Sterne in der Nachbarschaft

Hast du dich beim Blick an den Sternenhimmel nicht auch schon gefragt, welche dieser Sterne wohl besonders nahe sind? Oder beim Blick auf einen Sternhaufen wie die Plejaden: wie ist es eigentlich mit den Geschwistern der Sonne, wo sind sie? Denn für gewöhnlich entsteht nicht ein einzelner Stern aus einer Gas- und Staubwolke, sondern gleich ein ganzer Haufen Sterne.

Auf dieser Seite schauen wir uns einmal in der direkten Nachbarschaft zur Sonne um. Welche Sterne sind in einer Entfernung bis ca. 15 Lichtjahren um uns herum zu finden? Welche Rückschlüsse auf die Entstehung unseres Sterns sind dadurch möglich?

Sterne in unserer Nachbarschaft

.. die bislang gefunden wurden.

In direkter Nachbarschaft zur Sonne gibt es nur sehr wenige Sterne, die wir mit bloßem Auge am Sternenhimmel sehen können. Dazu gehören:

  • das Sirius-System (der bekannte und sehr helle Stern Sirius im Sternbild Großer Hund besteht eigentlich aus 2 Sternen), Abstand: 8,58 Lj
  • der Stern Procyon im Sternbild Kleiner Hund, Abstand: 11,4 Lj
  • Epsilon Eridani im Sternbild Eridanus, Abstand: 10,52 Lj
  • Tau Ceti im Sternbild Walfisch, Abstand 11,89 Lj
  • 61 Cygni im Sternbild Schwan, Abstand: 11,4 Lj
  • und nicht zu vergessen: das uns naheste Sternsystem Alpha Centauri am südlichen Sternenhimmel, bestehend aus mindestens 3 Komponenten, Abstand: 4,37 Lj

Sirius A ist der hellste Stern an unserem Himmel, aber nicht der naheste Stern. Er hat eine Helligkeit von -1,46mag und besitzt die 2,1fache Masse der Sonne. Er ist 1,7mal so groß wie die Sonne und strahlt 25mal heller als sie. Sirius B dagegen ist ein weißer Zwergstern mit nur 8,5mag. Er ist kleiner als die Erde, besitzt aber ca. 98% der Masse der Sonne.

Was ist klein und rot und ganz in der Nähe?

Nur 2 Nachbarsterne sind vom gleichen Sterntyp (Spektralklasse G) wie unsere Sonne. Die meisten Sterne in unserer Nachbarschaft aber sind rote Zwerge. Rote Zwerge sind sehr viel kleiner als die Sonne und leuchten nur schwach. Kein einziger von ihnen ist mit bloßem Auge zu erkennen. Diese Sterne haben eine sehr hohe Lebensdauer, das Wasserstoffbrennen in ihrem Kern verläuft deutlich langsamer als in massereicheren Sternen. Und so wird es die roten Zwerge auch dann noch geben, wenn unsere Sonne längst ausgebrannt ist.

Mit 4,24 Lichtjahren Entfernung ist der rote Zwerg Proxima Centauri der uns am nahesten gelegene Stern und der am nahesten gelegene rote Zwerg. Dieser Abstand wird in den nächsten paar Tausend Jahren noch unterboten werden, nämlich von Barnards Pfeilstern!

Das ist ebenfalls ein roter Zwerg, der momentan einen Abstand von 5,96 Lichtjahren hat. Er bewegt sich sehr schnell und nähert sich der Sonne. Ungefähr im Jahr 11800 wird er mit nur 3,8 Lichtjahren den kleinsten Abstand zur Sonne haben, dann entfernt er sich wieder von uns. Momentan hat Barnards Pfeilstern eine Helligkeit von 9,54mag und befindet sich im Sternbild Schlangenträger.

Bei einigen der sonnenähnlichen Sterne sind auch schon Planeten nachgewiesen worden, so bei Tau Ceti und Epsilon Eridanus. Und sogar rote Zwerge besitzen Planeten, wie beispielsweise Gliese 674 und Gliese 876. Ob allerdings die Energie eines roten Zwergs ausreicht, um auf seinen Planeten lebensfreundliche Bedingungen zu erzeugen, ist noch umstritten.

Alle Sterne im Abstand bis 15 Lichtjahre

Infographic: Die nahesten Sterne, ihre Abstände in Lichtjahren, Spektraltypen und bislang bekannte Planeten

All diese Sterne sind vermutlich keine Geschwister der Sonne. Sie sind ihr zu unähnlich in Aufbau und Alter. Die Geschwistersterne finden wir wahrscheinlich entlang des Orbits der Sonne um das Galaxienzentrum. Die Sonne umkreist das Zentrum der Milchstraße einmal in ca. 230 Millionen Jahren. Verglichen mit ihrem Alter von ca. 4,5 Milliarden Jahren hat sie also schon etliche Runden gedreht, und mit ihr zusammen die vermuteten Geschwistersterne.

Anfangs sind die Sterne einer Gruppe noch nahe beieinander und halten gravitativ zusammen. Bei den Umrundungen der Galaxie aber wird die Gruppe auseinandergezogen, da jeder Stern für sich wiederum unterschiedlichen gravitativen Einflüssen ausgesetzt ist.

Die Sterne also, die einstmals in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Sonne gemeinsam mit ihr entstanden sind, können heute einen großen Abstand zu uns haben und sind kaum noch als Geschwistersterne zu identifizieren. Weitere Forschungen in dieser Richtung werden uns neue Erkenntnisse bringen. Vermutlich gibt es im Umkreis von 300 Lichtjahren ca. 60 Geschwistersterne der Sonne.

Die Abbildung wurde erstellt von Karl Tate, SPACE.com Infographics Artist, NASA.
Quelle: http://www.space.com/18964-the-nearest-stars-to-earth-infographic.html

Drucken