Gemini (lateinisch)
Aus der griechisch-römischen Sagenwelt
Es waren einmal zwei Brüder, Kastor und Pollux. Pollux war der Sohn des Göttervater Zeus und somit unsterblich wie sein Vater. Kastor dagegen hatte einen menschlichen Vater und war sterblich. Die beiden Brüder waren unzertrennlich und immer zusammen unterwegs und erlebten gemeinsam so manche Heldentat. Einmal geschah dann das Unvermeidliche - Kastor wurde in einem Kampf getötet.
Sein Bruder Pollux war tieftraurig darüber und wollte auch nicht mehr leben. Er bat seinen Vater darum, sterben zu dürfen, um seinem Bruder ins Totenreich folgen zu können. Zeus war von seiner tiefen Bruderliebe sehr beeindruckt und schlug Pollux vor, zusammen mit Kastor abwechselnd einen Tag im Totenreich Hades und einen Tag im Himmelreich Olymp zu verbringen.
Nun waren die Beiden wieder vereint, und diesmal auf ewig. Zeus verschaffte ihnen einen Platz am Sternenhimmel.
Blick Richtung Osten an einem Winterabend
Das Sternbild Zwillinge ist ein typisches Wintersternbild. Es begleitet uns in der kalten Jahreszeit bis in den Frühling.
Es ist leicht zu finden, denn es enthält zwei helle Sternen, die nahe beieinanderstehen und nahezu gleich hell sind. Von jedem der beiden Hauptsterne scheint eine Sternenlinie auszugehen, die von etwas schwächeren Sternen gebildet wird. So entsteht leicht das Bild von zwei Brüdern, die eng nebeneinander am Himmel stehen.
Die Zwillinge liegen auf der Ekliptik und gehören zu den Sternzeichen. Sie werden also von Zeit zu Zeit von Planeten durchwandert, der Mond zieht einmal im Monat hindurch, und vom 21. Juni bis 22. Juli befindet sich die Sonne in diesem Sternbild.
Dann ist es nicht beobachtbar, da es sich mit der Sonne zusammen am Taghimmel aufhält und mit ihr gemeinsam auf- und untergeht.
Pollux ist der hellste Stern der Zwillinge. Er ist 35 Lichtjahre von der Erde entfernt. Castor steht etwas weiter draußen im All, sein Licht erreicht uns nach 46 Lichtjahren.
Dafür ist Castor ein Stern in einem Sechsfachsystem, das heißt sechs Sterne kreisen hier umeinander. Mit freiem Auge sieht man nur einen Stern, mit einem kleineren Teleskop schon drei, und mit richtig großen Teleskopen können 6 Sterne nachgewiesen werden.
Wo am Himmel ist das Sternbild Zwillinge zu finden?
Die Zwillinge sind ein wichtiger Teil des Wintersechsecks, das sie gemeinsam mit Capella, Aldebaran, Rigel, Sirius und Procyon bilden. Hierbei wird Pollux genommen, weil er eine Winzigkeit heller leuchtet als Castor.
Das große X des Orion ist schnell gefunden, und links oberhalb halten sich die Zwillinge auf. Zwischen Orion und den Zwillingen geht die Milchstraße hindurch.
Eine andere Möglichkeit, die Zwillinge zu finden, bietet uns der Lauf des Mondes. Da die Zwillinge zum Tierkreis gehört, werden sie von der Ekliptik durchzogen. Das bedeutet, dass der Mond jeden Monat bei ihnen vorbeikommt. In astronomischen Jahrbüchern ist der Aufenthaltsort des Mondes für jeden Tag des Jahres verzeichnet.
Du könntest also nachschauen, wann der Mond zwischen Dezember und April in den Zwillingen steht. Suche den Mond dann an diesem Tag am Himmel, und schon weißt du, wo die Zwillinge zu finden sind. Wenn du zwei Tage später noch einmal zum Himmel schaust, hat der Mond das Sternbild verlassen und gibt den Blick darauf frei.
Die Grafiken dieser Seite wurden mit Hilfe der Planetariumssoftware Stellarium erstellt. Dieses Planetarium für den heimischen PC kann kostenlos heruntergeladen und verwendet werden.