Jupiter ist ein absoluter Rekordhalter in Sachen Mond - sage und schreibe 69 Monde umkreisen den Gasriesen (das ist der derzeitige Wissensstand, die Zahl der Monde kann sich noch vergrößern)! Das verdankt er vor allem seiner Gravitationskraft. Viele der Monde sind nicht in seiner Nähe entstanden, sondern irgendwo anders im Sonnensystem, vielleicht im Asteroidengürtel oder im Kuipergürtel. Aber wer auf seinem Weg durch das Sonnensystem Jupiter einmal zu nahe kommt, wird durch dessen Gravitationskräfte aus der Bahn gelenkt. Manche wurden so gezwungen, von nun an um Jupiter zu kreisen und sich in die Garde seiner Monde einzureihen.
Die vier größten Jupitermonde sind von niemand Geringerem als Galileo Galilei entdeckt worden. Io, Europa, Ganymed und Kallisto tragen heute ihm zu Ehren die Bezeichnung 'Galileische Monde'. Galilei entdeckte sie 1610 mit einem damals brandneuen Gerät - dem Fernrohr.
Als ihm klar wurde, dass dies Monde sind, die um Jupiter kreisen, der zugleich mit ihnen um die Sonne herumwandert, begriff er, dass Nikolaus Kopernikus mit seiner damals neuen Idee eines heliozentrischen Weltbildes (dabei steht die Sonne im Mittelpunkt) recht haben muss.
Das sollte Galilei später noch großen Ärger einbringen, da die Kirchenoberen an einer Änderung des bis dahin geltenden geozentrischen Weltsystems (mit der Erde im Mittelpunkt) nicht interessiert waren.
Die vier Galileischen Monde sind sehr unterschiedlich aufgebaut und jeder für sich eine faszinierende und überraschende Welt innerhalb unseres Sonnensystems! Näheres dazu findest du auf den Mondseiten. Diese Monde können auch leicht mit einem Fernglas oder einem kleineren Teleskop beobachtet werden. Sie bieten jede Nacht einen anderen Anblick!
Beobachtungstipps gibt es *hier*, einen Beobachtungsauftrag *hier*..
Ganymed | Kallisto | Io | Europa |
Die vier Galileischen Monde im Größenvergleich (Fotocollage: NASA) Der Erdmond ist im Vergleich ein wenig kleiner als Io, aber größer als Europa. |
Viele Monde des Jupiter bekamen Namen von Sagengestalten aus der griechischen Mythologie, in die sich Göttervater Zeus (Jupiter wird er dann später von den Römern genannt) einst verliebte. Und da er sehr viel unterwegs war, verliebte er sich auch ständig. Daher stehen genug Namen für Monde zur Verfügung ...
Hier sind die Abstände der vier Galileischen Monde zu Jupiter dargestellt. Zwischen Io und Jupiter befinden sich noch vier weitere, kleine Monde, die ebenfalls mit eingezeichnet sind. Hinter Kallisto folgen weitere 54 Monde, die sich in sehr großen Abständen zu Jupiter befinden und allesamt sehr viel kleiner sind als die bekannten Jupitermonde. Die meisten wurden erst 2003 auf Aufnahmen entdeckt, die das Weltraumteleskop Hubble gemacht hatte.
Vier innere Monde: Metis, Adrastea, Amalthea und Thebe
Dass sich zwischen Jupiter und dem inneren galileischen Mond Io noch vier weitere Monde befinden, wurde erst 370 Jahre nach Galilei herausgefunden, nämlich um 1980. Diese Monde sind vergleichsweise winzig (zwischen 20 und 100 Kilometern Durchmesser). Sie wurden auf Aufnahmen entdeckt, die die Raumsonde Voyager 2 gemacht hatte.
Eine Ausnahme bildet Amalthea. Dieser Mond ist etwas größer (Länge 250 km, Breite 146 km, also unregelmäßig geformt), weshalb er bereits im Jahr 1892 entdeckt werden konnte.
Amalthea ist der röteste Himmelskörper im Sonnensystem und übertrifft damit noch den Planeten Mars.
Schuld an der Rotfärbung ist sehr wahrscheinlich Io. Dessen Vulkane spucken unter anderem Schwefelstaub aus und schleudern diesen bis weit in den Weltraum hinaus. Dieser wird von Amalthea eingesammelt und lagert sich dort auf der Oberfläche ab.
In der Abbildung sehen wir einen Größenvergleich zwischen Io und Amaltha (oben rechts in der Ecke).
Die vier Galileischen Monde
Jupitermond Io
Io ist mit einem Durchmesser von 3643 Kilometern der drittgrößte Jupitermond und der innerste der Galileischen Monde. Er umkreist Jupiter einmal innerhalb von 1,8 Tagen.
Seine Oberfläche ist einmalig im Sonnensystem. Auf Io gibt es die meisten Vulkane überhaupt (ca. 300!), und viele sind sehr aktiv. Vulkanausbrüche konnten schon mehrfach beobachtet werden, wobei die Rauchfahnen bis in 300 km Höhe in den Weltraum hinauswehen ... mehr erfahren
Jupitermond Europa
Europa (der Name stammt von einer phönizischen Prinzessin, in die sich Jupiter einst verliebte) ist etwas kleiner als Io und umrundet Jupiter einmal in 3,5 Tagen.
Der Mond setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen. In seinem Inneren befindet sich ein Kern aus Eisen, der von Silikatgestein umgeben ist. Darüber wiederum befindet sich ein Ozean aus Salzwasser, der möglicherweise den gesamten Mond umschließt und somit der größte Ozean des gesamten Sonnensystems ist! ... mehr erfahren
Jupitermond Ganymed
Ganymed ist unbestritten der größte Mond des Sonnensystems. Diesen Rang wird ihm keiner mehr streitig machen können. Mit seinen 5262 Kilometern Durchmesser ist er sogar größer als der Planet Merkur (der bringt es nur auf 4878 km)! Um Jupiter ganz zu umrunden, benötigt Ganymed 7,2 Tage.
In seinem Inneren befindet sich ein Eisenkern, der von einer Schicht Silikatgestein umgeben ist. Außen ist Ganymed von einer harten und kalten Eiskruste umgeben, unter der sich möglicherweise weicheres wärmeres Eis befindet ... mehr erfahren
Jupitermond Kallisto
Kallisto hat einen Durchmesser von 4821 Kilometern und ist damit der drittgrößte Mond im gesamten Sonnensystem (nach Ganymed und Titan von Saturn). Er ist nur eine Winzigkeit kleiner als der Planet Merkur. Für eine Runde um Jupiter braucht er 16,7 Tage.
Auch Kallisto ist ein Eismond, die Eiskruste ist etwa 200 Kilometer dick. Darunter könnte sich ein Ozean aus Salzwasser befinden. Der Kern besteht aus Eisen und Gestein und sogar zum Teil aus Eis, was sehr ungewöhnlich ist ... mehr erfahren
Der große Rest: 59 äußere Monde!
Hinter Kallisto folgen noch ganz viele Gesteinsbrocken, die den Jupiter ebenfalls umkreisen und als Monde eingestuft wurden. Sie sind zum Teil sehr klein (manch einer hat einen Durchmesser von nur einem Kilometer!) und bewegen sich in großer Entfernung zu Jupiter (zwischen 7 und 30 Millionen Kilometern Entfernung - der äußere galileische Mond Kallisto hat im Vergleich dazu nur einen Abstand von 1,9 Millionen km zu Jupiter).
Diese winzigen Monde konnten nicht durch direkte Beobachtung mit Teleskopen gefunden werden, sondern wurden erst auf Fotos von Raumsonden wie Voyager und Cassini sichtbar. Einige der Mini-Monde umrunden Jupiter entgegen der allgemeinen Laufrichtung im Sonnensystem, also rückwärts.
Die meisten dieser kleinen Monde entstanden nicht in der Nähe von Jupiter, sondern waren einst Meteoroide oder Asteroiden und bewegten sich auf anderen Bahnen. Sie gerieten irgendwann in den Einflussbereich von Jupiters starkem Gravitationsfeld und wurden nicht mehr weggelassen, sondern auf eine Umlaufbahn um den Gasriesen gezwungen.
Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).