MESSENGER
Rund 30 Jahre nach dem ersten Besuch eines von Menschenhand gebauten Flugobjekts bei Merkur startete am 3. August 2004 die Merkursonde Messenger. Seit dem 18. März 2011 umrundet sie Merkur.
Dabei flog die Sonde nicht auf direktem Wege zu Merkur, sondern musste etliche Umwege und Schleifen in Kauf nehmen, wobei sie viele Jahre unterwegs war und dabei mehrere Male an Erde und Venus vorbeikam.
Stationen der Messengerreise
- Start 3.8.2004 Erde
- Swing-by 02.08.2005 Erde
- Swing-by 24.10.2006 Venus
- Swing-by 06.06.2007 Venus
- Swing-By 14.01.2008 Merkur
- Swing-By 06.10.2008 Merkur
- Swing-By 30.09.2009 Merkur
- Einschwenken in eine Umlaufbahn um Merkur am 18. März 2011
Die Flugbahn von Messenger war wie oben abgebildet, also ziemlich verzwickt und kompliziert. Die Sonde muss auf ihrem Weg zu Merkur viele viele Runden drehen. Ein direkter Flug ist nicht möglich, da die Sonde sonst mit zu großer Geschwindigkeit an Merkur vorbei und geradewegs in die Sonne fliegen würde.
Weshalb flog Messenger nicht auf direktem Weg zu Merkur?
Die Merkursonde Messenger konnte nicht genug Treibstoff mitnehmen, um dann bei der Ankunft bei Merkur lange Bremsmanöver durchzuführen, um in eine Umlaufbahn einzuschwenken. Sie flog mit hoher Geschwindigkeit durchs All und wurde zusätzlich noch durch die Anziehungskraft der Sonne beschleunigt.
Um Merkur in Ruhe untersuchen und fotografieren zu können, musste sie dort erheblich langsamer werden, sonst würde sie einfach vorbeirasen und direkt in die Sonne stürzen. Da Messenger unterwegs eng an den Planeten Erde und Venus vorbeiflog, wurde sie von deren Gravitationskräften abgebremst und verlor bei jedem Mal etwas Geschwindigkeit.
Das Ganze nennt man Swing-by-Manöver oder auch Slingshot oder Fly-by. Normalerweise wird diese Methode benutzt, um Raumsonden zu beschleunigen, die in die äußeren Regionen des Sonnensystems unterwegs sind, aber es geht auch anders herum. Sonden lassen sich genauso auch abbremsen. Außerdem kann dabei auch gleich die Flugrichtung der Sonde geändert werden.
Merkurs Anziehungskraft ist zu schwach, um unsere Raumsonde einzufangen und als künstlichen Mond um sich kreisen zu lassen. Also mussten sich die Raumfahrtingenieure etwas einfallen lassen, um Messenger entsprechend abzubremsen.
Nach der Ankunft musste Messenger erst noch dreimal an Merkur vorbeifliegen und in einer langgezogenen elliptischen Flugbahn wieder zu ihm zurückkehren. Dabei verlor sie an Geschwindigkeit und konnte dann beim vierten Besuch die Bremsdüsen zünden, um endgültig in eine Umlaufbahn einzuschwenken.
Messenger umrundet Merkur nun auf einer stark elliptischen Bahn. Dabei kommt die Sonde Merkur bis auf 200 Kilometer nahe. Am fernsten Punkt ihrer Umlaufbahn hat sie einen Abstand von 15 000 Kilometern. Ein Umlauf dauert ca. 12 Stunden.
Die Mission war auf ein Jahr Beobachtungszeit ausgelegt. Da die Sonde danach noch funktionierte, wurde die Mission zunächst um ein Jahr verlängert (bis März 2013), und nach diesem Jahr wiederum um ein Jahr, bis 2014!
Mit an Bord sind 7 Instrumente zur Erforschung von Merkur:
- Mercury Dual Imaging System (zwei Kameras mit CCD-Sensoren, die Schwarz/Weiß- und Farbbilder liefern)
- 3 verschiedene Spektrometer (Untersuchung der Zusammensetzung des Gesteins an der Oberfläche, Analyse der dünnen Restatmosphäre und Suche nach Wassereis)
- ein Magnetometer (Messung des schwachen Magnetfeldes)
- ein Laser-Höhenmesser (Profil der Merkurlandschaft)
Hier geht es zur offiziellen Webseite der MESSENGER-Mission: messenger.jhuapl.edu/index.php, wo viele weitere Informationen und Bilder zu finden sind.
Merkur - gesehen von MESSENGER
In dieser Animation wurde die Oberfläche Merkurs nachträglich eingefärbt, anhand der Daten über die Verteilung von Mineralien, die MESSENGER lieferte. Gleichee Farben bedeuten gleiche Zusammensetzung des Gesteins.
Das Foto des kompletten Merkurglobus entstand 2008 beim 2. Vorbeiflug kurz nach MESSENGERS größter Annäherung. Es zeigt Bereiche von Merkur, die bis zu diesem Tag unbekannt waren.
Auf dem Ausschnitt rechts daneben ist das Rembrandt Basin zu sehen (der große helle Fleck), das zweitgrößte Einschlagbecken auf Merkur (in etwa so groß wie die USA). Das Foto wurde im Januar 2013 aufgenommen.
In den Bildern sind verschiedene Details herausgegriffen - Krater, Streifen, Bergzüge ..
Die Aufnahmen auf dieser Seite stammen von der NASA (NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington).