Asteroiden werden manchmal Kleinplaneten genannt, und genau das sind sie auch - zu klein für einen echten Planeten! Und trotzdem wurden sie zeitweise zu den Planeten gezählt. Das war im 19. Jahrhundert, als die ersten Asteroiden entdeckt wurden und man noch nicht so genau wusste, wie klein sie eigentlich sind. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Seite 'Wie viele Planeten gibt es?'.
Gesucht und gefunden wurden sie zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Wie kam man auf die Idee, ausgerechnet dort nach weiteren Planeten zu suchen? Nun, die Planetenbahnen befinden sich in regelmäßig immer größer werdenden Abständen von der Sonne. Nur hätte nach dieser Regel zwischen Mars und Jupiter noch ein Planet sein müssen. Dass es dann gleich so viele sind, damit hätte keiner gerechnet..
Nun kann man sich Gedanken darüber machen, warum sich tausende kleine Körper ausgerechnet im Asteroidengürtel versammeln. Wahrscheinlich ist Jupiter daran 'schuld', denn mit seiner starken Anziehungskraft verhinderte er, dass sich in seiner Nähe ein weiterer Planet bilden konnte (wie die Planetenbildung genau vor sich ging, ist auf der Seite 'Entstehung der Erde' am Beispiel der Erde dargestellt).
Anfangs aber dachte man, diese Asteroiden sind das Ergebnis einer kosmischen Katastrophe. Der Planet, der einmal an ihrer Stelle war, sei auseinandergebrochen, und wir sehen nur noch seine Bruchstücke. Heute weiß man aber, dass diese Theorie nicht stimmen kann. Rechnet man die Massen aller Asteroiden zusammen (es sind mehr als 40000!), kommt man noch lange nicht auf die Masse, die ein Planet haben sollte. Nicht einmal für unseren Mond würde es reichen!
Der Asteroidengürtel
Der Asteroidengürtel befindet sich zwischen der Marsbahn und der Jupiterbahn. In diesem Gebiet halten sich die meisten Asteroiden auf, mehr als 40000, deren Durchmesser größer als 500 Meter ist.
Hier herrscht ein Verkehr fast wie auf der Autobahn. Ab und zu kommt es sogar zu 'Verkehrsunfällen', bei denen zwei Asteroiden miteinander kollidieren. Dabei können sie auseinanderbrechen. Andere verlieren Bruchstücke, die dann als Meteoroide ihr Unwesen treiben.
Zwischen den Asteroiden gibt es hunderttausende Meteoroide. Sie entstanden bei den vielen Crashs, die die Asteroiden in der Vergangenheit erdulden mussten.
Der Asteroidengürtel wird manchmal auch Hauptgürtel oder Planetoidengürtel genannt. Es gibt noch einen zweiten Gürtel, der viele Kleinkörper beherbergt - den Kuipergürtel. Er befindet sich hinter der Neptunbahn, also weiter draußen. Mehr dazu auf der Seite zum Kuipergürtel.
Durch Zusammenstöße können Asteroiden auch aus ihrer Bahn gebracht werden. Sie treiben dann quer durch das Sonnensystem. Das bringt sie manchmal auch auf Crashkurs mit Planeten oder Monden. Die, die der Erde gefährlich nahe kommen, nennt man Erdbahnkreuzer. Sie stehen, soweit schon identifiziert, unter Beobachtung. Ihre Bahnen werden ständig neu berechnet, um vorhersagen zu können, ob sie dereinst mit der Erde zusammenstoßen oder nicht. Nur wenn die Gefahr rechtzeitig bekannt ist, können geeignete Abwehrmaßnahmen eingeleitet werden.
Asteroiden halten sich nicht nur im Asteroidengürtel auf. Einige wurden auch in den Bahnen der Planeten entdeckt. Dort halten sie sich an den Lagrangepunkten auf und bewahren so immer den gleichen Abstand zum Planet. Sie laufen ihm voraus oder folgen ihm nach, ein Zusammenstoß ist nicht möglich. Diese Art Asteroiden wird Trojaner genannt.
Bekannte Asteroiden
Asteroiden können eine runde Form haben. Aber viele sehen eher wie Kartoffeln aus, sind also unregelmäßig geformt. Die Oberfläche ist oft mit Kratern übersät, die von Meteoriten- und Kometeneinschlägen stammen.
Asteroiden sind nicht groß genug, um sie mit bloßem Auge sehen zu können. Unter guten Bedingungen ist nur Ceres manchmal frei sichtbar. Darum sind Asteroiden erst im 19. Jahrhundert mit Hilfe von Teleskopen entdeckt worden. Die Masse aller Asteroiden zusammengenommen ergibt nur 5% der Masse unseres Mondes. Oft sind sie nicht viel mehr als lose gefügte Geröllhaufen oder löchrig wie ein Schweizer Käse.
Ceres
ist der größte bekannte Asteroid und wird auch als Zwergplanet bezeichnet. Er ist einigermaßen rund und im Durchmesser fast 1000 km groß. Ceres braucht für eine Runde um die Sonne viereinhalb Jahre.
Entdeckt wurde er 1801 von Giuseppe Piazzi. Anfangs wurde Ceres sogar für einen Planeten gehalten! Mehr dazu auf der Seite 'Wie viele Planeten gibt es?'.
Ceres ist ein ungewöhnlicher Asteroid, da er von einem möglicherweise 100km dicken Eispanzer bedeckt ist. Die meisten anderen Asteroiden haben kein Wasser bzw. Eis. Die Raumsonde Dawn wird Ceres im Jahr 2015 einen Besuch abstatten.
Vesta
ist etwa 500 km groß und benötigt für einen Umlauf um die Sonne dreieinhalb Jahre. Die Oberfläche zeigt Spuren von alten Lavaflüssen und Magmaozeanen.
Es sieht so aus, als sei Vesta im Laufe der Zeit mehrmals aufgeschmolzen und wieder erstarrt.
Für einen Asteroiden ist das sehr ungewöhnlich, denn sie sind für Vulkanismus eigentlich viel zu kalt. Die Raumsonde Dawn besuchte Vesta im Jahr 2011.
Mehr zu Vesta hier: Asteroid Vesta.
Juno
hat einen Durchmesser von etwa 267 km. Sie wurde 1803 entdeckt und zunächst zu den Planeten gezählt. Erst nach 1847 wurde Juno als Asteroid angesehen.
Pallas
ist mit 523 km der zweitgrößte Asteroid. Bei ihrer Entdeckung im Jahr 1802 wurde sie zu den Planeten gezählt und erst später als Asteroid eingestuft.
Eros
ist der erste Asteroid, auf dem eine Raumsonde landete. Obwohl er ziemlich klein ist (nur etwa 33x13x13 km), bekam er im Jahr 2000 Besuch von der Raumsonde NEAR. NEAR fand heraus, dass auch solch kleine Körper wie Eros eine Vielzahl an Einschlagkratern aufweisen.
Eros ist auch von Rillen und Spalten durchzogen. Der Asteroid war offensichtlich heftigsten Kollisionen mit anderen Himmelskörpern ausgesetzt. Fast überall liegen Gesteinstrümmer herum. Ein Großteil der Oberfläche ist mit feinem Staub, dem Regolith, überzogen. Den kennen wir bereits vom Mond.
Die Umlaufbahn von Eros verläuft teilweise innerhalb der Marsbahn. Er gehört somit zur Klasse der erdnahen Kleinplaneten vom Amor-Typ. Er umrundet die Sonne in 1,76 Jahren in einem Abstand zwischen 170 Mio und 267 Mio km.
Ida
Ida ist nur etwa 60x25 km groß. Idas kleiner Begleiter heißt Dactyl. Er ist der erste bekannte Asteroidenmond. Sein mittlerer Durchmesser beträgt 1,4 Kilometer, sein Abstand zu Ida ca. 108 km. Für eine Umrundung braucht er eineinhalb Tage.
Die Jupitersonde Galileo fotografierte beide bei ihrem Vorbeiflug am 28. August 1993 aus einer Entfernung von knapp 11.000 km.
Ida ist ein stark verkraterter, irregulär geformter Asteroid im Asteroidengürtel. Sie ist der 243. entdeckte Asteroid seit dem Beginn der Asteroidensuche Anfang des 19. Jahrhunderts.
Ida gehört zu einer Gruppe Asteroiden, die Koronis Familie genannt werden.
Apophis
ist ein Erdbahnkreuzer. Seine Bahn ist wenig kleiner als die der Erde. Für eine Runde um die Sonne braucht er 334 Tage. An zwei Punkten überkreuzt sich seine Bahn mit der Erdbahn, was zu einer Kollision führen kann, wenn sich beide Körper am Knotenpunkt begegnen. Mehr dazu steht auf der Seite 'Apophis'.
Gefahr durch Asteroiden
Immer wieder kommt es vor, dass sich ein Asteroid der Erde gefährlich annähert. In der Vergangenheit kam es etwa alle 100 Millionen Jahre zu einem gewaltigen Einschlag. Da Asteroiden recht groß sind, können sie beim Zusammenprall mit der Erde enorme Schäden anrichten. Das hat in der Erdgeschichte mindestens 5mal zu großen Massensterben geführt, wobei viele Tier- und Pflanzenarten gleich gänzlich ausgestorben sind. Der letzte große Einschlag fand vor etwa 65 Millionen Jahren statt und führte letztlich zum Ende der Dinosaurierherrschaft.
Ein Asteroid schlug damals in Mittelamerika ein und hinterließ einen gewaltigen Krater. Er ist heute noch teilweise sichtbar, wurde aber erst spät entdeckt, da er zum großen Teil im Atlantik, also unter Wasser liegt. Sicher sind direkt beim Einschlag schon viele Tiere gestorben. Doch allein davon starben die Dinosaurier nicht aus.
Viel mehr machten ihnen die Folgeerscheinungen zu schaffen. Die Wälder gerieten in Brand, der aufgewirbelte Staub verteilte sich in der Atmosphäre und ließ kaum noch Sonnenlicht durch, das Klima veränderte sich schlagartig. Es wurde kälter, die Luft war verpestet, die Pflanzen verbrannt. Es gab nicht mehr genug Nahrung. Vermutlich verhungerten und erstickten die Riesenechsen. Mit ihnen zusammen starben weitere 60% der damals existierenden Tierarten aus. Die Überlebenden mussten lange Hungerjahre überstehen, bis sich das Klima wieder normalisierte und der ganze Staub sich gelegt hatte.
Dass uns wieder ein Asteroid treffen wird, ist nicht auszuschließen. Wir sind aber heute in der Lage, die nähere kosmische Umgebung im Auge zu behalten und sind so schon lange vorher im Bilde, wann es wieder passieren könnte. Die Erdbahnkreuzer werden überwacht und ihre Bahnen vorherberechnet. Einige kommen der Erde ziemlich nahe, schlagen aber garantiert nicht ein. Auch in der jüngeren Vergangenheit zog hin und wieder ein Asteroid nahe an der Erde vorbei, wobei dies oft erst im Nachhinein festgestellt werden konnte. Momentan können wir davon ausgehen, dass wir in absehbarer Zeit von Einschlägen verschont bleiben.
Ein Risikokandidat ist Apophis, der uns im Jahr 2029 näher kommen wird als der Mond. Möglicherweise ändert sich seine Bahn, weil er ins Gravitationsfeld der Erde gerät und von ihr abgelenkt wird. Nach dem Vorbeiflug wird man seine künftige Bahn neu berechnen müssen. Sollte sich die Gefahr eines Einschlags erhöhen, wüsste man rechtzeitig Bescheid und könnte geeignete Abwehrmaßnahmen einleiten.