Nördliche Sternbilder

Haar der Berenike

Coma Berenices (lateinisch)

In der antiken griechischen Mythologie war das Haar der Berenike kein eigenes Sternbild, die entsprechenden Sterne wurden dem Sternbild Löwe als Schwanzquaste zugerechnet. Es wurde im Jahr 245 v. Chr. von dem Astronomen Konon von Samos und dem Dichter Kallimachos nach der damaligen Pharaonin Berenike II. benannt.

Berenike lebte von etwa 270 bis 221 v. Chr. und war die Gemahlin des ägyptischen Königs Ptolemaios III. Als dieser in den 3. Syrischen Krieg zog, versprach sie der Liebesgöttin Aphrodite ihr prachtvolles Haar zu opfern, sollte ihr Gemahl siegreich und unversehrt heimkehren. Ptolemaios siegte, Berenike schnitt ihr Haar ab und brachte es in einem Tempel dar.

Als der Haarschopf am nächsten Tag verschwunden war, erklärte der Hofastronom Konon, die Götter seien über das Opfer so erfreut gewesen, dass sie die Haarpracht am Himmel verewigt hätten. – Der ebenfalls am Hof (in Alexandria) anwesende Dichter Kallimachos schrieb dazu einen Katasterismos in Gedichtform, in dem das Haar der Berenike selbst vom Himmel aus "erzählt", was geschehen ist. Das Gedicht ist in der lateinischen Übersetzung Catulls erhalten. (Quelle: Wikipedia)

Blick Richtung Osten an einem Frühsommerabend

Haar der Berenike

Das Sternbild Haar der Berenike ist klein und besteht im Wesentlichen nur aus drei schwachen Sternen. Dafür ist es von bekannten Sternbildern umgeben: dem Großen Bären, dem Löwen und dem Bärenhüter.

Haar der BerenikeDas Sternbild befindet sich in einer interessanten Himmelsgegend. Mit einem Teleskop kann man hier sehr viele Galaxien und Kugelsternhaufen finden.

Charles Messier entdeckte 7 Galaxien und einen Kugelsternhaufen (M53) und nahm sie in seinen Katalog auf. Heute sind weit mehr Galaxien im Haar der Berenike bekannt. Sie werden im NGC-Katalog aufgelistet. Jeder orange Kringel in der Abbildung deutet eine Galaxie oder einen Sternhaufen an.

Einige der Galaxien gehören dem Virgo-Galaxienhaufen an. Dieser wiederum ist Teil eines Super-Galaxienhaufens, zu dem auch die Milchstraße gerechnet wird. Die Spiralgalaxie M64 trägt den Namen Blackeye-Galaxie. Sie ist ca. 25 Mio Lichtjahre von uns entfernt. Ihren Namen erhielt sie, weil eine ovale Dunkelwolke im nordöstlichen Teil zu sehen ist.

Haar der Berenike Deep sky

Der Kugelsternhaufen M53 ist ca. 60.000 Lichtjahre entfernt. Er gehört zum sogenannten Halo der Milchstraße. Unsere Galaxie wird von zahlreichen Kugelsternhaufen und kleineren Galaxien begleitet, die eine Art Wolke um die Milchstraße bilden.


Wo ist das Haar der Berenike am Himmel zu finden?

Im Frühling ist das Sternbild besonders gut zu beobachten, denn dann befindet es sich abends hoch oben, fast im Zenit. Die drei Sterne Regulus (Löwe), Arktur (Bärenhüter) und Spica (Jungfrau) bilden zusammen das Frühlingsdreieck, und direkt darüber finden wir das Haar der Berenike..

Frühlingsdreieck mit Haar der Berenike

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Hase

Lepus (lateinisch)

Im alten Ägyptern stellte das Sternbild den Totengott Anubis dar, eine menschliche Gestalt mit Hundekopf. Einer anderen Deutung nach handelte es sich um das Boot des Gottes Osiris.

Die Deutung des Sternbildes als Hase bei den antiken Griechen geht wahrscheinlich auf den benachbarten Himmelsjäger Orion und den Großen Hund zurück. Jede Nacht wird der Hase vom Großen Hund über den Himmel gehetzt. (Quelle: Wikipedia)

Blick Richtung Osten an einem Winterabend

Hase

HaseDer Himmelsjäger Orion wird begleitet von seinen beiden treuen Hunden Großer Hund und Kleiner Hund. Unterhalb des Orion finden wir das Sternbild Hase.

Der Hase steht recht tief am Himmel, immer nahe des Südhorizontes. Seine beiden hellsten Sterne haben immerhin 2. Größenklasse und tragen eigene Namen.

Der hellste Stern des Hasen heißt Arneb (arabisch für Hase), der zweithellste Stern heißt Nihal. Das bedeutet auf arabisch 'Kamele, die ihren Durst löschen'. Nihal ist nur 160 Lichtjahre von uns entfernt.

Großer HundUnterhalb des Hasen befindet sich der Kugelsternhaufen M79. Er wurde 1780 von Pierre Mechain entdeckt und ist etwa 40.000 Lichtjahre von uns entfernt. Die Beobachtung von Mitteleuropa aus ist schwierig, da M79 hier so tief am Himmel steht, dass er sich nicht aus den unruhigen horizontnahen Luftschichten befreien kann.

Im Sternbild Hase wurde der Stern Gliese 229 entdeckt. Er ist mit einer Entfernung von 19 Lichtjahren einer der nächsten Nachbarn unserer Sonne. Es handelt sich um einen Roten Zwergstern der Spektralklasse M1 V.

1998 wurde ein Begleitstern, ein Brauner Zwerg mit der 20 bis 50fachen Masse des Planeten Jupiter dort nachgewiesen. Dieser ist der erste zweifelsfrei nachgewiesene Braune Zwerg.


Wo am Himmel ist der Hase zu finden?

Der Winter ist die ideale Zeit, um das Sternbild Hase zu beobachten. Hier sind alle Beteiligten am Winterhimmel zu sehen: Orion der Jäger, seine beiden Hunde und der Hase. Das große X oder H des Orion ist an einem Winterabend schnell am Himmel zu entdecken. Der Hase befindet sich direkt zu Füßen des Orion. Links neben ihm blinkt Sirius, der hellste Stern des nördlichen Sternenhimmels.

Orion und Hase

Ab September finden wir den Hasen am Morgenhimmel im Südosten. Er verlagert seine Aufgänge von Tag zu Tag ein klein wenig, sodass er ab November schon vor Mitternacht erscheint. Bis Anfang April ist er am Abendhimmel zu sehen, dann geht er kurz nach Einbruch der nacht unter und kehrt erst im September wieder an den Nachthimmel zurück.

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Herkules

Hercules (lateinisch)

Aus der griechischen Sagenwelt

Um Herkules ranken sich viele Geschichten der griechischen Mythologie, nach denen er ein abenteuerliches Leben führte. Sein Vater, der Göttervater Zeus, verführte eine sterbliche Frau, die dann Herkules gebar. Hera, die Frau des Zeus, war darüber wütend und verfluchte Herkules.

Als junger Mann verfiel Herkules zeitweise dem Wahnsinn und tötete dabei seine Frau und seine drei Söhne. Als er wieder zu sich kam, erkannte er, was er getan hatte, und war von nun an voller Schuldgefühle. Das Orakel von Delphi riet ihm, sich in den Dienst seines Vetters Eurystheus zu stellen und bei ihm seine Schuld abzuarbeiten. Eurystheus stellte ihm 12 schier unlösbare Aufgaben.

Herkules musste gegen den nemeischen Löwen und die lernäische Hydra kämpfen und sie töten. Er sollte einen windschnellen Eber einfangen und den kretischen Stier zähmen und außerdem den Höllenhund Kerberos aus der Unterwelt holen. All diese Aufträge erledigte er meisterhaft. Viele der Kreaturen, gegen die er kämpfen musste, finden sich ebenfalls am Himmel wieder.

Blick Richtung Osten an einem Frühsommerabend

Herkules

HerkulesDas Sternbild Herkules hat eine ganz markante Form, es sieht aus wie ein Viereck oder Trapez mit einigen Verlängerungen an den Ecken. Die Sterne sind recht hell und gut zu erkennen.

Das Viereck kann man als Körper ansehen, und die Fortsätze an den Ecken als Arme und Beine. So gesehen ergibt sich in der Sternkonstellation das Bild eines Menschen.

Eigentlich hängt Herkules ja sogar kopfüber am Himmel, mit den Beinen nach oben. Sein Fuß steht dabei auf dem Kopf des Drachen, einem Sternbild über ihm.

Herkules ist von weiteren Sternbildern umgeben: dem Bärenhüter, der Nördlichen Krone, dem Schlangenträger und der Leier.

Herkules Im Sternbild Herkules finden wir einen Kugelsternhaufen, der die Bezeichnung M 13 trägt. Mit bloßem Auge ist er kaum zu sehen, aber mit einem Teleskop erkennen wir, dass er aus vielen Sternen zusammengesetzt ist, die sich kugelförmig zusammenballen.

Kugelsternhaufen sind Begleitgalaxien der Milchstraße. Sie bestehen aus Sternen, die schon sehr alt sind.

M 13 ist etwa 22000 Lichtjahre von uns entfernt und enthält über 30000 Sterne, die wir aber nicht alle erkennen können, da sie sich in der Mitte so dicht aneinanderdrängen, dass sie eine einzige leuchtende Menge bilden.


Wo ist Herkules am Himmel zu finden?

Herkules zählt zu den Frühlingssternbildern und ist im Frühling am Abendhimmel im Osten und im Sommer im Süden zu finden. Um ihn zu finden, kann uns ein ganz bekanntes Sternbild helfen - der Große Bär. Seine sieben hellsten Sterne sind ganz leicht zu entdecken, da sie die Form eines Handwagens bilden. Die Deichsel zeigt in Richtung Herkules.

Herkules Bootes Krone Wagen

Dazwischen aber liegen noch zwei weitere Sternbilder, die auch sehr gut zu erkennen sind: Bootes (auch Bärenhüter genannt) hat die Form eines Kinderdrachen, und die Nördliche Krone bildet einen Halbkreis aus Sternen. Auf der anderen Seite von Herkules finden wir das Sternbild Leier mit dem Stern Wega, einem der hellsten Sterne der nördlichen Hemisphäre.

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Jagdhunde

Canes Venatici (lateinisch)

Die Jagdhunde waren in der Antike kein eigenes Sternbild, sondern wurden dem Großen Bären zugerechnet. Auf alten Abbildungen werden die Sterne α und β als die Jagdhunde Chara (Freude) und Asterion (der Sternreiche) des Bärenhüters dargestellt.

Als eigenständiges Sternbild wurden die Jagdhunde erst ab 1690 durch den Himmelsatlas von Johannes Hevelius eingeführt. (Quelle: Wikipedia)

Blick Richtung Osten an einem Frühsommerabend

Jagdhunde

JagdhundeDas Sternbild Jagdhunde ist klein und besteht im Wesentlichen nur aus zwei Sternen, Cor Caroli und Chara. Dafür ist es von bekannten Sternbildern umgeben: dem Großen Bären und dem Bärenhüter.

Das Sternbild befindet sich in einer interessanten Himmelsgegend. Mit einem Teleskop kann man hier sehr viele Galaxien finden. Charles Messier entdeckte 4 Galaxien und einen Kugelsternhaufen (M3) und nahm sie in seinen Katalog auf. Heute sind weit mehr Galaxien in den Jagdhunden bekannt. Sie werden im NGC-Katalog aufgelistet.

Einige der Galaxien gehören der Lokalen Gruppe an, einem Galaxienhaufen, zu dem auch die Milchstraße gerechnet wird.

Jagdhunde Deep sky


Wo sind die Jagdhunde am Himmel zu finden?

Das Sternbild selbst ist recht unscheinbar, aber man findet es trotzdem ganz schnell: es befindet sich direkt unter der Deichsel bzw. dem Schwanz des Großen Wagen / Großen Bären. Der Große Bär ist zirkumpolar, das heißt seine Sterne gehen in Deutschland und weiter nördlich nie unter. Auch das Sternbild Jagdhunde ist fast immer am Himmel zu sehen, nur selten tauchen seine Sterne unter den Horizont.

Bootes Jagdhunde Wagen

Im Frühling ist das Sternbild besonders gut zu beobachten, denn dann befindet es sich abends hoch oben, fast im Zenit. Unter den Jagdhunden finden wir ein weiteres unscheinbares Sternbild: das Haar der Berenike. Auch hier wimmelt es nur so von Galaxien.

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Kleiner Hund

Canis Minor (lateinisch)

Der Kleine Hund wurde von den Griechen als Jagdhund des Orion betrachtet. In Mesopotamien sah man das Sternbild als Wasserhund, und in der arabischen Mythologie waren Großer und Kleiner Hund zwei Schwestern. Die große Schwester lief davon und ließ die kleine Schwester im Stich.

Blick Richtung Osten an einem Winterabend

Kleiner Hund

Kleiner HundDer Himmelsjäger Orion wird begleitet von seinen beiden treuen Hunden Großer Hund und Kleiner Hund.

Sie folgen ihm, denn sie gehen nach ihm am Himmel auf, erst der kleine und dann der große. Zum Großen Hund gehört der hellste Stern des Himmels - Sirius. Der Kleine Hund enthält auch einen hellen Stern - Procyon.

Procyon ist ein Nachbar der Sonne, er ist nur 11,4 Lichtjahre von uns entfernt. Es ist der acht-hellste Stern am Sternenhimmel. In Wirklichkeit ist es kein Einzelstern, sondern ein Doppelsternsystem.

Der Begleiter ist ein Weißer Zwerg, der Procyon einmal in 41 Jahren umrundet. Der Name Procyon bedeutet 'vor dem Hund' (pro cyon). Damit ist gemeint, dass er noch vor dem Hundsstern Sirius aufgeht.


Wo am Himmel ist der Kleine Hund zu finden?

Orion und Hunde

Hier sind sie alle zusammen am Winterhimmel zu sehen, Orion und seine beiden Hunde. Das große X oder H des Orion ist an einem Winterabend schnell am Himmel zu entdecken. Der Kleine Hund befindet sich links neben seiner Schulter, der Große Hund etwas tiefer, links neben seinen Füßen. Die drei Gürtelsterne des Orion weisen in Richtung Sirius.

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Kleiner Löwe

Leo minor (lateinisch)

Das Sternbild wurde erst 1687 von dem Danziger Astronomen Johannes Hevelius eingeführt.

Blick Richtung Osten an einem Frühlingsabend

Kleiner Löwe

Kleiner Löwe
Das Sternbild Kleiner Löwe ist recht unscheinbar. Nur ein Stern, der an der Schwanzspitze, ist heller als 4mag. Dieser Stern ist ca. 100 Lichtjahre von uns entfernt.

Das Sternbild befindet sich zwischen den bekannten Sternbildern Löwe und Großer Bär. Am Kopf wird der Kleine Löwe beinahe vom Schwanz des Luchs berührt, einem ebenfalls jungen und unscheinbaren Sternbild.



Wo am Himmel ist der Kleine Löwe zu finden?

Kleiner Löwe und Großer Bär

Der Kleine Löwe ist besonders im Frühling gut zu beobachten, da er hier am Abend sehr hoch am Himmel steht, fast im Zenit. Als Aufsuchhilfe kann uns der Große Bär dienen. Unter seinen Füßen finden wir den Kleinen Löwen. Eine weitere Hilfe ist das Sternbild Löwe. Der Kleine Löwe befindet sich oberhalb seines Kopfes.

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