Missionen zu Merkur sind technisch sehr schwierig umzusetzen, da es einige Schwierigkeiten zu meistern gilt. Die Reise dorthin führt uns in Richtung Zentrum des Sonnensystems, und dort befindet sich bekanntlich die Sonne selbst. Die Raumsonde ist also enormen Temperaturen ausgesetzt und muss diese aushalten, ohne dass die empfindlichen Beobachtungsgeräte in ihrem Inneren zerstört werden. Das lässt sich mit speziellen Hitzeschutzschilden erreichen.
In der Nähe der Sonne ist eine Sonde auch deren Gravitationskraft ausgesetzt. Die Sonde wird von der Sonne angezogen und beschleunigt dabei. Ohne extra Bremsmanöver würde sie an Merkur vorbeisausen und irgendwann in der Sonne verglühen. Um die Bremsdüsen zünden zu können, muss man zusätzlichen Treibstoff mitnehmen. Aber allzuviel passt nicht in die Tanks der Sonde, da das sonst ihr Gewicht zu stark erhöhen würde. Die Ingenieure greifen, um Sprit zu sparen, auf einen Trick zurück, der sich Swing-by-Manöver nennt und weiter unten näher beschrieben wird.
Mariner 10
Merkur erhielt erst zweimal Besuch von Raumsonden. Mariner 10 flog am 29. März 1974 mit 700 km Abstand an Merkur vorbei und fotografierte dabei seine Oberfläche. Bis dahin wusste man nicht wirklich, wie es auf Merkur wohl aussieht.
In Teleskopen von der Erde aus ist er schwierig zu beobachten, da er so nahe bei der Sonne steht und meist in ihrem strahlenden Licht versinkt.
Mariner 10 umrundete Merkur dreimal und schickte ca. 4000 Bilder zur Erde. Dabei wurde deutlich, dass Merkur große Ähnlichkeit mit unserem Mond hat.
Die Einschläge von Abertausenden Meteoriten sind deutlich zu erkennen. Ozeane oder eine Atmosphäre konnten nicht gefunden werden. Dafür wurde gemessen, dass auf der sonnenbeschienenen Seite Temperaturen von über 400°C herrschen. Auf der Nachtseite dagegen sind es eiskalte - 180°C. Was für ein Unterschied!
Mariner 10 konnte damals nur ca. 45 Prozent der Merkuroberfläche fotografieren, sodass wir noch immer nicht genau wussten, was es auf Merkur alles gibt.
Messenger
Rund 30 Jahre nach dem ersten Besuch eines von Menschenhand gebauten Flugobjekts bei Merkur startete am 3. August 2004 die Merkursonde Messenger. Seit dem 18. März 2011 umrundet sie Merkur.
Dabei flog die Sonde nicht auf direktem Wege zu Merkur, sondern musste etliche Umwege und Schleifen in Kauf nehmen, wobei sie viele Jahre unterwegs war und dabei mehrere Male an Erde und Venus vorbeikam.
Stationen der Messengerreise
- Start 3.8.2004 Erde
- Swing-by 02.08.2005 Erde
- Swing-by 24.10.2006 Venus
- Swing-by 06.06.2007 Venus
- Swing-By 14.01.2008 Merkur
- Swing-By 06.10.2008 Merkur
- Swing-By 30.09.2009 Merkur
- Einschwenken in eine Umlaufbahn um Merkur am 18. März 2011
MESSENGER ist nach wie vor aktiv und umrundet Merkur.
Mehr zu dieser Mission gibt es auf der Seite 'Merkur aktuelle Mission'.
Bepi-Colombo
Im August 2015 soll mit einer ARIANE 5 Trägerrakete die bis dato dritte unbemannte wissenschaftliche Mission zum innersten Planeten unseres Sonnensystems, Merkur, starten: die BepiColombo Mission.
Die im wesentlichen aus drei Modulen (zwei Orbiter und ein Antriebsmodul) bestehende Raumsonde MCS (Mercury Composite Spacecraft) der BepiColombo Mission wird ungefähr 7 Jahre brauchen, bis sie den Merkur erreicht hat.
Die Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der europäischen Raumfahrtagentur ESA (European Space Agency) und der japanischen Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency).
Die wissenschaftlichen Nutzlasten befinden sich auf zwei Orbitern, die den Merkur auf elliptischen polarnahen Bahnen umkreisen werden: dem MPO (Mercury Planetary Orbiter, ESA) sowie dem MMO (Mercury Magnetospheric Orbiter, JAXA).
Die Mission dient dazu, bisher ungeklärte Fragen über den Merkur zu beantworten (innerer Aufbau, Magnetfeld u. a.) und Rückschlüsse auf die Entwicklung des Planeten und die Entstehung des Sonnensystems zu ziehen.
Die Raumsonde wird nach einer Flugdauer von 7 Jahren 2022 bei Merkur ankommen.
Mehr Informationen gibt es auf der ESA-Seite zu BepiColombo.
Quelle: DLR
Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington).