Raumstationen

Eine Raumstation wird in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht und verbleibt dort für einige Jahre. Sie besteht aus verschiedenen Modulen und dient dem Aufenthalt von Menschen im Weltall. Astronauten leben und arbeiten für einige Wochen oder Monate dort und führen dort verschiedene Experimente durch.

Regelmäßig werden Raumstationen mit Nachschub an Proviant, Wasser, Sauerstoff und Treibstoff beliefert, damit die dort lebenden Menschen nicht verhungern, verdursten oder ersticken. Von Zeit zu Zeit wird die Mannnschaft ausgewechselt, denn der Aufenthalt in der Schwerelosigkeit hat einige ungünstige Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Darum verbringen die Astronauten unter anderem viel Zeit mit Fitnesstraining.

Raumstationen bewegen sich in etwa 300 bis 400 Kilometern Höhe über der Erde. Damit befinden sie sich im Weltall und umkreisen die Erde. Eine komplette Runde dauert nur etwa 90 Minuten. Da die Raumstation selbst in dieser Höhe noch von der Atmosphäre beeinflusst und abgebremst wird, sinkt sie ganz langsam und nähert sich der Erde an. Deshalb muss sie von Zeit zu Zeit wieder angehoben werden. Dazu zündet man die Triebwerke für kurze Zeit. Deshalb wird auch regelmäßig Treibstoffnachschub benötigt, der mit einem Versorgungsschiff angeliefert werden muss.

Bisher gab es elf Raumstationen, neun davon waren auch mit Menschen besetzt. Die berühmtesten und wichtigsten Raumstationen werden hier näher beschrieben. Wie es Menschen ergeht, die sich für längere Zeit im Weltall aufhalten, erfährst du unter 'Menschen im All'.

Berühmte Raumstationen

Saljut 1, April - Oktober 1971

Saljut 1Saljut 1 wurde von der Sowjetunion gebaut und ins All geschickt und war die erste Raumstation, die es gab. Sie war etwa 13 Meter lang und wog 19 Tonnen. Es waren einige wissenschaftliche Experimente an Bord. Bemannt war diese Raumstation nur kurzzeitig durch die Mannschaft der Sojus 11, die ein Kopplungsmanöver zwischen Station und Raumschiff erprobte.

Saljut 1 wurde nur 123 Tage genutzt und verglühte dann in der Erdatmosphäre.


Skylab, Mai 1973 - Juli 1979

SkylabSkylab ist die Abkürzung von Sky-Laboratorium - Himmels-Labor. Diese Raumstation wurde von den Amerikanern betrieben. Sie diente der Ergründung der Auswirkungen von Langzeitaufenthalten in der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper. Umfangreiche Erd- und Sonnenbeobachtungen wurden durchgeführt. Aber auch wissenschaftliche Experimente mit Fischen und Spinnen gab es.

Skylab war mit bloßem Auge als leuchtender Punkt am Himmel zu erkennen. Nach fast 35000 Erdumkreisungen verglühte sie planmäßig in der Erdatmosphäre.


Saljut 6, September 1977 - Juli 1982

Saljut 6Nachdem Saljut 1-5 nicht sehr langlebig waren und schon nach wenigen Wochen wieder aufgegeben wurden und sie in der Erdatmosphäre verglühten, konstruierten die Russen Saljut 6 so, dass man sie wieder auftanken konnte.

Dazu brachte ein Versorgungsschiff (Typ Progress) Vorräte wie Lebensmittel, Sauerstoff und Treibstoff mit und lud alles in die Raumstation um. Gleichzeitig konnte so der Müll entsorgt werden, der dann mitsamt dem Versorgungsschiff beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühte.

So war es möglich, dass die Raumstation 5 Jahre lang in Betrieb war. 16 Mannschaften besuchten Saljut 6 und konnten dort arbeiten und forschen, darunter auch der erste Deutsche im Weltall, Siegmund Jähn.


Mir, Februar 1986 - Februar 2001

MIRMir (das bedeutet im russischen 'Frieden') ist die berühmteste Raumstation. Die ersten Jahre wurde sie nur von der Sowjetunion genutzt. Nach Beendigung des Kalten Krieges und dem Fall der Mauer wurde sie zu einer internationalen Basis im Weltraum.

Viele Nationen schickten ihre Raumfahrer zu einem Freundschaftsbesuch. Das russische Raumschiff Sojus brachte sie hin. Für die Amerikaner wurde sogar ein Extra-Andockmodul für ihr Space Shuttle eingebaut!

Mir wurde zu einem Symbol der internationalen Kooperation und Freundschaft und wird ihrem Namen damit voll gerecht. Auf der Mir ging man sozusagen ein und aus. Auch vier Deutsche waren dort (aber nicht gleichzeitig): Klaus-Dietrich Flade, Reinhold Ewald, Ulf Merbold und Thomas Reiter.

Die Mir wurde für zahlreiche wissenschaftliche Experimente genutzt, und der Langzeitaufenthalt im All wurde erforscht. Manch ein Astronaut (oder russisch: Kosmonaut) blieb über ein Jahr oben! Mir konnte mit bloßem Auge als Leuchtpunkt am Himmel gesehen werden. Sie umrundete 86325mal die Erde!

Am Ende wurde Mir kontrolliert in die Atmosphäre gelenkt und verglühte dort zum größten Teil. Ein paar Stücke stürzten in den Pazifischen Ozean, es kam aber niemand zu Schaden.


ISS, seit 20. November 1998

ISSDie Internationale Raumstation ISS ist das größte internationale Projekt der Geschichte! NASA, ESA und Roskosmos arbeiten gemeinsam daran. 14 Staaten sind an ihrem Aufbau und Betrieb beteiligt. Wahrscheinlich belaufen sich die Kosten auf 100 Milliarden Euro!

Der Bau der Station begann 1998 und ist nach vielen Jahren Bauzeit endlich so gut wie abgeschlossen. Die ISS besteht nun aus vielen einzelnen Modulen, die einzeln in den Weltraum gebracht und anmontiert wurden.

Die Module haben verschiedene Funktionen. Solarpaneelen (die blauen Flächen links im Bild) sorgen für Strom. Dann gibt es Lager, Labore, Wohnmodule, Schleusen, Verbindungsmodule, Knotenpunkte - es ist also viel Platz. Die ISS ist die größte Raumstation, die je gebaut wurde.

Ab und zu kommt ein Versorgungsschiff (die Progress) und bringt Nachschub, und auch Besuche mit der Sojus finden statt, um die Crewmitglieder abzulösen. Manchmal ist auch ein Weltraumtourist mit an Bord.

Einen Großteil des Verkehrs zwischen Erde und ISS bewältigten die amerikanischen Spaceshuttle. Insgesamt 37 Shuttleflüge wurden bis zur Ausmusterung der Raumfähren Mitte 2011 durchgeführt.

Die ISS umrundet einmal in 90 Minuten die Erde. Dabei kann man sie sehen! Sie leuchtet heller als der hellste Stern am Himmel - Sirius. Ihre Überflugzeiten für jeden beliebigen Ort kann man sich auf der Seite http://www.heavens-above.com/ geben lassen. Dieser Dienst ist kostenlos.

Wer die ISS selbst einmal zusammenbauen möchte, der kann sich am Spiel 'Raumstation' versuchen. Ein Flug mit einem Spaceshuttle zur ISS wird hier simuliert: 'Shuttlestart'. Wird dir das Andockmanöver gelingen?

Tags: Raumfahrt, Raumstation

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