Die Doppelsonde Cassini-Huygens war und ist bei ihrer Erforschung des Saturnsystems überaus erfolgreich. Die Mission besteht aus einem Orbiter, der Raumsonde Cassini, und einem Lander, der Landesonde Huygens.
Während Cassini im saturnnahen All ihre Runden dreht und dabei den Ringplaneten und etliche seiner Eismonde aus gebührlichem Abstand beobachtet, wagte Huygens die erste Landung und damit die Erforschung eines Mondes um einen fremden Planeten.
Erstmals bekamen wir so einen Einblick in die bizarre eisige Welt unterhalb der dichten, nahezu undurchdringlichen Wolkendecke des größten Saturnmondes Titan. Huygens übermittelte über 600 Bilder von der vielgestaltigen Mondoberfläche. Zu sehen sind Berge, Täler, Seen und Flüsse.
Cassini startete 1997 und kam auf ihrer langen Reise auch an Venus, der Erde und Jupiter vorbei, an denen sie Swing-By-Manöver durchführte, um eine höhere Geschwindigkeit zu erlangen. Gleichzeitig wurden unterwegs alle Instrumente auf ihre Funktionsweise getestet und sehr gute Fotos gemacht.
Cassini erreichte Saturn nach sieben Jahren Flugzeit und schwenkte am 1. Juli 2004 planmäßig in eine Umlaufbahn um Saturn ein.
Am 25. Dezember 2004 wurde der Lander Huygens von der Sonde abgetrennt, am 14. Januar 2005 tauchte Huygens in die dichte Atmosphäre von Titan ein und landete relativ sanft auf dessen Boden.
Die Landung von Huygens war die erste Landung auf einem fremden Mond. Titan ist ähnlich wie Venus von einer dicken Wolkenschicht umgeben, sodass bis dahin niemand wusste, wie sich seine Oberfläche gestaltet.
Im Gegensatz zu Venus ist es auf Titan aber eisigkalt, es herrschen Temperaturen von - 170 ° C.
Die Atmosphäre des Titan besteht zum großen Teil aus Stickstoff und Methan. Das 'Wasser' der Seen und Flüsse ist sehr wahrscheinlich flüssiges Methan.
Mehr zu den Entdeckungen von Huygens gibt es auf der Seite 'Saturnmond Titan'.
Der Raumsonde Cassini verdanken wir zahlreiche neue Erkenntnisse, beispielsweise zur Zusammensetzung der Saturnringe. Cassini entdeckte, dass das Ringsystem aus Hunderten von Einzelringen besteht, und diese wiederum aus Steinen, Staub und Eisbröckchen in verschiedenen Größen, von wenigen Millimetern bis zehn Metern Durchmesser. Außerdem fand die Sonde zahlreiche Minimonde innerhalb der Ringe.
Die langjährige Beobachtung aus nächster Nähe ermöglicht es auch, das Wettergeschehen in der Saturnatmosphäre mitzuverfolgen. Entdeckt wurden hier Sturmsysteme, die sich viele Monate und Jahre erhalten und um den Planeten wirbeln (vergleichbar mit dem Großen Roten Fleck in Jupiters Atmosphäre), Polarlichter an den Polregionen und Veränderungen in den Streifenschichten der Atmosphäre.
Besonders faszinierend sind die Einblicke in die Eiswelten der Saturnmonde. Cassini entdeckte z.B. bei Enceladus, dass er Eisfontänen ausstößt. Diese werden von Geysiren der Südpolregion weit hinaus ins All geschleudert.
Bei Tethys und Dione gibt es Hinweise auf geologische Aktivitäten, Japetus ist von einem 20 km hohen Gebirgswall am Äquator umgeben, dessen Entstehung auf die hohen Fliehkräfte bei der Rotation des Mondes zurückgeführt werden, die in seiner Frühzeit geherrscht haben müssen.
Jeder dieser Eismonde hat seine Besonderheiten. Inzwischen mehren sich auch die Hinweise darauf, dass sich unter so mancher dicken Eiskruste ein gigantischer Salzwasserozean verbirgt. Und flüssiges Wasser birgt immer auch die Chance auf Entstehung von Lebenskeimen.
Es würde sich also anbieten, im Rahmen künftiger Saturnmissionen gezielt nach Leben zu suchen, vielleicht mittels Landesonden auf Eismonden, die sich durch die obere Eisschicht durchbohren können. Es gibt auch für die Zukunft noch genug Potential für Neuentdeckungen im Saturnsystem!
Mehr über die verschiedenen Monde erfahrt ihr auf der Seite 'Saturnmonde'.
Aktuell soll die Mission bis zum 15. September 2017 fortgeführt werden, wofür die NASA pro Jahr 60 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellt. Während der sogenannten „Solstice Mission“ soll Saturn 155-mal umrundet werden und an Titan und Enceladus 54-mal bzw. 11-mal vorbeigeflogen werden. Zum Ende der Mission wird Cassini voraussichtlich kontrolliert in den Saturn stürzen. Damit soll verhindert werden, dass Mikroorganismen von der Erde die Monde kontaminieren.
Quelle: Wikipedia
Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).