Libration

Der Mond umkreist die Erde und wendet ihr dabei immer die gleiche Seite zu. Dadurch müssten wir 50% der Mondoberfläche sehen können. In Wahrheit aber können wir sogar 60 bis 65% beobachten! Betrachten wir den Mond aufmerksam, fällt auf, dass er seinen Kopf in Ost-West-Richtung schüttelt und uns so auch einen Blick hinter seine 'Ohren' ermöglicht. Auch in Nord-Süd-Richtung gibt es eine Verschiebung. Der Mond lässt uns dann manchmal auf seine Glatze schauen und manchmal unters Kinn.

Warum das so ist und auf was du achten solltest, um das Kopfwackeln des Mondes zu erkennen, erfährst du auf dieser Seite.

Der Mond wackelt mit dem Kopf

Der Mond schüttelt immer ein wenig mit dem Kopf, als wolle er zu irgendetwas 'nein' sagen. Dabei dreht er uns mal seine linke Seite weiter her, und dann wieder seine rechte Seite. Erkennen kannst du das, wenn du Geländeformationen beobachtest, die sich am Ostrand und am Westrand befinden.

Libration Ost WestRechts bietet sich der runde dunkle Fleck des Mare Crisium an (in der Abbildung umrandet), auf den man achten sollte. Mal befindet sich das Mare Crisium (oder auf deutsch: Meer der Gefahren) direkt am Mondrand, und mal sehen wir dahinter noch einen schmalen Streifen Mondoberfläche.

Am linken Mondrand haben wir dafür den kleineren dunklen Fleck der Wallebene Grimaldi (in der Abbildung eingekreist). Auch Grimaldi befindet sich mal direkt am Mondrand, zu anderer Zeit wiederum ein Stück davon entfernt. Achte einfach einmal darauf!

Wie kommt es zu diesem Wackeln des Mondes? Nun, das ist einfach eine Frage der Perspektive oder des Blickwinkels. Da der Mond die Erde umkreist, die Erde aber dabei nicht stehenbleibt, sondern ihrerseits auch auf ihrer Bahn entlangsaust, muss der Mond ihr hinterhereilen und sie wieder einholen. Dabei sehen wir ihn manchmal eben auch ein Stück von der Seite. Dann wird die Erde von ihm überholt, und er bleibt ein Stück zurück, so können wir ein wenig vom anderen Rand seiner Rückseite sehen.

Nicken kann er auch

Libration Nord Süd Der Mond ist nicht nur ein Neinsager, er nickt genauso gerne gerne mit dem Kopf. Wenn er den Kopf senkt, können wir ihm auf seine Glatze blicken. Er präsentiert dann größere Bereiche seines Nordpols. Hebt der Mond den Kopf, schauen wir ihm unters Kinn oder eben auf seinen Südpol.

An den Polen des Mondes tummeln sich dicht an dicht viele Krater, von denen wir je nach Mondneigung mal mehr, mal weniger sehen können.

Weshalb benimmt sich der Mond wie ein Wackeldackel und schwingt seinen Kopf rauf und runter? Das liegt daran, dass seine Bahnebene nicht genau in der Ebene der Erdbahn liegt, sondern um 5 Grad geneigt ist. Dadurch befindet sich der Mond manchmal unterhalb der Ekliptik, und wir schauen von oben auf ihn herunter und sehen dabei seinen Nordpol. Zwei Wochen später hält er sich oberhalb der Ekliptik auf, dann sehen wir ihn von unten und können große Teile des Südpols erkennen.

Der Mond selbst wackelt also gar nicht. Das einzige, was sich permanent ändert, ist unser Blickwinkel. Und so kommt es, dass wir im Verlauf eines Monats etwa 65 % der Mondoberfläche zu Gesicht bekommen, obwohl uns der Mond immer die gleiche Seite zuwendet. Das fällt aber nur geübten Mondbeobachtern auf. Und jetzt vielleicht auch dir, oder?

Die Pole des Mondes

Nachgefragt: Weshalb sehen wir den Mond nur von vorne?

Mond RückseiteAnfangs, kurz nach seiner Entstehung, rotierte der Mond noch schneller um sich selbst, und auch die Erde drehte sich schneller um sich selbst, die Tage waren vor Jahrmillionen kürzer als heute. Erde und Mond beeinflussen sich gegenseitig mit ihrer Schwerkraft. Sie bremsen sich gegenseitig ab und drehen sich dadurch immer langsamer.

Beim Mond ist diese Endphase schon erreicht, er dreht sich im Laufe einer Runde um die Erde nur noch ein einziges Mal um sich selbst. Das nennt man auch gebundene Rotation. Dadurch sehen wir immer nur die gleiche Seite von ihm.

Viele andere Monde, beispielsweise von Jupiter und Saturn, zeigen ihrem Planeten ebenfalls immer die gleiche Seite. Auch den Planeten kann das passieren. Bei Merkur ist es schon fast soweit, dass er der Sonne immer nur die gleiche Seite zuwendet. Noch wackelt er ein wenig hin und her, aber in einigen Millionen Jahren ist damit Schluss.

Das Foto zeigt die Rückseite des Mondes, die wir von der Erde aus nie zu sehen bekommen. Diese Aufnahme stammt von der Jupitersonde Galileo, die im Jahr 1990 am Mond vorbeikam und ihn von hinten fotografierte.

Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA.

Tags: Mond

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