Astronom

Georg Aunpekh Peuerbach

Georg Aunpekh Peuerbach lebte von 1423 bis 1461

Georg Aunpekh von Peuerbach lebte und wirkte einige Jahrzehnte vor Nikolaus Kopernikus und hinterließ ein geistiges Erbe, auf dem Kopernikus gut aufbauen konnte. In seinem kurzen Leben (er wurde nur 38 Jahre alt) erlangte er im Bereich Astronomie eine Berühmtheit und Hochachtung, die weit über die Ländergrenzen seiner Heimat hinausging. Er war in Wien Hofastronom des Kaisers Friedrich dem III. und machte auch als Mathematiker, Lehrer, Dichter, Humanist und sogar als Instrumentenbauer von sich reden.

Sein großes Verdienst besteht zum einen darin, dass er das zu seiner Zeit vorhandene astronomische Wissen aufbereitete, mit eigenen Beobachtungen ergänzte und es dann seine Schülern und Studenten auf sehr anschauliche und gut verständliche Weise lehrte und ihnen somit weitergab. Zum anderen war Georg von Peuerbach ein geschickter Handwerker. Er entwarf nicht nur neue astronomische Instrumente, sondern baute sie auch selbst mit hoher Präzision und viel Geschick.

Leider ist uns kein Bild von ihm überliefert.

Als Georg Aunpekh von Peuerbach geboren wurde, befand sich die Astronomie mehr oder weniger im Tiefschlaf. Seit vielen Jahrhunderten hatte sich nichts Entscheidendes mehr getan. Die mittelalterlichen Gelehrten betrachteten die Himmelsphänomene rein philosophisch-theologisch. Niemand kam auf die Idee, die Lehren der alten Griechen durch eigene Beobachtungen zu überprüfen.

Was Claudius Ptolemäus vor knapp 1400 Jahren in seinem Almagest niederschrieb, galt als unumstößliche Wahrheit und wurde nicht in Frage gestellt. Dann aber entdeckte man die antiken Werke wieder, übersetzte sie ins Lateinische und stieß im Zuge dessen auf zahllose Ungereimtheiten, die ein Überdenken der alten Lehren nötig machten. Mit die ersten Wegbereiter für die Revolution der Weltanschauung, die letztlich durch Kopernikus ausgelöst wurde, waren Peuerbach und sein Schüler Regiomontanus. Viel aus ihrem Leben ist leider nicht überliefert worden, aber sie sprechen zu uns aus ihren Werken.


Kindheit und Jugend

Georg wurde 1423 in der kleinen Stadt Peuerbach in Oberösterreich (zwischen Passau und Linz) geboren. Dem damaligen Pfarrer Heinrich Barucher fiel die besondere Begabung des kleinen Georg auf, und so förderte er großzügig seine Ausbildung. Der Pfarrer selbst war ein gelehrter und hoch angesehener Priester und Doktor der Theologie. Er hatte gute Beziehungen zur Wiener Universität, die Georg bald besuchen sollte. Wo er ihn vor dem Studium ausbilden ließ, wissen wir heute leider nicht. 1445 schickte er seinen Zögling dann nach Wien.

Georg war zu Studienbeginn schon 22 Jahre alt (damals begann man gewöhnlich mit 14 zu studieren), aber er muss eine wirklich gute Vorbildung bekommen haben, denn schon bald bat man ihn, den Studenten, selbst an der Universität Vorlesungen zu halten. Sogar berühmte Universitäten in Italien wurden auf den klugen jungen Mann aufmerksam und wollten ihn als Dozenten beschäftigen. Und so verbrachte Georg 3 Jahre in Italien und lehrte in Padua (wo einige Zeit später auch Kopernikus studierte), Bologna, Ferrara und Rom.

Während seiner Zeit in Italien arbeitete er sich in die Werke der antiken Astronomen ein. Diese Bücher bekam er als Übersetzungen aus dem Arabischen. Dann kehrte er nach Wien zurück und unterrichtete dort sowohl an der Universität als auch in der Stadtschule St. Stephan Astronomie.

Humanist, Lehrer, Buchautor und Hofastronom

Georg schloss sich dem Wiener Neustädter Humanistenkreis um Aeneas Silvius (dieser wurde später zu Papst Pius II.) an und wurde Hofastronom des Königs Ladislaus von Böhmen. Nach dessen Tod 1457 trat er in die Dienste des Kaisers Friedrichs III., dem er Horoskope erstellen musste.

theoricae novae planetarumGleichzeitig übte er eine Lehrtätigkeit aus. Seine Vorlesung über Planetenbewegungen und neue Planetentheorien ("Theoricae novae planetarum") brachte er 1460 als Buch heraus. Darin war es ihm gelungen, die Grundlagen und komplizierten Zusammenhänge dieser Theorien anschaulich zu erklären und mit Hilfe zahlreicher Zeichnungen und Figuren zu erläutern.

Das Buch war unter Studenten sehr begehrt und fand große Verbreitung, es wurde wegen seiner Anschaulichkeit und vorzüglichen Stoffpräsentation zum unentbehrlichen Standardwerk mehrerer Astronomengenerationen. Auch Nikolaus Kopernikus verschlang dieses Buch mit großer Hingabe und Begeisterung!

Weitere wichtige Werke des Georg von Peuerbach waren Tafeln zur Berechnung von Finsternissen und seine Ephemeriden, die zusammen mit den Hilfstafeln und Jahrbüchern große Bedeutung für die Schifffahrt hatten. Die Ephemeriden konnte er nicht fertigstellen, da er bereits mit 38 Jahren verstarb.


Übersetzung des Almagest

1461 bekamen Peuerbach und sein Schüler Regiomontanus Zugang zu den griechischen Originalen des Ptolemäus und begannen mit der Übersetzung des Almagest. Der römische Kardinal Bessarion, ein Förderer der Wissenschaften und leidenschaftlicher Sammler griechischer Handschriften, ermöglichte ihnen diese Arbeit.

Anhand seiner Übersetzung schrieb Peuerbach an einer leichter verständlichen Einführung in die Himmelskunde des Ptolemäus, denn Ptolemäus' Werk war äußerst kompliziert und schwierig. Auch hiermit wurde er nicht mehr fertig. Sein ehemaliger Schüler und inniger Freund Regiomontanus führte die Übersetzungen fort und brachte das vollendete Werk dann heraus. Schnell entwickelte es sich als grundlegendes Lehrbuch der Astronomie.


Instrumentenbau und Klapptaschensonnenuhren

Eine große Leidenschaft Georgs war das Herstellen astronomischer Beobachtungsinstrumente. Er fand in den Werken der alten Griechen Beschreibungen zum Bau von Astrolabien und anderen Geräten, baute sie nach und stellte von nun an eigene Beobachtungen des Sternenhimmels an.

astrolabium peuerbachsZunehmend entwarf er auch selbst Geräte und baute sie dann ganz nach seinen Vorstellungen, wobei er meisterliche Stücke schuf, die nicht nur sehr präzise sondern auch reich verziert waren. Das Astrolabium, das er 1457 für Kaiser Friedrich III. anfertigte, war zugleich sowohl ein astronomisches Gerät als auch ein Kunstwerk. Es wird heute im Germanischen Museum Nürnberg aufbewahrt und gezeigt.

Oben rechts zu sehen ein Beispiel für ein Astrolabium, das zum Anpeilen einzelner Sterne genutzt werden kann. Es vereinfachte astronomische Berechnungen und Zeitbestimmungen. Mit einem Astrolabium lässt sich auch die tägliche Bewegung der Sterne nachstellen, ähnlich wie das heute moderne drehbare Sternkarten können.

Eine Erfindung von Georg von Peuerbach war die Klappsonnenuhr für die Hosentasche, ein Zeitmesser für unterwegs in einer Epoche, in der es noch keine tragbaren Uhren gab. Sonnenuhren gab es auch vorher schon, aber Georg Peuerbach revolutionierte sie.

klappsonnenuhrenDamit eine Sonnenuhr funktioniert und auch die richtige Zeit anzeigt, muss sie ganz genau ausgerichtet werden. Das geht mit einem Kompass. Peuerbach baute ihn gleich mit in die Sonnenuhr ein. Dabei führte er eine wichtige Neuerung ein: ihm war nämlich aufgefallen, dass die Kompassnadel nie ganz genau nach Norden zeigt, wenn man sie mit dem Himmelsnordpol abgleicht.

Geografischer und magnetischer Nordpol weichen um einen bestimmten Betrag voneinander ab. Um die Sonnenuhr genau gehen zu lassen, trug er also auf der Skala des Kompasses eine Korrektur ein. Stellt man die Kompassnadel auf die neue Markierung ein, richtete man die Sonnenuhr automatisch auf die tatsächliche Nordrichtung aus. Die Zeitmessung wurde genauer.


Lebenslange Freundschaft

Als Lehrer und Dozent hatte Georg Peuerbach natürlich viele Schüler, die von ihm die Grundlagen der Astronomie lernten. Einer von ihnen ragte ganz besonders aus der Masse heraus, und Georg freundete sich mit dem 13 Jahre jüngeren Johannes Müller an. Daraus wurde eine lebenslange innige Freundschaft, und die beiden forschten und arbeiteten fortan gemeinsam.

Johannes Müller ist heute besser bekannt unter seinem latinisierten Namen Regiomontanus. Er stammte aus Königsberg in Franken, und so erklärt sich auch sein lateinischer Name (regio=König, mons=Berg). Regiomontanus war ein wissbegieriger fleißiger Schüler und guter Freund. Er führte das Lebenswerk des Georg von Peuerbach nach dessen frühem Tod fort und veröffentlichte die Manuskripte, die Georg nicht mehr fertigstellen konnte.

Zurückblickend auf das, was Peuerbach zu seinen Lebzeiten alles bewerkstelligt hat, können wir ihm gar nicht genug Bewunderung beimessen. Er übte zeit seines Lebens seine Lehrtätigkeit an Universität und Stadtschule aus, beschäftigte sich mit dem zeitraubenden Bau astronomischer Geräte, ließ sich nicht von aufwändigen Berechnungen für Jahrbücher und astronomische Tabellenwerke abschrecken, beobachtete den Sternenhimmel, deutete Kometenerscheinungen und verfasste außerdem zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen. Und er hatte ja auch noch mit der Übersetzung des Almagest aus dem Griechischen ins Lateinische begonnen. Darüber hinaus pflegte er regen Briefverkehr und Gedankenaustausch mit zahlreichen bedeutenden Gelehrten seiner Zeit, die ihn sehr schätzten.

Weshalb er 1461 mit nur 38 Jahren verstarb, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall wurde er jäh aus seinem Schaffen gerissen. Vielleicht hatte er da den Höhepunkt seines Lebenswerkes noch gar nicht erreicht. Es darf gemutmaßt werden, dass Georg Peuerbach möglicherweise die kopernikanische Wende hätte vorwegnehmen können, wenn er nicht so früh gestorben wäre. Er hat großen Anteil an den späteren Einsichten des Kopernikus, denn dieser bekam die Werke Peuerbachs während seiner Studienzeit zu lesen und zog die richtigen Schlüsse daraus.


Die Stadt Peuerbach

rathausuhr peuerbachDie Stadt Peuerbach gibt es auch heute noch. Sie ist einer der ältesten Marktflecken Oberösterreichs. Aus ihr gingen mehrere Gelehrte, Professoren, Lehrer und Humanisten hervor, die alle vom Pfarrer Heinrich Barucher gefördert und zur Ausbildung entweder ins Stift Kremsmünster, Stift Klosterneuburg oder an die Universität Wien geschickt wurden. Die Stadt war auch Namensgeber für den Nachnamen Georgs. In der damaligen Zeit war es üblich, sich nach seiner Herkunft zu benennen.

Die Stadt Peuerbach ehrt ihren berühmten Sohn mit einer weltweit einmaligen Rathausuhr, die dem Astrolabium Georgs nachempfunden wurde und in dessen fünfzehnfacher Vergrößerung die Uhrzeit verkündet. Der Anblick dieses vergoldeten Meisterwerkes ist sehr beeindruckend. Gleich nebenan im Stadtschloss befindet sich eine liebevoll zusammengestellte Ausstellung über Astronomie im Mittelalter. Zu sehen sind unter anderem mehrere Klappsonnenuhren, die von Georg erfunden und gebaut wurden.

In der oberen Etage findet sich eine Sammlung über die Zeit der Bauernaufstände und des 30jährigen Krieges, in den auch Johannes Kepler hineingeraten war und Hals über Kopf aus Linz fliehen musste. Das Museum ist sehr beeindruckend, besonders auch seine Schaukästen, in denen die Kämpfe mit tausenden detailgetreuen Figuren nachgestellt wurden. Ein Besuch Peuerbachs lohnt sich auf jeden Fall.

Impressionen aus dem Peuerbach-Museum

Astrolabien Perspicillum Peuerbachmuseum
Astrolabien ein Himmelsglobus Fernrohr und Bücher
Cosmographicum des Ptolemäus Alchemie
das Buch 'Cosmographia' des Ptolemäus Gegenstände der Alchemie

Isaak Newton

Isaak Newton 25.12.1642 - 20.3.1727 (nach julian. Kalender)

Isaak NewtonSir Isaac Newton ist einer der größten Wissenschaftler aller Zeiten. Er war auf vielerlei Gebieten aktiv, sodass wir ihn unter anderem als Physiker, Mathematiker, Astronom, Philosoph, Alchemist und Politiker bezeichnen können. Er ist der Begründer der klassischen Mechanik und der Infinitesimalrechnung, aber vor allem sein Gravitationsgesetz brachte die Wissenschaften Astronomie und Physik ein großes Stück voran.

Er begriff als Erster, dass sich Körper gegenseitig anziehen und mit ihrer Schwerkraft aufeinander einwirken. Das gilt sowohl für astronomische Körper wie Sterne und Planeten als auch für ganz irdische Dinge wie den berühmten Apfel, der zu Boden fällt, weil er von der Schwerkraft der Erde angezogen wird.

Während Johannes Kepler herausfand, WIE sich die Planeten bewegen, entdeckte Newton, WARUM sie sich so verhalten.

Kindheit und Jugend

Das Leben des Isaac Newton begann unter nicht gerade günstigen Verhältnissen. Als er im Jahre 1642 (nach dem damals in England noch gültigen julianischen Kalender) geboren wurde, war sein Vater, ein Landwirt, schon gestorben. Seine Mutter heiratete erneut und gab ihren Sohn für neun Jahre in die Obhut der Großmutter. Glücklicherweise wurde der Junge nach Cambridge geschickt, wo er studieren und seine Wissbegier stillen konnte.

Besonders angetan war er von der Naturphilosophie. Er las alles, was er dazu in die Finger bekam, obwohl vieles davon nicht im Rahmen des Studiums gelehrt wurde. So erarbeitete er sich selbständig ein breites Wissen über alles, was zu seiner Zeit auf dem Gebiet von Mathematik, Physik und Astronomie bekannt war.

Im Jahr 1665 brach in Cambridge die Pest aus, und Newton verließ die Universität. Er zog wieder nach Hause ins ländliche Woolsthorpe und verbrachte dort zwei einsame abgeschiedene Jahre, die er aber nicht ungenutzt verstreichen ließ. Obwohl er nur von einfachen Menschen umgeben war, legte er hier die Grundlage für sein späteres Werk. Viele seiner Erkenntnisse in Mathematik, Optik und der Gravitationstheorie erlangte er schon in Woolsthorpe, veröffentlichte sie aber erst Jahre später nach weiteren intensiven Forschungen und Überlegungen.

Experimente mit Licht

Newton experimentierte mit einem Prisma und beobachtete, was mit dem Lichtstrahl passiert, wenn es vom Prisma gebrochen wird. Dazu verdunkelte er sein Zimmer, bohrte ein kleines Loch in den Fensterladen, ließ den durchfallenden Lichtstrahl durch das Prisma laufen und fing das dahinter entstehende Bild mit einem weißen Schirm auf, den er in verschiedenen Abständen zum Prisma aufstellen konnte.

Dabei erkannte er, dass das weiße Sonnenlicht in die Farben des Regenbogens aufgespalten wird. Er begriff, dass weißes Licht aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzt ist. Außerdem bemerkte er, dass die einzelnen Bestandteile des Lichtes unterschiedliche Brechungswinkel haben. Damit die Farbflecken scharf abgebildet werden, musste er seinen Schirm für jede einzelne Lichtfarbe ein Stückchen verschieben.

Dieser Effekt stellte ein großes Problem bei herkömmlichen Teleskopen dar. In Linsenteleskopen läuft der Lichtstrahl durch eine Anordnung verschiedener Linsen und erzeugt dann am Ende des Fernrohrs nur ein vage scharfes Abbild. Der Brennpunkt verlagert sich bei größeren Linsen immer weiter nach hinten, die Rohre mussten dafür länger werden.

Newtonsches SpiegelteleskopDeshalb dachte sich Newton ein Teleskop aus, bei dem das Licht nicht durch eine Linse fällt, sondern von einem Hauptspiegel auf einen Umlenkspiegel geworfen wird.

Das Bild auf dem Umlenkspiegel kann dann durch ein seitlich angebrachtes Okular betrachtet werden. Damit vermeidet Newton die Lichtbrechung im Teleskop und kann so wesentlich schärfere, deutlichere Bilder der Sterne erzeugen.

Seit den Zeiten Galileis wurden Fernrohre, um ihre Optik zu verbessern, immer länger, schwerer und unhandlicher. Man denke nur an Herschels 12 Meter langes Fernrohr inmitten einer gewagten Haltekonstruktion, das von mehreren Menschen bedient werden musste! Spiegelteleskope können bei gleicher Leistung wesentlich kleiner gehalten werden. Ihre Erfindung bedeutete eine große Erleichterung für aktive Astronomen.

Das Spiegelteleskop war keine Erfindung von Newton, schon vorher wurden solche Geräte gebaut. Newton aber war der Erste, der wirklich verstand, wie sie funktionierten. Er stellte seine Spiegel selbst her, wobei er einen gekrümmten Hauptspiegel verwendete, der die Lichtstrahlen auf einen kleineren ebenen Spiegel reflektiert. So konnte die Beobachtungstechnik entscheidend verbessert werden. Newton erhielt dafür große Anerkennung und wurde 1672 von der Royal Society zum Fellow gewählt.


Die Newtonschen Gesetze

Newtons Gravitationsgesetz

Jeder Körper zieht jeden anderen Körper an, mit einer Kraft, die mit der Masse des Körpers zunimmt und mit zunehmendem Abstand zwischen den Körpern abnimmt. Je mehr Masse ein Körper besitzt, desto größer ist seine Anziehungskraft. Diese Kraft nimmt im Quadrat der Entfernung ab.

Newtons Bewegungsgesetze

Jeder Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmig-geradlinigen Bewegung, sofern er nicht durch einwirkende Kräfte zur Änderung seines Zustandes gezwungen wird (ist heute als Trägheitsgesetz bekannt).

Die Bewegungsänderung ist proportional zur einwirkenden Bewegungskraft und geschieht in der Richtung der geraden Linie, in der jene Kraft wirkt.

Der einwirkenden Kraft wirkt eine gleich große Gegenkraft entgegen.

Johannes Kepler

Johannes Kepler lebte von 1571 bis 1630

Johannes KeplerJohannes Kepler war ein großartiger Mathematiker, der sich intensiv mit der Berechnung unregelmäßiger Körper beschäftigte. Außerdem hatte ihn die Astronomie in ihren Bann gezogen, und Kepler stand zu dem damals noch neuen und heftig umstrittenen heliozentrischen Weltbild des Nikolaus Kopernikus.

Aufgrund seiner schwachen Augen konnte er keine eigenen astronomischen Beobachtungen durchführen. Dafür machte er sich daran, die Marsbahn neu zu berechnen, was ihn zu ganz neuen, sensationellen Erkenntnissen über die Bewegungen der Planeten führte.

Seine drei Gesetze zu den Planetenbewegungen wurden nach ihm benannt und sind bis heute noch in Gebrauch. Kepler hat damit dem heliozentrischen Weltbild zum Durchbruch verholfen.

Keplers Kindheit und Jugend

Geboren wurde Johannes Kepler am 27. Dezember 1571 in der freien Reichsstadt Weil, heute Weil der Stadt in Baden-Württemberg. Er hatte eine schwere Kindheit, zog mit seiner Familie häufig um, durchlitt viele Krankheiten und musste von klein auf mithelfen und Geld verdienen. Trotz der vielen Schwierigkeiten fiel den Lehrern seine große Begabung auf, sodass er sogar studieren gehen konnte.

Während seiner Studienzeit in Tübingen lernte er das kopernikanische System kennen. Sein Lehrer Michael Mästlin brachte ihm bei, das Für und Wider von geozentrischem und heliozentrischem Weltbild abzuwägen und sich selbst für das geeignetere zu entscheiden, egal was die vorherrschende Meinung dazu ist. Nicht jeder Lehrer hätte ein solches Freidenken gefördert, Kepler hatte großes Glück mit Mästlin. Er blieb ihm auch während seines weiteren Lebens freundschaftlich verbunden. Nach seinem Studium trat er zunächst eine Stelle als Mathematiklehrer in Graz an.


Keplers Leben und Wirken

Kepler entschied sich für Kopernikus und das heliozentrische Weltbild und somit gegen Ptolemäus und das geozentrische Weltbild. Zu gern hätte er eigene Beobachtungswerte gesammelt, um das kopernikanische System auch mathematisch unterstützen zu können, aber sein schwaches Augenlicht ließ das nicht zu. Zu seinem Glück wurde er im Jahr 1600 Assistent von Tycho Brahe, dem besten Himmelsvermesser seiner Zeit.

Brahe hatte als Kaiserlicher Hofmathematiker eine hohe Stellung in Prag inne. Über zwei Jahrzehnte hinweg sammelte er zuvor in seiner Sternwarte Uranienburg in Dänemark Daten zu Planetenstellungen, die er nun auswerten wollte. Dafür brauchte er einen guten Mathematiker, den er in Kepler fand.

Brahe beauftragte den 25 Jahre jüngeren Kepler, das Problem der rätselhaften Marsbahn zu lösen. Es war bis dahin nicht gelungen, die Bewegungen dieses Planeten wirklich korrekt vorherzuberechnen. Am Himmel wich er stets ein klein wenig vom berechneten Standort ab. Mars verhielt sich nicht so, wie er sich nach den damals bekannten Regeln der Bewegungen der Himmelskörper verhalten sollte.

Kurze Zeit nachdem Kepler nach Prag gekommen war, verstarb Tycho Brahe. Und so kam es, dass Kepler 1601 selbst Kaiserlicher Hofmathematiker unter Kaiser Rudolf II. wurde. Nach einigen Schwierigkeiten bekam er das sehr umfangreiche Datenmaterial, das Brahe während seines gesamten Lebens gesammelt hatte und die präzisesten Sternpositionen und Planetenörter der damaligen Zeit enthielt. Ohne die Daten wäre es Kepler nicht möglich gewesen, die Marsbahn neu zu berechnen.

Die Daten wurden auch noch auf andere Art ausgewertet. Brahe hatte damit begonnen, Planetentafeln zu erstellen, die er zu Ehren des Kaisers Rudolfinische Tafeln nannte. Er konnte sein Werk nicht vollenden, und so arbeitete Kepler weiter daran. Aus diesen Tafeln kann man für jeden beliebigen künftigen Zeitpunkt den Aufenthaltsort eines Planeten am Sternenhimmel ablesen. 1627 können sie endlich veröffentlicht werden und lösen die bis dahin gültigen Alfonsinischen und Prutenischen Tafeln ab, die jahrhundertelang in Gebrauch waren.


Neue Erkenntnisse zu den Bewegungen der Planeten

Die Berechnung der Marsbahn war bisher nicht geglückt, weil man von einer Kreisbahn ausging, auf der sich der Planet bewegen sollte. Kepler war der Erste, dem klar wurde, dass die Marsbahn in Wirklichkeit eine elliptische Form haben musste. Bis zu dieser Erkenntnis aber war es ein langer beschwerlicher Weg, denn Kepler musste dazu jahrelang komplizierte Berechnungen anstellen und die Stellung des Planeten Punkt für Punkt auf seiner Bahn nachrechnen.

Das alles bewältigte er ohne Hilfe eines Taschenrechners oder gar Computers, Rechnen war eben noch Handarbeit bzw. Kopfarbeit. Er war sicher manches Mal verzweifelt, weil es wahnsinnig viel Arbeit machte, aber Kepler gab nie auf und hielt durch bis zum Schluss. Dafür wurde er dann mit völlig neuen Erkenntnissen zu den Bewegungen der Planeten belohnt.

Anhand seiner Ergebnisse konnte er für die Planeten Gesetze ableiten, nach denen sie sich um die Sonne bewegen. Mit diesen Gesetzen war es nun einfach geworden, den jeweiligen Standort eines Planeten vorherzuberechnen, und zwar viel genauer als je zuvor. Außerdem musste man sich nun von der Vorstellung verabschieden, dass sich die Planeten auf Kreisbahnen bewegen.


Verbessertes Weltbild

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In Wirklichkeit ziehen die Planeten in elliptischen Bahnen um die Sonne. Die alten Kristallschalen, an denen die Himmelskörper befestigt sein sollen, und die selbst Kopernikus noch für sein heliozentrisches Modell übernahm, hatten also endgültig ausgedient. So konnte das neue heliozentrische Weltbild weiter verbessert werden.

Die Planetenbahnen sind nun keine perfekten Kreisbahnen mehr, sondern Ellipsen. Die Sterne sind nicht an einer Kristallschale befestigt, sondern im Raum verteilt. Sie haben nicht alle den gleichen Abstand zur Erde. Die damals gerade neu entdeckten Monde des Jupiter erweitern und bestätigen das heliozentrische Weltbild zusätzlich. Es dreht sich eben nicht alles um die Erde.


Die Keplerschen Gesetze

Das Erste Keplersche Gesetz

Das Erste Keplersche Gesetz besagt, dass die Bahnen der Planeten Ellipsen sind, mit der Sonne in einem Brennpunkt. In der Grafik ist die elliptische Marsbahn etwas übertrieben dargestellt. Aber so kann man schön sehen, dass es sich nicht um eine Kreisbahn handelt. Auch die anderen Planeten bewegen sich, wie wir inzwischen wissen, auf elliptischen Bahnen, der eine mehr, der andere weniger.

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Die Venusbahn weicht am geringsten von einer Kreisbahn ab, und die extremste elliptische Bahn vollführt Merkur. Auch die Marsbahn ist im Vergleich zu den noch nicht genannten Planeten deutlich elliptisch. Diese starken Abweichungen von einer Kreisbahn machten es Kepler erst möglich, überhaupt dahinterzukommen, dass Planetenbahnen nicht kreisförmig sind.


Das Zweite Keplersche Gesetz

Das Zweite Keplersche Gesetz ist schon etwas komplizierter:

Der Radiusvektor eines Planeten überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen. Das bedeutet im Klartext, dass ein Planet in Sonnennähe schneller wird und in gleicher Zeit einen weiteren Weg zurücklegt als wenn er sich entsprechend langsamer in Sonnenferne bewegt. Die in etwa dreieckigen Flächen, die durch den Anfangspunkt und den Endpunkt der Messungen entstehen, wobei die Sonne immer den dritten Eckpunkt bildet, sind für gleiche Zeitspannen immer gleich groß.

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Dieses Gesetz erklärt die Beobachtung, dass sich die Planeten am Himmel manchmal schneller vor dem Sternenhintergrund bewegen, und manchmal langsamer sind. Warum das so ist (die Gravitationskraft der Sonne ist in ihrer Nähe stärker als in größerer Entfernung, sie 'zieht' am Planeten), fand erst einige Zeit später Isaak Newton heraus.

Diese beiden ersten Gesetzmäßigkeiten der Planetenbewegungen veröffentlichte Kepler 1609 in seiner Schrift 'Astronomia Nova'.


Das Dritte Keplersche Gesetz

Das Dritte Keplersche Gesetz besagt folgendes:

Die Proportion zwischen den Umlaufzeiten T zweier Planeten ist genau das Anderthalbfache der Proportion der mittleren Abstände a. Daraus ergibt sich ein konstanter Wert, der für jeden Planeten innerhalb dieses Systems gilt.

Oder anders gesagt: Die Quadrate der Umlaufzeiten U1 und U2 zweier Planeten verhalten sich wie die dritten Potenzen ihrer mittleren Abstände a1 und a2. Das ist die modernere Ausdrucksweise. Das große U entspricht dem großen T der oberen Formel. Beide Formeln drücken das Gleiche aus, nur anders dargestellt.

Was bedeutet das nun aber?

Kepler hat zwei Himmelskörper (Planeten), die um das gleiche Zentralgestirn (Sonne) kreisen, zueinander in Beziehung gesetzt und geschaut, ob es da Gesetzmäßigkeiten gibt. Er stellte fest, dass es einen regulären Zusammenhang zwischen Größe der Umlaufbahn und der Zeit gibt, die der Himmelskörper benötigt, diese Bahn zurückzulegen.

Nehmen wir einmal die Planeten Venus und Erde. Die Werte der Erde kennen wir: der mittlere Abstand zur Sonne beträgt aErde = 150 Mio km, die Umlaufzeit beträgt TErde = 365 1/4 Tage. Von Venus kennen wir zunächst nur ihre Umlaufzeit: Tvenus = 225 Tage. Um herauszufinden, wei weit Venus von der Sonne entfernt ihre Bahnen zieht, müssen wir nun nur noch die Gleichung nach aVenus umstellen, alle bekannten Werte einsetzen und das Ganze ausrechnen. Dann kommen wir darauf, dass Venus einen mittleren Abstand von 108 Mio km von der Sonne hat.

Das Dritte Keplersche Gesetz ermöglicht es also, die Größe der Bahnen der Planeten aus der Dauer ihrer Umlaufzeit um die Sonne zu berechnen. Hat man zu einem Planeten gesicherte Werte zum mittleren Abstand zur Sonne und zur Umlaufzeit, dann kann man die Bahngröße eines weiteren Planeten berechnen, von dem man zunächst nur die Umlaufzeit kennt.


Ein weiterer Meilenstein der Wissenschaftsgeschichte war Keplers Vorhersage eines Venustransits vor der Sonnenscheibe für das Jahr 1631. Es war dies die erste Berechnung eines solchen Ereignisses. Dafür konnte er seine zuvor entdeckten astronomischen Gesetze verwenden. Leider kam Kepler nicht mehr dazu, den von ihm berechneten Durchgang selbst zu beobachten, denn er starb kurz vorher. Mehr über Venustransite gibt es auf der Seite 'Venustransit'.

Wer erfahren möchte, was Johannes Kepler darüber hinaus noch alles bewerkstelligt hat, möge sich nach einer Biographie zu seinem Lebenswerk umschauen, davon gibt es zahlreiche. Kepler beschäftigte sich unter anderem intensiv mit Fragen der Optik und half so, die Weiterentwicklung der gerade erfundenen Fernrohre zu fördern.

Er befasste sich auch mit der Berechnung von Rauminhalten. So hatte er beispielsweise die Aufgabe, das Fassungsvermögen unterschiedlich geformter Weinfässer zu ermitteln, damit Händler und Käufer sich auf einen realistischen Preis für den Wein einigen konnten. Bis dahin schätzte man einfach die Weinmenge im Fass, was natürlich zu Unstimmigkeiten führte.

Kepler beschäftigte sich außerdem auch mit der Form von Schneeflocken, mit platonischen Körpern und mit Astrologie (wusste aber schon, dass astrologische Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen sind).

Johannes Müller - Regiomontanus

Johannes Müller lebte von 1436 bis 1476

RegiomontanusRegiomontanus war zunächst Schüler des Georg von Peuerbach. Die beiden verstanden sich sehr gut und arbeiteten fortan gemeinsam. Durch den frühen Tod Peuerbachs stand Regimontanus vor der großen Aufgabe, dessen begonnene Werke fortzuführen und zur Veröffentlichung zu bringen, was ihm auch ganz hervorragend gelang.

Zu den bedeutenden Leistungen der beiden gehören astronomische Tafelwerke und Planetentafeln. Diese enthalten tausende Zahlenwerte, die von den beiden Männern vorher mit großem Aufwand berechnet werden mussten, denn es gab ja noch keine Rechenhilfen wie Taschenrechner oder gar Computer.

Mit den Tafeln gingen Seefahrer auf Reisen und nutzten die Berechnungen der Astronomen, um sich auf dem Meer am Sternenhimmel zu orientieren. Außerdem entwarfen und bauten sie zahlreiche astronomische Messgeräte, die auch in der Seefahrt unentbehrlich wurden.

Die Kindheit

Im Jahr 1436 wurde Johannes Müller in einer kleinen Ortschaft östlich von Schweinfurt geboren. Seine spätere Bezeichnung als Regiomontanus leitet sich aus dem Namen seines Geburtsortes Königsberg ab (regio=König, mons=Berg), wurde aber erst Jahrzehnte nach seinem Tod in Gebrauch genommen.

Johannes war ein auffallend kluges Kind und begann bereits mit 11 Jahren ein Studium an der Universität Leipzig. 1450 kam er 14jährig nach Wien und erregte dort bald die Aufmerksamkeit seines Lehrers Georg von Peuerbach.


Freundschaft mit Georg Peuerbach

Aus dem Lehrer-Schüler-Verhältnis entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Peuerbach bildete ihn in allem aus, was er selbst konnte. Schon bald konnte Johannes bei zeitaufwändigen komplizierten astronomischen Berechnungen helfen und füllte Tabellenwerke, Ephemeriden, Kalender und Sinustafeln mit Zahlenwerten.

Die beiden stellten außerdem zahlreiche Beobachtungsreihen über Planetenkonstellationen auf, maßen Sonnenhöhen und Ekliptikparameter und beobachteten gemeinsam Mondphasen und Finsternisse. Auch in den Instrumentenbau wurde Johannes von seinem Meister eingewiesen. Etwas Besseres hätte dem jungen Regiomontanus nicht passieren können. In Georg von Peuerbach hatte er einen herausragenden Lehrer, Förderer und Freund gefunden.


Verdienste des Regiomontanus

1457 erhielt Johannes mit 21 Jahren die Magisterwürde und konnte nun selbst Vorlesungen an der Universität halten. Nebenbei beschäftigte er sich mit ebener und sphärischer Trigonometrie und Gleichungen höheren Grades. Nach dem Tod Peuerbachs 1461 verließ er Wien und ging mit Kardinal Bessarion auf Italienreise, die eigentlich gemeinsam mit Peuerbach geplant gewesen war.

Auf dieser Reise vollendete Johannes die "Epitoma in Almagestum", die "Einführung in die Himmelskunde des Ptolemäus", die Peuerbach begonnen hatte. Auch zahlreiche andere Werke, zumeist astronomische Tabellen und Tafeln, vollendete Johannes für seinen Freund und veröffentlichte sie. Diese Tabellenwerke gingen dann mit großen Schiffen auf weite Reisen, denn die Seefahrt erlebte gerade einen Aufschwung und benötigte dringend astronomische Orientierungshilfen.

1468 wurde Johannes Müller alias Regiomontanus zum Hofastronomen des ungarischen Königs Matthias Corvinus ernannt. 1471 ließ er sich dann in Nürnberg nieder und errichtete eine kleine Sternwarte, eine Druckerei und eine Werkstatt zum Bau astronomischer Instrumente. 1475 wurde Johannes von Papst Sixtus IV. nach Rom berufen, um an einer Reform des Kalenders mitzuarbeiten. Doch leider erkrankte er bald darauf (wahrscheinlich an der Pest) und verstarb im Alter von nur 40 Jahren. Und so sollte noch ein ganzes Jahrhundert vergehen, bis die Kalenderform durchgesetzt werden konnte.

Joseph Louis Lagrange

Joseph Louis Lagrange lebte von 1736 bis 1813

LagrangeJoseph Louis de Lagrange war ein bedeutender Mathematiker des 18. Jahrhunderts. Er nutzte seine sehr guten Mathematikkenntnisse, um komplizierte Bahnen von Himelskörpern zu berechnen. Er beschäftigte sich mit unserem Mond, den Jupitermonden und der Saturnbahn.

Eine Mondbahnberechnung ist hochgradig schwierig, da es sich hier um ein Drei-Körper-Problem handelt. Der Mond wird nicht nur von der Schwerkraft der Erde beeinflusst, was sich noch relativ leicht berechnen ließe, sondern auch vom unterschiedlich großen Betrag der Schwerkraft der Sonne, da er auf der Runde um die Erde mal näher an der Sonne ist und mal weiter weg.

Noch komplizierter wird es bei den vier großen Jupitermonden, die nicht nur von Jupiter und der Sonne beeinflusst werden, sondern sich auch noch gegenseitig stören, wenn sie sich nahe kommen. Im Zuge dieser Störungsrechnung entdeckte Langrange fünf ganz besondere Punkte einer Umlaufbahn, die heute nach ihm benannt sind: die Lagrangepunkte (auch Librationspunkte).

Turin, Berlin, Paris

Am 25. Januar 1736 wird Giuseppe Ludovico Lagrangia in Turin in Italien geboren. Da seine Familie französischer Abstammung ist, benennt er sich später in Joseph Louis de Lagrange um. Schon frühzeitig zeigte sich sein besonderes mathematisches Talent, sodass er bereits mit 19 Jahren Professor für Mathematik an der Turiner Artillerieschule wird und Unterricht erteilen darf. Seine Schüler waren teilweise sogar älter als er! In seiner Heimat war er Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften.

Mit einigen mathematischen Aufsätzen, die er veröffentlichte, erlangte Langrange viel Ansehen und wurde 1766 von Friedrich dem Großen nach Berlin berufen, um an der dortigen Akademie der Wissenschaften die Nachfolge des Mathematikers Euler anzutreten. In Berlin wirkte er 21 Jahre lang.

Im Jahr 1787 ging er auf Wunsch von Louis XVI. nach Paris. Dort erhält er verschiedene Funktionen wie Professor der Pariser Akademie, Präsident des Münzwesens, Mitglied des Komitees der Erfindungen. Man legte soviel Wert auf seine Person, dass man ihn auch noch zum Professor für Mathematik an der Ecole Normale macht und im Bureau de Longitudes als Mitglied aufnimmt.

Es waren unruhige Zeiten, die Französische Revolution war gerade im Gange. Einige seiner Freunde wurden sogar mit der Guillotine hingerichtet. Lagrange aber wurde immer geachtet und respektiert, niemand wagte es, Hand an ihn zu legen. Langrange war einer der herausragendsten Mathematiker seiner Zeit. Er wirkte auf sehr vielen Gebieten der Mathematik und schreckte auch vor den kompliziertesten Rechnungen nicht zurück.


Die Entdeckung der Librationspunkte

Besonders intensiv widmete er sich der Berechnung der Mondbahn, dem sogenannten Dreikörperproblem, und entdeckte dabei 5 spezielle Punkte zwischen den drei Körpern Sonne, Mond und Erde, an denen sich die Anziehungskräfte gegenseitig aufheben und echte Schwerelosigkeit herrscht.

Befindet sich ein kleinerer Körper an einem solchen Punkt, so verharrt er ohne weiteren Kraftaufwand an dieser Stelle und rotiert mit den großen Körpern mit. Kleine Asteroiden, die an einen solchen Punkt im Raum geraten, werden dort gefangen gehalten und kommen von selbst nicht mehr weg. Ihm zu Ehren wurden die Punkte Lagrangepunkte genannt, außerdem heißen sie auch noch Librationspunkte.

Leider fand man zu Lebzeiten von Lagrange noch keine Himmelskörper an den Lagrangepunkten, sodass seine These nicht bestätigt werden konnte. 1906, ganze 93 Jahre nach seinem Tod, wurde ein Kleinplanet in der Umlaufbahn des Jupiters entdeckt, der sich an einem Lagrangepunkt aufhält. Inzwischen kennen wir viele solcher Körper, die auch Trojaner genannt werden.

Selbst in der Raumfahrt macht man sich die Punkte inzwischen zunutze, indem dort Satelliten stationiert werden. Der Vorteil besteht im geringeren Treibstoffverbrauch, da der Satellit nicht ständig in seiner Lage korrigiert werden muss. Er verbleibt ganz automatisch im Bereich des Lagrangepunktes.

Der Name Lagrange ist übrigens vom Erbauer des Eiffelturms, Alexandre Gustave Eiffel, zusammen mit weiteren 71 Namen wichtiger französischer Wissenschaftler in den Turm eingraviert worden. Die goldenen Namenszüge befinden sich in der ersten Etage. Nach Lagrange wurden außerdem einige Mondkrater am äußeren linken Rand der sichtbaren Seite des Mondes benannt.

Nikolaus Kopernikus

Nikolaus Kopernikus lebte von 1473 bis 1543

KopernikusDer Name des Nikolaus Kopernikus ist untrennbar verbunden mit einer wissenschaftlichen Revolution - er stürzte mit seinen Ideen das seit 1400 Jahren gültige geozentrische Weltbild des Ptolemäus vom Thron und brachte ein heliozentrisches System ins Gespräch. Die Erde wurde von ihm also aus dem Mittelpunkt der Welt herausgelöst und als einfacher Planet eingestuft. Ihre bisherige Stelle sollte nun die Sonne einnehmen. Um sie als Zentrum ließ er von nun an die Planeten und auch die Erde kreisen.

Obwohl uns dies heute als selbstverständlich erscheint, brauchte es noch eine lange Zeit, bis sich das neue Gedankengut wirklich durchgesetzt hatte. Die Kirche und auch viele Gelehrte wehrten sich lange und heftig dagegen. Letzten Endes aber siegte das heliozentrische Weltbild, das wir heute noch als kopernikanisches System bezeichnen.

Die Jugendzeit

Nikolaus Kopernikus wurde als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Thorn (Torun) im heutigen Polen geboren. Als er zehn Jahre alt war, starb sein Vater. So kam er in die Obhut seines Onkels Lucas Watzenrode. Dieser mochte seinen Ziehsohn und kümmerte sich gut um ihn. Er hatte für Nikolaus eine Stelle im Kirchendienst vorgesehen und schickte ihn zunächst einmal zum Studieren. Kopernikus besuchte die Universität in Krakau, lernte dort Mathematik und Astronomie und ging dann nach Italien, um im Bologna, Padua und Ferrara geistliches und weltliches Recht und Medizin zu studieren.

In Italien wohnte er bei einem Astronomen und erlernte bei ihm die praktische Himmelsbeobachtung, bisher kannte er die Astronomie ja nur aus der Theorie. Hier entflammte wohl seine Liebe zu den Sternen. Er besorgte sich alle verfügbare Literatur zu diesem Thema und erlernte sogar extra die griechische Sprache, um die astronomischen Werke der alten Griechen im Original lesen zu können.

In Gesprächen mit anderen Studenten erfuhr er, dass im Almagest des Ptolemäus viele Ungenauigkeiten und Ungereimtheiten enthalten sind. Kopernikus beschloss für sich, selbst nach weiteren Fehlern zu suchen und eigene Beobachtungen anzustellen, um den wahren Lauf der Gestirne herauszufinden.

Ptolemäus hatte sich, um den Lauf der Planeten und des Mondes zu beschreiben, ein kompliziertes System aus Kreisen und Hilfskreisen erdacht. Nach seinem System für den Mond müsste dieser aber bei Halbmond doppelt so groß erscheinen wie bei Vollmond, was natürlich nicht der Fall ist. Vor allem die zeitweise Rückwärtsbewegung der Planeten am Himmel machte es schwer, ihren Lauf zu beschreiben, weil es dafür keine gute Erklärung gab.

Die komplizierten Epizykelsysteme konnten das Verhalten von Mond und Planeten am Himmel nicht sehr genau wiedergeben. Kopernikus grübelte darüber nach und kam auf eine einfache, aber revolutionäre Idee.

Das herkömmliche geozentrische Weltbild

Weltbild nach Ptolemaeus

Kopernikus kam dahinter, dass sich das Problem mit den rückwärtigen Planetenbewegungen ganz einfach lösen ließe, wenn er die Erde aus dem Zentrum der Welt herauslöst und statt ihrer die Sonne in den Mittelpunkt stellt. Die Erde sollte hierbei die Sonne umkreisen, genau wie auch die Planeten. Da die Bahnen dann unterschiedlich lang sind, überholen innenlaufende Planeten die äußeren.

So ließe sich viel besser erklären, warum Mars, Jupiter und Saturn jedesmal während ihrer Opposition eine Schleife am Himmel vollführen und dabei auch rückwärts laufen. In diesem Moment werden sie einfach von der weiter innen laufenden Erde überholt. Von der Beobachtungsposition der Erde aus scheinen sie dabei eine Rückwärtsbewegung am Himmel auszuführen.

Bislang aber galt das geozentrische Weltsystem, das von Ptolemäus ungefähr im Jahr 140 schriftlich festgehalten wurde. Man stellte sich die Erde im Mittelpunkt der Welt vor, und alle Himmelskörper umkreisen sie, der Mond, die Sonne und die bis dahin bekannten 5 Planeten. Ptolemäus befestigte jeden einzelnen Himmelskörper an einer eigenen kristallenen Schale. Ganz außen, an der 8. Schale,waren alle Sterne befestigt. Jede Schale drehte sich und führte den daran festsitzenden Körper um die Erde herum.

Es ergab sich ein weiteres Problem mit den Beobachtungsdaten des Ptolemäus, die zu Kopernikus' Zeiten ja immerhin schon 1400 Jahre alt waren. Der Aufenthaltsort der Sonne an bestimmten Zeitpunkten im Jahresverlauf stimmte nicht mehr mit ihrem tatsächlichen Lauf überein. Der Sternenhimmel wurde nach aristotelischer Lehre als unveränderbar und ewig gültig angesehen, doch offensichtlich hatte sich hier etwas verschoben.

Wir wissen heute, was dahintersteckt, nämlich die Präzession, eine Schwankung der Erdachse. Innerhalb eines Menschenlebens macht sie sich kaum bemerkbar, aber über längere Zeiträume treten die Verschiebungen des Himmelsnordpols und der Aufenthaltsorte von Sonne und Planeten auf der Ekliptik deutlich hervor. Das passt nicht mit der Annahme zusammen, die Erde stünde unbeweglich und unverrückbar im Zentrum des Alls.


Die neuen Ideen des Kopernikus

Bereits um 1514 hielt Kopernikus seine Ideen schriftlich fest. Er schrieb eine kleine Abhandlung darüber, die er 'Commentariolus' nannte, und ließ einige Abschriften davon im Freundeskreis herumgehen. Schon damals formulierte er ganz klar seine Neuerungen:

  • Die Erde ist nicht der Mittelpunkt der Welt, sondern nur das Zentrum der Mondbahn.
  • Alle Bahnkreise umgeben die Sonne, also liegt der Mittelpunkt der Welt in Sonnennähe.
  • Die Bewegung des Fixsternhimmels wird durch die Drehung der Erde um sich selbst hervorgerufen.
  • Die Bewegung der Sonne am Himmel ist keine Eigenbewegung, sondern wird durch den Lauf der Erde um die Sonne und durch die Erdrotation hervorgerufen.
  • Die Schleifen der Planeten am Himmel sind nur scheinbare Bewegungen, die dadurch entstehen, weil sich auch die Erde bewegt und sich dabei unser Blickpunkt verändert.

Nikolaus trat nach seinem Studium die Stelle als Domherr von Ermland an und war mit der Verwaltung seines Dombezirkes betraut. Gleichzeitig arbeitete er auch als Arzt und behandelte seine Untergebenen kostenlos. Die Astronomie konnte er nur als Hobby nebenher betreiben, was er aber offensichtlich ganz intensiv getan hat. Über 3 Jahrzehnte arbeitete er an seinen Thesen und versuchte, sie durch eigene Beobachtungen zu untermauern. Dazu ließ er sich ein Türmchen ohne Dach bauen, in dem er seine Beobachtungsinstrumente aufstellte und dort viele Nächte verbrachte.

Zeit seines Lebens dachte er nicht daran, seine Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Er wusste, wie fest das alte Weltenmodell in den Köpfen der Menschen saß und wollte nicht, dass man seine Ideen verreißt und lächerlich macht. Eine bewegte Erde konnte sich damals kaum jemand vorstellen, man spürt ja auch nichts von ihrer Bewegung. Seine Zeitgenossen waren der Meinung, dass man bei einer Erddrehung den Fahrtwind spüren müsse. Oder dass Gegenstände schräg nach unten fallen müssten.

Weltbild des Kopernikus

Kopernikus konnte keinen echten Beweis vorlegen, dass er mit seinem heliozentrischen System Recht hat. Die Beobachtungen lassen sich so und so auslegen, sodass sowohl das geozentrische als auch das heliozentrische Modell passt. Und ein Blick zum Himmel genügte ja, um sich davon zu überzeugen, dass sich alles um die Erde herumdreht und sie selbst feststeht..

Erst als Kopernikus Rheticus kennenlernte, der sogleich Feuer und Flamme für die neuen Ideen war, ließ er sich überzeugen, seine Ansichten in einem Buch zu verfassen. Rheticus sollte sich um den Druck des Buches kümmern.

Kopernikus schrieb nun also um 1540 sein berühmtes Buch "De Revolutionibus Orbium Coelestium". Der handschriftliche Entwurf ist sogar heute noch erhalten. Die Drucklegung des Buches zog sich lange hin. Zum einen war es ein schwieriger Text, den Kopernikus außerdem an vielen Stellen wieder und wieder verändert hatte. Dann mussten von den komplizierten Grafiken für das Buch Holzschnitte angefertigt werden, ganze 142 Stück! Und zum anderen war der Buchdruck relativ neu und noch nicht automatisiert, und viele Werke harrten noch ihrer Drucklegung. Die Druckereien waren zu dieser Zeit gerade mit dem Druck der Schriften von Martin Luther beschäftigt.

Kurz vor Fertigstellung des Buches wurde Rheticus an die Universität Leipzig berufen, weshalb er seine Arbeiten an Kopernikus' Buch jemand anderem übertragen musste. Kopernikus selbst war zu dieser Zeit schon schwer krank, er hatte einen Schlaganfall erlitten. Und so kam es, dass ein Andreas Osiander den Druck beaufsichtigte.

Andreas Osiander kannte den Inhalt des Buches und fürchtete, dass es sofort nach seinem Erscheinen von der Kirche verboten werden würde. Deshalb schrieb er, ohne dass irgendjemand davon wusste, eine Einleitung, in der steht, dass man die Thesen von Kopernikus nicht als real ansehen solle, sondern vielmehr als mathematisches Modell betrachten muss, das sich zur Berechnung der Gestirne verwenden lässt. Osiander unterschrieb das Vorwort nicht mit seinem Namen, sodass später viele glaubten, Kopernikus selbst habe es geschrieben. Doch die, die Kopernikus kannten wussten, dass es ihm ernst ist mit seinem neuen Modell der Planeten.

Das Vorwort war ein Skandal, weil es das großartige, neue, revolutionäre Werk des Kopernikus als irreal darstellte, als bloßes mathematisches Produkt, das in der Realität keinen Bestand hat. Zugleich aber rettete es das Buch vor dem Index der Kirche, die dieses Weltmodell als bloßes Rechenhilfsmittel akzeptieren konnte. Das Buch kam erst 1616 auf den Index der verbotenen Bücher, aber auch nur in Italien.

Nikolaus Kopernikus selbst bekam von all dem nichts mehr mit. Er starb 1543 nach einem weiteren Schlaganfall. Sein fertiges Buch brachte man ihm gerade noch an seinem Todestag. Ob er das Vorwort gesehen hat ist unbekannt. Das kopernikanische System, das die Sonne in den Mittelpunkt setzt und die Planeten mitsamt der Erde auf Kreisbahnen um sie rotieren lässt, war noch nicht wirklich realitätsgetreu, aber doch ein großer Schritt in die richtige Richtung. Kopernikus inspirierte nachfolgende Astronomen, das System zu verfeinern und zu verbessern und vor allem, es gegen die althergebrachte vorherrschende Meinung zu verteidigen.


Nikolaus Kopernikus hatte nicht vor, eine Revolution anzuzetteln. Er war ein bescheidener, zurückhaltender, fast verschlossener Mensch. Er arbeitete viele Jahre daran, das alte bestehende System zu verbessern, ohne etwas davon zu veröffentlichen. Nur im Freundeskreis diskutierte er darüber. Er wollte das geozentrische Weltbild nicht komplett abschaffen, sondern nur bessere Lösungen finden, wie sich die Planeten bewegen.

Er ließ sogar die Kristallsphären bestehen, an denen angeblich die Planeten befestigt seien. Frei schwebende Himmelskörper waren in der damaligen Zeit einfach unvorstellbar. Auch an den Kreisbahnen, auf denen die Planeten angeblich laufen, änderte er nichts. Dass sich die Planeten auf Ellipsenbahnen bewegen, fand erst Johannes Kepler etwa 70 Jahre nach Kopernikus heraus.

Die Zeit ist reif für etwas Neues

Etwa 1400 Jahre lang hatte so gut wie niemand das geozentrische Weltbild in Frage gestellt. Es erklärte, trotz einiger Ungereimtheiten, die zu beobachtende Himmelsmechanik ganz gut. Aber irgendetwas stimmte trotzdem nicht. Die Zeit war reif für Veränderungen, auch am Himmel. Kopernikus alleine hätte einen solchen Kraftakt, die Welt aus den Angeln zu heben und die Himmelskörper neu anzuordnen, nicht schaffen können. Er setzte das Werk vieler fleißiger Vordenker und gewissenhafter Beobachter fort und ließ sich von den Ideen anderer inspirieren.

Möglicherweise hatte er das Werk von Aristarch von Samos in die Hände bekommen, der schon 1800 Jahre zuvor die Ansicht äußerte, die Sonne stünde im Mittelpunkt, und die Erde würde sie umkreisen. Er profitierte von den Übersetzungen der antiken griechischen Werke durch die Araber, die dabei nicht nur den Inhalt 1:1 übertrugen, sondern gleich offensichtliche Fehler ausbesserten oder kommentierten und eigene Berechnungen durchführten.

Auch in Europa entstanden neue Übersetzungen der antiken Schriften, so von Georg von Peuerbach und seinem Schüler Regiomontanus, die den Almagest des Ptolemäus ins Lateinische übersetzten, Fehler entdeckten, zahlreiche Anmerkungen hinzufügten und eine verständlichere Zusammenfassung schrieben.

Auch die Gesellschaft war zu Kopernikus' Zeit gerade im Wandel. Nur etwa 100 Jahre zuvor wurde der Buchdruck durch Johannes Gutenberg erfunden, was zu einer raschen Verbreitung von Büchern und somit Wissen führte. Bis dahin waren Bücher ein Privileg der Reichen und der Geistlichen. Mönche vervielfältigten Bücher durch Abschreiben, was entsprechend lange dauerte. Bücher waren nicht allgemein zugänglich, sondern wurden in Klosterbibliotheken aufbewahrt.

Mit dem Buchdruck war man nun in der Lage, in kurzer Zeit viele preiswerte Kopien eines Buches anzufertigen. Das führte zu einer raschen Verbreitung von Büchern auch unter der weniger privilegierten Bevölkerung. Kopernikus konnte bereits auf das Wissen der Antike in Buchform zurückgreifen, und auch sein eigenes Werk konnte auf diese Weise unter die Leute gebracht werden.

Außerdem begann gerade die Reformation. Martin Luther hatte 1517 seine berühmten Thesen an die Kirchentür zu Wittenberg genagelt und damit eine Spaltung der Kirche ausgelöst. Religiöse Unruhen, Verfolgungen und Bauernaufstände waren die Folge, das bestehende System wurde in Frage gestellt und erlebte heftige Erschütterungen.

Zudem lebte die Seefahrt auf, die dringend genaue astronomische Daten benötigte, um sich auf den Weltmeeren nicht zu verfahren, denn die Seefahrer konnten sich auf dem Wasser abgesehen vom Kompass nur am Lauf der Gestirne orientieren. 1492 entdeckte Kolumbus gar einen ganz neuen riesigen Kontinent, der bis dahin auf noch keiner Weltkarte eingetragen war. Dabei wollte er doch nur nach Indien fahren und sich den Umweg um ganz Afrika sparen, indem er die Erde umrunden und Indien von der anderen Seite her erreichen wollte.

Seit Bekanntwerden und Erforschung des neuen Doppelkontinents waren die alten Weltgloben und Weltkarten wertlos. Ptolemäus selbst hatte Weltkarten angefertigt, denn er war auch ein großer Geograph. Doch nun, zu Kopernikus' Lebzeit, stellte sich heraus, dass die Karten nicht stimmten. Sollte man da nicht auch an der Kosmologie des Ptolemäus zweifeln?

Die Gesellschaft war im Wandel, althergebrachte Vorstellungen wurden nun angezweifelt oder gleich über Bord geworfen. Die bekannte Welt war größer geworden, immer neue Schiffe brachen auf, um neue Entdeckungen zu machen. Alles war von Veränderungen erfasst. Die Zeit war tatsächlich reif für ein neues Weltbild. Die Ideen des Kopernikus waren nicht wirklich neu, konnten sich aber bis dahin nicht durchsetzen. Auch für das kopernikanische System dauerte es noch ca. 100 Jahre, bis es allgemein akzeptiert wurde.

Beweise seiner Richtigkeit konnten zunächst nicht erbracht werden. Das gelang erst Galileo Galilei nach Erfindung des Fernrohrs. Johannes Kepler verhalf dem heliozentrischen Weltbild endgültig zu seinem Recht, als er die Gesetze entdeckte, nach denen sich die Planeten um die Sonne drehen.

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