Jupiter Missionen

Jupiter ist der größte der Gasplaneten und am Nachthimmel eine auffällige Erscheinung. Somit ist er den Menschen seit Jahrtausenden vertraut. Natürlich war man sich anfangs seiner wahren Natur nicht bewusst. Aus dem bloßen Anblick eines Leuchtpunktes am Himmel kann man nicht schließen, dass dies ein Gasplanet sein muss.

Jupiter wurde gerne mit Göttern gleichgesetzt, die Griechen benannten ihn sogar nach ihrem Hauptgott Zeus (von den Römern dann in Jupiter umgewandelt). Später wurde er als Wandelstern (Planet) bezeichnet, der offenbar die Erde umkreist. Es machte ohnehin den Eindruck, als würde alles um die Erde kreisen, Sonne, Mond, Sterne und Planeten. So bildete sich das geozentrische Weltbild heraus.

Als erstmals ein Fernrohr auf ihn gerichtet wurde (Galilei im Jahr 1610), geriet dieses Weltbild ins Wanken. Denn Jupiter wurde erkennbar von Monden begleitet, und die umkreisten Jupiter und nicht die Erde.

Jupiter stellt mit seinen zahlreichen Monden eine Art Mini-Sonnensystem dar. Im Laufe der Zeit verbesserte sich die Beobachtungstechnik, immer mehr Details auf Jupiters Oberfläche konnten entdeckt werden. Man fand Jupiters Streifen, und 1664 entdeckte Robert Hooke den Großen Roten Fleck. Das ist ein riesiges Wirbelsturmsystem, das es auch heute noch gibt, nach 350 Jahren Beobachtung!

Im 20. Jahrhundert war die technische Entwicklung endlich soweit, dass man Raumsonden zu Jupiter schicken konnte. Diese kamen dem Gasriesen sehr nahe und schickten sensationell detaillierte Fotos zur Erde. Es wurden weitere Monde entdeckt und ein Ringsystem aus Staub, das bislang nur bei Saturn bekannt war.

Die Jupitersonde Galileo umkreiste den Riesen acht Jahre lang und konnte so Entwicklungen und Veränderungen in seiner Atmosphäre sichtbar machen. Auch die Monde wurden untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass ein jeder seine ganz eigenen Besonderheiten besitzt.

Doch kommen wir nun endlich zur Geschichte der Erforschung Jupiters mittels Raumsonden.


Pioneer 10 und 11

Pioneer 10

Jupiter gesehen von Pioneer Die Raumsonde Pioneer 10 startete am 3. März 1972 und nahm 14 Messinstrumente mit. Sie war die erste Sonde, die den Planeten Jupiter besuchen sollte. Pioneer 10 war auch die erste Sonde, die den Asteroidengürtel durchquerte.

Niemand konnte vorher sagen, ob sie diese ca. 300 Millionen Kilometer breite Zone unbeschadet überstehen würde. Glücklicherweise kam Pioneer 10 wie geplant am 3. Dezember 1973 an Jupiter vorbei und schickte zahlreiche Beobachtungsdaten und Fotos von Jupiter zur Erde.

Auch heute noch ist Pioneer 10 im Weltall unterwegs, noch dazu mit einer Geschwindigkeit von 40000 km pro Stunde! Längst hat sie die Bahnen unserer Planeten hinter sich gelassen und steuert den Stern Aldebaran im Stier an. Allerdings würde sie ihn erst in etwa 2 Millionen Jahren erreichen, sofern sie vorher nicht mit einem anderen Körper im All kollidiert.

Pioneer 11

Ein Jahr nach Pioneer 10 startete ihre Schwestersonne Pioneer 11. Am 2./3. Dezember 1974 kam sie bei Jupiter vorbei und fotografierte ihn. Da sie eine andere Bahn verfolgte als Pioneer 10, wurden diesmal auch Fotos von der Südpolregion des Jupiters möglich.

Anschließend ging es für Pioneer 11 weiter zu Saturn, den sie 1979 erreichte. Nach Saturn war aber noch nicht Schluss. Die Sonde fliegt weiter durchs Weltall, weiter und weiter und ...

1995 brach zwar der Kontakt ab, da die Batterien leer waren, aber Pioneer 11 ist inzwischen viele Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und wird wohl in 4 Mio Jahren im Sternbild Stier ankommen.

Beide Pioneersonden führen eine goldene Plakette mit sich, auf der Informationen zu uns Menschen, der Erde und unserem Sonnensystem eingraviert sind. Nur für den Fall, dass eine der Sonden einmal von Außerirdischen gefunden wird...


Voyager 1 und 2

Voyager 1

Io gesehen von Voyager 1 Voyager 1 wurde am 5. September 1977 gestartet, witzigerweise erst 16 Tage nach Voyager 2. Da sie aber eine andere Flugbahn hatte, war sie trotzdem zuerst bei Jupiter.

Im März 1979 kam Voyager 1 Jupiter bis auf 278000 km nahe und machte sage und schreibe fast 19000 Aufnahmen, die zur Erde gesendet wurden.

Dem Jupitermond Io kam sie sogar noch näher. Voyager flog in 18640 km Entfernung an dem sogenannten Pizzamond vorbei und konnte auf ihm einen Vulkanausbruch beobachten.

Zum allerersten Mal wurde vulkanische Aktivität auf einem fremden Himmelskörper nachgewiesen.

Jupiter gesehen von Voyager 1 Nach dem Besuch bei Jupiter flog Voyager 1 weiter zu Saturn und verließ dann die Ebene der Planetenbahnen. Bis zum heutigen Tag ist Voyager unterwegs. Mittlerweile ist sie am Rand unseres Sonnensystems angekommen und wird bald in den interstellaren Raum eindringen.

Voyager 1 ist jetzt knapp 18 Milliarden Kilometer von uns entfernt (das ist 100mal der Abstand Erde-Sonne) und entfernt sich an jedem Tag weitere 1,6 Mio Kilometer!

Beide Voyagersonden nahmen eine goldene Schallplatte mit Klängen, Grüßen und Bildern von der Erde mit. Und die Bauanleitung für einen Plattenspieler...

Voyager 2

Europa gesehen von Voyager 2 Voyager 2 startete am 20. August 1977 und machte sich, genau wie ihre Schwestersonde, zunächst auf den Weg zu Jupiter.

Ursprünglich war für Voyager 2 ein Besuch bei allen 4 Gasriesen vorgesehen, da diese in den siebziger Jahren eine so günstige Postion einnahmen, dass sie alle mit einer einzigen Mission zu erreichen wären. Allerdings wurden zwischendurch die Gelder gekürzt, die Mission sollte nur noch zu Jupiter und Saturn führen.

Glücklicherweise wurde Voyager dann doch noch zu Uranus und Neptun geschickt, auch wenn daran gezweifelt wurde, ob sie diese enorm lange Flugstrecke überhaupt unbeschadet und funktionsfähig überstehen kann.

Voyager 2 benötigte 2 Jahre Flugzeit bis zum Jupiter (1979), dann 2 weitere Jahre bis zu Saturn (1981), 4 1/2 Jahre bis Uranus (1986) und 3 1/2 Jahre bis zum Neptun (1989).

Ringe des Jupiter gesehen von Voyager 2 Voyager 2 schickte eine wahre Datenflut zur Erde, entdeckte insgesamt 22 neue Monde und ein Ringsystem bei Jupiter. Damit gehört Voyager 2 zu den erfolgreichsten Weltraumunternehmungen bisher.

Noch immer empfangen wir ein Funksignal von der Sonde, die sich mittlerweile am Rand unseres Sonnensystems aufhält und demnächst den interstellaren Raum betritt.


Ulysses

Ulysses ist eine Raumsonde, die zur Sonnenbeobachtung eingesetzt wurde. Sie startete 1990 und flog zunächst einmal Richtung Jupiter. Dort kam Ulysses 1992 in einer Entfernung von 450000 km vorbei und wurde durch das Schwerefeld des Jupiters aus der Ebene der Planeten herausgeschleudert. Das brachte sie in eine Umlaufbahn um die Sonne, bei der die Sonde die Pole der Sonne überfliegen und erkunden kann.

Im weiteren Verlauf der Mission kreuzte Ulysses noch 2mal die Jupiterbahn, ohne ihm allerdings allzu nahe zu kommen. Ulysses sollte ursprünglich bis 2008 im Einsatz sein, konnte dann noch ein weiteres Jahr zur Informationsübertragung genutzt werden. Das endgültige Aus kam am 29. Juni 2009. Näheres findest du unter Missionen zur Sonne.


Galileo

Bisher flogen Sonden, die Jupiter untersuchen sollten, immer an ihm vorbei, wobei nicht viel Zeit für alle Messungen und Fotografien blieb. Die Raumsonde Galileo würde erstmalig den Gasplaneten umkreisen und über einen langen Zeitraum in seiner Nähe bleiben.

Galileo wurde 1989 zu Jupiter geschickt, allerdings nicht auf direktem Weg, sondern auf einem Schleifenkurs an anderen Planeten vorbei. Durch diese Swing-by-Manöver sollte sie Schwung holen für die restliche Strecke.

Auf den Stationen ihrer Reise fotografierte Galileo fleißig und schickte uns Bilder von Venus, Erde und den Asteroiden Gaspra und Ida. Bei Ida entdeckte sie sogar völlig überraschend einen kleinen Mond, der den Asteroiden umkreist.

Im Juli 1994 kam es zu einem außerplanmäßigen Ereignis. Der Komet Shoemaker-Levy kam Jupiter zu nahe, wurde von dessen Gravitationskräften zerrissen und stürzte in den Gasplaneten. Galileo war zu der Zeit zwar noch etwa 240 Mio km von Jupiter entfernt, hatte aber dennoch einen sehr guten Beobachtungsposten und konnte das Ereignis fotografisch festhalten.

Komet Shoemaker-levy gesehen von Galileo

Bereits ein Jahr vor Ankunft Galileos bei Jupiter wurde eine Tochtersonde abgetrennt und alleine weitergeschickt. Diese Sonde tauchte dann später in die Atmosphäre von Jupiter ein und stellte verschiedene Messungen zu Druck, Temperatur und Windgeschwindigkeit an.

Eine Stunde lang funktionierte sie wie vorgesehen, dann verkraftete sie die Bedingungen nicht mehr und versagte. Dank ihr wissen wir nun, dass auf Jupiter Windgeschwindigkeiten von 500 km/h herrschen können und Druck und Temperatur mit zunehmender Tiefe steigen.

Ganymed gesehen von Galileo Im Dezember 1995 kam Galileo bei Jupiter an und schwenkte in eine Umlaufbahn ein, bei der sie nicht nur den Gasplaneten, sondern auch einige seiner Monde untersuchen konnte. Dabei konnten viele neue Erkenntnisse gewonnen und detailreiche Fotos geschossen werden.

Hier wurde sichtbar, wie unterschiedlich die vier galileischen Monde doch aussehen. Galileo konnte durch Messungen feststellen, dass sich unter den Oberflächen der Monde Kallisto, Ganymed und Europa Ozeane aus Salzwasser befinden.

Auf Io wurden mehrere Vulkanausbrüche beobachtet. Der Sonde eröffnete sich hier eine überraschend vielfältige Welt der Monde. Jeder einzelne besitzt einzigartige Merkmale, kein Mond ist wie der andere.

Io gesehen von Galileo

Neue Erkenntnisse über die Besonderheiten der Galileischen Monde:

  • Io ist ein vulkanischer Mond mit einer bunten Oberfläche, sodass er jetzt 'Pizzamond' genannt wird. Er hat etwa 30 aktive Vulkane, deren Auswurfmaterial für die vielen Farben auf Io sorgt.
  • Europa ist von einer Eiskruste überzogen, unter der es möglicherweise einen flüssigen Wasserozean geben könnte. Es gibt Pläne für eine Mission, bei der eine Landesonde ein Loch in Europas Eispanzer bohren soll, um nachzusehen, ob in ihrem unterirdischen Ozean Leben existiert.
  • Ganymed, der größte Mond des Sonnensystems besitzt ein Magnetfeld und deshalb wohl in seinem Inneren einen Eisenkern. Außerdem finden sich auf seiner Oberfläche viele tiefe Risse und Furchen.
  • Callisto (auch Kallisto) besitzt die größten Einschlagbecken, die bisher im Sonnensystem gefunden wurden.

Auf der Seite Jupitermonde erfährst du weitere interessante Besonderheiten dieser Monde.

Ursprünglich war für Galileo eine Missionsdauer von 23 Monaten geplant. Da die Sonde so hervorragende Arbeit leistete und alle Instrumente einwandfrei funktionierten, wurde ihr Einsatz bis 2003 verlängert.

Nach diesen 8 Jahren Arbeit gab es dann doch einige Ausfälle, und der Treibstoff ging zur Neige. Damit Galileo nicht auf einen der Monde aufschlägt, wurde sie am 21. September 2003 in die Jupiteratmosphäre gelenkt, wo sie verglühte.


Aktuelle Mission - Juno

Am 5. August 2011 startete eine weitere Raumsonde in Richtung Jupiter. Sie heißt Juno und wird ihr Ziel voraussichtlich am 4. Juli 2016 erreichen. Weitere Informationen zu dieser Mission finden sich auf der Seite 'Jupiter Juno'.

Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).

Tags: Jupiter, Missionen

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