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Unterwegs mit Ijon Tichy

Ich bin gerade mit einem Buch fertig geworden und muss immer wieder an die großartigen, lustigen, teils verrückten und haarsträubenden Geschichten denken, von denen ich darin gelesen habe. Schade dass das Buch nur 500 Seiten hat, von mir aus hätte es so weitergehen können. Das nächste Buch des gleichen Autors liegt deshalb schon bereit :-)

Es geht um die 'Sterntagebücher' von Stanislaw Lem. Wer sich wie ich für Raumfahrt und Zeitreisen, für das Leben auf anderen Planeten, die Weiterentwicklung der Lebewesen auf der Erde oder auch mögliche Entwicklungsrichtungen von Gesellschaften interessiert, für den ist dieses Buch auf jeden Fall das Richtige. Mit viel Humor und unglaublich irren Wendungen, aber auch mit philosophischem Tiefgang geht es von einem Planeten zum anderen.

Die Hauptfigur ist Ijon Tichy, der Raumfahrtpilot. Vielleicht kennt ihr ihn schon aus der gleichnamigen Fernsehserie im ZDF. Die Geschichten im Buch sind - wie meist bei Verfilmungen - deutlich facettenreicher als die TV-Geschichten, wobei ich die immer sehr gerne geschaut habe. Das Buch dazu zu lesen lohnt sich definitiv.

Komm mit in Welten, wo Roboter das Sagen haben! Da gibt es z.B. den Großen Kalkulator, einen Bordcomputer, der von einem irdischen Raumschiff desertiert und einen Planeten in Beschlag nimmt, wo er seine eigene Gesellschaft aufbaut, die aus menschenähnlichen Robotern besteht. Der Kalkulator hat einen unbändigen Hass auf die Menschheit, und so schickt er immer wieder Drohungen Richtung Erde. Ijon Tichy wird als Spion dort eingeschleust, nachdem ganze Armeen von Spionen schon dort waren und nie wieder etwas von sich haben hören lassen. Ijon soll die Lage vor Ort untersuchen und Meldung erstatten. Obwohl es zunächst gar nicht gut läuft, löst er dann doch das Rätsel der verschwundenen Spione.

Auf einer anderen Reise besucht Tichy einen Planeten, der mit sonderbaren glänzenden Mustern bedeckt ist. Er kommt mit einem Bewohner ins Gespräch und erfährt, wie sich die Gesellschaft dort entwickelt hat. Ein genialer Erfinder konstruierte Maschinen, die alles produzieren, was so gebraucht wird. Dadurch war alles im Überfluss vorhanden. Da die Maschinen aber den Bewohnern des Planeten die Arbeitsplätze wegnahmen, verarmten diese und konnten sich nichts mehr kaufen. Sie starben wie die Fliegen, während zugleich die Lagerhäuser aus allen Nähten platzten. Die Regierung des Planeten war nicht in der Lage, die Dinge zu richten. Die Lösung des Problems schien einfach: Der Erfinder wurde angewiesen, eine Maschine zu konstruieren, die die Regierung übernehmen soll. Ihr wurde es dann überlassen, auf dem Planeten vollkommene Harmonie herzustellen, sodass niemand mehr hungern muss oder auch nur unzufrieden ist. Tja, und diese Maschine löst tatsächlich diese schier unlösbare Aufgabe - allerdings auf ihre Art.

Bemerkenswert ist auch die Geschichte um Professor Donda, dessen Leben nur aus Zufällen besteht. In der Wissenschaftlergemeinschaft wird er nicht anerkannt und immer nur verlacht. Deshalb forscht er an etwas, womit er ihnen und der ganzen Welt beweisen kann, wie genial er doch ist. Und tatsächlich - es gelingt ihm, Information so stark zu verdichten, dass sie sich in Materie umwandelt. Mit diesem Geniestreich katapultiert Professor Donda die Menschheit mit einem Mausklick vom Computerzeitalter - direkt zurück in die Steinzeit! :-)

Wer noch mehr darüber erfahren möchte, wie Gesellschaften auf anderen Planeten organisiert sein können und mit welchen Problemen sie sich herumschlagen; wer wissen möchte, welche Auswirkungen Zeitreisen haben können oder wie es in einer Irrenanstalt für Roboter zugeht; oder welch bizarre Geschöpfe entstehen können, wenn jeder selbst über das Aussehen seines Körpers bestimmen kann, für den ist das Buch 'Sterntagebücher' von Stanislaw Lem genau das Richtige!

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Jetzt dreht sich auch der Mond

Nach den Planeten habe ich nun auch die Seite über unseren Mond mit einer Animation ausgestattet. Darauf zu sehen ist der Mond in einer Weise, wie wir ihn sonst nie sehen können: er rotiert vor unseren Augen um seine Achse.

Normalerweise zeigt er uns ja nur eine Seite, weil seine Rotation an seinen Umlauf um die Erde gebunden ist.

Die Animation finde ich deshalb so interessant, weil die Unterschiede zwischen Vorder- und Rückseite deutlich zu sehen sind. Die Seite, die wir von der Erde aus sehen können, hat große dunkle Flecken, die sogenannten Mondmeere (Maria).

Die Rückseite dagegen sieht völlig anders aus. Abgesehen von ein paar ziemlich kleinen dunklen Stellen sieht die Mondoberfläche dort ziemlich gleichmäßig aus, nicht so 'bunt gemustert' wie 'unsere' Seite.

Nicht nur unser Mond, auch der Jupitermond Europa ist jetzt animiert. Für all die anderen Monde im Sonnensystem habe ich leider noch keine passenden equirectangularen Karten der Oberflächen gefunden. Aber ich denke, das wird sich schon noch finden, und dann gibt es auch wieder neue Animationen.

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