Blog

a

Nutze die Gelegenheit!

Komet PanSTARRS am 20. März 2013

Am 10. März hat der Komet C/2011 L4 PANSTARRS auf seiner langgezogenen elliptischen Bahn durch das Sonnensystem mit 0,3 Astronomischen Einheiten (knapp 45 Mio Km) seine größte Annäherung an die Sonne.

An die Erde wird er bis 1,1 AE herankommen, das ist etwas mehr als der Abstand Erde - Sonne. Anschließend entfernt er sich zunehmend und verschwindet dann nach einigen Wochen wieder in der Dunkelheit des Alls.

Die beste Zeit für eine Beobachtung ist der Zeitraum vom 13. bis 19. März. Dann ist er noch relativ nahe, sollte also auch seine größte Helligkeit ausbilden.

Komet PANSTARRS im März

Außerdem nimmt sein Abstand zum Horizont zu, sodass er sich jeden Tag etwas besser vom Dämmerungshimmel abheben kann. Ab dem 19. März stört das Licht des Mondes immer mehr, sodass wir den Schweif des Kometen nicht mehr so gut erkennen können.

Ziemlich sicher wird er bereits mit bloßem Auge erkennbar sein. Wie hell er wird, lässt sich nicht genau vorhersagen. Kometen können auch plötzliche Helligkeitsausbrüche haben und damit deutlich heller werden als erwartet.

Wir werden sehen! Vielleicht spielt ja auch das Wetter mit?

Ab dem 10. März kann man jeden Abend in der Dämmerung schonmal zum Westhorizont schauen. Da sollte der Komet mit zunehmender Dunkelheit deutlicher werden. Allerdings geht er beizeiten mit dem Sternbild Fische unter, in dem er sich anfangs noch befindet. Er wandert aber nordwärts, jeden Tag etwas mehr auf die Andromedagalaxie zu, die er Anfang April erreicht. So geht er jeden Tag etwas später unter, und es bleibt mehr Zeit, ihn zu betrachten.

Mehr Infos gibt es auf der Seite 'Himmel im März'. Viel Erfolg bei der Jagd nach dem Kometen wünscht Euch Denise.

Drucken

Warum explodieren Meteoriten?

Meteor über tscheljabinsk

Die Aufregung letzte Woche war riesengroß, ein Meteorit ist über der Gegend um Tscheljabinsk in Russland explodiert! Das Tolle für uns Außenstehende ist, dass der Meteor während seines Anfluges von etlichen Autokameras, Überwachungskameras und Handys gefilmt worden ist.

Es ist wohl der bislang am besten dokumentierte Niedergang eines solchen Ereignisses. Sogar die Explosionen, die wohl noch in der Atmosphäre stattfanden, sind auf dem Filmmaterial zu hören und ihre Auswirkungen - zersplitternde Fensterscheiben - zu sehen.

In den Tagen danach kam häufig die Frage auf, weshalb der Meteorit explodierte. Ich versuche mich hier an einer Antwort, die ich bereits einer Besucherin auf ihre Anfrage gegeben habe:

Aus was besteht ein Meteoroid? Das kommt darauf an, wo er entstand. Ist er ein Überbleibsel aus der Frühphase des Sonnensystems, als sich die Gas- und Staubwolke verklumpte? Dann ist sein Anteil an leicht flüchtigen Stoffen wie Gasen recht hoch. Da er sich über Jahrmilliarden im kalten Weltraum aufhielt, sind diese Gase gefroren, also in festem Zustand. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre trifft der Meteoroid, der nun sprachlich zum Meteor wird, auf Gasmoleküle, die ihn abbremsen und Reibung erzeugen.

In den oberen Schichten geht es noch, aber je weiter er in die Atmosphäre eindringt, desto dichter wird es, und desto mehr Reibungswärme entsteht. Körper dehnen sich bei zunehmender Wärme aus, jeder Stoff entsprechend seines Wärmekoeffizienten. Die im Gestein enthaltenen Gase dehnen sich schneller aus, wechseln den Aggregatzustand und bauen Druck auf, dem das umgebende Gestein irgendwann nicht mehr gewachsen ist, es wird gesprengt. Dann kommt neben der zunehmenden Hitze noch der Sauerstoff in der Luft dazu, der dafür sorgt, dass sich das erhitzte Gestein entzündet.

Kannst Du Dich noch an die Explosion des Spaceshuttles Columbia im Jahr 2003 erinnern? Das Raumschiff explodierte, weil ein winziger Teil der Hitzeschutzkacheln abgefallen war und die Reibungshitze beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre in das Shuttle eindringen konnte. Die Hitzesensoren meldeten 1800°C, bevor sie zerstört wurden. Die Astronauten waren schon fast zuhause, da passierte das schreckliche Unglück. Das Shuttle wurde duch die Explosion in tausende Teile zerrissen. Viele davon verglühten in der Atmosphäre, der Rest verteilte sich auf einem mehrere Quadratkilometer großen Gebiet.

Auf Wikipedia habe ich gelesen, dass die Temperatur, die auf einen Meteor einwirkt, bis zu 80.000 °C betragen kann!

Ist der Meteoroid ein Bruchstück von einem Planeten oder Asteoriden, dann ist der Anteil an flüchtigen Stoffen geringer, da diese das Oberflächengestein des Himmelskörpers schon vorher verlassen haben. Je höher der Metallgehalt des Meteoroiden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht vollständig verglüht. Die Hitze wirkt erstmal nur außen und dringt dann allmählich ins Innere ein. Ist es ein großer Körper, reicht die Zeit für ein vollständiges Durchglühen und Verdampfen nicht aus, er kollidiert mit der Erdoberfläche.

Wie sich nun der Meteor über Russland zusammensetzte, wissen wir nicht. Vielleicht werden ja noch ein paar Überreste gefunden.

Es kamen folgende Bedingungen zusammen, die letztlich zum Explodieren geführt haben:

  • Hohe Geschwindigkeit des Körpers (er konnte sich vorher im Weltall ungehindert bewegen), die in der Atmosphäre stark abgebremst wurde -> Reibungshitze
  • Der Körper war starken Temperaturänderungen ausgesetzt (mindestens von -200°C im Weltall zu evtl. 80000°C in der Atmosphäre)
  • Flacher Eintrittswinkel (so weit ich das aus den Filmen rekonstruieren kann), also ein langer Weg durch die Atmosphäre, viel Zeit um die Hitze zu steigern und durchzuglühen
  • Evtl. enthaltene flüchtige Stoffe im Inneren, die sich schneller ausdehnten als das Gestein, und die so einen hohen Druck aufbauten, dass der Körper noch vor seinem Verglühen explodierte

So ein gut dokumentierter Eintritt eines Meteoriten in die Erdatmosphäre stößt sicher auf großes Interesse der Forschergemeinde, sodass wir bestimmt noch eine wissenschaftliche Auswertung des Ereignisses bekommen werden. Rückschlüsse auf die Größe (15 Meter) des Körpers wurden ja schon gezogen.

Das wars fürs Erste zu dem Thema
Eure Denise

PS: Ich habe den Absturz bereits in die Seite über Meteoroiden integriert (bis ganz hinunter scrollen!). Auf der Seite stehen auch noch weitere Informationen zu den Folgen von Einschlägen, gestaffelt nach der Größe des Einschlagkörpers.

Drucken

Mondsonden GRAIL werden gezielt auf den Mond stürzen

Am Montag, den 17. Dezember ist es soweit, das Missionsende der beiden Mondsonden Ebb und Flow der Mission GRAIL (Gravity Recovery and Interior Laboratory) ist gekommen. Der Treibstoff geht zu Ende. Die beiden Sonden haben in den letzten Monaten das Schwerefeld des Mondes mit bis dahin nie erreichter Genauigkeit vermessen.

Die Mission war überaus erfolgreich und wurde sogar noch um einige Monate verlängert. Die Sonden umkreisten seit Silvester/Neujahr 2011/2012 den Mond als Tandem. Dabei hatten sie zeitweise einen Abstand von durchschnittlich nur 23 km von der Mondoberfläche.

Mit Hilfe von Radiosignalen bestimmten die Sonden ständig ihren Abstand voneinander auf wenige Mikrometer genau. Der Abstand kann sich beispielsweise ändern, wenn eine der Sonden durch eine Massenkonzentration stärker angezogen wird als die andere Sonde.

Bei solchen Massenkonzentrationen kann es sich um sichtbare Strukturen wie Mondgebirge oder um verborgene Massenansammlungen unter der Oberfläche handeln. Diese Messungen erlauben also einen Blick unter die Oberflächenstrukturen und zeigen, an welchen Stellen besonders viel Masse konzentriert ist.

Die Animation habe ich aus der Mondkarte erzeugt, die aus den Daten der GRAIL-Sonden erstellt wurde (Image Credit: NASA/ARC/MIT). Rote Stellen zeigen Bereiche mit höherer lokaler Anziehungskraft, in den blauen Bereichen wurde eine geringere lokale Gravitation gemessen.

Absturzstelle der Grail-Sonden auf dem Mond
Dieses Foto stammt vom Lunar Reconnaissance Orbiter und wurde von der NASA veröffentlicht.

Ohne Treibstoff würden die Sonden irgendwann von selbst auf den Mond stürzen. Geplant ist aber ein gezieltes Absturzmanöver. Dafür wurde ein Berg in der Nähe des Nordpols des Mondes (nahe des Goldschmidt-Kraters, siehe Foto) ausgewählt. Somit werden die historischen Landestellen der Apollomissionen und der Luna-Missionen gemieden.

Am Montagabend gegen 23.28 Uhr MEZ sollen die Sonden auf ihrem immer niedriger werdenden Orbit mit einer Geschwindigkeit von 1,7 Kilometer pro Sekunde auf den Berg prallen. Von der Erde aus wird das mit Amateurteleskopen nicht beobachtbar sein, dafür sind die Sonden zu klein und viel zu weit entfernt.

Drucken