Mond Crash

Mondsonden GRAIL werden gezielt auf den Mond stürzen

Am Montag, den 17. Dezember ist es soweit, das Missionsende der beiden Mondsonden Ebb und Flow der Mission GRAIL (Gravity Recovery and Interior Laboratory) ist gekommen. Der Treibstoff geht zu Ende. Die beiden Sonden haben in den letzten Monaten das Schwerefeld des Mondes mit bis dahin nie erreichter Genauigkeit vermessen.

Die Mission war überaus erfolgreich und wurde sogar noch um einige Monate verlängert. Die Sonden umkreisten seit Silvester/Neujahr 2011/2012 den Mond als Tandem. Dabei hatten sie zeitweise einen Abstand von durchschnittlich nur 23 km von der Mondoberfläche.

Mit Hilfe von Radiosignalen bestimmten die Sonden ständig ihren Abstand voneinander auf wenige Mikrometer genau. Der Abstand kann sich beispielsweise ändern, wenn eine der Sonden durch eine Massenkonzentration stärker angezogen wird als die andere Sonde.

Bei solchen Massenkonzentrationen kann es sich um sichtbare Strukturen wie Mondgebirge oder um verborgene Massenansammlungen unter der Oberfläche handeln. Diese Messungen erlauben also einen Blick unter die Oberflächenstrukturen und zeigen, an welchen Stellen besonders viel Masse konzentriert ist.

Die Animation habe ich aus der Mondkarte erzeugt, die aus den Daten der GRAIL-Sonden erstellt wurde (Image Credit: NASA/ARC/MIT). Rote Stellen zeigen Bereiche mit höherer lokaler Anziehungskraft, in den blauen Bereichen wurde eine geringere lokale Gravitation gemessen.

Absturzstelle der Grail-Sonden auf dem Mond
Dieses Foto stammt vom Lunar Reconnaissance Orbiter und wurde von der NASA veröffentlicht.

Ohne Treibstoff würden die Sonden irgendwann von selbst auf den Mond stürzen. Geplant ist aber ein gezieltes Absturzmanöver. Dafür wurde ein Berg in der Nähe des Nordpols des Mondes (nahe des Goldschmidt-Kraters, siehe Foto) ausgewählt. Somit werden die historischen Landestellen der Apollomissionen und der Luna-Missionen gemieden.

Am Montagabend gegen 23.28 Uhr MEZ sollen die Sonden auf ihrem immer niedriger werdenden Orbit mit einer Geschwindigkeit von 1,7 Kilometer pro Sekunde auf den Berg prallen. Von der Erde aus wird das mit Amateurteleskopen nicht beobachtbar sein, dafür sind die Sonden zu klein und viel zu weit entfernt.

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