Astrologie lässt sich mit 'Sternenkunde' übersetzen. Anfangs gab es keinen Unterschied zwischen Astronomie und Astrologie. Der Himmel und alles darin wurde als etwas Göttliches gesehen, und man war der Ansicht, die Bewegungen der Planeten spiegelten die Geschehnisse auf der Erde wider.

So wie wir ganz deutlich die Wirkung von Sonne und Mond spüren, müssten auch die Planeten auf uns Menschen wirken. Die Sonne schenkt uns Licht und Wärme und sorgt für das Wachstum der Pflanzen und den Wechsel der Jahreszeiten. Der Mond beleuchtet uns die Nacht, bringt die Weltmeere zum Überschwappen und teilt durch seine Phasen die Zeit in gleich lange Abschnitte ein. Beide haben also einen spürbaren und gar lebenswichtigen Einfluss auf die Erde.

Kenntnisse über den Sonnenlauf und die Mondphasen versetzen uns außerdem in die Lage, vorausschauend zu planen und zu handeln und zur richtigen Zeit das Richtige und Notwendige zu tun (aussäen, ernten, Vorräte anlegen usw.). Genauso war man vor 2000 Jahren davon überzeugt, dass es wichtig sei, den Lauf der Planeten zu kennen, um aufgrund ihrer Stellungen am Himmel über die Charakterlage des Menschen ein Urteil zu fällen, ebenso über sein Wohlergehen und die künftigen Ereignisse.

Man hatte also durch Beobachtungen erkannt, dass sich Sonne, Mond und Planeten auf vorhersehbaren Bahnen bewegen, sodass sich im Voraus bestimmen lässt, wo sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhalten werden. Nun galt es nur noch, die Zeichen des Himmels richtig zu deuten und herauszulesen, welche Wirkung die Planetenstellungen auf das Geschehen auf der Erde haben werden.


Weltbilder und Ansichten

Geozentrisches Weltbild Claudius Ptolemäus schuf vor knapp 2000 Jahren die mathematischen Grundlagen zur Berechnung der Planetenbahnen. Allerdings ging er von der falschen Ansicht aus, die Erde stünde im Mittelpunkt allen Geschehens. Zur Berechnung der Planetenbahnen entwickelte er ein kompliziertes System aus Kreisen und Hilfskreisen, auf denen sich die Planeten bewegen sollten.

Diese Vorstellungen allerdings waren ebenso falsch wie sein geozentrisches Weltbild. Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Mit dem falschen Rechenmodell kam Ptolemäus auf erstaunlich gute Werte.

Da sich nun die Stellungen der Planeten im Voraus berechnen ließen, waren Astrologen in der Lage, für einen ganz bestimmten Tag in der Zukunft ein Horoskop zu erstellen und zu deuten. Die Astrologie erlebte so einen Aufschwung, und jeder Herrscher, der etwas auf sich hielt, hatte in seinem Gefolge auch einen Hofastrologen. Der vermeintliche Einblick in die Zukunft sollte bei politischen Entscheidungen weiterhelfen. Vor Kriegsbeginn wurden also erst die Sterne befragt, welcher Zeitpunkt für einen Angriff am günstigsten sei.

Heliozentrisches Weltbild Das Weltbild von Ptolemäus war so überzeugend, dass es sich knapp 1400 Jahre lang halten konnte. Erst im 15. Jahrhundert begann man allmählich umzudenken, bis dann mit Nikolaus Kopernikus um 1543 der Durchbruch zum heliozentrischen Weltbild kam.

Es dauerte dennoch eine ganze Zeit, bis sich das neue, das richtige System durchsetzen konnte. Und so kam es, dass selbst Johannes Kepler und Galileo Galilei, zwei sehr bedeutende Astronomen, noch Horoskope erstellten und die Sterne zu deuten suchten.

Die Grundlagen der Astrologie sind also zusammen mit dem geozentrischen Weltbild längst veraltet. Trotzdem werden heute noch Sternzeichen vergeben, nach dem Stand der Sonne vor 2000 Jahren. Da die Erde eben doch nicht bewegungslos im Zentrum der Welt ruht, sondern sich wie ein Kreisel dreht, verschieben sich allmählich die Sternbilder der Ekliptik, die auch als Sternzeichen bekannt sind.

Die Trennung von Astronomie und Astrologie kam mit Kopernikus und später dann mit Erfindung des Fernrohrs, als man begann, den Sternenhimmel genauer zu vermessen und zu beobachten. Wissenschaftliche Methoden wurden entwickelt, sodass die Natur auf ganz neue Art wahrgenommen werden konnte (Keplersche Gesetze, Schwerkraft, Entdeckung weiterer Planeten..).

Die Planeten sind nun keine mystischen oder göttlichen Gebilde mehr, ihre Unnahbarkeit ist vorbei. Man konnte endlich ihre wahre Gestalt erkennen, große Stein- oder Gasbälle, die sich in vielen Millionen Kilometern Entfernung zur Erde durchs Weltall bewegen und mit dem Geschehen auf der Erde nichts zu tun haben.

SkorpionAus der Astrologie sind vor allem die Horoskope bekannt. Die Sonne zieht im Laufe eines Jahres durch 12 gleich große Abschnitte am Himmel, die Tierkreiszeichen oder Sternzeichen. Jeder Mensch erhält laut Astrologie am Tag seiner Geburt eines dieser Sternzeichen. Früher war es das Zeichen, in dem gerade die Sonne stand, als er geboren wurde. Da sich aber inzwischen die Erdachse verschoben hat, stimmt heute der Sonnenstand nicht mehr mit dem zugeteilten Sternzeichen überein.

SchützeDen Sternzeichen werden bestimmte Charaktereigenschaften zugeordnet, die all diejenigen Menschen haben sollen, die in diesem Sternzeichen geboren sind. Tages- und Jahreshoroskope enthalten Vorhersehungen für den aktuellen Tag oder das kommende Jahr und geben den Anschein, als sei alles vorherbestimmt und durch Horoskope vorhersagbar.

Horoskope und Vorhersagen sind heutzutage eine Glaubensfrage, wissenschaftlich aber widerlegt. Wer daran glauben möchte, der tut es und richtet sein Leben vielleicht sogar daran aus. Eine echte Wirkung aber haben die Planeten nicht auf uns.

FischeWann und wie die Astrologie entstanden ist, verliert sich im Dunkel der Vergangenheit. Jedenfalls gibt es sie schon seit Tausenden von Jahren. Sie erwuchs in einer Zeit, als die Sicht der Menschen auf ihre Welt und ihr Leben noch stark von Magie und Aberglaube geprägt war. Ihre Grundlage ist längst überholt und veraltet und basierte auf dem (Un-)wissen früherer Generationen.

Objekte am Himmel erschienen wie Götter, mächtige Geister oder Symbole, die von den Göttern gesteuert werden. Menschen, die nach himmlischen Signalen suchten und nach Botschaften von den Göttern, wurden natürlich auch fündig. Zum Beispiel wurde das Erscheinen eines Kometen am Himmel als Unglücksbotschaft gedeutet. Irgendetwas ganz Schreckliches würde nun geschehen, weil dieses Zeichen am Himmel es verkündete, dessen war man sich ganz sicher.

WidderAußerdem wünschten sich die Menschen, sie könnten in die Zukunft sehen. Dann würde es ihnen leichter fallen, heute Entscheidungen zu treffen, deren künftige Folgen noch ungewiss sind. Noch heute würden viele gerne einmal einen Blick in die Zukunft werfen. Wenn man weiß, was einem bevorsteht, kann man sich besser darauf vorbereiten..

Durch langjährige Beobachtungen des Sternenhimmels fiel auf, dass sich die Planeten, der Mond und die Sonne nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten bewegen. Bald war man auch in der Lage, ihre Positionen zu berechnen. So ließ sich herausfinden, wo beispielsweise der Mars in einem halben Jahr stehen würde. Man kann gewissermaßen in die Zukunft schauen.

WassermannDaraus lässt sich leicht schließen, dass alles schon vorher festgelegt ist und vorhersehbar eintritt, sowohl der Lauf der Gestirne als auch die Geschehnisse auf der Erde. Man müsse nur die Gesetzmäßigkeiten herausfinden, nach denen sich das vollzieht.

StierDas versuchen Astrologen. Sie erstellen eine Übersicht über den Tierkreis und tragen darin die Positionen der Planeten, Sonne und Mond zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen ein. Sie verbinden die Orte der Himmelskörper mit Linien und glauben daraus ablesen zu können, welche Beziehungen die Himmelskörper miteinander eingehen und was für künftige Ereignisse daraus abzulesen sind.

Ein HoroskopDiese Abbildung zeigt ein Horoskop. Darin eingetragen sind die Sternzeichen (außen) und die momentane Stellung der Planeten sowie Sonne und Mond. Astrologen meinen, daraus den künftigen Lebensweg eines Menschen vorhersagen zu können.

Im äußeren Ring stehen die 12 Sternzeichen. Der innere Ring ist in 12 'Häuser' eingeteilt, in die die Symbole der Planeten, Sonne und Mond eingetragen werden. Der grüne Pfeil stellt den Horizont dar. Alles was darüber liegt, ist zum dargestellten Zeitpunkt am Himmel sichtbar, alles darunter ist gerade nicht zu beobachten.

Im Inneren werden die einzelnen Himmelskörper miteinander in Beziehung gesetzt. Daraus ergeben sich Quadrate, Trigone und dergleichen mehr, denen in der Astrologie eine bestimmte Bedeutung zugewiesen wird.

ZwillingeAstrologen ziehen die Mitglieder unseres Sonnensystems zu Rate, wenn es um das Leben eines einzelnen Menschen geht. Ihrer Meinung nach scheinen Planeten einzelne Menschen ganz gezielt zu beeinflussen, obwohl sie doch gerade Millionen Kilometer von uns entfernt durchs All wandern. Diese Ansicht ist völlig veraltet und stammt aus einer Zeit, als noch nicht klar war, was Planeten wirklich sind.

Wenn man sich vor Augen hält, wie weit die Planeten doch von uns entfernt sind, dann fällt es einem gebildeten und intelligenten Menschen schwer zu glauben, dass sie einen Einfluss auf uns haben. Astrologieglaube hat viel Unwissenheit zu tun. Wer über die wahren Zusammenhänge im Kosmos Bescheid weiß, wird auf die Sprüche der Astrologen nicht hereinfallen.

KrebsDie Planeten wie auch Sonne und Mond befinden sich nur scheinbar in einem Sternbild. Von der Erde aus gesehen bilden Sternbilder den Hintergrund, vor dem die Körper des Sonnensystems vorüberziehen. Könnten wir die Erde verlassen, sähe das schon wieder ganz anders aus. Es kommt eben immer auf den eigenen Standpunkt an.

Vom Mars aus gesehen ergäbe sich z.B. ein völlig anderes Bild. Von dort aus könnten wir unseren eigenen Planeten beispielsweise im Sternbild Löwe sehen, obwohl diese Sterne Billionen Kilometer von der Erde entfernt sind. Wie würde wohl ein Horoskop auf dem Mars ausfallen, mit der Erde im Löwen?

JungfrauZudem stehen die Sterne der Sternbilder nur von der Erde aus gesehen so zueinander, wie wir sie kennen. Könnten wir das Sonnensystem verlassen und zu einem anderen Stern fliegen, würden wir unsere vertrauten Sternbilder nicht wiedererkennen. Von der Erde aus gesehen scheinen alle Sterne gleich weit entfernt zu sein, aber das sind sie natürlich nicht.

Könnten wir uns hinaus zu den Sternen bewegen, würden wir an einigen vorbeifliegen, andere aber wären immer noch unerreichbar weit entfernt. Die Sternbilder, in denen für uns ganz bestimmte Sterne zueinander gehören, würden auf dieser Reise zerbröckeln, sich verzerren und wären schließlich nicht mehr als solche zu erkennen.

Bis zur Erfindung des Fernrohrs wurde angenommen, alle Sterne seien gleich weit von uns entfernt und an einer Kristallschale befestigt, die die Erde wir eine riesige Glaskugel umgibt. Aus heutiger Sicht klingt das ziemlich verrückt. In dem Maße, wie sich unser Kenntnisstand verbessert, sollten wir auch von alten Irrtümern und Aberglauben Abschied nehmen und Horoskope als eine Kuriosität der vergangenen Jahrhunderte betrachten.

Dann sollte nicht vergessen werden, dass die Sternbilder und ihre Bezeichnungen willkürlich gewählt sind. Sie hätten auch aus anderen Sternen bestehen können, und sie hätten auch andere Namen bekommen können. Außerdem sind es keine festen Gebilde, sondern zufällige Anordnungen von Sternen.

Mit Hilfe der Animation im unteren Bild ist das leicht zu erkennen: dreht man das Sternbild (das heißt zugleich, man verändert seinen eigenen Beobachtungsort, schaut also aus einem anderen Blickwinkel auf die Sternansammlung), sieht es auf einmal ganz anders aus! Vom einstigen 'Bild' bleibt nichts übrig.

LöweFür manch einen sieht das Sternbild Löwe eher wie eine Maus aus. Was wird aus den Charaktereigenschaften der Löwe-Geborenen, wenn sie plötzlich im Zeichen der Maus stehen? Werden ihnen dann immer noch dominante Wesenszüge zugeschrieben? Übrigens: In anderen Kulturen tragen unsere Sternbilder völlig andere Namen. Willst du wissen, wie dein Sternzeichen in China genannt wird? Oder wie es im alten Ägypten hieß? Dann schau auf die Seite 'Sternzeichen'!


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