Heliozentrische Weltbilder

Heutiges Weltbild

Unser heutiges Bild vom Sonnensystem enthält sehr viel mehr Körper als zu Zeiten von Kopernikus, Kepler und Galilei. Durch die Erfindung und fortlaufende Verbesserung der Fernrohre war es uns möglich, auch Mitglieder des Sonnensystems zu entdecken, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.

Die Zahl der Monde nahm enorm zu, nachdem bis 1610 nur ein einziger bekannt war, nämlich unser Mond. Dann entdeckte Galilei mit seinem neuen Fernrohr, dass auch der Planet Jupiter Monde besitzt. Nach und nach fand man dann Monde auch bei den anderen Planeten (außer bei Venus und Merkur).

Auch die Zahl der Planeten änderte sich. 1781 kam Uranus als siebter Planet hinzu, 1846 Neptun als achter Planet und 1930 Pluto als vorübergehend neunter Planet. Zwischen den Planeten entdeckte man eine Vielzahl an Kleinkörpern (Asteroiden). Die meisten halten sich im Asteroidengürtel und im Kuipergürtel auf.

Wie wir die Welt heute sehen

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Interaktives Modell des Sonnensystems

Mit freundlicher Genehmigung von http://www.solarsystemscope.com/

Ihr könnt die Planeten anklicken und auch mit Hilfe der Maus das Sonnensystem drehen. So könnt ihr von der Kante draufschauen oder auch von oben.

Mit dem Menu am unteren Bildrand könnt ihr die Animation schneller oder langsamer ablaufen lassen oder auch anhand des Kalenders ein bestimmtes Datum auswählen. Die Planeten nehmen dann die Position ein, die sie an diesem Tag auch im Weltall haben. Rechts am Balken ist ein Schieberegler für den Zoom.

Mit dem Teleskop links könt ihr euch auch die Sternbilder anschauen.


  • Die Sonne befindet sich im Mittelpunkt unseres Planetensystems.
  • Die Sonne dreht sich um sich selbst, erkennbar an Flecken in der Sonnenatmosphäre.
  • Die 8 Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun bewegen sich um die Sonne.
  • Merkur und Venus zeigen Lichtphasen wie der Mond.
  • Zahllose Asteroiden und Zwergplaneten bewegen sich um die Sonne.
  • Die meisten Asteroiden halten sich in einem Bereich namens Asteroidengürtel auf.
  • Hinter Neptun gibt es einen Bereich namens Kuipergürtel, in dem unbekannt viele Zwergplaneten die Sonne umkreisen.
  • Der Mond bewegt sich um die Erde.
  • Der Planet Jupiter wird von 67 Monden umkreist, Saturn von 62 Monden, Mars von 2 Monden, Uranus von 27 und Neptun von 13 Monden.
  • Die Planetenbahnen sind keine perfekten Kreisbahnen, sondern Ellipsen.
  • Planeten und Monde sind keine perfekten Kugeln, sondern teilweise recht unförmig mit vielfältigen Oberflächenstrukturen wie Kratern, Gebirgen, Rissen usw.
  • Das Planetensystem wird von einem Halo aus Kleinkörpern umgeben, genannt Oortsche Wolke.
  • Kometen stammen aus dem Kuipergürtel oder der Oortschen Wolken und können auf stark elliptischen Bahnen das gesamte Planetensystem durchqueren.
  • Die Bewegung der Sterne über den Nachthimmel kommt durch die Drehung der Erde zustande.
  • Die Sterne sind unterschiedlich weit von uns entfernt.
  • Es gibt Abermilliarden von Sternen, die viele Billionen Kilometer bis viele Lichtjahre oder auch viele Tausend Lichtjahre von uns entfernt sind.
  • Sterne befinden sich in unterscheidlichen Entwicklungsstadien, sind also unterschiedlich alt und auch unterschiedlich groß.
  • Planeten gibt es auch um andere Sterne als die Sonne, man nennt sie zur Unterscheidung von unseren Planeten Exoplaneten.
  • Milliarden von Sternen bilden Galaxien.
  • Es gibt viele Milliarden Galaxien.
  • Galaxien bilden wiederum Galaxienhaufen
  • Die Milchstraße ist die Galaxie, zu der unser Sonnensystem gehört.
  • Die Sonne umkreist wie alle anderen Sterne der Galaxie das Zentrum der Milchstraße.
  • Im Zentrum der Milchstraße und vieler anderer Galaxien können sich Schwarze Löcher befinden.
  • Der Weltraum ist nicht statisch, sondern dehnt sich aus, wahrscheinlich sogar beschleunigt.
  • Zeit ist nicht absolut, sondern hängt vom Bezugssystem ab.

Mit Hilfe der Raumfahrt, die wir seit einigen Jahrzehnten betreiben, konnten wir unsere Erkenntnisse bezüglich des Sonnensystems noch weiter steigern. Absolut alles haben wir sicher längst noch nicht entdeckt. Hinter Pluto beispielsweise werden noch viele Himmelskörper vermutet, die die Sonne umkreisen und von der Erde aus nicht zu erkennen sind.

Es bleibt also weiter spannend. Wollen wir hoffen, dass sich die Menschen neuen Erkenntnissen nicht verschließen, sondern sie offen in ihr bestehendes Weltbild integrieren können.

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Keplersches Weltbild

Als Johannes Kepler geboren wurde, glaubte man noch, die Erde stünde im Zentrum des Weltalls, und alle anderen Himmelskörper bewegen sich auf idealen Kreisbahnen um sie herum. Während seines Studiums kam er mit einer neuen Idee in Berührung, die ihm viel mehr zusagte: Nikolaus Kopernikus vermutete die Sonne im Zentrum der Bewegung der Körper.

Allerdings fehlten dafür noch die Beweise. Raumfahrt gab es noch nicht, und das Fernrohr war gerade erst erfunden worden. Kepler entschied sich trotzdem für Kopernikus und das heliozentrische Weltbild und damit gegen Ptolemäus und das geozentrische Weltbild. Mit seiner Berechnung der Marsbahn lieferte er später einen echten Beweis für die Richtigkeit der neuen Denkweise.

Die Berechnung der Marsbahn war bisher nicht geglückt, weil man von einer Kreisbahn ausging, auf der sich der Planet bewegen sollte. Kepler war der Erste, dem klar wurde, dass die Marsbahn in Wirklichkeit eine elliptische Form haben musste. Bis zu dieser Erkenntnis aber war es ein langer beschwerlicher Weg, denn Kepler musste dazu jahrelang komplizierte Berechnungen anstellen und die Stellung des Planeten Punkt für Punkt auf seiner Bahn nachrechnen.

Anhand seiner Ergebnisse konnte er für alle Planeten Gesetze ableiten, nach denen sie sich um die Sonne bewegen. Mit den Keplerschen Gesetzen war es nun einfach geworden, den jeweiligen Standort eines Planeten vorherzuberechnen, und zwar viel genauer als je zuvor. Außerdem musste man sich nun von der Vorstellung verabschieden, dass sich die Planeten auf Kreisbahnen bewegen.

Mit seinen Erkenntnissen verbesserte Kepler zugleich das neue heliozentrische System, indem er die Kristallschalen verwarf und die Planeten auf Ellipsen um die Sonne kreisen ließ.

Animierte Darstellung des Keplerschen Weltbildes

Gesammelte Erkenntnisse aus der Zeit Keplers

  • Die Sonne befindet sich im Mittelpunkt des Planetensystems.
  • Die Sonne dreht sich um sich selbst, erkennbar an Flecken in der Sonnenatmosphäre.
  • Die 6 Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn bewegen sich um die Sonne.
  • Der Mond bewegt sich um die Erde.
  • Merkur und Venus zeigen Lichtphasen wie der Mond.
  • Der Planet Jupiter wird seinerseits von Monden umkreist.
  • Die Planetenbahnen sind keine perfekten Kreisbahnen, sondern Ellipsen.
  • Die Sterne sind unterschiedlich weit von uns entfernt.
  • Die Bewegung der Sterne über den Nachthimmel kommt durch die Drehung der Erde zustande.
  • Kometen können das gesamte Planetensystem durchqueren.

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Kopernikanisches Weltbild

Der Student Nikolaus Kopernikus entdeckte im damaligen Standardwerk der Astronomie, im Almagest des Ptolemäus, zahlreiche Ungereimtheiten und Fehler. Das regte ihn dazu an, darüber nachzudenken und eine bessere Erklärung für den Lauf der Gestirne zu finden.

Obwohl er von Beruf nicht Astronom war, sondern Domherr, Jurist und Arzt, beschäftigte er sich ein Leben lang leidenschaftlich mit der Astronomie. Und nach langem Nachdenken fand er schließlich die Lösung: Das geltende Weltbild war falsch! Nicht die Erde steht im Zentrum aller Bewegungen, sondern die Sonne!

Ptolemäus hatte sich, um den Lauf der Planeten und des Mondes zu beschreiben, ein kompliziertes System aus Kreisen und Hilfskreisen erdacht. Nach seinem System für den Mond müsste dieser aber bei Halbmond doppelt so groß erscheinen wie bei Vollmond, was natürlich nicht der Fall ist. Vor allem die zeitweise Rückwärtsbewegung der Planeten am Himmel machte es schwer, ihren Lauf zu beschreiben, weil es dafür keine gute Erklärung gab.

Die komplizierten Epizykelsysteme konnten das Verhalten von Mond und Planeten am Himmel nicht sehr genau wiedergeben. Kopernikus grübelte darüber nach und kam auf eine einfache, aber revolutionäre Idee.

Kopernikus kam dahinter, dass sich das Problem mit den rückwärtigen Planetenbewegungen ganz einfach lösen ließe, wenn er die Erde aus dem Zentrum der Welt herauslöst und statt ihrer die Sonne in den Mittelpunkt stellt. Die Erde sollte hierbei die Sonne umkreisen, genau wie auch die Planeten. Da die Bahnen dann unterschiedlich lang sind, überholen innenlaufende Planeten die äußeren.

So ließe sich viel besser erklären, warum Mars, Jupiter und Saturn jedesmal während ihrer Opposition eine Schleife am Himmel vollführen und dabei auch rückwärts laufen. In diesem Moment werden sie einfach von der weiter innen laufenden Erde überholt. Von der Beobachtungsposition der Erde aus scheinen sie dabei eine Rückwärtsbewegung am Himmel auszuführen.

Neue Ideen

  • Die Erde ist nicht der Mittelpunkt der Welt, sondern nur das Zentrum der Mondbahn.
  • Alle Bahnkreise umgeben die Sonne, also liegt der Mittelpunkt der Welt in Sonnennähe.
  • Die Bewegung des Fixsternhimmels wird durch die Drehung der Erde um sich selbst hervorgerufen.
  • Die Bewegung der Sonne am Himmel ist keine Eigenbewegung, sondern wird durch den Lauf der Erde um die Sonne und durch die Erdrotation hervorgerufen.
  • Die Schleifen der Planeten am Himmel sind nur scheinbare Bewegungen, die dadurch entstehen, weil sich auch die Erde bewegt und sich dabei unser Blickpunkt verändert.

Zeitgenössische Darstellung nach Cellarius

Kopernikus konnte keinen echten Beweis vorlegen, dass er mit seinem heliozentrischen System Recht hat. Die Beobachtungen lassen sich so und so auslegen, sodass sowohl das geozentrische als auch das heliozentrische Modell passt. Und ein Blick zum Himmel genügte ja, um sich davon zu überzeugen, dass sich alles um die Erde herumdreht und sie selbst feststeht..

Das heliozentrische Weltbild des Kopernikus war noch nicht ganz das, was wir heute als richtig ansehen. Er konnte sich von einigen althergebrachten Vorstellungen nicht lösen. Kopernikus setzte zwar die Sonne ins Zentrum und ließ die Erde sie als ein Planet unter vielen umkreisen.

Er glaubte aber nach wie vor, die Planeten seien an Kristallschalen befestigt, die sich bewegen und dabei die Planeten mitnehmen. An einer äußeren Schale seien die Sterne befestigt, die alle gleich weit von der Erde entfernt sind.

Auch von den perfekten Kreisbahnen, auf denen sich die Planeten bewegen sollen, konnte sich Kopernikus noch nicht trennen. Diese Vorstellung wurde einstmals von Aristoteles geprägt, der den Kreis und die Kugel als göttliche Vollendung ansah. Da Planeten Objekte des Himmels sind, müssten sie dieser göttlichen Ordnung gehorchen.

Schematische Darstellung

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Charakteristik des Kopernikanischen Weltbildes:

  • Die Sonne steht im Mittelpunkt.
  • Die 6 Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn bewegen sich um die Sonne.
  • Der Mond umkreist die Erde.
  • Die Planeten haben eine perfekte Kugelgestalt.
  • Die Planeten sind an Kristallschalen befestigt, damit sie nicht vom Himmel fallen.
  • Die Planeten bewegen sich auf idealen Kreisbahnen.
  • Die Sterne sind alle an einer äußeren Kristallschale befestigt und somit gleich weit entfernt.
  • Die Sterne bewegen sich auf ihrer Kristallschale um die Sonne.
  • Kometen sind Erscheinungen in der äußeren Erdatmosphäre.

Auch wenn das kopernikanische System noch nicht wirklich den Tatsachen entsprach, war es doch ein großer und wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Astronomen und Wissenschaftler, die nach Kopernikus kamen, übernahmen seine Vorstellungen und verbesserten das System. Sie bauten auf seinen Erkenntnissen auf, ließen sich von seinen neuen Ideen inspirieren und trugen durch eigene Beobachtungen und Überlegungen dazu bei, dass das heliozentrische System verbessert werden und sich schließlich endgültig durchsetzen konnte.

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Heliozentrisches Weltbild

Beim heliozentrischen Weltbild befindet sich die große Sonne im Zentrum, und alle Planeten und andere Kleinkörper umkreisen sie. Dieses Bild entspricht den realen Gegebenheiten. Das herauszufinden und auch als glaubwürdig zu befinden war nicht leicht, obwohl bereits im antiken Griechenland die Idee aufkam, die Sonne könnte im Mittelpunkt stehen und von der Erde umkreist werden. Aristarch von Samos vertrat um 300 vor Christus diese Ansicht, fand aber nicht genügend Anhänger, um sich durchsetzen zu können.

Stattdessen verfestigte sich die Meinung, dass die Erde im Mittelpunkt stünde und sich alle anderen Körper um sie herum bewegen. Das entspricht eher den Eindrücken, die man gewinnt, wenn man den Lauf der Himmelskörper verfolgt. Alle Planeten, Sonne, Mond und Sterne wandern sichtbar im Laufe eines Tages über den Himmel und kommen am nächsten Tag zu ihrem Ausgangspunkt zurück, um erneut in gleicher Weise über den Himmel zu wandern.

Dass es sich aber um eine optische Täuschung handelt, die dadurch zustandekommt, dass sich die Erde um sich selbst dreht, war lange nicht klar. Das geozentrische Weltbild wurde von den Griechen der Antike erdacht und etabliert. Seit es Ptolemäus um 140 nach Christus in seinem Werk Almagest niederschrieb, galt das geozentrische System als unumstößliche Weltanschauung.

Zeitstrahl Weltbilder

Das Umdenken erfolgte erst 1400 Jahre später, als Nikolaus Kopernikus die Bewegungen am Himmel damit begründete, dass die Sonne im Zentrum des Planetensystems stehen müsse, während sowohl die Erde als auch die Planeten sie umkreisen. Das neue, nun heliozentrische Weltbild hatte es nicht leicht, sich durchzusetzen, denn die etablierten Gelehrten und auch die Kirchenoberen wollten am festgefügten alten System festhalten.

Da sie die Erde als Mittelpunkt der Schöpfung betrachteten, wollten sie nicht, dass die Erde aus dem Zentrum des Kosmos herausgelöst wird und als ein Planet unter vielen durchs Weltall rast, um die Sonne zu umkreisen. Diese Auffassung widerspräche den Aussagen der Bibel, meinten sie. Die neue Sicht auf die Welt wurde abgelehnt und schließlich sogar verboten.


Der Wandel des Weltbildes im 16. und 17. Jahrhundert

Die vielen Ungereimtheiten des geozentrischen Systems führten letztlich dazu, dass das heliozentrische Weltbild nach und nach anerkannt wurde. Nikolaus Kopernikus war der Erste, der sich dazu bekannte und die Bewegungen der Planeten am Himmel damit erklärte, dass sie die Sonne und nicht, wie bisher geglaubt, die Erde umkreisen. Mit dem heliozentrischen System lassen sich bestimmte Beobachtungen sehr viel besser erklären als mit dem geozentrischen System.

Weshalb befinden sich Merkur und Venus ...

... immer in der Nähe der Sonne und sind nie mitten in der Nacht am Himmel zu sehen? Weil sie die Sonne innerhalb der Erdbahn umkreisen und nie hinter der Erde (gegenüber der Sonne) stehen können.

Weshalb vollführen die Planeten merkwürdige Schleifen ...

... am Himmel und bewegen sich zeitweise rückwärts? Weil sie in dem Moment von der Erde überholt werden. Die Rückwärtsbewegung ist nur eine scheinbare Bewegung, die dadurch zustandekommt, dass wir die Planeten nicht vom Zentrum ihrer Bewegung aus sehen, sondern sich unser Beobachtungsstandpunkt (die Erde) ebenfalls bewegt.

Weshalb schwankt die Helligkeit der Planeten?

Im geozentrischen System wären die Planeten immer gleich weit von der Erde entfernt, im heliozentrischen System aber schwanken die Abstände zwischen den Planeten stark, je nachdem wo auf ihrer Umlaufbahn sie sich gerade befinden. In der Nähe der Erde erscheinen sie heller am Himmel als in Erdferne.

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Das heliozentrische Weltbild des Kopernikus

Das heliozentrische Weltbild des Kopernikus (zu sehen in der Abbildung) war noch immer nicht das, was wir heute als richtig ansehen. Er konnte sich von einigen althergebrachten Vorstellungen noch nicht lösen. Kopernikus setzte zwar die Sonne ins Zentrum und ließ die Erde sie als ein Planet unter vielen umkreisen.

Heliozentrisches Weltbild nach Kopernikus

Er glaubte aber nach wie vor, die Planeten seien an Kristallschalen befestigt, die sich bewegen und dabei die Planeten mitnehmen. An einer äußeren Schale seien die Sterne befestigt, die alle gleich weit von der Erde entfernt sind.

Auch von den perfekten Kreisbahnen, auf denen sich die Planeten bewegen sollen, konnte sich Kopernikus noch nicht trennen. Diese Vorstellung wurde einstmals von Aristoteles geprägt, der den Kreis und die Kugel als göttliche Vollendung ansah. Da Planeten Objekte des Himmels sind, müssten sie dieser göttlichen Ordnung gehorchen.

Eine animierte Darstellung der Abbildung gibt es auf der Seite Kopernikanisches Weltbild.

Auch wenn das kopernikanische System noch nicht wirklich den Tatsachen entsprach, war es doch ein großer und wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Astronomen und Wissenschaftler, die nach Kopernikus kamen, übernahmen seine Vorstellungen und verbesserten das System. Sie bauten auf seinen Erkenntnissen auf, ließen sich von seinen neuen Ideen inspirieren und trugen durch eigene Beobachtungen und Überlegungen dazu bei, dass das heliozentrische System verbessert werden und sich schließlich endgültig durchsetzen konnte.


Das heliozentrische Weltbild des Johannes Kepler

In der Grafik ist zu sehen, wie das heliozentrische Weltbild zu Zeiten von Johannes Kepler und Galileo Galilei ausgesehen hat. Es enthält einige Verbesserungen zum kopernikanischen System (obere Abbildung). Die Planeten Uranus und Neptun, die zu unserem heutigen Weltbild gehören, fehlen noch, da sie erst später entdeckt wurden.

Heliozentrisches Weltbild nach Kepler

Die Planeten beschreiben nun keine perfekten Kreisbahnen mehr, denn Johannes Kepler konnte nach umfangreichen Berechnungen der Marsbahn beweisen, dass sich Mars auf einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt. Auch die anderen Planeten haben leicht elliptische Bahnen.

Die äußere Schale der Sterne konnte aufgelöst werden, denn seit Galilei ein Fernrohr auf den Himmel richtete und dabei Sterne entdeckte, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann, war klar, dass die Sterne nicht alle gleich weit von der Erde entfernt sind. Es gibt also keine äußere Schale, an der die Sterne befestigt sind.

Die Kristallschalen der Planeten hatte vorher schon Tycho Brahe abgeschafft, der die Bahn von Kometen genau beobachtete und berechnete und dabei feststellte, dass diese die Bahnen der Planeten kreuzen. So etwas wäre bei festen Schalen im Weltall unmöglich, da die Kometen sie nicht durchdringen könnten. Weshalb aber die Planeten nicht vom Himmel stürzen, da sie ja nun nicht mehr an etwas befestigt sind, verstand man noch nicht.

Eine animierte Darstellung gibt es auf der Seite Keplersches Weltbild.

Das heliozentrische Weltbild hatte es schwer, sich gegen althergebrachte Vorstellungen durchzusetzen. Nach Kopernikus dauerte es noch etwa 100 Jahre, bis es allgemein akzeptiert wurde. Zum einen wollte man sich nicht von der Erde als Mittelpunkt der Schöpfung trennen. Die Vorstellung, die Erde sei nur ein ganz normaler Planet unter vielen, stieß nicht gerade auf Begeisterung. Bisher hatte sich doch alles um die Wirkungsstätte des Menschen gedreht!

Zum anderen konnten sich die Menschen einfach nicht vorstellen, dass sich die Erde rasend schnell durch das Weltall bewegt und sich dabei auch noch um sich selbst dreht. Müsste man da nicht den Fahrtwind spüren? Und sich die Wolken nur in eine Richtung bewegen? Müssten nicht Gegenstände, die man fallen lässt, schräg nach unten fallen?

Eine richtig gute Begründung für ein heliozentrisches System, bei dem der größte und schwerste Körper sich im Zentrum befindet und von den kleineren Körpern umkreist wird, ohne dass diese abstürzen, konnte erst Isaak Newton mit seiner Entdeckung der Wirkungsweise der Schwerkraft finden.


Unser Bild von der Welt heute

Unser heutiges Bild vom Sonnensystem enthält sehr viel mehr Körper als zu Zeiten von Kopernikus, Kepler und Galilei. Durch die Erfindung und fortlaufende Verbesserung der Fernrohre war es uns möglich, auch Mitglieder des Sonnensystems zu entdecken, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.

Die Zahl der Monde nahm enorm zu, nachdem bis 1610 nur ein einziger bekannt war, nämlich unser Mond. Dann entdeckte Galilei mit seinem neuen Fernrohr, dass auch der Planet Jupiter Monde besitzt. Nach und nach fand man dann Monde auch bei den anderen Planeten (außer bei Venus und Merkur).

Auch die Zahl der Planeten änderte sich. 1781 kam Uranus als siebter Planet hinzu, 1846 Neptun als achter Planet und 1930 Pluto als vorübergehend neunter Planet. Zwischen den Planeten entdeckte man eine Vielzahl an Kleinkörpern (Asteroiden). Die meisten halten sich im Asteroidengürtel und im Kuipergürtel auf.

Heutiges Weltbild

Mit Hilfe der Raumfahrt, die wir seit einigen Jahrzehnten betreiben, konnten wir unsere Erkenntnisse bezüglich des Sonnensystems noch weiter steigern. Absolut alles haben wir sicher längst noch nicht entdeckt. Hinter Pluto beispielsweise werden noch viele Himmelskörper vermutet, die die Sonne umkreisen und von der Erde aus nicht zu erkennen sind.

Es bleibt also weiter spannend. Wollen wir hoffen, dass sich die Menschen neuen Erkenntnissen nicht verschließen, sondern sie offen in ihr bestehendes Weltbild integrieren können.

Eine Animation des heutigen Weltbildes findet sich auf der Seite Heutiges Weltbild.

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