Caroline Herschel

Caroline Herschel lebte von 1750 bis 1848

Caroline HerschelCaroline Herschel war die 12 Jahre jüngere Schwester von Wilhelm Herschel. Sie hatte das Glück, als Mädchen lesen und schreiben lernen zu dürfen, wurde ebenso wie ihr Bruder von ihrem Vater in die Musik eingeführt und gleichfalls mit der Leidenschaft für Astronomie angesteckt.

Viele Jahrzehnte lebte und arbeitete sie mit ihrem Bruder zusammen und half ihm bei seinen astronomischen Forschungen. Eigentlich wollte sie ja Sängerin werden, aber sie fand die nächtlichen Stunden am Teleskop so spannend, dass sie nicht darauf verzichten wollte und sich für ein Leben an der Seite ihres Bruders entschied.

Sie hat es nie bereut, denn auch sie ging mit großer Begeisterung an die Sache heran. Sie war nicht nur eine große Hilfe für Wilhelm Herschel, sondern machte auch eigene Entdeckungen. Im Folgenden wollen wir uns anschauen, wie das Leben von Caroline Herschel ausgesehen hat.

Das Leben der Astronomin

Caroline wurde 1750 in Hannover geboren. Der Vater sorgte für eine gute Ausbildung seiner Kinder, aber ihre Mutter war der Meinung, Caroline solle Hausfrau werden und ihr den Haushalt führen. Lange Jahre lebte sie bei ihrer Mutter, während ihr Bruder Wilhelm in England seiner astronomischen Leidenschaft intensiv als Hobby nachging.

SternenhimmelEr brauchte dringend jemanden, der ihm assistierte, und so holte er seine Schwester zu sich. Caroline war sehr froh, dem Hausfrauendasein entkommen zu sein. Sie lernte von ihrem Bruder viel über Arithmetik und Astronomie, und bald kannte sie sich ebenso gut am Sternenhimmel aus wie Wilhelm.

Caroline hätte in England eine große Sängerin werden können, aber sie entschied sich für ein Leben im Dienste der Astronomie. Sie arbeitete mit Wilhelm im Team. Er stand draußen im Garten am Teleskop und rief ihr seine Beobachtungsdaten zu, und Caroline saß drinnen am Fenster und notierte sie.

Sogar beim Bau von Teleskopen und beim Schleifen von Linsen half sie mit. Außerdem kümmerte sie sich um den Haushalt ihres Bruders und sorgte dafür, dass er vor lauter Arbeit nicht das Essen vergaß. Später einmal sagte sie, wenn es nicht wenigstens ab und zu eine bewölkte Nacht gegeben hätte, wären sie überhaupt nicht zum Schlafen und Ausruhen gekommen.

Entdeckungen und späte Anerkennung

KometCaroline stand nicht nur im Schatten ihres Bruders, sondern führte auch selbständig Beobachtungen durch. Im Jahre 1786 entdeckte sie als erste Frau ihren ersten Kometen. Es gelang ihr im Laufe ihres Lebens, insgesamt 8 Kometen, darunter den Komet Encke, am Himmel zu finden sowie 14 Nebelflecken. Außerdem berechnete sie Hunderte von ihnen und fertigte einen Katalog für Sternhaufen und Nebelflecken an.

Einige Jahre nachdem Wilhelm den neuen Planeten entdeckt hatte, wurden ihre Leistungen für die Astronomie anerkannt, und sie bekam offiziell eine Stelle als Assistentin des königlichen Hofastronoms (ihr Bruder Wilhelm) und damit verbunden ein Gehalt von 50 Pfund im Jahr. Damit war sie die erste Frau, die für wissenschaftliche Arbeiten ein Gehalt bezog.

Mondkrater Caroline HerschelSie arbeitete nicht nur an 63 Publikationen mit, bei denen ihre Name nicht erwähnt wurde, sondern verfasste auch eine eigene Abhandlung mit dem Titel 'Philosophical Transactions'. Außerdem erweiterte sie den Sternenkatalog von Flamsteed um 561 Sterne. Zugleich kümmerte sie sich rührend um ihren Neffen John, den Sohn ihres Bruders, aus dem später auch ein angesehener Astronom wurde.

1822 verließ sie England nach dem Tod ihres geliebten Bruders und kehrte nach Hannover zurück, wo sie als Berühmtheit mit großen Ehren empfangen wurde. Zeit ihres Lebens hielt sie Kontakte zu angesehenen Astronomen und selbst zu Staatsmännern wie dem preußischen König.

Caroline Herschel wurde von den Gelehrten ihrer Zeit sehr geschätzt und geachtet. Ihr zu Ehren wurde sogar ein Mondkrater nach ihr benannt sowie ein Kleinplanet. Der Krater auf dem Mond heißt C Herschel, der Kleinplanet trägt ihren zweiten Vornamen Lucretia. Durch die englische Royal Astronomy Society wurde sie mit der Goldmedaille und der Ehrenmitgliedschaft geehrt.

Mit 86 Jahren wurde sie in die Irische Königliche Akademie gewählt. Im Alter von 96 Jahren bekam sie vom König von Preußen eine Goldmedaille für Wissenschaft. Nicht lange danach verstarb sie. Trotz einer schweren Krankheit während ihrer Kindheit, bei der ihr Körper das Wachstum einstellte (sie war nur 1,40 groß!) hatte sie ein langes erfülltes Leben.

Tags: Astronom, Astronomiegeschichte

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