Neben tausenden Einzelsternen und vielen Doppel- und Dreifachsternen gibt noch eine Besonderheit am Sternenhimmel zu entdecken: die Sternhaufen. Mit bloßem Auge sind sie als nebeliges verwaschenes Fleckchen am Himmel zu sehen. Nimmt man aber ein Fernglas oder Teleskop zu Hilfe, offenbart sich der Fleck als Versammlung vieler funkelnder Sterne.
Entstanden sind die Sterne eines Sternhaufens gemeinsam aus einer riesigen Gaswolke. Sie sind nur wenige Lichtjahre voneinander entfernt und verbringen ihr gesamtes Leben in der Gruppe. Manchmal gibt es auch Ausreißer, die sich irgendwann von der Gruppe lösen und wegdriften. Für gewöhnlich aber halten sich die Sterne eines Sternhaufens gegenseitig mit ihrer Schwerkraft fest und umkreisen ihr gemeinsames Zentrum.
Die beliebteste Form eines Sternhaufens ist die Kugelgestalt. Hier spricht man dann vom Kugelsternhaufen. Außerdem gibt es noch Offene Sternhaufen. Auf den ersten Blick erkennt man hier vielleicht keine Zugehörigkeit, aber Beobachtungen und Messungen haben ergeben, dass sich alle Sterne dieser Gruppe mit annähernd gleicher Geschwindigkeit in die gleiche Richtung bewegen und sie alle nahezu gleich weit von uns entfernt sind.
Offene Sternhaufen
Plejaden
Die Plejaden - oder auch Siebengestirn genannt - sind der wohl bekannteste Sternhaufen. Sie gehören zum Sternbild Stier und sind ab Herbst bis zum Februar am Himmel zu bewundern. 5 Sterne sollte man schon erkennen können, wer gute Augen hat sieht auch mehr. Mit dem Fernglas werden noch zahlreiche weitere Sterne dieses Haufens sichtbar.
Die Plejaden sind nach kosmischen Maßstäben noch sehr jung, vermutlich um die 125 Millionen Jahre alt (unsere Erde ist 40mal älter!) und leuchten mit einer intensiven weiß-blauen Farbe.
Die Plejaden sind schon seit langem bekannt und wurden bereits in der frühen Menschheitsgeschichte immer wieder dargestellt. Die älteste Aufzeichnung der Plejaden befindet sich möglicherweise auf der Himmelsscheibe von Nebra.
Mehr Informationen gibt es auf der Seite 'Plejaden'.
Hyaden
Ein weiterer bekannter Sternhaufen sind die Hyaden. Viele Sterne der Hyaden sind sehr gut mit freiem Auge sichtbar und bilden den Kopf des Sternbildes Stier. Verbindet man die Sterne mit Linien, entsteht ein großes V. Mit einem Teleskop kann man etwa 350 Hyadensterne sehen.
Der hellste Stern des V ist der rötlich leuchtende Aldebaran. Er zählt aber nicht zu den Hyaden, da er nur 65 Lichtjahre von uns entfernt ist, die Hyaden aber zwischen 150 und 165 Lichtjahren. Dennoch ist dieser Offene Sternhaufen der uns am nächsten gelegene.
Das große helle V der Hyaden nimmt am Himmel eine Fläche ein, die fast 10mal so groß ist wie der Vollmond und größer als manches Sternbild! Damit ist dieser Sternhaufen auch für Anfänger gut zu finden und für erfolgreiche Beobachtungen geeignet.
Die Hyaden sind im Gegensatz zu den Plejaden schon etwas älter, ca 600 Mio Jahre. Sie leuchten nicht mehr so blau. Mehr Informationen gibt es auf der Seite 'Hyaden'.
Kugelsternhaufen
M 13
Der bekannteste Kugelsternhaufen ist M13 im Sternbild Herkules. Du findest ihn im Frühling am Abendhimmel. Er befindet sich ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden hellen Sternen an der rechten Seite von Herkules.
Mit freiem Auge ist er gerade noch als Nebelfleckchen wahrnehmbar. In einem guten Teleskop wird seine Kugelgestalt sichtbar, und der Nebel löst sich in einzelne Sterne auf. M13 ist etwa 22800 Lichtjahre von uns entfernt.
Es gibt außer M13 noch viele weitere Kugelsternhaufen am Himmel. Die meisten von ihnen sind Begleitgalaxien der Milchstraße und umgeben sie rundum.
Die Sterne von Kugelsternhaufen sind oft schon sehr alt, älter als unsere Sonne. Vielleicht sind sie ein Relikt aus der Frühzeit des Universums.
Wenn du sie am Himmel finden möchtest, solltest du vorher schon genau wissen, wo sie sich aufhalten. Dafür gibt es entsprechende Bücher. Auf drehbaren Sternkarten sind sie meist nicht eingezeichnet, weil sie keine Objekte für das freie Auge sind.
Wer gute Augen hat, sieht ein verschwommenes Fleckchen am Himmel. Erst im Teleskop werden Einzelsterne erkennbar.
So gut wie auf dem Foto wird man M13 allerdings auch im Teleskop nicht sehen können, denn für die Aufnahme wurde das Foto längere Zeit belichtet. So kann mehr Licht gesammelt werden als beim einfachen Blick durchs Okular.
Schon gewusst?
Sternhaufen und Galaxien haben neben ihrem Namen auch eine Nummer - zumeist mit einem M vorn dran (Beispiel: der Kugelsternhaufen M13). Charles Messier legte im Jahr 1771 einen Katalog an, in dem er (außer Sternen) alle Objekte des Himmels verzeichnete und nummerierte, die ihm aufgefallen waren. Das M soll auf seinen Katalog hinweisen.
Es gibt noch weitere Kataloge, in denen Himmelsobjekte verzeichnet sind, so z.B. den New General Cataloge, Vor dessen Nummern steht immer ein NGC. M13 entspricht hierbei NGC 6205.