten Salviati (Verfechter des kopernikanischen Systems), Simplicio (Anhänger der Lehren von Aristoteles und Ptolemäus) und Sagredo (ein kluger astronomischer Laie, der sich noch nicht entschieden hat) aufs Heftigste miteinander und bringen Argumente für die eigene Weltanschauung vor. Jeder von ihnen kommt zu Wort, kann seine eigene Meinung sagen und die anderen kritisieren. Im Gespräch soll sich dann allmählich die Ansicht Richtung heliozentrisches Weltsystem verlagern und seine Richtigkeit herausgefunden werden.

Galilei wählte für die Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen und philosophischen Thesen die Dialogform und vermied damit eine trockene, für den Laien schwer verständliche Darlegung seiner Ansichten. Außerdem hatte er nicht in Lateingeschrieben, wie es damals üblich war. Sein Buch ist in italienischer Sprache verfasst, damit es auch von Nicht-Wissenschaftlern gelesen werden kann. Heute würden wir sagen, es ist ein populärwissenschaftliches Buch.

In dem Gespräch, den die drei Widersacher in seinem Buch führen, kann Galilei seine Beweise für das neue Weltbild viel besser erklären, auch Einwände vorbringen, die seiner Leserschaft vielleicht beim Lesen durch den Kopf gehen, und diese Einwände sogleich entkräften. Es ist, als würde er sich persönlich mit den Menschen unterhalten, sich ihre vielfältigen Meinungen zu den verschiedenen Weltsystemen anhörenund sie auf Irrmeinungen hinweisen und diese richtigstellen. Was Galilei hier geschaffen hat, ist eines der wichtigsten und besten Bücher in der Geschichte der Menschheit. Im Jahr 1632 konnte er das Buch schließlich veröffentlichen.

Leider gefiel es dem neuen Papst ganz und gar nicht. Er fühlte sich angegriffen und der Lächerlichkeit preisgegeben, da er sich in der Figur des Simplicio wiederzuerkennen glaubte. Die Ansichten des Simplicio werden im Dialog immer wieder von den anderen beiden Hauptfiguren angegriffen und widerlegt, und am Ende des Buches muss er eingestehen, dass die beiden vielleicht doch recht haben.

Der Papst sah in Galileis Buch einen direkten Angriff auf die Theologie und damit auf die Bibel. Ein halbes Jahr nach Veröffentlichung erging der päpstliche Befehl, die weitere Verbreitung des Buches zu verhindern und alle bereits existierenden Exemplare zu beschlagnahmen. Im Oktober erhielt Galilei den Befehl, sich nach Rom zum Kommissar der Inquisition zu begeben. Nach einigen Untersuchungen zu dem Fall wurde schließlich 1633 sein 'Dialog' verboten und Galilei zu Kerkerhaft verurteilt.

Außerdem wurde er dazu gezwungen, eine Abschwörung von seinem Werk zu verfassen und sie öffentlich zu verlesen. Dieser Text wurde überall und vor allem in den Schulen bekannt gemacht. Da Galilei schon alt und krank war, wurde ihm der Kerker erspart, und stattdessen bekam er lebenslangen Hausarrest, durfte also nicht mehr ohne päpstliche Erlaubnis sein Haus verlassen.

Die Abschwörung

"Mit aufrichtigem Herzen und ungeheucheltem Glauben schwöre ich ab, verfluche und verwünsche ich besagte Irrtümer und Ketzereien, sowie überhaupt jeden anderen Irrtum und jeden der besagten Heiligen Kirche widersprechenden Irrtum und Sektiererglauben. Und ich schwöre, dass ich in Zukunft niemals mehr etwas sagen oder mündlich oder schriftlich behaupten will, woraus man einen ähnlichen Verdacht gegen mich schöpfen könnte, und dass ich, wenn ich irgendeinen Ketzer oder der Ketzerei Verdächtigen antreffen sollte, ihn diesem Heiligen Offizium oder dem Inquisitor und dem Bischof des Ortes, wo ich mich befinde, anzeigen werde. Außerdem schwöre und verspreche ich, alle Bußen zu erfüllen und vollständig zu verrichten, die mir das Heilige Offizium auferlegt hat und noch auferlegen wird. Und sollte ich, was Gott verhüten möge, irgendeiner meiner besagten Versprechungen, Beteuerungen und Schwüre zuwiderhandeln, so unterwerfe ich mich allen Strafen und Bußen, welche durch die Heiligen Canones und andere allgemeine und besondere Konstitutionen gegen solche, die sich in solcher Weise vergehen, festgesetzt und verhängt worden sind. So wahr mir Gott helfe und diese seine Heiligen Evangelien, die ich mit meinen eigenen Händen berühre."


Das heliozentrische Weltbild setzt sich trotzdem durch

Galileo Galilei wurde dazu genötigt, sein Lebenswerk zu leugnen und das, was er an Erkenntnissen über die Sterne und das Sonnensystem erlangt hatte, als nichtig abzutun. Und das alles, weil es vermeintlich den Auslegungen der Bibel widersprach und er somit der Gotteslästerung bezichtigt wurde.

Die Strafe der Inquisition ist doppelt tragisch für Galilei, denn er war Zeit seines Lebens ein sehr gläubiger Mensch und bewunderte während seiner Studien immer wieder Gottes herrliches Werk. Er war überzeugt davon, dass Gott alles erschaffen hat, so auch die Planeten, und sie nach seinem Gefallen bewegt. Einzig wir Menschen sind zu klein und unwissend, um seine gesamte Schöpfung überblicken zu können, und machen uns manchmal falsche Vorstellungen, lassen uns zu sehr von unseren trügerischen Sinnen leiten.

Er glaubte mit seiner Gezeitentheorie einen Beweis gefunden zu haben, um auch die Kirchenleute von der Bewegung der Erde zu überzeugen. Lange war er sich sehr sicher, dass ihm das gelingen würde. Doch die Kirche ließ sich von ihren althergebrachten Überzeugungen nicht abbringen, weil das für sie einen Verlust an Macht und Glaubwürdigkeit bedeutet hätte. Lieber opferte sie ihren wichtigsten und besten Gelehrten und machte sein Lebenswerk zunichte.

Doch dies konnte das neue Weltbild nicht mehr aufhalten. Die Macht der katholischen Kirche erstreckte sich nicht über alle Länder Europas. Bücherverbote galten außerhalb Italiens nicht, Galileos Werke wurden weiterhin gelesen und diskutiert, und allmählich setzte ein Umdenken ein. Die geistige Revolution ließ sich nicht mehr aufhalten.

Galilei hatte gezeigt, wie Wissenschaft betrieben wird (nicht mehr allein durch Nachdenken, sondern unterstützt von Experimenten, Beobachtungen und Berechnungen). Und Galilei hatte dem neuen, kopernikanischen Weltbild erst zu seinem Durchbruch verholfen, trotz aller Widerstände, da er die passenden Argumente dafür vorbrachte und die unterschiedlichen Weltbilder in seinem Dialog sehr ausführlich und und vor allem in der Sprache des Volkes erklärte. Nun verstanden auch die, die keine astronomische Vorbildung besaßen und auch kein Latein konnten, was ein heliozentrisches System ist und warum es dem geozentrischen System vorzuziehen ist.

Galileis Bücher und Schriften wurden von vielen Generationen von Wissenschaftlern und Philosophen gelesen, diskutiert und seine Thesen mit neuen Erkenntnissen und Entdeckungen untermauert und weiterentwickelt. Nach Jupiter entdeckte man auch bei Saturn einen Mond, die Sonnenflecken wurden von mehreren Forschern systematisch beobachtet, der Sternenhimmel mit besseren Geräten immer intensiver erforscht. Dies alles, das seinen Ausgangspunkt bei Galilei nahm, wird auch heute noch wissenschaftlich unter die Lupe genommen.

Galileo Galilei starb am 8. Januar 1642 in seinem Haus in Arcetri bei Florenz. Auch wenn er zu Lebzeiten offiziell nicht gebührend gewürdigt wurde, wissen wir doch heute, welche großartigen Leistungen er vollbrachte.

Ihm zu Ehren wurde eine Raumsonde nach ihm benannt, die zum Jupiter flog und auf ihrer Mission die vier galileischen Monde aus nächster Nähe beobachtete. Auch das neue Satellitensystem, das von Europa in den nächsten Jahren im Weltall rund um die Erde stationiert werden soll, um damit Navigationsgeräte betreiben zu können, wird den Namen Galileo tragen. Außerdem wurde ein Krater auf dem Mond nach ihm benannt.


Im Rahmen dieser Seite konnte nicht auf alle Aspekte seines schaffensreichen Lebens eingegangen werden. Sie soll vielmehr einen Überblick über seine Aktivitäten vermitteln. Biographien über Galileo Galilei gibt es viele. Wer mehr Interesse an seinem Leben hat, wird sicher schnell fündig.

Ein sehr empfehlenswertes Buch (keine Biographie) ist das "Leben des Galilei" von Bertolt Brecht. Es ist (so wie Galilei es selbst gerne hielt) in Dialogform geschrieben und lässt den großen italienischen Gelehrten sehr lebendig erscheinen. Als Leser ist man gleichsam Zuschauer bei seinen Forschungen, erlebt seine Auseinandersetzungen mit Vertretern der Kirche mit und erfährt von seinen Ansichten und Gedanken, wenn er sich mit seinem Assistenten unterhält.