Diese Meldung erschien im Dezember 2004 in vielen Zeitungen. Einige setzten sogar noch eins drauf und berichteten gleich vom Weltuntergang im Jahre 2029! Glücklicherweise wird es nicht ganz so schlimm.. Die Astronomen jedenfalls behielten einen kühlen Kopf und rechneten noch einmal nach. Mehr dazu weiter unten.
Die Erde wurde in den 4,5 Milliarden Jahren ihres Daseins schon von sehr vielen 'Bomben' aus dem Weltall getroffen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Unterscheiden muss man hierbei noch die Größe der einschlagenden Objekte, denn daran hängt das Ausmaß an Zerstörung, das dann verursacht wird. Richtig große Körper schlagen sehr selten ein, statistisch gesehen nur etwa alle 100 Millionen Jahre. Aber wenn das passiert, hat es enorme Auswirkungen bis hin zu Klimakatastrophen, weltweiten Bränden und der Ausrottung zahlloser Tier- und Pflanzenarten.
Kleinere Meteore treffen die Erde sehr oft, nur merken wir davon fast nichts. Die meisten von ihnen verglühen bereits auf ihrem Weg durch die Atmosphäre, von ihnen bleibt dann nichts als eine Leuchtspur am Himmel. Andere schaffen es bis zur Erdoberfläche. Da diese aber zu 70 Prozent von Wasser bedeckt ist, stürzen die meisten ins Meer. Nur selten erfahren wir einmal vom Einschlag eines Kleinmeteoriten. Zuletzt erreichte uns dazu im Februar 2013 eine Meldung aus Tscheljabinsk in Russland.
Apophis - ein Erdbahnkreuzer
Der im Jahr 2004 entdeckte Asteroid 99942, der später den Namen Apophis erhielt, ist ein sogenannter Erdbahnkreuzer. Er hält sich nicht im Asteroidengürtel auf, sondern beschreibt eine ähnliche Bahn um die Sonne wie die Erde.
Derzeit braucht er für eine Runde um die Sonne 323 Tage. Apophis ist ein kartoffelförmiger Asteroid mit einem Durchmesser von ungefähr 270 Metern. Obwohl er ganz in unserer Nähe herumschwirrt, ist Apophis erst relativ spät entdeckt worden.
Das liegt zum Einen an seiner Größe - sein Durchmesser beträgt nur 325 Meter, zum Anderen befindet er sich aus unserer Sicht meist in der Nähe der Sonne, sodass er von ihr überstrahlt wird.
An zwei Punkten oder Knoten überkreuzen sich die Bahnen von Erde und Apophis. Aber nur wenn beide Körper zur gleichen Zeit den gleichen Knoten durchqueren, ist ein Zusammenstoß möglich.
Astronomen hatten also die Aufgabe herauszufinden, ob es einen Zeitpunkt geben wird, an dem sich beide Körper (Erde + Apophis) in einem Knoten ihrer Bahnen treffen werden.
Kurz nach der Entdeckung von Apophis hatte man erst wenige Daten zur Verfügung, um seine genaue Bahn zu berechnen. Es konnte zunächst nur grob ermittelt werden, wie sich der erdnahe Körper bewegt, wobei man dann auf eine Wahrscheinlichkeit von 1:60 kam, mit der der Asteroid auf der Erde einschlagen würde.
Außerdem war seine Größe noch nicht bekannt. Von 2004 an wurde er aber so oft wie möglich beobachtet und seine Bahn vermessen, sodass bald darauf Entwarnung gegeben werden konnte. Apophis wird 2029 nicht auf der Erde einschlagen, sondern in einem Abstand von etwa 29450 Kilometern an ihr vorüberziehen.
Die Bahn des Apophis ist übrigens gegenüber der Bahn der Erde um 3,33 Grad geneigt, wie auf dem Bild zu erkennen ist, wenn man die Bahnen nicht von oben betrachtet, sondern von der Seite.
Für den 13. April 2029 konnte also Entwarnung gegeben werden. Trotzdem sollte man sich den Tag irgendwie vormerken und dann, wenn es soweit ist, einen Blick zum Himmel werfen (vorausgesetzt das Wetter spielt mit..).
Nur selten kommt uns ein Himmelskörper so derart nahe wie Apophis, und vielleicht können wir seine Bahn über den Sternenhimmel mit bloßem Auge oder mit Teleskopen mitverfolgen.
Apophis wird uns näherkommen als unser Mond! Rechts im Bild ist die Mondbahn mit verzeichnet. Möglicherweise wird uns Apophis sogar so nahe kommen, dass er einigen Satelliten in die Quere kommt, die unsere Erde umkreisen und für das Fernsehprogramm sorgen oder für Telefonverbindungen zuständig sind. Da gibt es dann hoffentlich keine Crashs!
Dass uns Apophis im Jahr 2029 verfehlen wird, war die gute Nachricht, doch nun folgt noch eine schlechte: Die Gefahr ist damit längst nicht vorüber! Der nächstmögliche Zusammenstoß könnte dann am 13. April 2036 erfolgen! Aber auch für diesen Termin wurde eine Einschlagwahrscheinlichkeit berechnet, die sehr gering ist. Weitere Beobachtungen und Berechnungen werden mehr Klarheit bringen.
Begegnung mit der Erde
Wenn Apophis im Jahr 2029 nahe an der Erde vorbeifliegt, gerät er in den Einflussbereich der Anziehungskraft unseres Planeten. Das hat vielfältige Auswirkungen sowohl auf Apophis selbst als auch auf seine Umlaufbahn.
- Die Drehung von Apophis um sich selbst wird sich ändern.
- Die Gezeitenkräfte der Erde 'kneten' Apophis durch, er wird dabei aber höchstwahrscheinlich nicht zerbrechen.
- Seine Fluggeschwindigkeit wird sich ändern.
- Die Begegnung mit der Erde ist mit einem Swing-By-Manöver vergleichbar.
Die Umlaufbahn von Apophis um die Sonne wird sich nach dem Rendezvous mit der Erde so verändert haben, dass sie größer geworden ist. Der Asteroid benötigt dann für eine komplette Runde um die Sonne etwa 100 Tage länger, also ca. 426 Tage. Er hält sich dann glücklicherweise die meiste Zeit über außerhalb der Erdbahn auf (siehe Grafik oben rechts).
Das Problem sind aber nach wie vor die Stellen, an denen sich beide Bahnen kreuzen. An einem solchen Punkt kann es zu einem Zusammenstoß kommen, wenn beide zur gleichen Zeit am gleichen Ort eintreffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass genau das am 13. April 2036 passieren wird, liegt momentan bei vier zu einer Million. Das bedeutet, ein Zusammenstoß ist wenig wahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Apophis nicht aus den Augen lassen!
Seine Bahn muss mit aktuellen Daten immer wieder neu nachgerechnet werden. Wie sich Apophis verhalten wird, lässt sich nicht 100prozentig berechnen und vorhersagen, da der Asteroid im Weltall vielen Einflüssen unterliegt. Wie stark die Gravitationskraft der Erde während des nahen Vorbeifluges im Jahr 2029 einwirken wird, hängt vom genauen Abstand ab, den er dann zu uns haben wird. Seine neue Bahn hängt von dem Schwung ab, dem ihn die Erde mitgeben wird.
Im Jahr 2068 kommt es zu einer weiteren Begegnung, für die eine Einschlagwahrscheinlichkeit von drei zu einer Million berechnet wurde. Dieser Wert muss natürlich von Zeit zu Zeit anhand aktueller Daten nachgebessert werden.
Wir können die Zeit bis 2036 nutzen und uns Gedanken darüber machen, wie ein eventueller Einschlag zu verhindern wäre. Strategien dazu gibt es bereits einige, nachzulesen auf der Impaktseite.
Die erste Maßnahme, die wohl bald durchgeführt werden könnte, wäre die, einen Sender auf dem Asteroiden zu platzieren. Eine Raumsonde könnte zu ihm fliegen und den Sender auf seiner Oberfläche befestigen.
Der Sender schickt dann permanent Signale aus, die auf der Erde empfangen werden können. So lässt sich die exakte Entfernung von Apophis feststellen.
Mit diesen Daten lässt sich seine Bahn genauestens berechnen. Das Signal hätte außerdem den Vorteil, dass es jederzeit zu empfangen ist, auch wenn wir Apophis gerade nicht beobachten können (weil er sich am Taghimmel aufhält und von der Sonne überstrahlt wird - oder bei schlechtem Wetter).