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Mondmythen

Es ist nicht besonders schwierig, im Antlitz des Mondes ein Gesicht zu erkennen mit Augen, Nase und Mund. Dazu braucht es nur ein klein wenig Phantasie. Es gibt noch viele weitere Bilder, die Menschen im Mond zu erkennen glauben: ein Krokodil oder ein Kaninchen, eine Frau mit Brennholz auf dem Rücken oder eine Frau mit einem Wassereimer. Die Philosophen aus dem antiken Griechenland meinten, im Mond würden sich die Meere der Erde widerspiegeln. Eine Zeitlang wurden auch Bewohner auf dem Mond vermutet.

Dies alles ist in die Mythen und Legenden, in die Märchen und Sagen vieler Völker eingegangen und zeugt noch heute davon, dass sich Menschen Gedanken über den Ursprung der Dinge und den Lauf der Welten und Zeiten machen und nach Erklärungen suchen. Auf Naturphänomene wurden dabei oft soziale Probleme und menschliche Charakterzüge übertragen, denn die Geschichten erzählen uns von Neid und Streit, von Heimlichkeiten und Verboten, aber auch von Liebe.

Ein paar Mondmythen sind hier zusammengetragen, wobei es natürlich noch viele mehr gibt. Die Geschichten handeln davon, wie der Mond an den Himmel kam und weshalb sein Gesicht so fleckig (schmutzig) ist.

Sonne und Mond - ein Liebespaar

Einst verliebten sich die feurige Sonne und der kühle Mond ineinander und heirateten. In der Hochzeitsnacht aber wollte der Mond seine Ruhe haben und schlafen. Er drehte sich im Bett zur Seite, was die heißblütige Sonne wütend machte. Sie sprang aus dem Bett und schwor sich, nie wieder mit dem Mond eine Nacht verbringen zu wollen.

Am nächsten Morgen tat dem Mond leid, was geschehen war. Er eilte seiner Braut nach und wollte sich entschuldigen. Die Sonne aber wollte davon nichts wissen. Seitdem eilt der Mond ihr nach, um sie umzustimmen. Doch nur sehr selten (bei Sonnenfinsternis) vereinigt sich die Sonne mit ihrem Liebhaber und teilt eine kurze Nacht mit ihm.


Das Kaninchen im Mond - Asien

Wenn man in den vollen Mond sieht, was erkennen dann die Menschen in Asien? Ein Kaninchen! Und wie kommt das Kaninchen in den Mond? Nun, das war so: Als Buddha im Zuge seiner insgesamt 550 Tierinkarnationen einmal als Kaninchen unterwegs war, baten ihn die Menschen nichtsdestotrotz um Nahrungsmittel. Er aber antwortete, als Kaninchen könnte er ihnen nur Gräser geben.

Als die Menschen darüber unzufrieden waren, bot er ihnen an, sie sollen Feuer machen, und er würde in das Feuer springen, auf dass sie bald darauf ein Grillhäschen verspeisen könnten. Die Menschen machten ein Feuer, und der Buddha/Hase setzte an zum Sprung, doch da ergriff ihn eine göttliche Hand im Flug, entriss ihn den Flammen und setzte ihn in den Mond.


Das Kaninchen im Mond - Mittelamerika

Eine andere Kaninchengeschichte ist uns von den Zapoteken aus Mittelamerika überliefert: Sonne und Mond sind Geschwister und waren gemeinsam unterwegs. Da entdeckte das Mondmädchen weiter vorne am Wegesrand etwas, das sich unter einem Busch versteckte - ein Kaninchen. Da sie es für sich alleine haben wollte, sagte sie nichts zu ihrem Bruder Sonne und blieb ein wenig zurück.

Bruder Sonne eilte voraus, Schwester Mond aber ließ sich immer weiter zurückfallen. Als sie am Busch vorbeikam, packte sie das Kaninchen und versteckte es in ihrem Schoß. Ihren Bruder konnte sie nicht mehr einholen und tröstet sich seitdem mit dem Kaninchen.

Diese Geschichte können wir am Himmel sehen: den Mond mit dem Kaninchen, das aus den Mondflecken geformt wird, und der Mond verändert stets seinen Abstand zur Sonne, kann aber nicht zu ihr gelangen (wenn der Mond die Sonne einholt, ist er für uns unsichtbar).


Der Holzsammler

Oft wird von einem Mann im Mond gesprochen. Laut Sage war das ein törichter Bauer, der das Arbeitsverbot am Sonntag missachtete. Er ging einfach am Sonntag zum Reisersammeln in den Wald und trug sein Bündel heim. Zur Strafe wurde er mitsamt seinem Holzbündel auf dem Rücken in den Mond versetzt, wo er auch heute noch bei Vollmond zu sehen ist.


Der Mondgott der Azteken

Der aztekische Schöpfungsmythos erzählt uns folgendes: Am Anfang gab es eine Zeit der Dunkelheit ohne Sonne und Mond, es herrschte das Chaos. Darum schufen die Götter Sonnen, ließen sie scheinen und zerstörten sie anschließend wieder. So gab es vor dem jetzigen Zeitalter vier Vorwelten.

Als das fünfte Weltzeitalter geschaffen wurde, sollte der Mondgott als Sonne dienen. Er hatte aber Angst, in das reinigende, verwandelnde Feuer zu springen. Und so sprang er zu kurz und landete nur in der Asche. So wurde er kein strahlender Sonnengott, sondern muss seither mit schmutzigen Ascheflecken im Gesicht über den Himmel ziehen.

Tags: Mythen

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