Mythen

Sonnenmythen

Die Sonne ist das auffälligste und wichtigste Objekt am Himmel. Von ihrem Licht und ihrer Wärme hängt alles Leben auf der Erde ab. Dies ist der Menschheit wahrscheinlich von Anfang an bewusst gewesen. In fast allen Kulturen wurde sie als Gottheit verehrt. Rund um den Globus gibt es sehr viele Legenden und Mythen der Sonne.

Sonnenwagen von TrundholmWie es die Sonne wohl schafft, des Nachts von ihrem Untergangsort im Westen bis zum Morgen wieder zurück zum Aufgangsort im Osten zu gelangen? Daraus entstand die Idee, der Sonnengott fahre mit einem Wagen oder Schiff auf die andere Seite des Himmels.

Bei den Griechen wird der Wagen von vier Feuerrössern gezogen. Die alten Germanen hatten eine ähnliche Vorstellung, wie ein archäologischer Fund von 1902 in Dänemark zeigt (siehe Abbildung). Und sogar in China gibt es die Sonnengöttin Xi He, die mit einem Wagen über den Himmel fährt.

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Mythen vom Großen Bär

Griechenland

Der Göttervater Zeus verwandelte sich oft in Tiere, um so ganz unauffällig Frauen zu beobachten, die ihm gefielen. Um der Nymphe Callisto näher kommen zu können, ohne dass es seine Frau Hera bemerkt, verwandelte er Callisto in einen Bären. Das bewahrte Callisto zwar vor dem Zorn Heras, brachte sie aber in andere Gefahren - nun wurde sie von Jägern verfolgt, die sie töten wollten!

Ein Jäger mit Namen Actas sah den Bären, spannte seinen Bogen und wollte den Pfeil gerade abschießen. Eine schreckliche Situation, zumal Actas auch noch der Sohn von Callisto war! Natürlich konnte er seine Mutter in der Bärengestalt nicht erkennen. Um Actas davon abzuhalten, seine eigene Mutter zu töten, schickte Zeus die beiden an den Himmel, wo sie nun als Großer Bär und Kleiner Bär (Kleiner Wagen) zu finden sind. Weil Zeus sie am Schwanz packte und daran hinaufschleuderte, haben sie so lange Schwänze (Bären haben ja normalerweise einen Stummelschwanz..)


Irokesen (Indianerstamm)

Es war einmal in einem fernen fremden Land, als Indianer einen Bären durch einen Wald verfolgten. Plötzlich trafen sie auf drei Riesen, die sich über diese Jagd ärgerten. Die Riesen töteten alle Indianer bis auf drei und warfen die Überlebenden mitsamt dem Bären in den Himmel, wo man sie heute noch bei ihrer Jagd sehen kann.

Der Bär wird dabei aus den vier Kastensternen des Großen Wagen geformt, und die drei Sterne der Deichsel stellen die drei Indianer dar. Der erste trägt einen Bogen, um auf den Bären zu schießen. Der zweite trägt einen Topf (das ist der Begleitstern Alkor!), um den Bären darin kochen zu können. Und der letzte Indianer trägt Holz, um das Feuer dafür anfachen zu können.


Spanien

Es war einmal im Land der Basken, da wurden einem Mann von Dieben zwei Ochsen gestohlen. Aufgebracht schickte der Mann seinen Diener, sein Hausmädchen und seinen Hund aus, um die Diebe einzuholen und die Ochsen zurückbekommen. Nachdem er lange gewartet hatte, verlor der Mann die Geduld und jagte selbst hinter den Dieben her.

Zur Strafe für seine Ungeduld wurde der Mann mitsamt den anderen an den Himmel versetzt. Die äußeren beiden Sterne des Wagens sind die zwei Ochsen, die anderen zwei Sterne des Kastens sind die Diebe. In der Deichsel folgen dann der Diener, das Hausmädchen mit dem Hund und der Mann selbst. Der Hund wird von Alkor dargestellt, dem Begleitstern von Mizar.


Housatonic Indianer

Der Große Bär hielt seinen Winterschlaf jeden Winter in einer Höhle, die als Nördliche Krone bekannt ist (ein Sternbild). Drei Indianer fanden den Bären schlafend und griffen ihn an. Der Bär wachte gequält auf und begann über den Himmel zu rennen, um seine Angreifer loszuwerden. Diese verfolgten ihn aber.

Diese Jagdszene sehen wir am Himmel. Die vier Kastensterne stellen den Bären dar, die Deichselsterne die Verfolger. Die Hetzjagd dauert eine ganze Zeit, bis die Indianer ihn dann um den Oktober herum einholen. Der vordere Indianer trifft den Bären mit seinem Speer. Trotzdem stirbt er nicht. Sein Blut fällt vom Himmel auf die Bäume, und deshalb färben sich deren Blätter im Herbst rot.

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Plejadenmythen

In der griechischen Mythologie stellen die Plejaden eine komplette Familie dar: die sieben Töchter des Riesen Atlas (das ist der, der die Erdkugel auf seinen Schultern trägt) und seiner Gattin Pleione. Orion verliebte sich in die Plejaden und stellte ihnen nach. Da kam ihnen der Göttervater Zeus zu Hilfe und verwandelte sie in Tauben, damit sie vor ihrem Jäger fliehen können. Aber Orion verfolgte sie noch immer. Und so verwandelte sie Zeus schließlich in Sterne und schickte sie in den Himmel. Orion ist ihnen auch da noch auf den Fersen, kann sie aber nie einholen.

Die sieben Schwestern

Eine der sieben Schwestern, Merope, heiratete einen Sterblichen, nämlich Sisyphus. Er war dazu verdammt, einen Felsbrocken einen Hügel hinaufzurollen. Der aber entgleitet ihm immer wieder und poltert hinab in die Tiefe, so dass Sisyphus wieder von vorne beginnen muss, bis in alle Ewigkeit. Für Merope war das eine Schande, und deshalb verhüllt sie ihr Antlitz vor Scham mit einem Schleier. Sie leuchtet also nicht so hell wie ihre sechs Schwestern.

Jeder einzelne der mit bloßem Auge sichtbaren Sterne der Plejaden trägt einen Namen. Die sieben Schwestern heißen Alkyone, Asterope, Elektra, Kelaino, Maia, Merope und Taygete. Auch die Eltern, Pleione und Atlas, sind im Sternhaufen vertreten. Am Himmel gibt es keine zweite Stelle, an der so dicht an dicht Sterne mit Namen versehen wurden.


Frauen und Männer

Bei den Monache-Indianern erzählte man sich folgendes: Einst entdeckten 6 Frauen von ihnen ein Feld voller Zwiebeln, und obwohl ihre Männer nicht mochten, dass sie davon essen, gingen sie doch immer wieder dorthin und aßen die Zwiebeln. Sobald ihre Männer auf der Jagd waren, eilten sie zum Zwiebelfeld, um erneut ihren Heißhunger zu stillen. Als die Männer abends zurückkehrten und keine Jagdbeute hatten, gaben sie den Frauen die Schuld daran, weil sie ungehorsam waren. Sie weigerten sich, bei ihren Frauen zu schlafen.

Die Frauen aber machten einfach weiter und merkten bald, dass sie ihre Männer gar nicht brauchten. Und so entschlossen sie sich zur Flucht. Die Älteste unter ihnen warf ein Seil in den Himmel und sprach ein Zauberwort. So konnten die Frauen am Seil emporklettern und in den Himmel steigen. Eine von ihnen nahm ihr Baby mit.

Seitdem sind sie am Himmel zu sehen, sechs Sterne auf einem Fleck, und ein kleiner mitten unter ihnen. Ihre Ehemänner aber verfolgten sie und stiegen ebenfalls mit einem Seil in den Himmel. Wir sehen sie heute als Hyaden, ein Stück entfernt von den Plejaden, denn sie konnten die Frauen nie einholen.


Spielende Kinder

In einer Geschichte der Onondaga-Indianer waren die Plejaden eine Gruppe Kinder, die jeden Tag an einen See gingen und dort tanzten. Eines Tages kam ein Mann in einem Federkleid vorbei und warnte sie davor, wieder ihren Eltern davonzulaufen und an den See zu gehen. Sie aber hörten nicht auf ihn, sondern trieben es extra wild, indem sie mit voller Leidenschaft um den See herumtanzten. Dabei geschah es, dass sich ihre Körper vom Boden abhoben und sie in der Luft tanzten.

Ihre Eltern mussten hilflos mit ansehen, wie die Kinder immer höher und höher stiegen. Der Häuptling rief ihnen nach, und eines der Kinder schaute zu ihm herunter. Da fiel es als Sternschnuppe vom Himmel. Die anderen aber tanzten weiter und bekamen einen Platz am Himmel, wo sie auch heute noch zu sehen sind - als Plejaden.

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Mondmythen

Es ist nicht besonders schwierig, im Antlitz des Mondes ein Gesicht zu erkennen mit Augen, Nase und Mund. Dazu braucht es nur ein klein wenig Phantasie. Es gibt noch viele weitere Bilder, die Menschen im Mond zu erkennen glauben: ein Krokodil oder ein Kaninchen, eine Frau mit Brennholz auf dem Rücken oder eine Frau mit einem Wassereimer. Die Philosophen aus dem antiken Griechenland meinten, im Mond würden sich die Meere der Erde widerspiegeln. Eine Zeitlang wurden auch Bewohner auf dem Mond vermutet.

Dies alles ist in die Mythen und Legenden, in die Märchen und Sagen vieler Völker eingegangen und zeugt noch heute davon, dass sich Menschen Gedanken über den Ursprung der Dinge und den Lauf der Welten und Zeiten machen und nach Erklärungen suchen. Auf Naturphänomene wurden dabei oft soziale Probleme und menschliche Charakterzüge übertragen, denn die Geschichten erzählen uns von Neid und Streit, von Heimlichkeiten und Verboten, aber auch von Liebe.

Ein paar Mondmythen sind hier zusammengetragen, wobei es natürlich noch viele mehr gibt. Die Geschichten handeln davon, wie der Mond an den Himmel kam und weshalb sein Gesicht so fleckig (schmutzig) ist.

Sonne und Mond - ein Liebespaar

Einst verliebten sich die feurige Sonne und der kühle Mond ineinander und heirateten. In der Hochzeitsnacht aber wollte der Mond seine Ruhe haben und schlafen. Er drehte sich im Bett zur Seite, was die heißblütige Sonne wütend machte. Sie sprang aus dem Bett und schwor sich, nie wieder mit dem Mond eine Nacht verbringen zu wollen.

Am nächsten Morgen tat dem Mond leid, was geschehen war. Er eilte seiner Braut nach und wollte sich entschuldigen. Die Sonne aber wollte davon nichts wissen. Seitdem eilt der Mond ihr nach, um sie umzustimmen. Doch nur sehr selten (bei Sonnenfinsternis) vereinigt sich die Sonne mit ihrem Liebhaber und teilt eine kurze Nacht mit ihm.


Das Kaninchen im Mond - Asien

Wenn man in den vollen Mond sieht, was erkennen dann die Menschen in Asien? Ein Kaninchen! Und wie kommt das Kaninchen in den Mond? Nun, das war so: Als Buddha im Zuge seiner insgesamt 550 Tierinkarnationen einmal als Kaninchen unterwegs war, baten ihn die Menschen nichtsdestotrotz um Nahrungsmittel. Er aber antwortete, als Kaninchen könnte er ihnen nur Gräser geben.

Als die Menschen darüber unzufrieden waren, bot er ihnen an, sie sollen Feuer machen, und er würde in das Feuer springen, auf dass sie bald darauf ein Grillhäschen verspeisen könnten. Die Menschen machten ein Feuer, und der Buddha/Hase setzte an zum Sprung, doch da ergriff ihn eine göttliche Hand im Flug, entriss ihn den Flammen und setzte ihn in den Mond.


Das Kaninchen im Mond - Mittelamerika

Eine andere Kaninchengeschichte ist uns von den Zapoteken aus Mittelamerika überliefert: Sonne und Mond sind Geschwister und waren gemeinsam unterwegs. Da entdeckte das Mondmädchen weiter vorne am Wegesrand etwas, das sich unter einem Busch versteckte - ein Kaninchen. Da sie es für sich alleine haben wollte, sagte sie nichts zu ihrem Bruder Sonne und blieb ein wenig zurück.

Bruder Sonne eilte voraus, Schwester Mond aber ließ sich immer weiter zurückfallen. Als sie am Busch vorbeikam, packte sie das Kaninchen und versteckte es in ihrem Schoß. Ihren Bruder konnte sie nicht mehr einholen und tröstet sich seitdem mit dem Kaninchen.

Diese Geschichte können wir am Himmel sehen: den Mond mit dem Kaninchen, das aus den Mondflecken geformt wird, und der Mond verändert stets seinen Abstand zur Sonne, kann aber nicht zu ihr gelangen (wenn der Mond die Sonne einholt, ist er für uns unsichtbar).


Der Holzsammler

Oft wird von einem Mann im Mond gesprochen. Laut Sage war das ein törichter Bauer, der das Arbeitsverbot am Sonntag missachtete. Er ging einfach am Sonntag zum Reisersammeln in den Wald und trug sein Bündel heim. Zur Strafe wurde er mitsamt seinem Holzbündel auf dem Rücken in den Mond versetzt, wo er auch heute noch bei Vollmond zu sehen ist.


Der Mondgott der Azteken

Der aztekische Schöpfungsmythos erzählt uns folgendes: Am Anfang gab es eine Zeit der Dunkelheit ohne Sonne und Mond, es herrschte das Chaos. Darum schufen die Götter Sonnen, ließen sie scheinen und zerstörten sie anschließend wieder. So gab es vor dem jetzigen Zeitalter vier Vorwelten.

Als das fünfte Weltzeitalter geschaffen wurde, sollte der Mondgott als Sonne dienen. Er hatte aber Angst, in das reinigende, verwandelnde Feuer zu springen. Und so sprang er zu kurz und landete nur in der Asche. So wurde er kein strahlender Sonnengott, sondern muss seither mit schmutzigen Ascheflecken im Gesicht über den Himmel ziehen.

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