Kometen

Komet ISON

Höllenritt des Kometen

Der Film zeigt einen Ausschnitt der Bahn des Kometen ISON. Wir können den Moment seiner größten Annäherung an die Sonne beobachten. Die Aufnahmen stammen vom Sonnenteleskop SOHO und zeigen den Verlauf von 4 Tagen, vom 27. bis 30. November 2013.

Der Vorbeiflug war äußerst knapp, der Abstand betrug nur wenig mehr als einen Sonnendurchmesser (ca. 1,1 Mio km). Deshalb wurde auch befürchtet, der Komet würde die enge Begegnung nicht überstehen. Nach der Passage ist er längst nicht mehr so hell und groß wie vorher. Das ist aber auch kein Wunder, denn der Komet wurde auf mehr als 2000°C aufgeheizt und verlor ca. 3 Mio Tonnen Material pro Sekunde! Bildquelle: SOHO / NASA

Ganz nebenbei sieht man, wie aktiv derzeit unser Zentralgestirn ist. Die Sonne hatte während der Zeit der Passage von ISON mindestens drei große Materieausbrüche. Gut dass das nicht in Richtung Erde geschleudert wurde!

Übrigens lässt sich der Film auch mit der Maus steuern. Mit festgehaltener linker Maustaste und einer Bewegung nach links oder nach rechts lässt sich der Film vor- und zurückspulen.

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Kometen

Manchmal taucht plötzlich ein neuer 'Stern' am Himmel auf.

Erst ist er schwach und unscheinbar, leicht zu übersehen. Nach einiger Zeit aber wird er heller und größer, und vor allem verändert er seine Position gegenüber den anderen Sternen, er wandert zwischen ihnen hindurch. Wenn dann auch noch ein Schweif sichtbar wird, ist der Neue kein Stern, sondern ein Komet!

Im Mittelalter galten Kometen als Unglücksboten. Tauchte einer am Himmel auf, musste das bedeuten, dass es bald ein großes Unglück geben wird - Seuchen, Hungersnöte, Krieg, der Tod des Königs und dergleichen mehr. Kometen erschienen unvorhersehbar und brachten die bestehende Weltordnung durcheinander.

Komet PANSTARRS Feb 2013 Und tatsächlich brachten sie die bestehende Weltordnung durcheinander, aber anders als befürchtet. Ihr Erscheinen führte nämlich dazu, dass man vom festgefügten geozentrischen Weltbild Abschied nehmen musste.

Kometen sind Wanderer zwischen den Welten und zerstörten im Mittelalter die althergebrachte Vorstellung der Antike, der Himmel sei unveränderlich für alle Zeiten, und die Planeten seien fest an Kristallschalen am Himmel befestigt.

Heute sind Kometen gut erforscht und erscheinen uns nicht mehr unheimlich, sondern eher spektakulär.

Was ist ein Komet?

Kometen sind die Vagabunden im Sonnensystem. Sie tauchen plötzlich in Sonnennähe auf, und ein paar Wochen später verschwinden sie wieder weit draußen in den Tiefen des Alls. Das liegt an ihrer langgestreckten elliptischen Umlaufbahn.

Aufbau eines Kometen Anfangs wurden sie als Haarsterne oder Schweifsterne bezeichnet. Vom lateinischen 'Coma'=Haar leitet sich der Begriff 'Komet' ab. Früher wurden sie als Unglücksboten gesehen und abergläubisch mit katastrophalen irdischen Ereignissen in Verbindung gebracht.

Kometen werden auch schmutzige Schneebälle genannt. Sie bestehen aus Staub, Gestein und Eis. In ihnen sind Wasser, Methan, Ammoniak und verschiedene Gase eingefroren.

Der Kometenkern ist zwischen einem und fünfzig Kilometern groß. Um den Kern bildet sich in Sonnennähe eine Atmosphäre, weil die gefrorene Oberfläche auftaut und Gase freigibt.


Wo kommen Kometen her?

Aufbau des Sonnensystems Die meisten Kometen sind weit draußen hinter Pluto zu Hause.

Dort befindet sich ein Materieband (auch Kuipergürtel genannt), in dem sich wahrscheinlich viele Millionen Steinbrocken aufhalten und manchmal auch zusammenstoßen.

Dadurch werden einige von ihnen in das Innere des Sonnensystems gelenkt und umkreisen dann die Sonne auf langgezogenen elliptischen Bahnen.

Manche Kometen kommen von noch weiter draußen, aus der Oortschen Wolke. Sie benötigen viele hundert Jahre, um die Sonne zu umkreisen.


Wie sieht eine Kometenbahn aus?

Typische Planetenbahn -
nahezu kreisförmig
Typische Kometenbahn -
stark elliptisch
Kreisbahn elliptische Bahn
Immer nahezu gleichbleibender
Abstand zur Sonne
Zeitweise weit von der Sonne entfernt,
zeitweise aber auch sehr nah

Weshalb haben Kometen einen Schweif?

Die meiste Zeit sind Kometen für uns unsichtbar, weil sie so klein und sehr weit entfernt sind. Nähern sie sich aber der Sonne, kommen sie auch uns näher und werden scheinbar größer. Außerdem werden sie zu einer auffälligen Erscheinung, da ihre Gase und das Eis auftauen und einen langen hellen Schweif bilden.

KometenschweifDer Schweif kann viele Millionen Kilometer lang werden! Manche Kometen sind mit bloßem Auge am Himmel zu sehen, andere entwickeln sich nicht so spektakulär und sind nur durch Teleskope oder im Fernglas sichtbar.

Durch die Schweifbildung verlieren Kometen bei jeder Annäherung an die Sonne einiges an Materie. Nach etwa 100 Umkreisungen ist vom Kometen nicht mehr allzu viel übrig, er zerbricht und haucht sein Leben aus.

Der Schweif zeigt immer von der Sonne weg, denn sie wirkt wie ein Fön oder Gebläse auf die Schweifgase und bläst sie von sich weg.


Können uns Kometen gefährlich werden?

Ganz sicher sind wir nicht vor einem Kometeneinschlag, denn einige kreuzen durchaus die Erdbahn. Ein Zusammenstoß mit der Erde ist aber ein sehr seltenes Ereignis. Zum Glück haben wir den großen Planeten Jupiter, der Kometen manchmal einfängt oder ihre Bahn durch seine Schwerkraft ablenkt und so diesen Kometen in die Tiefen des Weltalls schleudert.

Im Jahre 1994 konnte man von der Erde aus beobachten, wie der Komet Shoemaker/Levy 9 durch die Gravitationskräfte des Jupiters in kleine Stücke zerbrach und dann in seine Wolkenbänder eintauchte. Das war ein faszinierendes Schauspiel!

Kometeneinschlag auf Jupiter

Es kommt auch vor, dass Kometen direkt in die Sonne stürzen und verglühen. Normalerweise sieht man das nicht, es gibt aber inzwischen Raumsonden (z.B. SOHO oder SDO, die die Sonne ständig beobachten und solche Ereignisse registrieren. Auf der Seite Sonne und Komet gibt es dazu einen kurzen Film zu sehen.

Kometenstaub Im Laufe seines Lebens nutzt sich ein Komet stark ab. In Sonnennähe taut seine Oberfläche auf und gibt Gase und Staubteilchen an die Umgebung ab, was wir als Kometenschweif wahrnehmen können. Dadurch verringert sich die Masse des Kometen bei jedem Umlauf.

Ein Komet hinterlässt in seiner Bahn viele Staubteilchen und kleine Bröckchen von sich. Durchquert die Erde eine solche Kometenbahn, sind am Himmel besonders viele Sternschnuppen zu sehen.


Wann kann man Kometen beobachten?

Kurzperiodische Kometen

Es gibt kurzperiodische Kometen, die zumeist aus dem Kuipergürtel kommen und eine Umlaufzeit um die Sonne von weniger als 200 Jahren haben. Viele sind bei jeder Annäherung an die Sonne in den letzten paar hundert Jahren beobachtet worden und es ist bekannt, wann sie wiederkommen.

Einige der Kometen verursachen Sternschnuppenströme, die jedes Jahr zu einer bestimmten Zeit auftreten und beobachtet werden können. Dann nämlich, wenn die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne die Stelle durchkreuzt, an der noch Teile des Kometenschweifes herumschwirren. Kometen werden nach ihrem Entdecker benannt.

Kometenname verursachte Sternschnuppen Umlaufdauer Wann zu sehen?
Halley Orioniden, Eta-Aquariden ca. 75-76 Jahre 1531, ..., 1986, 2061 mit bloßem Auge
Encke Tauriden 3,3 Jahre (kürzeste bekannte Umlaufzeit) 1786,1795, 1805, ...
Tempel-Tuttle Leoniden ca. 33 Jahre 1866, ..., 1998, 2031
Swift-Tuttle Perseiden ca. 130 Jahre 1862, 1992, 2122
17P/Holmes - - - ca. 7 Jahre 1964, 1971, 1979, 1986, 1993, 2000, 2007, ..

Langperiodische Kometen

Dann gibt es auch langperiodische Kometen. Sie kommen aus der Oortschen Wolke. Ihr Weg um die Sonne kann Hunderte oder sogar Tausende Jahre dauern. Langperiodische Kometen erscheinen oft unvermittelt und überraschend, da sie noch nie vorher beobachtet werden konnten.

Kometenname Umlaufdauer Wann zu sehen?
Ikeya-Seki 880 Jahre 1965 mit bloßem Auge
Hyakutake 114 000 Jahre! 1996 mit bloßem Auge
Hale-Bopp 2540 Jahre 1997 mit bloßem Auge
Machholz 120 000 Jahre! 2004 mit bloßem Auge

Können wir Kometen besuchen oder untersuchen?

Taucht ein Komet am Himmel auf, richten sich sogleich viele Teleskope auf ihn. Zum Einen sind das Menschen, die ihn einfach nur beobachten und bestaunen möchten, zum Anderen wird er auch professionell beobachtet und analysiert.

Ein großer Traum war es, einen Kometen direkt zu untersuchen, also eine Raumsonde hinzuschicken, die ihn fotografiert und am besten noch Proben nimmt. Genau das wurde erstmals im Jahre 2004 mit der Raumsonde Stardust verwirklicht. Mehr dazu gibt es auf der Seite 'Kometenmissionen'.

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