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Nachtrag zu den Perseiden

Leider war es mir aufgrund des sehr ungünstigen Wetters nicht möglich, die Perseiden zum Maximum am 11. und 12. August zu beobachten. Die erste Nacht verbrachte ich in Sonneberg, da begann es kurz vor Mitternacht zu regnen. Am darauf folgenden Abend war ich ca. 580km weiter südöstlich in der Sternwarte Michelbach bei St. Pölten in Österreich. Leider hat es auch hier geregnet.

Zumindest in den Nächten davor und danach war der Himmel frei, und es gab dann doch insgesamt etliche Sternschnuppen zu sehen. Sehr gerne hätte ich aber das Maximum mit ca. 100 Sternschnuppen pro Stunde gesehen.

Ein Geheimtipp an dieser Stelle: die Geminiden sollen auch recht zahlreich sein. Das ist ein Sternschnuppenstrom, der im Dezember auftritt und dessen Ausgangspunkt im Sternbild Zwillinge zu liegen scheint. Das Maximum mit 30-60 Sternschnuppen pro Stunde tritt um den 14. Dezember auf. Vielleicht passt ja dann auch das Wetter dazu. Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben. ich werde rechtzeitig vor dem Ereignis alles Wissenswerte dazu zusammentragen und auf der Dezemberseite der Astrokramkiste bekannt geben.

Perseiden 2016

Beobachtungsprotokoll mit Sternkarte zum Download


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Merkur schiebt sich am 9. Mai vor die Sonne!

Merkurtransit am 09.05.2016

Merkur hält sich im Mai am Taghimmel auf und ist deshalb eigentlich nicht zu beobachten. Am 9. Mai aber zieht er direkt vor der Sonne durch und ist dann als winziges schwarzes Scheibchen mit einem Teleskop zu erkennen. ACHTUNG! Nie ungeschützt in die Sonne schauen! Auch Teleskope, Ferngläser und Kameras benötigen eine Sonnenschutzfolie, damit die Optik und das eigene Augenlicht nicht zerstört wird!

Bahnen von Merkur und Erde

Merkur kommt am 9. Mai in untere Konjunktion zur Sonne. Das bedeutet, er zieht auf seiner Bahn zwischen Sonne und Erde durch. Da die Merkurbahn um 7° geneigt ist, kreuzt er nicht bei jeder Konjunktion die Sonne, sondern zieht meist oberhalb oder unterhalb der Sonne durch. Bewegt sich aber Merkur bei Konjunktion durch einen seiner beiden Bahnknoten, können wir von der Erde aus den Merkurdurchgang vor der Sonne beobachten.

Hier gibt es eine schöne Animation des Merkurtransits.

Bahnknoten sind die beiden Stellen seiner Bahn, an denen die Merkurbahnebene die Erdbahnebene kreuzt. Im 21. Jahrhundert wird das insgesamt 14mal geschehen. Der Merkurtransit ist überall dort beobachtbar, wo die Sonne gerade über dem Horizont steht.

Der letzte von Mitteleuropa aus beobachtbare Merkurtransit war am 7. Mai 2003, der letzte vor dem diesjährigen war am 8./9. November 2006, allerdings nicht von Mitteleuropa aus beobachtbar.

Merkur umrundet die Sonne alle 88 Tage. Die Erde legt in dieser Zeit rund ein Viertel ihres Weges um die Sonne zurück. So kommt es, dass Merkur die Erde alle 116 Tage innen überholt.

Merkur bedeckt beim Transit gerade einmal 0,0004% der Sonnenscheibenfläche. Obwohl dieser Transit im Prinzip auch eine Sonnenfinsternis ist, bemerkt man keinerlei Helligkeitsabfall.

Merkur ist trotz seiner Erdnähe so winzig, dass wir ihn nur mit einer Sonnenfinsternisbrille geschützt nicht auf der Sonne erkennen können. Selbst Sonnenflecken sind größer als der innerste Planet.

Beobachtungstipps

Für eine Beobachtung empfiehlt sich daher mindestens eine 50fache Vergrößerung. Dazu kann ein herkömmliches Teleskop mit Sonnenschutzfolie ausgerüstet werden. ACHTUNG - auch das Leitfernrohr oder Sucherfernrohr muss mit der Folie geschützt werden!

Eine andere Möglichkeit bietet die Projektion der Sonne mithilfe eines Refraktors auf eine weiße Fläche hinter dem Teleskop. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass den Transit mehrere Personen zugleich beobachten können.

Besonders gut geeignet sind auch die verschiedenen Arten von Sonnenteleskopen. Sie besitzen - meist standardmäßig fest verbaut - einen Sonnenfilter, der nur das Licht einer ganz bestimmten Wellenlänge durchlässt. Vergrößernde Okulare sorgen dafür, dass nicht nur Sonnenflecken, Protuberanzen und die Granulation der Sonne sichtbar werden, sondern auch der schwarze Merkur.

Merkurtransit

Merkur ist beim Transit deshalb schwarz, weil er von der anderen Seite her von der Sonne beleuchtet wird. Wir blicken also auf seine Nachtseite, die keinerlei Licht reflektiert. Außerdem ist der Kontrast zur extrem hellen Sonne im Hintergrund sehr hoch, so dass Merkur einfach nur schwarz erscheint.

Beobachtungszeit

Der Merkurtransit am 9. Mai 2016 findet in den Nachmittagsstunden statt. Je nach dem Standort des Beobachters tritt Merkur gegen 13:12 Uhr plus/minus ein paar Minuten vor die Sonne. Der Transit endet erst zu Sonnenuntergang. An östlich gelegenen Orten findet der Austritt unbeobachtbar erst nach Sonnenuntergang statt, ansonsten ist der Austritt Merkurs gegen 20:42 Uhr MESZ vor der untergehenden Sonne zu beobachten.

Es sind also gute 7 Stunden Zeit, um einen Blick auf den Merkurtransit zu werfen. Am besten begibt man sich dazu in die nächstgelegene Sternwarte. Viele Sternwarte werden eine öffentliche Beobachtung des Transits ermöglichen. Wer ihn verpasst, hat am 11. November 2019 die nächste Chance.

Historisches

Die erste dokumentierte Beobachtung eines Merkurtransits fand am 3. Mai 1661 durch Johannes Hevelius in Danzig statt, zeitgleich beobachtete auch Christiaan Huygens von London aus. Der Merkurtransit vom 7.11.1631 war zwar bereits von Johannes Kepler richtig vorausberechnet worden. Allerdings konnte er seine Vorhersage nicht überprüfen, da er ein Jahr vor dem Transit verstarb.


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Astrocomics - Gravitationswellen

Astro-Comic Gravitationswellen

Bildquelle: www.astro-comics.de

Gravitationswellen schwappen gerade durch alle Medien. Die Bestätigung von Einsteins Vorhersage gilt als Sensation. Doch was sind eigentlich Gravitationswellen? Kann man das ohne abgeschlossenes Physik-Studium überhaupt verstehen? Aber ja!

Soviel sei vorweg verraten: Anders als im Astro-Comic behauptet, haben Gravitationswellen mit Surfsport wenig bis gar nichts zu tun. Vielmehr mit Schwerkraft! Das Prinzip der Schwerkraft ist uns allen vertraut. Wir erleben es jeden Tag: Wir kleben auf dem Boden unseres schönen Planeten, weil schwere Körper leichtere Körper anziehen. Die schwerere Masse der Sonne zieht die der Erde an, die Masse der Erde zieht uns an und so weiter und so fort.

Je schwerer die Masse, desto stärker die Kraft: Schwerkraft!

Eigentlich ist es logisch, dass die Schwerkraft ihr Werk nicht heimlich verrichtet. Sie erzeugt Wellen. Jeder Versuch, sich diese Wellen vorzustellen, ist zum Scheitern verurteilt, da unser Verstand dafür einfach nicht gemacht ist. Mit anderen Worten: Wir Menschen sind dafür zu doof.

Das muss uns allerdings nicht deprimieren, denn wir können es uns anhand eines Vergleiches erklären: Stellen wir uns vor, dass die gesamte Welt und das gesamte Universum sich auf einem riesigen Trampolin befindet. Dieses Trampolin besteht aus Raum und Zeit, die wie siamesische Zwillinge untrennbar miteinander verbunden sind. Die Schwerkraft eines jeden Objektes erzeugt eine Delle in diesem Trampolin.

Aber keine Sorge: Da es sich um ein sehr stabiles Trampolin handelt, sind wir Menschen viel zu leicht, um eine erhebliche Delle zu erzeugen. Selbst die gesamte Erde ist dafür zu leicht. Aber was, wenn zwei unfassbar schwere Objekte sich treffen?

Zwei Objekte, die so fett (dieser Ausdruck trifft es wohl am besten) sind, dass sie schon alleine das Trampolin fast zum Einbrechen bringen? Die Rede ist natürlich von Schwarzen Löchern! Wenn zwei dieser galaktischen Staubsauger sich treffen, wird das Raumzeit-Trampolin derartig gedehnt, dass es förmlich anfängt zu vibrieren. Diese Vibration ist so stark, dass wir Menschen sie messen können und ihr den schönen Namen Gravitationswellen gaben.

So schwer ist das also gar nicht mit der Schwerkraft! Mit diesem neugewonnenen Wissen können wir nun weiter zufrieden auf dem Trampolin der Raumzeit rumhüpfen!

Mehr astronomische Cartoons von Tim Ruster gibt es auf www.astro-comics.de!


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