Auf der Suche nach Gravitationslinsen
Wer Lust und Langeweile hat, kann die Wissenschaft unterstützen und sich z.B. bei SpaceWarps auf die Suche nach Gravitationslinsen und Einsteinringen machen. SpaceWarps ist ein neuer Ableger von Zooniverse, wer das schon kennt. Ich habe es ausprobiert und bin ganz fasziniert von dem, was man für Schnappschüsse vom Universum zu sehen bekommt! Sterne und Galaxien ohne Ende, in den unterschiedlichsten Farben und Formen, wild durcheinander.
Worum geht es eigentlich? Man bekommt Bilder gezeigt und soll dort, wenn vorhanden, Gravitationslinsen und Einsteinringe markieren. Das ist eine Arbeit, die Menschen viel besser erledigen können als automatisierte Rechnerprogramme. Ein Mensch SIEHT einfach, dass auf dem Foto etwas nicht stimmt, meistens jedenfalls.
So soll es aussehen:
Große Schwerkraftzentren wie Galaxien oder Quasare krümmen den Raum ihrer Umgebung so stark, dass Lichtstrahlen, die von einem Objekt kommen, das hinter dem Schwerkraftzentrum liegt, der Raumkrümmung folgen und einen Ring oder ein mehrfaches Abbild ihres Objektes anzeigen. Das war jetzt ein sehr langer und komplizierter Satz.. Also einfach gesagt, ein Objekt, das von einem sehr schweren Objekt verdeckt wird, wird dennoch sichtbar, weil seine Lichtstrahlen um das sehr schwere Objekt herumgelenkt werden.
Manchmal sieht man auch einzelne Lichtflecken, hat dabei aber den Eindruck, dass es immer der gleiche Lichtfleck ist. Auch das ist das Objekt von weiter hinten, es wird durch die Lichtablenkung mehrfach abgebildet. Wenn man also auf einem Foto einen Ring oder Teile eines Ringes sieht, dann könnte es ein Einsteinring sein. Warum heißt er so? Weil Einstein dieses Phänomen vorhersagte, ohne es zunächst beobachtet zu haben. Der Effekt leitet sich aus seiner Relativitätstheorie ab.
Weshalb suchen Astronomen danach? Weil es sich bei den verzerrten Abbildern um Objekte, meist Galaxien, handelt, die sehr weit von uns entfernt sind. Das Schwerkraftzentrum im Vordergrund wirkt wie ein Vergrößerungsglas und lässt uns Dinge sehen, die wir ansonsten gar nicht beobachten könnten. Weit entfernt bedeutet im Universum zugleich auch weit in der Vergangenheit, sodass wir auf diese Weise Galaxien erforschen können, die noch sehr jung sind und sich in einem frühen Stadium ihres Daseins befinden.
Weshalb brauchen die Astronomen unsere Hilfe (Hilfe von Amateuren)? Weil sich aufgrund der heutigen Technik (Weltraumteleskope, große erdgebundene Teleskope) eine solche Menge an Beobachtungsdaten ergibt, dass man kaum noch hinterherkommt, diese Datenflut auszuwerten. Ein großer Teil der Auswertung kann automatisiert werden und wird von Großrechnern übernommen. Die Feinarbeit und bestimmte Dinge wie beispielsweise das Erkennen ungewöhnlicher Strukturen erledigen Menschen mit ihren auf Mustererkennung hochspezialisierten Gehirnen viel besser als Maschinen.
Wer also Spaß daran hat, kann bei diesem Projekt ganz einfach teilnehmen. Es gibt keine Beschränkungen oder Vorgaben. Wann ihr euch die Bilder anschaut oder wieviele ist euch überlassen. Ein kleines Tutorial zeigt euch zu Beginn, wonach gesucht werden soll und wonach nicht.
Mit der Zeit bekommt man ein gutes Gefühl dafür, worauf man achten muss. Nach meiner Beobachtung findet man auf ungefähr 10% der Fotos etwas Ungewöhnliches. Und auch wenn man nichts findet, sind viele Fotos wirklich sehenswert. Eine kleine Auswahl an Galaxien und eigenartigen Strukturen zeige ich euch im Folgenden.
Probiert es einfach mal aus! Bei SpaceWarps.
Mit spacigen Grüßen
Eure Denise