Neptun beobachten

Neptun ist für unsere bloßen Augen nicht am Himmel auffindbar. Er ist so weit entfernt (zwischen 4,3 und 4,7 Milliarden Kilometer!), dass er uns sehr klein erscheint, obwohl er doch ein Gasriese ist. Auch in einem Fernglas oder Teleskop können wir nur ein winziges bläuliches Scheibchen erkennen.

Um Neptun zu beobachten, benötigen wir unbedingt ein Teleskop und vor allem eine Sternkarte, in der seine genaue Position eingezeichnet ist. Am besten lässt du ihn dir einmal in einer Sternwarte zeigen.

Für genauere Beobachtungen reichen selbst die größten Teleskope der Erde nicht aus. Nur eine Raumsonde, die in seine Nähe kommt, kann mehr erkennen. Voyager 2 flog 1989 an Neptun vorbei und lieferte uns Fotos, auf denen unter anderem auch Wolken in der Neptunatmosphäre sichtbar sind. Eine Beschreibung der Neptunmission von Voyager 2 findest du auf der Seite Neptunmissionen.

In welchem Sternbild ist Neptun zu finden?

2013 Wassermann
2014 Wassermann
2015 Wassermann
2016 Wassermann
2017 Wassermann
2018 Wassermann
2019 Wassermann
2020 Wassermann
2021 Wassermann

Neptun ist nur dann am Himmel zu finden, wenn auch das Sternbild zu sehen ist, in dem er sich gerade aufhält. Sternbilder haben eine ganz bestimmte Zeit im Jahr, wo sie am Abendhimmel präsent sind.

Das Sternbild Wassermann ist ein typisches Herbststernbild. Neptun ist demnach im Herbst und Winter am besten zu beobachten.

Die Sichtbarkeit von Neptun hängt von seiner eigenen Position auf seiner Bahn und von der momentanen Position der Erde auf ihrer Bahn ab. Genauer gesagt hängt die Sichtbarkeit davon ab, ob die Sonne gerade im Weg ist oder nicht.

Befinden sich beide Planeten auf der gleichen Seite der Sonne, ist Neptun am Erdenhimmel vertreten. Hält sich Neptun von der Erde aus gesehen zu nahe bei der Sonne auf oder befindet er sich gar hinter der Sonne, ist er natürlich nicht zu sehen.

Bilden Neptun und Erde mit der Sonne eine Linie, so haben wir eine besondere Stellung der Planeten, die Neptunopposition genannt wird. In diesem Moment überholt die Erde den Neptun. Dieser ist dann die gesamte Nacht hindurch sichtbar.

Er geht zu Sonnenuntergang am östlichen Horizont auf, bewegt sich die Nacht über mit den ihn umgebenden Sternen Richtung Westhorizont und geht dann morgens zu Sonnenaufgang am westlichen Horizont unter.

Das Gegenteil dazu ist die Neptunkonjunktion. Dann stehen Erde, Sonne und Neptun auch auf einer Linie, Neptun befindet sich dann aber hinter der Sonne. In dieser Zeit ist er nicht sichtbar und wechselt die Sonnenseite. Hat er dann im Laufe der folgenden Wochen wieder genug Abstand zur Sonne gewonnen, taucht er am irdischen Morgenhimmel auf.


Wie kam man darauf, nach weiteren Planeten zu suchen?

Weil folgendes auffiel: Die Bewegung des Uranus um die Sonne verlief nicht ganz so, wie sie nach den Keplerschen Gesetzen hätte sein sollen. Astronomen vermuteten daher, dass es noch einen Planeten jenseits des Uranus geben müsse, der durch seine Gravitationskraft die Bewegung des Uranus verändert. John Couch Adams sowie der französische Mathematiker Urbain Le Verrier errechneten unabhängig voneinander die Position, an der sich der unbekannte Planet befinden müsste, wobei die Berechnung von Le Verrier wesentlich genauer war.

Die Berechnung von Adams diente James Challis aus Cambridge als Vorlage für seine Beobachtungen am 4. und 12. August 1846. Challis hatte den Planeten gefunden. Weil er die Beobachtungen der verschiedenen Abende aber noch nicht miteinander verglichen hatte, erkannte er Neptun unter den zahlreichen Sternen noch nicht als Planeten, der seine Position am Himmel veränderte.

Johann Gottfried Galle, dem Direktor der Berliner Sternwarte, gelang es schließlich gemeinsam mit seinem Assistenten Heinrich Louis d’Arrest am 23. September 1846, Neptun zu entdecken. Galle und d’Arrest hatten dazu den Auftrag und die Berechnungen Le Verriers erhalten. Die tatsächliche Position wich nur geringfügig von der errechneten Position ab.

Später stellte sich heraus, dass schon Galileo Galilei den Neptun am 28. Dezember 1612 gesehen hatte. Aus seinen Aufzeichnungen vom Januar 1613 geht eine Beobachtung der Konjunktion mit Jupiter hervor, bei der Galilei den Neptun jedoch für einen Jupitermond bzw. einen Fixstern gehalten hatte. Hätte er Neptun nur wenige Tage früher beobachtet, wäre seine Bewegung am Himmel viel deutlicher gewesen.

Mit einer Umlaufzeit von 165 Jahren wird Neptun im Jahr 2011 erstmals wieder die gleiche Stelle passieren, an der ihn Johann Gottfried Galle entdeckt hat. Erst dann wird man einen kompletten Orbit Neptuns tatsächlich beobachtet haben.

Wenn du mehr zum Thema Entdeckung von Planeten wissen möchtest, dann lies das Buch 'Die Akte Neptun' von Tom Standage. Darin erfährst du, wie Uranus zufällig entdeckt und anschließend fieberhaft nach weiteren Planeten gesucht wurde.

Tags: Neptun, Beobachtung

Drucken