Steckbrief Neptun | |
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Position / Art | 8 / Gasplanet |
Abstand zur Sonne | 4495 Mio km |
Temperatur | -201°C |
Durchmesser | 49 105 km |
Umlaufzeit | rund 165 Jahre |
Neptuntag | 15h 58min |
Weitere Daten: siehe Planetentabelle |
Neptun ist etwas kleiner als Uranus, aber gegenüber der Erde immer noch ein Riese. Er umkreist die Sonne mit einem Abstand von viereinhalb Milliarden Kilometern! Für eine Umrundung, also ein Neptunjahr, benötigt er unglaubliche 165 Erdenjahre! Das ist viel länger als ein Menschenleben.
Er bewegt sich also nur ganz langsam über unseren Himmel und bleibt oft jahrelang im gleichen Sternbild. Erst im Jahr 2011 wird er wieder an der Stelle des Himmels zu finden sein, an der er 1846 entdeckt wurde.
Neptun besteht, wie die anderen Gasplaneten auch, hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium und etwas Methan. Methan gibt ihm die hübsche blaue Färbung. Im Inneren hat er einen festen Eisenkern in Erdgröße.
Durch den großen Abstand zur Sonne bekommt er nicht viel von ihren wärmenden Strahlen ab. Neptun ist einer der kältesten Orte im Sonnensystem. Seine Temperaturen liegen außen bei etwa -200° Celsius!
Bei einer Sache ist Neptun sehr flott: bei der Drehung um sich selbst! Ein Neptuntag dauert gerade einmal 16 Stunden. Durch die rasche Drehung verformt sich der Gasball. Seine Mitte wird dicker, Nord- und Südpol sind abgeflacht.
Neptun ist benannt nach dem Meeresgott der alten Griechen, Poseidon, der später von den Römern Neptun genannt wurde. Seine schöne blaue Färbung erinnert tatsächlich an Meerwasser. Der Name 'Oceanus' stand nach seiner Entdeckung auch zur Auswahl, aber 'Neptun' wurde genommen.
Neptun war - wie auch Uranus - lange Zeit unbekannt.Seine Entdeckung liegt noch nicht allzu lange zurück. Mit bloßen Augen ist er nicht am Himmel zu finden, denn er ist viel zu klein und leuchtschwach. Erst mit einem Teleskop wird Neptun für uns sichtbar.
Um seine Entdeckung entspann sich im 19. Jahrhundert ein Wettkampf. Dass es hinter Uranus noch einen Planeten geben musste, war klar. Wer würde ihn aber zuerst finden? Mehr zu dieser Geschichte findest du am Ende dieser Seite.
Bis Neptun und weiter
Neptun ist heute der äußerste Planet des Sonnensystems. 75 Jahre lang galt Pluto als letzter Planet. Zeitweise ist Pluto der Sonne näher als Neptun.
Da Pluto aber sehr klein ist und hinter ihm weitere Himmelskörper gefunden wurden, die so groß wie er oder sogar größer sind, wurde Pluto zum Zwergplaneten heruntergestuft.
Mehr dazu gibt es auf der Seite 'Wie viele Planeten gibt es?'.
Hinter Neptun schwirren wahrscheinlich sehr viele Zwergplaneten herum. Wir können sie nur schwer finden, da sie klein und sehr weit von uns entfernt sind.
Dennoch sind uns schon einige bekannt, sie heißen z.B. Quaoar, Sedna und Eris. Die Raumsonde New Horizons ist derzeit in Richtung Pluto unterwegs. Sie wird möglicherweise weitere Zwergplaneten hinter Neptun finden.
Objekte hinter Neptun werden auch Trans-Neptun-Objekte (TNOs) genannt. Sie bilden den Kuipergürtel, in dem sich Hunderttausende Kleinkörper tummeln und die Sonne auf sehr großen Umlaufbahnen umkreisen.
Schon gewusst?
Auf Neptun toben die heftigsten Stürme des gesamten Sonnensystems! Sie haben oft die zehnfache Geschwindigkeit von Tornados und Wirbelstürmen auf der Erde. Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 2100 km/h wurden schon gemessen. Davor wäre hier auf der Erde kein Haus mehr sicher!
Die Erforschung des Neptun
Neptun ist ein riesiger Gasball, sagt man. Aber nur aus Gas besteht der Planet nicht. Wie bei den anderen Gasplaneten auch ist es so, dass Druck und Temperatur zunehmen, je tiefer man in den Gasball eindringt. Bei steigenden Temperaturen und Drücken verändern sich die Elemente, Gase verflüssigen sich.
Im Inneren der Gasplaneten sind die Bedingungen so extrem, dass sich ein fester Kern herausbildet. Die Übergänge sind fließend, man kann also nicht genau sagen, wo die Lufthülle aufhört und die feste Planetenoberfläche anfängt. Auf jeden Fall ist die Atmosphäre sehr viel dicker und dichter als die der Erde.
Trotz der großen Entfernung zur Sonne gibt es auf Neptun auch Wetterphänomene, wie wir sie von der Erde kennen. Es bilden sich Wolken oder auch Stürme heraus, die mit atemberaubender Geschwindigkeit um den Planeten rasen. Es wurden schon Stürme mit über 1600 km/h beobachtet.
Richtig verstanden werden die Vorgänge allerdings noch nicht. So weit von der Sonne und ihrer Energie entfernt ist die Neptunatmosphäre erstaunlich aktiv und dynamisch, wie langfristige Beobachtungen der Neptunwolkenund der Sturmgebiete ergeben haben.
Auf Neptun gibt es sogar Polarlichter! Auf der Erde werden sie durch die Sonne hervorgerufen, wobei Teilchen aus dem Sonnenwind in die Erdatmosphäre eindringen und diese zum Leuchten bringen. Erstaunlich, dass es so etwas auch in 4 Milliarden Entfernung von der Sonne gibt!
Neptun ist bisher von einer einzigen Raumsonde untersucht worden. Erst im Jahr 1989 kam Voyager 2 auf Besuch, nachdem sie vorher schon bei Jupiter, Saturn und Uranus vorbeischaute. Der Voyagermission verdanken wir viele neue Erkenntnisse und vor allem gute und scharfe Fotos der äußeren Planeten, die wir von der Erde aus gar nicht machen könnten.
Voyager 2 passierte Neptun in einem Abstand von nur knapp 5000 Kilometern. Sie entdeckte ein ganz feines Ringsystem um den Planeten und sechs neue Neptunmonde. Außerdem wurden seine Wolken beobachtet, die Magnetosphäre untersucht und einige Monde fotografiert.
Auf dem größten Neptunmond Triton wurden Geysire und Polkappen entdeckt und eine dünne Atmosphäre nachgewiesen, was in dieser enormen Sonnenferne doch sehr ungewöhnlich ist.
Die wundersame Entdeckung des 8. Planeten
Neptun ist der erste Planet, der durch mathematische Berechnungen vorhergesagt und anschließend an dieser errechneten Stelle des Himmels entdeckt wurde. Vergleiche von Beobachtungsdaten und genaue Bahnberechnungen für Uranus ergaben, dass er sich anders verhielt als zu erwarten gewesen wäre. Uranus bewegte sich mal schneller und mal langsamer. Irgendetwas musste an ihm ziehen oder ihn abbremsen! Uranus hielt sich einfach nicht an die Berechnungen.
Ein weiterer Planet hinter Uranus wurde also vermutet, der ihn mit seiner Schwerkraft beeinflusst. Zwei Mathematiker nahmen sich des Problems unabhängig voneinander an: der Engländer John Adams und der Franzose Urbain Le Verrier. Beide berechneten die Position des neuen Planeten mit sehr aufwändigen und komplizierten mathematischen Gleichungen. Das war eine Meisterleistung in einer Zeit ohne Computerunterstützung!
Beide hatten nicht die Möglichkeit, ihre Ergebnisse zu überprüfen und selbst am Himmel nach dem Planeten zu suchen. Darum baten sie Astronomen um Hilfe, die damals in großen Sternwarten arbeiteten. Johann Gottfried Galle, Observator an der Berliner Sternwarte, wurde von Le Verrier beauftragt, den Himmel abzusuchen und fand schließlich ein Lichtfleckchen an der vorherberechneten Stelle.
Ein Vergleich mit Sternkarten ergab, dass sich dort normalerweise kein Stern befindet. Erneute Beobachtungen kurze Zeit später ergaben, dass der Lichtfleck seine Position verändert hatte - ein klares Anzeichen für einen Körper innerhalb des Sonnensystems!
Somit war 1846 klar: Der achte Planet ist gefunden!
Neptun wurde schon viel früher beobachtet und in Aufzeichnungen festgehalten! Das konnte man im Nachhinein rekonstruieren. Nur war dabei nicht klar, dass es sich um einen Planeten handelt. Galilei zum Beispiel sah ihn bereits im Jahr 1612, als er Jupiter beobachtete, und machte sich darüber Notizen. Er hielt ihn aber für einen Hintergrundstern oder einen Mond des Jupiter.
Mehr über die Entdeckungen der Planeten Uranus, Neptun und Pluto und die Personen, die damit verbunden sind, erfährst du in dem Buch 'Die Akte Neptun' von Tom Standage.
Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).