Raumfahrt

Menschen im All

Lange bevor es möglich war, ins Weltall zu fliegen, waren die Menschen bereits fasziniert von der Vorstellung, zu fernen Planeten oder Sternen reisen zu können. Bücher und Comic-Heft-Serien sind voll mit solchen Ideen. Science-Fiction-Autoren wie Jules Verne in "Reise um den Mond" beschrieben schon vor 150 Jahren sehr anschaulich, wie man einen solchen Ausflug erleben würde. Davon wiederum ließen sich Wissenschaftler und Ingenieure inspirieren und setzten alles daran, den Traum von der Reise ins All Wirklichkeit werden zu lassen. Mehr über Leute, die Raumfahrt ermöglicht haben, erfährst du unter 'Pioniere der Raumfahrt'.

Nur sehr wenige Menschen kommen in den Genuss einer solchen Reise. Bisher verließen ca. 500 Raumfahrer die Erde und erlebten einen Aufenthalt im Weltraum inklusive Schwerelosigkeit und traumhaften Blick zur Erde. Neuerdings kann auch mitfliegen, wer genug Geld zur Verfügung hat. Obwohl es einige Millionen Euro kostet, als Weltraumtourist die Internationale Raumstation ISS zu besuchen, ist die Warteliste lang.

Die bemannte Raumfahrt beschränkt sich derzeit auf Besuche der ISS. Eine bemannte Mondmission ist bis 2018 angedacht. Weiter als bis zum Mond sind wir bisher noch nicht vorgedrungen. Über Reisen zum Mars wird momentan zwar laut nachgedacht, aber ob sie tatsächlich stattfinden werden, ist noch nicht so sicher. Viele Schwierigkeiten gilt es dabei zu meistern.

Die Unterschiede zwischen Erde und Weltraum

Die Unterschiede zwischen den Bedingungen auf der Erde und denen im Weltall sind gewaltig. Bevor man sich also auf eine Reise ins All macht, muss man vieles genau bedenken und planen. Es geht schließlich um das Leben und Überleben der Raumfahrer.

Hier sind die wichtigsten Probleme aufgeführt, die bei Reisen ins All auftreten. Die Unterschiede zwischen den Bedingungen auf der Erde und im Weltall werden aufgezeigt. Doch keine Sorge - der Mensch ist erfinderisch - für fast jedes Problem gibt es auch eine Lösung.

Die Temperatur

Auf der Erde: Die Temperaturen auf der Erde sind optimal für uns Lebewesen. Wenn es uns zu warm/kalt sein sollte, genügt ein Kleidungswechsel oder ein Rückzug in warme oder kühle Räume.

Im Weltall: Hier herrschen extreme Temperaturunterschiede, in sonnenabgewandten Bereichen bis zu - 271° Celsius! Das sind nur zwei Grad vom absoluten Nullpunkt entfernt. Umgekehrt ist es in direkter Sonneneinstrahlung extrem heiß, die Temperatur kann da sehr schnell auf über 100°C steigen!

Die Lösung: Wenn Astronauten im Weltall aus dem Raumschiff steigen wollen, müssen sie gekühlt werden. Dazu tragen sie spezielle, mit Schläuchen für Kühlmittel durchzogene "Unterwäsche". Der ganze Raumanzug ist so beschaffen, dass er gleichbleibend lebensfreundliche Temperaturen für den Astronauten bereitstellt. Auch im Raumschiff und in der Raumstation müssen konstante Temperaturen herrschen. Ein Ausfall der Klimaanlage ist lebensbedrohlich.


Das Wasser

Auf der Erde: Auf der Erde ist genug Wasser vorhanden. Wir alle sollten es vor Verschmutzungen schützen, sonst schaden wir uns selbst. Ohne Wasser könnten wir nicht leben.

Im Weltall: Hier gibt es entweder gar kein Wasser oder es muss erst gewonnen werden (auf anderen Himmelskörpern lagert Wasser eventuell als Eis in Kratern oder in Ozeanen tief unter der Oberfläche).

Die Lösung: Der gesamte Wasserbedarf muss als Vorrat mitgenommen werden. Es muss sparsam damit umgegangen werden. Ein Mensch benötigt pro Tag mindestens etwa 2,5kg Wasser.


Die Luft

Auf der Erde: Wir sind perfekt an die Luftzusammensetzung auf der Erde angepasst und können frei atmen. Wir alle sollten es vermeiden, die Luft durch Abgase usw. zu verschmutzen, denn wer will schon unter Luftverschmutzung leiden und davon krank werden..

Im Weltall: Es gibt hier keine Luft, nur Vakuum. Auch eventuelle Luftschichten auf anderen Himmelskörpern sind für uns nicht atembar. Die Zusammensetzung dieser Luft ist für uns nicht zum Atmen geeignet, sondern eher schädlich.

Die Lösung: Bei Weltraumflügen muss genügend Sauerstoff mitgenommen werden. Im Raumschiff muss der Kabinenluft ständig Sauerstoff zugeführt und Kohlendioxid entzogen werden. Ein Mensch verbraucht mindestens etwa 1kg Sauerstoff pro Tag.


Die Strahlung

Auf der Erde: Die dicke Luftschicht und auch das Magnetfeld verhindern auf der Erde, dass uns schädliche Strahlung aus dem Weltall trifft. Sonnenstrahlen können wir gezielt genießen oder uns bei Bedarf davor schützen (Kleidung, Sonnencreme ..)

Im Weltall: Gefährliche UV-Strahlung, Röntgenstrahlung und Gamma-Strahlung dringen ungehindert durch das All und schädigen das Erbgut, wenn sie auf Lebewesen treffen.

Die Lösung: Astronauten benötigen isolierte Schutzanzüge, wenn sie Außeneinsätze haben oder den Mond betreten wollen. Im Raumschiff bzw. der ISS sind sie etwas sicherer, aber längst nicht so gut geschützt wie auf der Erde.


Die Nahrung

Auf der Erde: Die Erde bietet uns alles, was wir zum Leben brauchen, und das in unüberschaubarer Vielfalt. Früchte, Gemüse, Getreide, tierische Produkte..

Im Weltall: Es gibt hier nichts, wovon wir uns ernähren könnten.

Die Lösung: Es müssen genügend Vorräte mitgenommen werden. Astronauten in der ISS müssen regelmäßig mit neuer Nahrung beliefert werden. Es wird daran geforscht, Pflanzen als Nahrungsquelle bei langen Raumflügen mitzunehmen.


Die Schwerkraft

Auf der Erde: Unser Körper ist auf die Erdanziehungskraft eingestellt, die alles nach unten zieht. Unser Herz z.B. verteilt das Blut gleichmäßig im ganzen Körper und pumpt es dabei auch gegen die Schwerkraft nach oben ins Gehirn.

Im Weltall: Hier gibt es in Abhängigkeit von der Entfernung zum nächsten Himmelskörper eine geringere Schwerkraft als von der Erdoberfläche gewohnt. Wie unser Körper darauf reagiert, steht weiter unten.

Die Lösung: Lösungsvorschläge gibt es viele, um geringe Schwerkraft auszugleichen und sie künstlich zu erzeugen. Das ginge bei großen Raumstationen z.B. dadurch, dass man sie rotieren lässt. In Sciencefiction-Filmen ist das oft zu sehen, in der Praxis ist es aber noch nicht umgesetzt worden.


Die Psyche

Auf der Erde: Auf der Erde haben wir eine Familie, wir leben mit Menschen zusammen, die wir mögen und lieben. So fühlen wir uns wohl. Jeden Tag treffen wir außerdem viele andere Menschen. Wir können uns frei bewegen und andere Orte aufsuchen. Wir können uns Abwechslung verschaffen (Freunde besuchen, ins Kino gehen, wandern, schwimmen usw.). Frische Luft und Sonnenschein tun uns ebenfalls gut.

CrewIm Weltall: Menschen in Raumschiffen leben sehr beengt und können nirgendwo anders hin. Das Eingesperrtsein zerrt an den Nerven. Man ist über lange Zeit von der Familie getrennt. Die Sozialkontakte beschränken sich auf nur wenige Mitmenschen. Bei Problemen miteinander kann man sich nicht aus dem Weg gehen.

Der Weltraum ist kalt und dunkel. Das kann als bedrohlich empfunden werden.

Die Lösung: Vor einer Reise ins All werden die künftigen Raumfahrer vielen psychologischen Tests unterzogen. Sie sollten über eine gefestigte Psyche verfügen und bei Problemen und in Stresssituationen nicht gleich ausflippen, sondern Ruhe bewahren. Per Email und Funk kann mit der Familie Kontakt gehalten werden. Spiele bringen Abwechslung in den anstrengenden Arbeitsalltag.


Kuriositäten, die typisch für einen Aufenthalt im All sind

Nahrungsaufnahme

Sich schnell ein Steak braten oder ein paar Süßigkeiten aus einer Schüssel essen geht in der Schwerelosigkeit nicht, da alles davonfliegt. Das Essen ist daher in Beuteln abgepackt und wird in der Mikrowelle erwärmt. Dann wird es über ein Mundstück aus dem Beutel direkt in den Mund gesaugt. Dabei darf nichts danebengehen, sonst ist man den ganzen Tag auf der Jagd nach frei schwebenden Krümeln.

Der kanadische Astronaut Chris Hadfield zeigt, wie man sich in der ISS ein Sandwich macht.


Getränke

Getrunken wird hauptsächlich durch Trinkhalme aus Bechern mit Deckel. Es darf nichts danebengehen! Denn auch Flüssigkeiten können davonschweben. Tropfen werden zu kleinen Kügelchen und fliegen durch die Raumstation. Dadurch können empfindliche Geräte beschädigt werden. Schwebender Orangensaft ist zwar ganz lustig, darf aber nicht passieren.


Hygiene

Auf der ISS gibt es keine Dusche, da herumschwebende Wasserkügelchen ein echtes Problem darstellen, vor allem, wenn man sie wieder einfangen muss! Die Astronauten waschen sich mit Feuchttüchern und Trockenshampoo. Die Zähne werden mit essbarer Zahncreme geputzt, aber bitte den Mund dabei möglichst geschlossen halten!

Der kanadische Astronaut Chris Hadfield führt uns vor, wie man sich in der ISS die Zähne putzt.


Toilettengang

Auf der Toilette müssen sich die Raumfahrer anschnallen, sonst könnten sie ja nicht sitzenbleiben! Das 'Ergebnis' wird sofort aus der Kloschüssel in einen geschlossenen Behälter abgesaugt, damit es gar nicht erst auf die Idee kommt davonzuschweben. Das wäre schließlich überhaupt nicht lustig.


Schlafen

Raumfahrer müssen sich zum Schlafen am Bett festschnallen, sonst bleiben sie nicht liegen, sondern treiben durch die Raumstation. Überhaupt ist es schwierig schlafen zu können, ohne den Druck der Bettdecke zu spüren oder Kontakt mit der Auflagefläche zu haben.

Der kanadische Astronaut Chris Hadfield zeigt uns, wie man in der ISS schläft.


Gegenstände

Werkzeuge oder Gegenstände, die gerade benutzt werden, kann man nicht mal schnell ablegen und später wieder nehmen, sondern muss sie immer irgendwo befestigen - am Gürtel oder in einer Klemmvorrichtung. Vergisst man das, muss man sie schnell einfangen, bevor sie irgendwo angestoßen sind und Schaden angerichtet haben.


Lichtblitze

Raumfahrer nehmen oft kleine Blitze wahr. Sie sind nicht real, sondern entstehen auf der Netzhaut, wenn diese von Teilchen der Weltraumstrahlung getroffen wird. Diese Teilchen können nahezu ungehindert durch die Wände des Raumschiffs dringen und in den menschlichen Körper gelangen. Dort kann das Erbgut der Zellen geschädigt werden. Auf der Erde sind wir davor geschützt. Das Magnetfeld leitet die Strahlung um die Erde herum und lässt sie nicht eindringen.


Weltraumspaziergang

WeltraumspaziergangEin Spaziergang ist es wahrlich nicht, auch wenn es so genannt wird. Ein Ausstieg aus dem Raumschiff ist äußerst anstrengend. Allein die Vorbereitung dazu erfordert schon höchste Konzentration. Es müssen ein mehrteiliger Raumanzug angelegt und alle Systeme vor dem Ausstieg überprüft werden.

Der Anzug ist wie ein Raumschiff im Miniformat und muss alles enthalten, was ein Mensch zum Überleben im All benötigt: eine Art Klimaanlage zum Schutz vor der Kälte des Weltraums und der gnadenlosen Hitze der Sonnenstrahlung, einen Sauerstoffvorrat für die Atemluft, ein Kommunikationssystem, um mit der Mannschaft Kontakt halten zu können, einen Schutzhelm mit herunterklappbarer Sonnenblende, Handschuhe.

Draußen ist man dann auch nicht zum Vergnügen, sondern muss Reparaturen oder Montagearbeiten an der Außenwand des Raumschiffs oder der Raumstation vornehmen.

Blick zur ErdeLässt man dabei einmal das Werkzeug los, ist es davongeschwebt, und man kann nicht weiterarbeiten. Außerdem sollte man auf jeden Fall durch eine Leine mit dem Raumschiff verbunden sein, sonst schwebt man noch selbst auf Nimmerwiedersehen davon.

Blick zur Erde

Einen langen Blick aus dem Raumschiff heraus auf den Heimatplaneten zu werfen ist sicher mit das Schönste, was der Aufenthalt im All zu bieten hat!

In der ISS ist man zwar noch nicht weit genug von der Erde entfernt, um sie als Kugel im Ganzen sehen zu können. Dennoch erkennt man gut ihre gewölbte Form und hat einen Blick auf die dünne Atmosphärenschicht und auf ganze Kontinente!


Berühmte Raumfahrer

Juri Gagarin

Juri Gagarin flog als erster Mensch ins All und erregte damit weltweit große Aufmerksamkeit. Er wurde 1934 geboren und lebte in der damaligen Sowjetunion. Ausgebildet wurde er zum Piloten der Luftwaffe. Am 12. April 1961 umrundete er in der Raumkapsel Wostok 1 in 108 Minuten einmal die Erde. Bei seinem Flug war er 27 Jahre alt. 1968 kam Juri Gagarin bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.


Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins

Das sind die drei Besatzungsmitglieder der legendären Mission Apollo 11, bei der erstmals ein Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte. Sie starteten am 16. Juli 1969 und kamen am 19. Juli am Mond an. Michael Collins blieb in der Kommandokapsel im Mondorbit zurück, während seine beiden Kollegen mit der Mondlandefähre Eagle auf der Mondoberfläche aufsetzten. Beim Ausstieg aus dieser sagte Neil Armstrong den berühmten Satz: "Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit." Neil Armstrong war der erste Mensch auf dem Mond.


John Glenn

John Glenn umkreiste 1962 als erster Amerikaner die Erde. Vor ihm vollbrachten das nur zwei Menschen, die Russen Juri Gagarin und German Titow. John Glenn war damals 41 Jahre alt. Im Alter von 77 Jahren flog er erneut ins All, diesmal mit dem Space Shuttle Discovery. Damit hält er den Rekord für den ältesten Raumfahrer und auch den für die längste Zeit zwischen zwei Weltraumflügen. 36 Jahre liegen zwischen seinem ersten und seinem letzten Flug ins All.


Siegmund Jähn

Sigmund Jähn flog am 26. August 1978 mit Sojus 31 als erster Deutscher ins All. Er wurde 1937 in Morgenröthe-Rautenkranz in Sachsen geboren und lebte in der ehemaligen DDR. Er war Offizier und Düsenpilot der NVA-Luftwaffe. Zwei Jahre lang wurde er im sowjetischen Kosmonautenausbildungszentrum auf seinen Flug vorbereitet. Er verbrachte dann 1978 eine Woche in der russischen Raumstation Saljut 6 und führte dort verschiedene wissenschaftliche Experimente durch. Als er zurückkam, war er sehr berühmt. Er bekam den Titel "Held der DDR" und wurde überall jubelnd empfangen.


Thomas Reiter

Thomas Reiter ist einer von vier Deutschen, die die Raumstation Mir besuchten. Er wurde 1958 in Frankfurt am Main geboren und verpflichtete sich bei der Luftwaffe. Er studierte Luft- und Raumfahrttechnik und wurde zum Testpiloten ausgebildet. Auch er wurde 2 Jahre lang im Kosmonautenausbildungszentrum in Russland auf seine Reise ins All vorbereitet. Am 3. September 1995 startete er an Bord der Sojus zur Raumstation Mir und verbrachte dort 176 Tage. Währenddessen stieg er zweimal aus der Raumstation aus und führte Arbeiten im freien Weltraum durch. Im Jahr 2006 besuchte er seine zweite Raumstation, die ISS, und verbrachte dort noch einmal 166 Tage im All.

Die Namen der Raumfahrer kennt fast jeder, sie sind die Helden, die sich ins Weltall vorgewagt haben. Aber ohne die fleißige Arbeit von Ingenieuren, Wissenschaftlern und Technikern wären diese Reisen niemals möglich gewesen. Auch ihre Namen sollten nicht in Vergessenheit geraten. Die wichtigsten Persönlichkeiten aus der Anfangszeit der Raumfahrt sind die 'Pioniere der Raumfahrt'.


Was bewirken Schwerelosigkeit bzw. Schwerkraft?

SchwerelosigkeitEine der Schwierigkeiten, mit denen der menschliche Körper im Weltall zurechtkommen muss, ist die geringere Schwerkraft. Wir sind nun einmal perfekt an die Anziehungskraft der Erde angepasst, die permanent an uns zieht. Muskeln, Herz und Skelett arbeiten dagegen und funktionieren unter irdischen Bedingungen optimal, die Gleichgewichtsorgane orientieren sich am Schwerefeld.

Im Weltraum wirkt die Schwerkraft ebenfalls, allerdings wird sie mit zunehmender Entfernung zur Erde geringer. In einer Raumstation kommt noch dazu, dass diese die Erde umkreist. Das führt zu einer Überlagerung von zwei Bewegungen und infolgedessen zur Schwerelosigkeit.

Auf der ISS beträgt die Erdanziehungskraft noch etwa 90% der Anziehungskraft auf Meeresspiegelhöhe. Die Station samt Astronauten ist nur aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit (ca. 28.000 Km/h) gewichtslos, d. h. weil sich Zentrifugalkraft und Anziehungskraft ausgleichen. Die Station fällt praktisch beständig im freien Fall um die Erde.

Der Körper eines Astronauten bekommt das zu spüren und spielt erst einmal verrückt. Nach einiger Zeit passt er sich aber den neuen Bedingungen an. Kehrt der Astronaut nach längerem Aufenthalt im Weltall (beispielsweise in der Raumstation) wieder zur Erde zurück, hat er auch hier zunächst Probleme, da sich sein Körper mittlerweile an das Leben ohne Schwerkraft gewöhnt hat.

In der folgenden Übersicht sind die Probleme zusammengestellt, mit denen ein Raumfahrer zu kämpfen hat, wenn sich die Schwerkraft ändert.

Zu Besuch im Weltall Wieder zurück auf der Erde
Das Blut sammelt sich plötzlich in Brust und Kopf, weil das Herz es gewohnt ist, nach oben stärker zu pumpen. Im Weltall aber gibt es kein Oben oder Unten. Gesichter von Astronauten sehen am Beginn der Reise aufgedunsen aus, weil sich im Kopfbereich einfach zuviel Blut befindet. Das gibt sich jedoch nach einiger Zeit. Während des Aufenthaltes in der Schwerelosigkeit passt sich das Herz an die neuen Bedingungen an. Der Herzmuskel wird schwächer. Zurück auf der Erde versorgt das Herz die oberen Bereiche des Körpers nicht ausreichend mit Blut, es sammelt sich in den Beinen. Astronauten können dadurch nach der Landung leicht ohnmächtig werden. Das gibt sich aber wieder.
Der Herzmuskel muss weniger anstrengende Arbeit leisten. Er passt sich den Weltraumbedingungen an und wird schwächer. Astronauten sollten im All fleißig Sport treiben, damit der Herzmuskel nicht zu schwach ist, wenn sie wieder zurückkommen.
Die 'Weltraumkrankheit' tritt auf. Das ist ein Gefühl der Übelkeit, von dem viele Menschen auch auf einem Schiff befallen werden. Plötzlich schwankt hier der Boden unter den Füßen, und das widerspricht der normalen Erfahrung und verwirrt die Sinne.

Das Gleichgewichtssystem ist im Weltall ebenfalls verwirrt. Hier gibt es plötzlich kein richtiges Oben und Unten mehr. Der Astronaut muss sich daran gewöhnen und sich andere Möglichkeiten suchen, um ein vertrautes Gefühl für den Boden oder die Zimmerdecke zu entwickeln, sonst geht ihm die Orientierung verloren.
Das Schöne an der Schwerelosigkeit ist ja, dass man plötzlich fliegen kann! Und man kann sich schwebend fortbewegen, fast wie ein Schmetterling. Noch dazu in jede beliebige Richtung! Ist die Übelkeit und Orientierungslosigkeit einmal überwunden, lässt sich das Gefühl, schwerelos zu sein durchaus genießen.

Zu schweben oder ohne Hilfsmittel zu fliegen ist auf der Erde nicht möglich. Die Schwerkraft fesselt einen sofort wieder an den Boden, sobald man aus dem Raumschiff steigt. Man kann ihr nicht entkommen.
In der Schwerelosigkeit ist alles ganz leicht, der eigene Körper hat sozusagen kein Gewicht mehr. Unser stützender Innenbau, das Skelett, hat seine tragende Funktion verloren. Knochen verlieren an Substanz und bauen Festigkeit ab. Dem müssen Astronauten entgegenwirken, indem sie im All entsprechenden Sport treiben. Sonst haben sie dann auf der Erde Probleme mit leicht brüchigen Knochen. Das Trainingsprogramm ist ein fester Bestandteil der täglichen Routine im All.
Auch die Muskeln werden schwächer, weil man im Weltall nicht so viel Kraft braucht. Man muss sich sogar sehr vorsichtig bewegen und heftige Bewegungen vermeiden, weil man sonst aus Versehen durchs Raumschiff schießt und irgendwo schmerzhaft aneckt. Man muss lernen, seine Kräfte behutsam einzusetzen. Intensives Training im Weltall mit Geräten, die man auch in Fitnessstudios auf der Erde finden kann, ist ganz wichtig, um einem allzu starken Muskelabbau vorzubeugen. Nach der Rückkehr fühlen sich die Beine noch wie Gummi an und wollen nicht recht gehorchen, alles fällt auf einmal so ungeheuer schwer, jede Bewegung strengt fürchterlich an. Das gibt sich nach einiger Zeit und weiterem Training.
Beim Start wird sehr stark beschleunigt. Der Körper erfährt also mehrfache Gravitationskraft und unterliegt starker Belastung. Der Astronaut wird heftig in seinen Sessel gedrückt und muss diesem Druck ca. 10 Minuten lang standhalten. Bei den obigen Punkten ging es um das Fehlen der Schwerkraft, hier ist das Problem aber ein 'zuviel' davon. Bei der Landung wird sehr stark abgebremst. Der Körper erfährt also mehrfache Gravitationskraft und unterliegt starker Belastung. Das ist so, als würde man in einem Auto, das sehr schnell fährt, urplötzlich auf die Bremse treten und es in kürzester Zeit zum Stillstand bringen. Die Personen im Auto werden heftig nach vorn geschleudert, aber von den Sicherheitsgurten zurückgehalten. So ist das auch im Raumschiff.

Die Zukunft der Menschen im All

In Raumstationen

Raumstationen, in denen sich Menschen aufhalten können, gibt es nunmehr seit über 30 Jahren. Momentan befindet sich die ISS in einer Umlaufbahn und wird sicher noch mindestens 10 Jahre dort verbleiben. Was danach kommt ist ungewiss. Eine Raumstation zu betreiben ist extrem teuer, die Kosten muss der Steuerzahler tragen. Das ist vielleicht politisch irgendwann nicht mehr durchsetzbar. Andererseits könnten künftige Raumstationen als Zwischenstation für Reisen zum Mars dienen und wären auf diese Art unverzichtbar.


Auf dem Mond

Seit über 30 Jahren war niemand mehr auf dem Mond. Inzwischen hat man ihn 'wiederentdeckt' und denkt über neue Mondbesuche nach. Es könnte sich sogar wieder ein richtiger Wettlauf entwickeln, da verschiedene Raumfahrtagenturen daran interessiert sind, Menschen zum Mond zu schicken. Diesmal mischen neben den Amerikanern und Russen auch Europäer, Chinesen und Japaner mit!

Geplant sind nicht nur kurze Besuche, sondern eine Mondbasis zwecks dauerhaftem Aufenthalt. Auch ein Installieren von großen Teleskopen auf der Mondoberfläche ist angedacht, denn hier stören weder eine Atmosphäre wie auf der Erde noch eine künstliche Aufhellung des Himmels durch Straßenlampen und ähnliches.

Wir dürfen gespannt sein! In den nächsten Jahren wird sich viel Richtung Mond bewegen.


Auf dem Mars

Mars wäre nach dem Mond das nächste erreichbare Ziel für die bemannte Raumfahrt. Die NASA plant für das Jahr 2030, erstmals Menschen zum Mars zu schicken. Aber ob es tatsächlich dazu kommen wird, ist heute noch nicht abzusehen. Eine solche Reise ist zum Einen extrem teuer und wäre von einem Staat alleine nicht zu finanzieren. Hier ist internationale Zusammenarbeit gefragt.

Zum Anderen gilt es noch jede Menge Probleme zu lösen. Eine Reise zum Mars dauert mindestens 9 Monate, insgesamt wären die Astronauten etwa zwei Jahre unterwegs. Soviele Vorräte mitzunehmen ist nahezu unmöglich. Es müssten vorher unbemannte Versorgungsschiffe zum Mars fliegen und Nahrung, Treibstoff und Baumaterial für eine Marsstation und die Rückreise dort deponieren. Aber auch die psychischen Auswirkungen eines so langen Aufenthaltes in der Schwerelosigkeit und in der Isolation und Enge eines Raumschiffs sind schwer einzuschätzen. Konflikte an Bord könnten den Missionserfolg gefährden.

Sicher werden Menschen irgendwann zum Mars aufbrechen. Aber ob das bereits 2030 stattfinden wird ist fraglich. Lassen wir uns überraschen!


Weiter hinaus ins All ..

Reisen zu den Gasplaneten oder gar zu anderen Sternen wird es für Menschen wohl nicht geben. Die Vorstellung, jahrelang oder gar jahrzehntelang in einem Raumschiff eingesperrt zu sein, ist nicht gerade sehr angenehm. Solche Missionen sollten wir unbemannten Sonden oder bestenfalls Robotern überlassen. Was in der Zukunft möglich sein wird, ist heute noch nicht abzusehen. Eventuell könnten wir bis zum Asteroidengürtel kommen und die Asteroiden dort erforschen oder als Rohstoffquellen nutzen. Im Prinzip stehen wir auch nach ca. 60 Jahren bemannter Raumfahrt noch am Beginn der Raumfahrt, wir haben erst einen Fuß in den "Vorgarten" gesetzt und waren auf dem Mond, der große Rest des Sonnensystems ist künftigen Generationen vorbehalten.

Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).

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Raumfahrt

Die Geschichte der Raumfahrt begann vor über 50 Jahren mit Piepsgeräuschen aus dem Weltall: Sie ertönten am 4. Oktober 1957 und kamen von Sputnik 1, dem ersten Satelliten, der von der damaligen Sowjetunion ins All geschossen wurde und die Erde umrundete. Sputnik war eine etwa 80 kg schwere Metallkugel mit 58 Zentimetern Durchmesser. Außen waren vier Antennen angebracht. Im Inneren befand sich ein Sender mit seinen Batterien und zwei Thermometer. Das war alles.

Sputnik
Es genügte, um die ganze Welt in helle Aufregung zu versetzen und einen atemberaubenden Wettlauf ins All in Gang zu bringen, einen Wettkampf um technische Erfolge im Weltall zwischen den USA und der Sowjetunion.

Die Ergebnisse können sich wahrlich sehen lassen:

  • Der Mond wurde durch zahlreiche Sonden unter die Lupe genommen.
  • Menschen flogen selbst zum Mond und erkundeten ihn.
  • Alle Planeten bekamen Besuch von Raumsonden und konnten erforscht und fotografiert werden.
  • Raumstationen wurden in Umlaufbahnen um die Erde gebracht und dienten als Arbeitsplatz für viele Astronauten.
  • Einige Sonden (Voyager, Pioneer), die damals losgeschickt wurden, verlassen mittlerweile sogar das Sonnensystem.

Heute geht es in der Raumfahrt nicht mehr gegeneinander, sondern viele Länder führen gemeinsam Raumfahrtmissionen durch. Neben den USA und Russland betreiben inzwischen weitere Nationen oder Gemeinschaften eigene Raumfahrt, so China, Japan und Europa (ESA) mit vielen beteiligten europäischen Ländern. Auch die Internationale Raumstation (ISS) ist ein Gemeinschaftsprojekt von mindestens 14 Staaten.

Gemeinsam das Weltall erforschen ist auch für die Zukunft der einzig richtige Weg. Raumfahrt erfordert ein hohes technisches Wissen, die besten Ingenieure und Wissenschaftler und ist außerdem sehr teuer. Da ist es besser, man tut sich zusammen und stellt neue Projekte gemeinsam auf die Beine.

Welche Menschen zu Beginn der Raumfahrt maßgeblich an ihrem Fortschritt mitgewirkt haben, erfährst du auf der Seite Pioniere der Raumfahrt. Einen Überblick über alles, was sich seit den Anfängen der Raumfahrt schon getan hat, bekommst du auf der Seite zur Geschichte der Raumfahrt.


Von Beruf Raumfahrer

Für Menschen, die ins Weltall reisen, gibt es mehrere Bezeichnungen. Im russischen Sprachraum nennt man sie 'Kosmonauten'. Die Bezeichnung 'Astronaut' aus dem englischen Sprachraum haben wir im Deutschen mit übernommen. Wir haben aber auch ein eigenes Wort dafür, nämlich 'Raumfahrer'. Bei den Chinesen heißen die Weltraumbesucher 'Taikonauten'.

In letzter Zeit gibt es eine neue Sorte Raumfahrer, die 'Weltraumtouristen'. Das sind reiche Leute, die auf eigenen Wunsch für ein paar Millionen Euro Reisekosten mitfliegen dürfen. Normalerweise üben sie Berufe aus, die mit Raumfahrt gar nichts zu tun haben. Aber gewiss begeistern sie sich für das Weltall und erfüllen sich damit einen großen Traum.

Wer mitfliegen möchte, muss allerdings vorher über längere Zeit ein Astronautentraining absolvieren, damit er fit genug ist für die Reise. Astronauten sind unterwegs großen körperlichen Belastungen ausgesetzt, vor allem beim Start und bei der Landung.

Mehr darüber, wie es Menschen im Weltall ergeht, erfährst du auf der Seite 'Menschen im All'.

Tipp: Radio hören!

WDR 5 Leonardo schildert in der opulent erzählten Serie die "Geschichte der Raumfahrt" die frühesten Visionen von der Eroberung des Weltalls, stellt die wichtigsten Pioniere vor und macht deutlich, welche politischen und militärischen Interessen der wahre Motor dieser gigantischen Maschinerie sind. Und natürlich wird spekuliert, wie die Menschheit künftig durch die unendlichen Weiten des Universum reisen wird.

Hier könnt ihr euch die spannenden Radiobeiträge anhören oder als Podcast herunterladen: http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/schwerpunkte/raumfahrt/raumfahrt160.html


Raumfahrtmissionen

Merkur Venus Erde Mars

Jupiter Saturn Uranus Neptun

Sonne Satelliten Mond Asteroiden

Kometen Pluto Außerirdische

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Geschichte der Raumfahrt

Übersicht der wichtigsten Ereignisse

1957 - Erster Satellit im All, erster Hund im All

  • Am 4. Oktober wird von der UdSSR der Satellit Sputnik 1 gestartet. Er umrundet die Erde etwa 1400 Mal und sendet Töne, die auf der ganzen Welt empfangen werden können (je nachdem wo sich Sputnik gerade befindet).
  • Nur einen Monat später, am 3. November, schickt man die Hündin Laika mit Sputnik 2 ins All, um herauszufinden, ob ein Lebewesen Start, Landung und den Aufenthalt im All und in der Schwerelosigkeit überleben würde.

1958 - NASA wird gegründet

  • Im Oktober wird die amerikanische Raumfahrtagentur NASA (National Aeronautics and Space Administration) gegründet. Sie plant nun alle Raumfahrtmissionen der USA und führt sie durch.

1959 - Erste Sonde fliegt zum Mond, erstmals Bilder von der Rückseite des Mondes

  • Nun geht das Wettrennen Richtung Mond los: Die erste Mondsonde der Geschichte, Lunik 1 , wird von der UdSSR gestartet und fliegt am 4. Januar nur knapp 6000 Kilometer entfernt am Mond vorbei. Die USA schickt die Sonde Pioneer 4 zum Mond, die am 5. März in einer Entfernung von 60.000 Kilometern an ihm vorbeikommt.
  • Die russische Mondsonde Lunik 2 erreicht am 13. September als erste Sonde den Mond und zerschellt auf der Oberfläche. Am 4. Oktober startet Lunik 3 und fotografiert erstmals die Rückseite des Mondes.

1960 - Erster Wettersatellit, erster schlimmer Unfall der Raumfahrt

  • Der erste amerikanische Wettersatellit Tiros 1 startet am 1. April und fotografiert an die 23.000 Bilder von der Erde.
  • In Baikonur, dem Weltraumbahnhof in Kasachstan, explodiert bei Reparaturarbeiten am 24. Oktober eine voll betankte Rakete. 120 Menschen kommen bei diesem Unglück ums Leben.

1961 - Erster Mensch im Weltall

  • Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit verlässt ein Mensch den Planeten und hält sich im Weltall auf! Am 12. April 1961 schickt die UdSSR den Kosmonauten Juri Gagarin in der winzigen Raumkapsel Wostok 1 in eine Umlaufbahn um die Erde. 90 Minuten und eine komplette Erdumrundung später kehrt die Kapsel zur Erde zurück, Juri Gagarin wird als Held gefeiert.

1962 - Erste TV-Bilder aus dem All, erste Sonde bei Venus

  • Erstmals wird ein Nachrichtensatellit im Erdorbit stationiert: Telstar 1 wird am 10. Juli gestartet und überträgt erstmals Live-Fernsehbilder nach Europa.
  • Die Raumsonde Mariner 2 erreicht die Venus und fliegt an ihr vorbei.

1963 - Erste Frau im All

  • An Bord von Wostok 6 startet Walentina Tereschkowa am 16. Juni von Baikonur zu einer fast drei Tage dauernden Reise ins All und umkreist die Erde dabei 49 Mal. Damit ist sie die erste Frau im Weltraum.

1965 - Erste Sonde bei Mars, erster Ausstieg aus Raumschiff

  • Am 14. Juli erreicht die NASA-Sonde Mariner 4 den Planeten Mars und schickt 22 Bilder zur Erde.
  • Der Russe Alexander Leonov steigt erstmals aus einem Raumschiff aus und begibt sich in die Kälte des Weltraums. Auch der Amerikaner Ed White unternimmt einen Weltraumspaziergang, nur wenige Wochen später als sein Kollege.

1966 - Erste weiche Landung auf dem Mond, erster Mondsatellit

  • Luna 9 (UdSSR) startet am 31. Januar und landet als erste Sonde am 3. Februar auf der Mondoberfläche, ohne dabei zerstört zu werden. Erste Panorama-Aufnahmen werden zur Erde gefunkt.
  • Am 3. April schwenkt die am 31. März gestartete Sonde Luna 10 in den Mondorbit ein und umrundet den Mond. Sie wird sozusagen zum Mond des Mondes.

1969 - Der erste Mensch auf dem Mond

  • Am 16. Juli bricht Apollo 11 zur legendären ersten Mondlandung auf. Am 20. Juli setzen Neil Armstrong und Edwin Aldrin mit der Landefähre Eagle im Mare Tranquilitatis auf. Ihr Kollege Michael Collins bleibt solange im Service-Modul Columbia im Mondorbit.

1970 - Erste weiche Landung auf Venus

  • Nach einigen Fehlschlägen setzt wie geplant die russische Sonde Venera 7 auf der Oberfläche der Venus auf. Die Sonde startet am 17. August und kommt am 15. Dezember an ihr Ziel.

1971 - Erste Raumstation

  • Zum ersten Mal in der Geschichte wird eine Raumstation in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht. Die erste russische Raumstation Saljut 1 startet am 19. April in den Orbit.

1972 - Letzte bemannte Mondmission

  • Am 14. Dezember 1972 verlässt Eugene Cernan als letzter Mensch die Mondoberfläche und fliegt mit seinen Kollegen Harrison Schmitt und Ronald Evans in der Apollo 17 zurück zur Erde. Seither war kein Mensch mehr auf dem Mond. Das ist schon mehr als 35 Jahre her!

1973 - Erste Sonde zu Besuch bei Jupiter

  • Die Sonde Pioneer 10 passiert am 3. Dezember den Planeten Jupiter und liefert erste spektakuläre Bilder aus der Welt der Gasriesen. Danach nimmt sie Kurs auf den Stern Aldebaran.

1974 - Erste Sonde bei Merkur

  • Zum ersten Mal besucht eine Sonde den Merkur. Mariner 10 fliegt im Abstand von 700 km an ihm vorbei und kartiert etwa 45 % der Merkuroberfläche. Die restliche Oberfläche ist bis heute unbekannt. Erst 2011 trifft eine zweite Sonde bei Merkur ein - Messenger.

1975 - ESA wird gegründet

  • Am 30. Mai wird die European Space Agency (ESA) gegründet. Sie besteht heute aus 17 Mitgliedstaaten und hat ihren Sitz in Paris. Das Raumflug-Kontrollzentrum befindet sich in Darmstadt (Deutschland).

1978 - Erster Deutscher im All

  • Sigmund Jähn ist der erste Deutsche im All. Der Physiker und Diplom-Militärwissenschaftler fliegt am 26. August 1978 als Bürger der DDR in der sowjetischen Sojus 31 zusammen mit Waleri Fjodorowitsch Bykowski zur sowjetischen Orbitalstation Saljut 6. In der einen Woche im All umrundet er 125 Mal die Erde und führt zahlreiche wissenschaftliche Experimente durch.

1979 - Erste Sonde bei Saturn

  • Am 1. September passiert die Sonde Pioneer 11 den Planeten Saturn und liefert als erste Sonde Bilder von der faszinierenden Ringwelt aus einer Entfernung von nur 20800 Kilometern.

1986 - Challenger explodiert, Raumstation Mir startet, Komet Halley bekommt Besuch, erste Sonde bei Uranus

  • Am 28. Januar explodiert die Raumfähre Challenger kurz nach dem Start. Alle sieben Astronauten kommen dabei ums Leben. Die Shuttleflüge werden bis 1988 ausgesetzt.
  • Am 19. Februar startet die russische Raumstation Mir ("Frieden"). Sie ist die erste auf einen dauerhaften und wissenschaftlichen Betrieb ausgelegte Raumstation.
  • Der Komet Halley wird gleich von 5 Raumsonden besucht, die erfolgreichste hierbei ist die europäische Sonde Giotto.
  • Die Raumsonde Voyager 2 kommt an Uranus vorbei und schickt Bilder von ihm zur Erde. Sie entdeckt 10 neue Uranusmonde und ein Ringsystem.

1989 - Erste Sonde bei Neptun

  • Die Raumsonde Voyager 2 erreicht am 24. August den Planeten Neptun und passiert diesen in einer Entfernung von nur 5000 Kilometern. Sie entdeckt 6 neue Neptunmonde.

1990 - Hubble wird im Weltall positioniert

  • Am 25. April startet das Weltraumteleskop Hubble an Bord der Raumfähre Discovery. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit von NASA und ESA.

1997 - Erster Marsrover

  • Mars Pathfinder landet auf dem Roten Planeten. Zum ersten Mal fährt ein ferngesteuertes Roboterauto auf der Oberfläche eines anderen Planeten herum. Es heißt Sojourner.

1998 - Erste Teile der ISS in der Umlaufbahn

  • Am 20. November 1998 wird das erste Bauteil der Internationalen Raumstation ISS, das von Russland gebaute Fracht- und Antriebsmodul Sarja, in die Umlaufbahn gebracht. Das zweite Modul, Unity (NASA) folgt am 4. Dezember. Stück für Stück soll die ISS wachsen.

2001 - Erster Weltraumtourist

  • Dennis Tito, der erste Weltraumtourist, besucht die ISS und bleibt 6 Tage oben.

2003 - Spaceshuttle Columbia verunglückt, Chinas erster bemannter Weltraumbesuch

  • Am 1. Februar wird das Spaceshuttle Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerstört. Alle sieben Besatzungsmitglieder kommen dabei ums Leben. Das Shuttleprogramm wird daraufhin für mehr als zwei Jahre ausgesetzt.
  • China schickt am 15. Oktober den ersten Taikonauten mit Shenzou 5 zu einem Orbitalflug ins All.

2004 - Die Marsrover Spirit und Opportunity landen auf dem Mars

  • Die bislang erfolgreichsten Marsfahrzeuge treffen auf dem Mars ein: am 4. Januar erreicht der Marsrover Spirit den Gusev-Krater. Kurz darauf, am 25. Januar, erreicht auch Marsrover Opportunity sein Ziel, das Meridiani Planum.

2005 - Erstes Bombardement eines Kometen, erste Landung auf fremdem Mond

  • Die Kometensonde Deep Impact nimmt am 12. Januar Kurs auf den Kometen Tempel-1. Die Sonde erreicht am 4. Juli ihr Ziel und feuert ein kühlschrankgroßes Projektil auf den Kometen ab.
  • Am 14. Januar landet die ESA-Sonde Huygens erfolgreich auf dem rätselhaften Saturnmond Titan.

2006 - Erstmals Kometenstaub, erste Plutosonde, Sonnensystem hat nur noch 8 Planeten

  • Am 15. Januar bringt die Sonde Stardust eine Kapsel mit Kometenstaub zur Erde zurück.
  • Die erste Sonde, die Pluto besuchen soll, startet am 19. Januar. Sie heißt New Horizons.
  • Pluto wird der Status als Planet aberkannt. Von nun an wird er als Zwergplanet bezeichnet.

2007 - Der Mond wird wieder interessant für die Raumfahrt

  • Die Raumsonde Dawn wird Ende September in Richtung der größten Asteroiden im Asteroidengürtel, Ceres und Vesta, geschickt, Flugdauer ca. 4 Jahre.
  • Am 14. September startet die erste japanische Mondsonde SELENE (Kaguya) und filmt den Aufgang der Erde über der Mondoberfläche.
    Auch China schickt eine Erkundungssonde zum Mond. Chang'e 1 startet am 24. Oktober.

2008 - Erste direkte Untersuchung einer Polregion des Mars

  • Das europäische Automatische Transportvehikel ATV der ESA startet erstmals zur ISS und liefert Versorgungsgüter.
  • Marslander Phoenix kommt am 26. Mai 2008 in der Nordpolar-Region des roten Planeten an und startet vielfältige Untersuchungen vor Ort.
  • Im Juni startet das Gammastrahlen-Weltraumteleskop GLAST (später dann FERMI) in eine Erdumlaufbahn. Es soll Pulsare und Schwarze Löcher untersuchen.
  • Indien schickt die Sonde Chandrayaan 1 zum Mond.

2009 - Gezielte Abstürze von Sonden auf dem Mond ermöglichen detaillierte Untersuchungen der aufgewirbelten Mondoberfläche.

  • Im März startet das Weltraumteleskop Kepler, um nach exosolaren Planeten zu suchen.
  • Das Weltraumteleskop Hubble wird im Mai 2009 zum letzten Mal repariert.
  • Das Infrarot-Teleskop Herschel und die Sonde Planck zur Erforschung der Hintergrundstrahlung starten im Mai mit der gleichen Rakete.
  • Die japanische Mondsonde SELENE wird über der südlichen Mondhemisphäre zum Absturz gebracht.
  • Die NASA schickt im Juni den Lunar Reconnaissance Orbiter zum Mond. Wenig später sendet die Sonde Bilder zur Erde, auf denen die Reste der bemannten Mondmissionen Apollo zu erkennen sind. Im Oktober stürzt die mitgeführte Sonde LCROSS gezielt in einen Mondkrater am Südpol.

2010 - Ist der Mensch psychisch in der Lage, zum Mars zu reisen?

  • Im Februar geht SDO an den Start, eine neue Sonde zur Beobachtung der Sonne und ihrer Aktivitäten.
  • Im Juni beginnt für 6 Crewmitglieder die simulierte Marsmission Mars500. 520 Tage lang werden sie, von der Außenwelt abgeschnitten, den Flug zum Mars und zurück durchspielen und testen.
  • Im Juli fliegt die Kometensonde Rosetta nur knapp 3000 km am Asteroiden Lutetia vorbei und liefert Bilder zur Erde.

2011 - Erstmals ein Orbiter um einen Asteroiden

  • Die Raumsonde Dawn schwenkte am 16. Juli 2011 um Vesta im Asteroidengürtel ein und umkreiste den Asteroiden ein Jahr lang. Die Sonde näherte sich bis auf 200 Kilometer dem unregelmäßig geformten Asteroiden und kartierte die Oberfläche.
  • Die Ära der Spaceshuttles geht zu Ende. Am 21. Juli 2011 erfolgt die letzte Landung durch das Spaceshuttle Atlantis. Es ist heute ein Ausstellungsstück im Kennedy Space Center.

2012 - Marsrover mit neuartigem Landesystem auf Mars aufgesetzt

  • Am 6. August 2012 traf MSL (Mars Science Laboratory) bei Mars ein und setzte ein neues Marsfahrzeug ab. Curiosity gelangte mit einem neuartigen Landesystem zur Marsoberfläche. Eine Abstiegsstufe ließ den Rover an acht Meter langen Seilen zum Boden hinab, damit das Fahrzeug möglichst sanft aufsetzen konnte.

2013 - Erdnahes Objekt Nr 10.000 entdeckt

  • Mithilfe des Pan-STARRS-1-Teleskops auf Hawaii wurde das zehntausendste erdnahe Objekt entdeckt. Trotz dieser beachtlichen Zahl dürfte bislang nur ein Bruchteil der tatsächlich vorhandenen erdnahen Kometen und Asteroiden bekannt sein.
  • Der Start der beiden Nanosatelliten TUGSAT-1 und UniBRITE am 25.2.2013 macht Österreich erstmals zur Weltraumnation.
  • Zwei neue Marssonden gehen an den Start, die erste indische Marssonde Mangalyaan (5.11.2013) und die amerikanische Sonde MAVEN (18.11.2013).

2014 - Erstmals ein Orbiter um einen Kometen und Landung auf dem Komet

  • Die Raumsonde Rosetta erreicht am 6. August 2014 nach über 10 Jahren Flugzeit den Kometen 67P/Tschurjumow/Gerasimenko und schwenkt in eine Umlaufbahn ein.
  • Der von der Kometensonde Rosetta mitgeführte Lander Philae landet - zwar etwas holprig, aber immerhin - am 12. November 2014 auf dem Kometen 67P/Tschurjumow/Gerasimenko. Damit ist erstmals eine Landung auf einem Kometen geglückt.

2015 - Erster Besuch des Asteroiden Ceres und Erste Sonde bei Pluto

  • Dawn ist die erste Sonde, die einen Zwergplaneten umkreist und auch die erste Sonde, die zwei verschiedene Ziele (Vesta und Ceres) besucht und aus einer Umlaufbahn erforscht hat.
  • New Horizons erreicht nach fast 9 1/2 Jahren Flugzeit den Zwergplaneten Pluto und liefert hervorragende Aufnahmen dieser fernen Eiswelt. Erstmals lernen wir Pluto und seine Monde richtig kennen.

Weitere Informationen gibt es auf Seiten wie http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/portal/home.shtml, http://www.der-orion.com/ oder auch http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Astronomie.

Diese Liste erhebt keinen Anspuch auf Vollständigkeit und Aktualität.
Sie wird nur sporadisch aktualisiert.

Tipp: Radio hören!

WDR 5 Leonardo schildert in der opulent erzählten Serie die "Geschichte der Raumfahrt" die frühesten Visionen von der Eroberung des Weltalls, stellt die wichtigsten Pioniere vor und macht deutlich, welche politischen und militärischen Interessen der wahre Motor dieser gigantischen Maschinerie sind. Und natürlich wird spekuliert, wie die Menschheit künftig durch die unendlichen Weiten des Universum reisen wird.

Hier könnt ihr euch die spannenden Radiobeiträge anhören oder als Podcast herunterladen: http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/schwerpunkte/raumfahrt/raumfahrt160.html

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Pioniere der Raumfahrt

Zu den Sternen fliegen zu können ist ein uralter Traum der Menschheit. Anfangs erscheint ein solches Vorhaben unmöglich, und nur Phantasten und visionären Schriftstellern gelingt es, die Erdanziehungskraft zu überwinden und ihre Romanhelden fiktiv ins Weltall zu schicken. Science-Fiction-Romane zeigen, was alles möglich werden könnte, wenn die Technik erst einmal weit genug entwickelt ist.

Inzwischen haben wir einige dieser Visionen schon zur Realität werden lassen, beispielsweise Jules Vernes Reise zu Mond. Das verdanken wir Wissenschaftlern und Ingenieuren, die mit ihren Forschungen, Berechnungen und Experimenten die Voraussetzungen für Reisen ins All schufen. Sie haben sich auch durch zahlreiche Fehlschläge nicht beirren lassen und die Menschheit dahin gebracht, wo sie heute ist.

Bis zu anderen Sternen sind wir aber auch heute noch nicht vorgedrungen. Gerade einmal bis zum Mond haben wir es bisher geschafft, und die bemannte Raumfahrt spielt sich derzeit nur zwischen Erde und Raumstation ab. Das nächste Ziel ist der Mars, was aber wiederum eine enorme technische Herausforderung darstellt. Das zeigt wie kompliziert es ist, Menschen durch das All zu befördern. Aber ohne die Menschen, die auf dieser Seite vorgestellt werden, wären wir bisher nicht einmal beim Mond gewesen.

Chinesen entwickelten bereits vor etwa 1000 Jahren die ersten Raketen. Damit wollten sie allerdings nicht den Weltraum erobern. Die Raketen dienten als Kriegsgerät und wurden mit Schwarzpulver betrieben. Sie funktionierten so ähnlich wie heutzutage die Feuerwerksraketen. Sie wurden gegen Feinde eingesetzt und sollten diese durch Krach und Blitze erschrecken und in die Flucht jagen. Durch gezielten Beschuss war es auch möglich, die feindlichen Reihen zu lichten.

Die ersten Raketen der Neuzeit wurden von Konstantin E. Ziolkowski, Hermann Obers und Robert H. Goddard erdacht, konstruiert und getestet.


Konstantin E. Ziolkowski (1857-1935)

Konstantin Ziolkowski war schon als Kind begeistert vom Sternenhimmel. Als Erwachsener machte er sich daran, Raketen zu entwickeln, die genug Energie aufbringen konnten, um die Erde zu verlassen und ins Weltall vorzudringen. Er erkannte, dass dies mit dem Rückstoßprinzip funktionieren könnte. Für den Bau leistungsstarker Raketen schuf er die mathematischen Grundlagen. Leider verstarb er, bevor die erste Rakete tatsächlich den Weltraum erreichte.


Hermann Oberth (1894-1989)

Hermann Oberth wird als Vater der Raumfahrt bezeichnet. Als Kind las er Jules Vernes Romane "Von der Erde zum Mond" und "Reise zum Mond". Er war fasziniert von der Idee, ins Weltall zu reisen und den Mond zu besuchen. Als Erwachsener dachte er intensiv darüber nach, wie sich eine solche Reise verwirklichen ließe. Er stellte viele wissenschaftliche Untersuchungen dazu an und veröffentlichte 1923 seine Konzepte und Ideen in dem Buch "Die Rakete zu den Planetenräumen".


Robert H. Goddard (1882-1945)

Robert Goddard experimentierte viel mit Flüssigkeitsraketen und verbesserte diese neue Technik mit jedem neuen Versuch, den er startete. Er steigerte nach und nach die erreichbare Flughöhe. Dabei erkannte er auch das Problem, die Rakete auf ihrem Flug zu stabilisieren, damit sie nicht "irgendwohin" flog, sondern sich an die vorgesehene Flugbahn hielt. So schuf er die Voraussetzungen für die weitere Entwicklung von Flugkörpern, die in der Lage sind, die Erde zu verlassen.


Wernher von Braun (1912-1977)

Wernher von Braun gehörte zu den ersten deutschen Raketenforschern. Vor und während des 2. Weltkrieges war er an der Entwicklung und am Bau von Raketen beteiligt, die V2 genannt wurden und militärischen Zwecken dienten.

Nach Ende des Krieges ging er nach Amerika und wirkte dort in dem Team mit, das für das Mondprogramm verantwortlich war und die Voraussetzungen dafür schuf, Menschen zum Mond zu schicken. Sein größter Erfolg war die erfolgreiche Mission Apollo 11, bei der zwei Menschen (Neil Armstrong und Edwin Aldrin) mit einer Mondfähre auf der Oberfläche des Trabanten aufsetzten, ausstiegen und erstmalig die Mondoberfläche betraten.


Sergej Koroljow (1907-1966)

Sergej Koroljow war ein genialer russischer Ingenieur. Zunächst musste er im 2. Weltkrieg an neuen Triebwerken für Kampfflugzeuge arbeiten. Nach Ende des Krieges sollte er neue Waffensysteme in Form von Langstreckenraketen entwickeln. Aber eigentlich träumte er insgeheim den Traum einer Reise ins Weltall. Er schaffte es, sich durchzusetzen und die Regierung davon zu überzeugen, Raketen auch ins All zu schicken.

Sein erster großer Erfolg war hier der Start des weltweit ersten Satelliten Sputnik 1, der in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht wurde und von dort Signale sendete, die weltweit empfangen werden konnten. Dies war der Durchbruch, von nun an konnte Koroljew alles daran setzen, die Raumfahrt weiter voranzubringen.

Mit einer von ihm entwickelten Trägerrakete schaffte er es schließlich, den ersten Menschen (Juri Gagarin) ins Weltall zu befördern. Sein Traum von der Reise ins All hatte sich erfüllt. Leider verstarb er bald darauf und konnte nicht mehr miterleben, wie die ersten Menschen den Mond betraten.

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