Die Planeten in unserem Sonnensystem sind zwar alle zur gleichen Zeit aus derselben Urwolke entstanden, haben sich dann aber ganz unterschiedlich entwickelt. Wir können sie anhand ihrer Eigenschaften in zwei Gruppen einteilen.
Es gibt 4 Planeten, die ähnlich wie unsere Erde aufgebaut sind und erdähnliche Planeten (oder Gesteinsplaneten) genannt werden. Ihre Eigenschaften und Gemeinsamkeiten werden wir auf dieser Seite genauer betrachten. Dann gibt es noch die Gasplaneten, die sich in vielen wesentlichen Punkten deutlich von den erdähnlichen Planeten unterscheiden. Näheres dazu findest du auf der Seite 'Gasplaneten'.
Merkur, Venus, Erde und Mars
Gemeinsamkeiten
Die Größe
Die Gesteinsplaneten im Sonnensystem sind alle annähernd gleich groß (außer Merkur, welcher etwas klein geraten ist). Im Vergleich zu den Gasplaneten sind sie allerdings winzig.
Einen Vergleich der Größen der Gesteinsplaneten gibt es auf der Seite Gesteinsplaneten Durchmesser. Eine Übersicht über die Größen aller Planeten im Sonnensystem findet sich auf der Seite Planeten Durchmesser.
Der Aufbau
Die Gesteinsplaneten bestehen überwiegend aus festen (mineralischen) Stoffen und haben im Vergleich zu den Gasplaneten eine hohe Dichte.
Einen grafischen Vergleich gibt es auf den Seiten Gesteinsplaneten Dichte und Gesteinsplaneten Masse.
Auf den Seiten Planeten Dichte und Planeten Masse vergleichen wir Dichte und Masse aller Planeten im Sonnensystem.
Die Atmosphäre
Die Gesteinsplaneten werden alle von einer im Verhältnis zum Planetendurchmesser dünnen Luftschicht umgeben.
Merkur hat so gut wie keine Atmosphäre.
Venus besitzt dagegen eine dicke Wolkendecke, die so gut wie nie aufreißt und einen enormen Treibhauseffekt zur Folge hat.
Die Marsatmosphäre ist im Vergleich zur irdischen Atmosphäre sehr dünn.
Drehung um sich selbst
Die Gesteinsplaneten drehen sich im Vergleich zu den Gasplaneten ziemlich langsam um sich selbst. Dabei kommt es zu so kuriosen Zuständen wie bei Venus, wo ein Venustag länger ist als ein Venusjahr! Entgegen dem allgemeinen Drehsinn im Sonnensystem rotiert Venus rückwärts. Somit geht dort die Sonne im Westen auf und im Osten unter.
Der Merkurtag − der zeitliche Abstand zwischen zwei Sonnenaufgängen − entspricht mit 176 Tagen genau dem Zeitraum von zwei Merkurjahren!
Eine Übersicht über die Tageslängen der Gesteinsplaneten gibt es auf der Seite Gesteinsplaneten Tageslänge, ein Vergleich aller Planeten findet sich hier: Planeten Tageslänge.
Die Sonnennähe
Merkur, Venus, Erde und Mars sind direkte Nachbarn und bewegen sich nahe der Sonne. Sie werden auch Innere Planeten genannt, weil sie die Sonne innerhalb des Asteroidengürtels umkreisen.
Eine Aufstellung darüber, welche Abstände sie zur Sonne haben, findet sich auf der Seite Gesteinsplaneten Abstand Sonne.
Die Gasplaneten im Sonnensystem ziehen dagegen sehr viel weiter außen ihre Bahnen. Einen Vergleich der Abstände aller Planeten zur Sonne findet sich auf der Seite Planeten Abstand Sonne.
Wenige Monde
Die Gesteinsplaneten besitzen fast keine Monde. Merkur und Venus haben keinen einzigen, Mars nur zwei Winzlinge, die nicht einmal rund sind.
Der Erdmond ist im Verhältnis zu seinem Planeten ungewöhnlich groß und wahrscheinlich nur zufällig durch eine kosmische Katastrophe entstanden (Grafik).
Eine Übersicht über die Monde im Sonnensystem gibt es auf der Seite Monde. Die Anzahl der Monde je Planet ist auf der Seite Planeten Monde grafisch dargestellt.
Die Inneren Planeten im Vergleich zur Erde
Trotz aller Gemeinsamkeiten gibt es natürlich auch jede Menge Unterschiede zwischen den Gesteinsplaneten. Jeder Planet ist einzigartig und hat einige für ihn typische Merkmale. Die Erforschung der Planeten ist bedeutsam für uns, um herauszufinden, ob die Erde der einzige Platz im Weltraum ist, auf dem sich Leben entwickeln konnte.
Merkur
- Merkur ist viel kleiner als die Erde.
- Merkur lässt sich eher mit unserem Mond vergleichen, da sich ihre Oberflächen aufgrund der vielen Krater sehr ähnlich sehen. -> Auf Merkur (wie auch auf dem Mond) gibt es keine Bodenerosion durch Wind und Regen wie auf der Erde, deshalb verschwinden die Krater nicht, sondern bleiben über Jahrmillionen erhalten.
- Merkur steht am nächsten bei der Sonne, also ist es auf ihm extrem heiß (+450°C!). Allerdings ist es auf seiner Nachtseite wiederum sehr kalt (- 180°C).
- Merkur besitzt keine Atmosphäre. Die schädliche Sonnenstrahlung trifft ungehindert auf seine Oberfläche (lebensgefährlich für uns Menschen und alle Lebewesen).
- Wasser, das einen wichtigen Anteil an der Entstehung des Lebens auf der Erde hatte, findet sich auf Merkur nicht.
- Merkur dreht sich in 58 Tagen einmal um sich selbst. Allerdings hat er eine gebrochen gebundene Rotation und dreht sich während zweier Umläufe um die Sonne exakt dreimal um seine Achse. Aufgrund der 2:3-Kopplung an die schnelle Umlaufbewegung mit demselben Drehsinn entspricht der Merkurtag − der zeitliche Abstand zwischen zwei Sonnenaufgängen an einem beliebigen Punkt − auf dem Planeten mit 176 Tagen auch genau dem Zeitraum von zwei Sonnenumläufen.
- Leben konnte sich auf Merkur nicht entwickeln.
Venus
- Venus ist beinahe genauso groß wie die Erde.
- Venus besitzt eine dichte Atmosphäre, die anders als auf der Erde fast ausschließlich aus Kohlendioxid besteht. Es gibt dort keinen Sauerstoff, den Lebewesen wie wir zum Atmen brauchen.
- Das Kohlendioxid sorgt für einen starken Treibhauseffekt, der die Temperaturen in die Höhe treibt.
- Der Luftdruck auf Venus ist 90mal höher als auf der Erde, wäre unerträglich für menschliche Besucher.
- Auf der Venus herrschen extrem hohe Temperaturen von über 450° Celcius. Auch der Boden ist infolge des Vulkanismus dort sehr heiß. Deshalb fehlt Wasser, es verdampft sofort.
- Venus rotiert sehr langsam. Das führt dazu, dass ein Venustag (von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang sind es 243 Erdentage) länger dauert als ein Venusjahr (eine Umrundung der Sonne dauert 225 Erdentage).
- Auf der Venus gibt es keine Jahreszeiten. Es herrschen immer die gleichen hohen Temperaturen.
- Leben konnte sich auf Venus nicht entwickeln.
Mars
- Mars ist kleiner als die Erde, seine Schwerkraft ist geringer.
- Darum konnte sich auf Mars nur eine sehr dünne Atmosphäre halten, die keinen großen Schutz vor schädlicher Sonnenstrahlung bietet.
- Auch Wasser konnte sich an seiner Oberfläche nicht halten. Anscheinend gab es zeitweise viel Wasser auf Mars, vielleicht sogar einen ganzen Ozean. Infolge des niedrigen Luftdrucks jedoch geht Wasser, das an die Oberfläche gelangt, sofort in einen gasförmigen Zustand über und verschwindet ins Weltall.
- Mars ist viel weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Seine Durchschnittstemperatur liegt bei - 40° Celcius. Nur am Äquator steigen die Temperaturen in den Sommermonaten auf über Null Grad.
- Ob es auf Mars Leben gibt, wissen wir nicht genau. Forscher vermuten große Wassermengen unter der Oberfläche. Es ist nicht auszuschließen, dass es in diesen unterirdischen Ozeanen Einzeller und Bakterien gibt. Gewissheit werden hoffentlich künftige Marsmissionen bringen. Vermutlich aber ist das Wasser dauerhaft gefroren und bietet wenig Chancen für Lebendes.
Wenn wir die Planeten vergleichen, können wir herausfinden, welche Bedingungen Leben erst ermöglichen und welche es eher verhindern. Inzwischen wurden auch bei anderen Sternen Planeten entdeckt (in diesem Fall nennt man sie Exoplaneten). Die fremden Planeten außerhalb unseres Sonnensystems direkt zu untersuchen ist leider nicht möglich, da sie enorm weit von uns entfernt sind. Raumsonden können wir nicht auf solch weite Reisen schicken.
Um abschätzen zu können, ob auf den fernen Planeten möglicherweise Leben existiert, sollten wir zumindest die Planeten unserer unmittelbaren Umgebung erforscht haben. Dann können wir diese Daten mit denen der Exoplaneten abgleichen und vielleicht doch eines Tages Hinweise auf fremdes Leben im Weltall finden.
Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).