New Horizons besucht Pluto
Die Plutosonde New Horizons meldete den erfolgreichen Vorbeiflug! Während der größten Annäherung an Pluto (12.500 km) und Charon (28.800 km) ging die Sonde ihrer Hauptaufgabe nach: fotografieren und messen so viel es geht! Die Übertragung der Bilder wird erst nach und nach stattfinden, deshalb brauchen wir noch etwas Geduld.
Außerdem sind die Signale von New Horizons aufgrund der großen Entfernung fast 5 Stunden unterwegs und die Daten werden mit nur 600 Bit pro Sekunde übertragen, das dauert eben. Die meisten Fotos werden erst in ein paar Wochen bis Monaten erwartet. Aber Hauptsache die Bilder sind im Kasten!
Die Durchquerung des Plutosystems noch innerhalb der Charon-Umlaufbahn war auch mit einem gewissen Risiko behaftet, da man nicht weiß, was dort noch für kleine Brocken herumschwirren. Die Kollision von New Horizons selbst mit kleinen Partikeln hätte schwerwiegende Folgen haben können.
Die empfindlichen Messinstrumente könnten ausfallen oder die Sonde auf ihrer Bahn abgelenkt werden. Offensichtlich ist das nicht passiert, da das Signal das OK der Sonde vermeldet.
Auf der Missions-Webseite der NASA werden die neuesten Bilder präsentiert: pluto.jhuapl.edu/.
Die Sonde startete am 19. Januar 2006 und flog am 14. Juli 2015 mit einer Geschwindigkeit von knapp 50.000 km/h an Pluto vorbei. Ein Einschwenken in eine Umlaufbahn war nicht vorgesehen, da New Horizons nicht soviel Treibstoff mitnehmen konnte, um bei Pluto stark abzubremsen. Das ist schade, weil die Beobachtungszeit dadurch sehr beschränkt ist.
Es hat aber auch einen Vorteil: die Sonde wird nach ihrem Besuch bei Pluto weiter in den Kuipergürtel hineinfliegen. Vielleicht entdeckt sie ja dort noch den einen oder anderen bislang unbekannten Kleinplaneten! Wir dürfen also weiterhin gespannt sein, was New Horizons noch vor die Linse bekommt.
Pluto im Juli
Pluto im Juni
Credit: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute
Dieser Film zeigt eine Kombination von Fotos der Kamera LORRI, die zwischen dem 29. Mai und dem 19. Juni aufgenommen wurden. Deutlich zu sehen ist, wie komplex die Oberfläche von Pluto ist. Es gibt helle und dunkle Bereiche, wobei natürlich interessant wäre, wie dieser große Helligkeitsunterschied entstehen konnte. Vielleicht finden wir das noch heraus.
Pluto wird von 5 Monden umkreist, wobei nur Charon hier zu sehen ist. Charon ist der größte Plutomond. Er ist im Vergleich zu seinem Planeten ungewöhnlich groß, sodass auch manchmal von einem Doppelplanetensystem gesprochen wird.
Pluto im April und im Mai
Pluto ist noch unerforscht. New Horizons ist die erste Sonde, die dieses Ziel so weit draußen erreichen wird. Fotos von Pluto gibt es zwar auch von Hubble, aber auf die Entfernung ist eben nicht wirklich viel zu erkennen. New Horizons wird diesen Notstand beenden und uns demnächst mit detailreichen Bildern versorgen.
Der Weg von New Horizons durch das Plutosystem
Pluto am Sternenhimmel beobachten?
Die Ankunft von New Horizons bei Pluto am Himmel zu beobachten ist leider nicht möglich. Pluto ist so klein und so weit entfernt, dass er nur mit sehr großen Teleskopen als winziges Pünktchen aufgefunden werden kann. Die Sonde ist noch kleiner und mit keinem Teleskop zu erkennen.
Trotzdem wissen wir natürlich, wo sich Pluto am Himmel aufhält. Er befindet sich derzeit im Sternbild Schütze. Der Schütze ist glücklicherweise am Sommersternenhimmel vertreten, sodass wir zur Ankunftzeit von New Horizons zumindest das Sternbild sehen können, vor dem sich das Ereignis abspielt. Der Schütze ist im Sommer am südlichen Horizont zu finden, es steigt nicht sehr weit auf. Das Sternbild befindet sich die ganze kurze Sommernacht hindurch am Himmel.
Schon gewusst?
An Bord von New Horizons befindet sich etwas Asche von Clyde Tombaugh, dem Entdecker des Pluto! Auf diese Weise kommt er seinem so fernen Planeten doch noch ziemlich nahe. Clyde Tombaugh lebte von 1906 bis 1997 und entdeckte den Pluto 1930 im Rahmen seiner Tätigkeit am Lowell-Observatorium in Flagstaff (Arizona).
New Horizons Bilder Credit: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute
Untere Darstellung: erstellt mit Stellarium