Uranus beobachten

Um Uranus am Himmel zu finden, brauchst du schon sehr gute Augen und einen dunklen Nachthimmel ohne störende Lichtquellen wie etwa Straßenlampen oder auch den Mond. Uranus hat eine grünlich-bläuliche Färbung und leuchtet nicht sehr hell. Das ist aber auch kein Wunder, denn er ist ja sehr weit von der Erde entfernt (zwischen 2,7 bis 3 Milliarden Kilometer!). Uranus ist gerade noch so mit dem bloßen Auge (also ohne Hilfsmittel wie Fernglas oder Teleskop) zu erkennen.

Ohne zu wissen, wo man suchen sollte, hat man aber keine Chance, ihn zu entdecken. Am besten schaust du in einem astronomischen Jahrbuch nach oder lässt ihn dir in einer Sternwarte zeigen. Da sich Uranus recht langsam über unseren Sternenhimmel bewegt, verbringt er oft viele Jahre in ein und demselben Sternbild.

Um sich Uranus anzuschauen, ist ein Fernglas oder Teleskop hilfreich. Allerdings wird er auch hier nur als winziges Scheibchen zu sehen sein. Er ist einfach viel zu weit von uns entfernt, als dass wir ihn deutlich zu sehen bekommen. Einzig Raumsonden können uns Bilder liefern, auf denen zum Beispiel Wolken in der Uranusatmosphäre sichtbar werden.

Eine Beschreibung der Uranusmission von Voyager 2 gibt es auf der Seite 'Uranusmissionen'.


In welchem Sternbild ist Uranus zu finden?

2013 Fische
2014 Fische
2015 Fische
2016 Fische
2017 Fische
2018 Fische
2019 Widder
2020 Widder
2021 Widder

Uranus ist nur dann am Himmel zu finden, wenn auch das Sternbild zu sehen ist, in dem er sich gerade aufhält. Sternbilder haben eine ganz bestimmte Zeit im Jahr, wo sie am Abendhimmel präsent sind.

Die Sternbilder Fische und Widder sind typische Herbststernbilder. Uranus ist demnach im Herbst und Winter am besten zu beobachten.

Die Sichtbarkeit von Uranus hängt von seiner eigenen Position auf seiner Bahn und von der momentanen Position der Erde auf ihrer Bahn ab. Genauer gesagt hängt die Sichtbarkeit davon ab, ob die Sonne gerade im Weg ist oder nicht.

Befinden sich beide Planeten auf der gleichen Seite der Sonne, ist Uranus am Erdenhimmel vertreten. Hält sich Uranus von der Erde aus gesehen zu nahe bei der Sonne auf oder befindet er sich gar hinter der Sonne, ist er natürlich nicht zu sehen.

Bilden Uranus und Erde mit der Sonne eine Linie, so haben wir eine besondere Stellung der Planeten, die Uranusopposition genannt wird. In diesem Moment überholt die Erde den Uranus. Dieser ist dann die gesamte Nacht hindurch sichtbar.

Er geht zu Sonnenuntergang am östlichen Horizont auf, bewegt sich die Nacht über mit den ihn umgebenden Sternen Richtung Westhorizont und geht dann morgens zu Sonnenaufgang am westlichen Horizont unter.

Das Gegenteil dazu ist die Uranuskonjunktion. Dann stehen Erde, Sonne und Uranus auch auf einer Linie, Uranus befindet sich dann aber hinter der Sonne. In dieser Zeit ist er nicht sichtbar und wechselt die Sonnenseite. Hat er dann im Laufe der folgenden Wochen wieder genug Abstand zur Sonne gewonnen, taucht er am irdischen Morgenhimmel auf.


Die Entdeckung des Planeten Uranus

Der siebte Planet, Uranus, ist zwar am Himmel zu sehen, er verliert sich aber inmitten der vielen Tausend Sterne, die alle heller strahlen als er. Uranus ist unscheinbar und ohne Hilfsmittel nur für gute und geübte Augen zu sehen. Und so dauerte es bis zum Jahr 1781, bis er bewusst wahrgenommen wurde.

Auch vorher schon wurde Uranus in Sternkarten verzeichnet, aber eben als Stern, und niemand überprüfte, ob an dieser Stelle immer noch ein Stern steht. Denn als Planet bewegt er sich vor dem feststehenden Sternenhintergrund. Nur ist Uranus eben sehr weit von uns entfernt, so dass seine Bewegung am Himmel sehr langsam, fast unmerklich vonstatten geht. Er hält sich beispielswise jahrelang in ein und dem selben Sternbild auf.

Es war seinem Entdecker Friedrich Wilhelm Herschel nicht gleich klar, was er da in seinem Teleskop sah. Im ersten Moment sah es wie ein Komet aus. Ein Stern war es auf keinen Fall, da das neue Objekt im Vergleich zu bekannten Sternen seine Position änderte. Für einen Kometen aber fehlte ihm der typische Schweif. Außerdem wurde er nicht heller, wie das Kometen tun, wenn sie sich der Sonne nähern. Auch die Bahn war nicht die eines Kometen.

Allmählich wurde klar, was das bedeuten musste: ein Planet war entdeckt worden! Zum allerersten Mal in der Geschichte der Astronomie war ein Planet entdeckt worden! Keiner hatte mit so etwas gerechnet! Sollte es etwa außer den seit Jahrtausenden bekannten und deutlich am Himmel beobachtbaren Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn noch mehr von ihnen geben?

Als Herschel ihn am 13. März 1781 zum ersten Mal sah, befand sich der neue Planet an der Grenze der beiden Sternbilder Stier und Zwillinge. Für eine genaue Bahnberechnung braucht man viele Beobachtungsdaten, und so verfolgte Herschel seine Bahn weiter, bis ihn nach einigen Wochen die Dämmerung verschluckte. Erst Monate später würde er wieder zu sehen sein. Herschel gab seinen Fund der Astronomengemeinde bekannt, und einige Astronomen fanden den Planeten ebenfalls und verfolgten seine Bahn. Manch einer machte sich auch gleich daran, die Bahn zu berechnen.

Uranus im März 1781 Uranus im September 1781 Uranus durch ein Teleskop
Uranus im März 1781, als er Herschel zum ersten Mal auffiel Uranus im September 1781, ein halbes Jahr nach seiner Entdeckung Planeten werden bei Vergrößerung flächig, Sterne bleiben punktförmig

Name gesucht

Wie sollte der Neue nun heißen? Vorschläge und Ideen gab es viele, aber es stand zunächst Herschel zu, einen Vorschlag zu machen. Er ließ sich damit viel Zeit, die Diskussion über die Namensgebung war bereits in vollem Gange. Herschel hätte ihn gern zu Ehren seines englischen Königs 'Georgium Sidus' genannt. Damit war aber kaum jemand einverstanden, denn die anderen Planeten haben die Namen von Göttern der griechischen Mythologie, und ein Name wie Georgium Sidus würde doch sehr aus der Reihe tanzen. Andere Ideen waren Astrea, Oceanus, Neptun, Uranos oder Urania und Kybele.

Da lange Zeit unklar war, wie der neue Planet heißen soll, kam es dazu, dass er in verschiedenen Ländern unterschiedliche Namen erhielt. In Frankreich nannte man ihn 'Herschel' nach seinem Entdecker, in England 'Georgs Planet' nach dem König und in Deutschland und Österreich hieß er 'Uranus'. Dieser Name, der von Johann Elert Bode kam, setzte sich erst 1850, also fast 60 Jahre nach seiner Entdeckung, international durch. In der Mythologie ist Uranos der Vater von Saturn, und Saturn der Vater von Jupiter, also passt der Name gut.

Die Entdeckung des Planeten Uranus bewirkte, dass nun in rascher Folge weitere Mitglieder des Sonnensystems entdeckt wurden. Dabei ging man systematisch vor, denn man hoffte, weitere Planeten finden zu können, wenn man die Ekliptik gründlich genug absucht. Zu diesem Zweck gründete sich eine 'Himmelspolizey', die die Ekliptik in kleine Abschnitte einteilte. Jedes Mitglied bekam einen Himmelsabschnitt zugeteilt und sollte diesen über längere Zeit mit Teleskopen beobachten und absuchen.

Dabei fand man zwar keinen neuen Planeten, dafür aber jede Menge Asteroiden. So entdeckte Giuseppe Piazzi im Jahre 1801 einen kleinen Himmelskörper und nannte ihn Ceres. Anfangs ging man noch davon aus, dass es ein Planet sei. Die Zahl der Planeten änderte sich fortwährend. Genaueres dazu gibt es auf der Seite "Wie viele Planeten gibt es?".

In rascher Folge fanden sich noch weitere 'Planeten', die aber allesamt ziemlich klein waren. Und so wurde eine neue Kategorie für Himmelskörper geschaffen und mit dem Begriff Asteroiden bezeichnet (Asteroiden = Sternähnliche, weil sie auch im Teleskop punktförmig bleiben, genau wie die Sterne).

Nach der überraschenden Entdeckung des Uranus setzte ein Planetensuchfieber ein, das durchaus viele Erfolge verzeichnete. Der Fund des neuen Planeten verschaffte der praktischen Astronomie einen enormen Aufschwung. Der Himmel wurde nun systematischer abgesucht, und viele Menschen entdeckten die Astronomie für sich als Hobby oder auch als Berufung. Gefunden wurden nicht nur Asteroiden, sondern auch viele Kometen.

Mit Uranus selbst ergab sich allerdings ein Problem: Merkwürdigerweise schien er sich nicht an die Bahnberechnungen halten zu wollen. Mal war er seiner vorher berechneten Position ein klein wenig voraus, mal bewegte er sich scheinbar zu langsam. Irgendetwas schien manchmal an ihm zu ziehen und ihn manchmal auch abzubremsen.

Dieses Verhalten lässt sich nur erklären, wenn ein weiterer Planet angenommen wird, der Uranus mit seiner Schwerkraft beeinflusst. Und tatsächlich entdeckte man einige Jahrzehnte später auch noch den achten Planeten Neptun.

Wenn du mehr über die spannende Geschichte der Neptunentdeckung erfahren möchtest, dann wäre das Buch 'Die Akte Neptun' von Tom Standage sehr empfehlenswert.

Tags: Uranus, Beobachtung

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