Zirkumpolare Sternbilder

Giraffe

Camelopardalis (lateinisch)

Dieses Sternbild kommt in der griechischen Mythologie nicht vor, da es erst im Jahr 1612 vom Theologen und Kartographen Petrus Plancius beschrieben und damit etabliert wurde. Dem Holländer war die Lücke am Himmel zu groß, sodass er sich ein neues Sternbild erdachte. Das Sternbild soll das Kamel darstellen, auf dem in der biblischen Erzählung Rebecca zur Hochzeit mit Isaac nach Kanaan ritt.

Immer am Sternenhimmel

Giraffe

GiraffeDie Giraffe ist ein zirkumpolares Sternbild. Sie ist das ganze Jahr über am Himmel. Da sie dem Himmelsnordpol nahe ist, finden wir die Giraffe entweder über dem nördlichen Horizont oder direkt über unseren Köpfen im Zenit.

Die Giraffe ist ein unauffälliges Sternbild und weitgehend unbekannt, da es sich aus schwachen Sternen zusammensetzt. Sie wird eingerahmt von markanten und deshalb bekannten Sternbildern. Der Schwanz des Kleinen Bären bzw die Deichsel des Kleinen Wagen zeigt genau auf die Giraffe.

Auch Cassiopeia zeigt mit dem linken Strich ihres W auf die Giraffe. Und bei Kepheus ist es die Dachspitze, die Richtung Giraffe weist.

GiraffeDas Hinterteil bzw. die Spitze der Giraffe liegt auf der Milchstraße. Wer sich hier mit einem Teleskop umschaut, wird einen dichten Sternenteppich entdecken können.

Nicht weit von ihrer Spitze finden wir weitere interessante Flecken, die für eine Beobachtung gut sind. In der Abbildung als rötliche Bereiche zu erkennen sind zwei Nebel mit den Namen Herznebel und Seelennebel.

Das sind Sternhaufen, die in Nebel eingebettet sind. In einem Teleskop erkennen wir hier viele Sterne, die in mehreren Haufen konzentriert sind. Die Strahlung der Sterne bringt die Nebel zum Leuchten. Hier entstehen in einer Entfernung von ca. 7500 Lichtjahren neue Sterne.


Wo am Himmel ist die Giraffe zu finden?

Egal zu welcher Jahreszeit wir auch zum Himmel schauen, immer werden wir die Giraffe finden. Sie ist gleich neben dem Himmelsnordpol zu sehen. Schwierig wird es nur, wenn der Himmel nicht richtig dunkel ist. Denn das Sternbild besteht aus nur wenigen Sternen, die alle nicht besonders hell sind. Die nächsten hellen Sterne in ihrer Nähe sind der Polarstern, Capella im Fuhrmann und die relativ hellen Sterne des Perseus.

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Kleiner Bär

Ursa minor (lateinisch)

Aus der griechisch-römischen Sagenwelt

Der griechischen Sage nach verliebte sich der Göttervater Zeus (später von den Römern Jupiter genannt) in die schöne Kallisto. Die beiden liebten sich heimlich, und Kallisto gebar einen Sohn, Arkas. Als dieser zu einem jungen Mann herangereift war, ging er gerne auf die Jagd. Inzwischen hatte Hera, die Frau von Zeus, von der heimlichen Liebschaft ihres Mannes erfahren und war rasend vor Eifersucht. Sie verwandelte Kallisto zur Strafe in eine Bärin.

Arkas sah den Bären und legte mit Pfeil und Bogen auf ihn an, um ihn zu erlegen. Er konnte nicht ahnen, dass eigentlich seine Mutter vor ihm stand. Gerade noch rechtzeitg griff Zeus ein und verhinderte den tödlichen Schuss. Er packte die Bärin am Schwanz und schleuderte sie in den Himmel. Dann verwandelte er Arkas in ein Bärenkind und schleuderte ihn hinauf zu seiner Mutter. Und seitdem drehen Kallisto und Arkas als Großer und Kleiner Bär ihre ewigen Runden am Himmel.

Ihre für Bären unnatürlich langen Schwänze erklären sich mit der Art, wie sie in den Himmel geschickt wurden. Während des Schleuderns wurden die Bärenschwänze immer länger..

Blick nach Norden, jederzeit sichtbar

Kleiner Bär

Kleiner BärZum Sternbild Kleiner Bär, das auch Kleiner Wagen genannt wird, gehört der Polarstern. Er stellt das Deichselende des Wagens dar oder eben die Schwanzspitze des Bärenkindes.

Der Kleine Bär ist das nördlichste Sternbild und stets in Nordrichtung zu finden. Er hängt mit seinem Schwanz am Himmelsnordpol und umkreist ihn fortwährend.

Der Kleine Bär gehört zu den zirkumpolaren Sternbildern, die bei uns in Europa nie untergehen.

Die Sterne des Kleinen Bären sind normalerweise gut zu sehen, aber nicht sehr auffällig. Sie leuchten nicht so hell wie die der Großen Bärin.

Kleiner BärIst der Himmel zu stark aufgehellt, durch das Mondlicht oder aber durch die Lichter der Stadt, ist es schwierig bis unmöglich, seine Sterne zu erkennen.

Das Sternbild Kleiner Bär ist darum gut geeignet, die Dunkelheit des Himmels abzuschätzen und den Grad der Lichtverschmutzung festzustellen.

Wie das genau geht, erfährst du auf der Mach-mit-Seite 'Wie dunkel ist dein Nachthimmel?'.


Warum dreht sich alles?

Die Sternbilder wandern nachts allmählich über den Himmel, so auch der Kleine Wagen. Da er mit der Deichselspitze fast den Himmelsnordpol berührt, scheint er daran festzuhängen und um ihn herum zu rotieren.

Einzig der Polarstern bleibt die ganze Nacht über an der gleichen Stelle. Wenn du ihn einmal gefunden hast, kannst du ihn immer genau dort wieder entdecken. Tipps, wie man ihn leicht finden kann gibt es auf der Seite 'Polarstern'.

Die Drehung des Sternenhimmels ist übrigens eine optische Täuschung. Nicht der Himmel dreht sich, sondern die Erdkugel und wir mit. Wenn eine Drehung vollendet ist, sind genau 23 Stunden und 56 Minuten vergangen, ein Tag ist vorüber.

Auf den Wechsel von Tag und Nacht wurde in der Animation verzichtet, um die komplette Drehung des Sternenhimmels um den Himmelsnordpol darstellen zu können.

Übrigens wird der Polarstern nicht für ewig im Bereich des Himmelsnordpols stehen. Da sich die Erde wie ein Kreisel verhält, taumelt die Erdachse etwas. Dadurch verschiebt sich der Himmelsnordpol. Mehr dazu gibt es auf der Seite 'Präzession'.

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Perseus

Aus der griechisch-römischen Sagenwelt

Perseus ist ein Held aus der griechischen Mythologie. Er hat ein bewegtes Leben und muss allerlei Abenteuer bestehen. Eines Tages kam er nach Äthiopien und sieht ein schönes Mädchen, das an einem Felsen angekettet ist und von einem Meerungeheuer bedroht wird. Er verliebte sich sogleich in sie und bot ihren Eltern an, sie zu retten und das Land von dem Ungeheuer zu befreien, wenn er sie dafür zur Frau bekommt.

Die Eltern, Kepheus und Cassiopeia, hatten Andromeda selbst geopfert, um den Gott des Meeres zu besänftigen. Perseus stieß dem oft auch als Walfisch dargestellten Untier sein Schwert ins Genick, doch es wollte nicht sterben. Da holte er aus einem Sack den Kopf der Medusa heraus, die er in einem vorherigen Kampf besiegt hatte. Jeder den Medusa anschaut wird augenblicklich in Stein verwandelt.

Auch mit der toten Medusa funktionierte das noch! Das Meeresungeheuer Ketos erstarrte zu Stein und konnte keinem mehr etwas zuleide tun. Alle waren sehr erleichtert, denn Ketos hatte schon weite Teile des Landes verwüstet, und lange Zeit litten die Menschen Äthiopiens unter ihm. Zum Dank durfte Perseus die schöne Andromeda heiraten und war glücklich mit ihr.

Alle Personen der Geschichte sind am Himmel wiederzufinden, sogar Ketos.

Blick Richtung Osten an einem Herbstabend

Perseus

PerseusPerseus gehört zu den zirkumpolaren Sternbildern, die rund ums Jahr immer irgendwo am Himmel anzutreffen sind. Er geht in unseren Breiten nicht unter. Zum Teil liegt er auf dem Band der Milchstraße.

Im Sternbild Perseus gibt es einen berühmten Stern: Algol, das Teufelsauge bzw. der Dämonenstern. Weshalb wird er so genannt? Er funkelt rötlich und verändert regelmäßig seine Helligkeit, die zwischen 2,1 und 3,4 mag schwankt.

Das kommt zustande, wenn zwei Sterne um ein gemeinsames Zentrum kreisen und sich dabei gegenseitig verdecken. Algol ist ein Veränderlicher Stern.

Perseus In der griechischen Mythologie stellt Algol den bösen Blick des abgeschlagenen Kopfes der Medusa dar, mit welchem jeder zu Stein wird, der ihn ansieht.

Mitte August gibt es einen Sternschnuppenschauer, dessen Ursprung im Perseus zu liegen scheint. Darum haben die Sternschnuppen die Bezeichnung Perseiden bekommen.

Sie tauchen jedes Jahr aufs Neue auf und bescheren uns um Mitternacht einen Funkenregen am Himmel.


Wo am Himmel ist Perseus zu finden?

Perseus ist ein Sternbild, das sich im Spätherbst und Winter am besten beobachten lässt, weil es da besonders hoch am Himmel steht. Du findest Perseus zwischen zwei markanten Sternbildern: rechts vom Fuhrmann mit seinem Sternenfünfeck und links der Cassiopeia.

Perseus

Außerdem zeigt seine Geliebte Andromeda in seine Richtung. Vom Herbstviereck aus folge der Sternenlinie der Andromeda, und das nächste Sternbild ist dann Perseus. An Herbstabenden hängt Perseus als Sternenkette unter Cassiopeia am Himmel. Zwischen den beiden Sternbildern gibt es ein Sternhaufenpärchen, für das man ein Fernglas bereithalten sollte.

Es werden viele Sterne sichtbar, die sich in den zwei Haufen h und chi Persei sammeln. Die Sterne sind etwa 7400 Lichtjahre von uns entfernt. Mit bloßem Auge sind nur diffuse Flecken zu sehen.

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Kepheus

Cepheus (lateinisch)

Aus der griechisch-römischen Sagenwelt

Kepheus war ein König. Gemeinsam mit seiner Gattin Cassiopeia regierte er das Land Äthiopien. Die beiden hatten eine schöne Tochter, Andromeda. Vor allem Cassiopeia war sehr stolz auf ihre Tochter und behauptete, sie sei noch viel schöner als die Nereiden, die 50 bezaubernden Töchter des weisen Meergreises Nereus. Die Nereiden beschwerten sich daraufhin bei Poseidon, dem Gott des Meeres, über die frechen Worte der Cassiopeia. Poseidon wurde zornig und schlug mit seinem Dreizack auf das Meer, sodass die Küstengebiete überschwemmt wurden.

Tief unten aber, in den Tiefen des Meeres, erwachte das Meerungeheuer Ketos und drohte damit, Kepheus' Königreich zu vernichten. Kepheus befragte sorgenvoll das Orakel von Ammon, was er tun solle, um die Gefahr abzuwenden und erfuhr dort, er könne sein Land retten, indem er Andromeda opfere. Und so ließ er seine eigene Tochter an einem Felsen im Meer anketten und bot sie dem Ungeheuer zu Fraß an.

Glücklicherweise kam in diesem Augenblick Perseus vorbei und bot an, Ketos zu töten, wenn er dafür Andromeda zur Frau bekäme. Und so geschah es dann auch. Kepheus und Cassiopeia wurden später zur Strafe kopfüber an den Himmel versetzt, wo sie auch heute noch nebeneinander zu sehen sind. Auch Andromeda, Perseus und das Meerungeheuer Ketos haben einen Platz am Himmel bekommen.

Blick nach oben, jederzeit sichtbar

Kepheus

KepheusKepheus ist ein einprägsames Sternbild, denn seine hellen Sterne bilden die Form eines einfachen Häuschens, das schon kleine Kinder gut zeichnen können. Die Griechen aber sahen darin den König Kepheus.

Da das Sternbild sehr nahe am Himmelsnordpol liegt, geht es nie unter, sondern kreist in einer engen Runde um den Polarstern. Dabei ist es in verschiedenen Positionen zu sehen, das Häuschen steht also auch manchmal auf dem Dach, oder es liegt auf der Seite.

Kepheus besitzt einen Stern, der in seiner Helligkeit stark schwankt (am aufrecht stehenden Häuschen ist es der Stern ganz links unten). Nach ihm wurden die Sterne benannt und in einer Gruppe zusammengefasst, die deutliche Helligkeitsschwankungen haben. Sie heißen Cepheiden-Veränderliche.


Wo am Himmel ist Kepheus zu finden?

Kepheus und Cassiopeia

Das Sternbild Kepheus liegt ganz in der Nähe des Himmelsnordpols und kreist deshalb immer in unmittelbarer Nähe um den Polarstern herum, ist also das ganze Jahr über am Himmel zu finden. Kepheus liegt zum Teil auf der Milchstraße.

Wer das Sternbild Schwan mit seinem hellen Stern Deneb kennt, geht einfach auf der Milchstraße entlang und kommt so zu Kepheus. Das nächste Sternbild entlang der Milchstraße ist Cassiopeia, die Gattin des Kepheus, auch bekannt als Himmels-W. Kepheus besitzt zwar keine berühmten Sterne, ist aber vor allem durch seine Häuschenform gut zu finden.

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