Venus Express

Venus Express (VEX)

Im November 2005 wurde die von der europäischen Raumfahrtagentur ESA gebaute Venus-Sonde VEX (Venus Express) auf die Reise geschickt.

Im April 2006 kam sie bei Venus an, am 7. Mai schwenkte sie in eine stark elliptische Umlaufbahn um Venus ein. Das bedeutet, dass sie sich Venus zeitweise bis auf 250 Kilometern nähert, zeitweise aber auch 60 000 km Abstand zu ihr hat.

Die Mission war ursprünglich auf 500 Tage bei Venus ausgelegt. Venus Express ist nach wie vor im Einsatz und liefert bis heute neue Erkenntnisse.

Venus ExpressDank der langen Begleitung des Planeten durch eine Sonde wurden Langzeitbeobachtungen der Wolkenbewegungen und des Wetters auf Venus möglich.

So lassen sich diverse Entwicklungen erkennen, beispielsweise dass die Windgeschwindigkeiten in den letzten 6 Jahren deutlich zugenommen haben.

VEX hat sieben Messgeräte an Bord und soll hauptsächlich das Wettergeschehen auf Venus beobachten. Außerdem hofft man herauszufinden, wie es zu diesem enorm starken Treibhauseffekt kam, um der Erde das gleiche Schicksal zu ersparen.

Oberfläche der Venus gesehen von VEX

  • Die Venus Monitoring Camera (VMC) nimmt die Venuswolken im sichtbaren und infraroten Licht auf und untersucht das Wettergeschehen.
  • Drei Spektrometer analysieren die chemische Zusammensetzung der Venusluft, suchen dort nach Wasserdampf und erstellen ein Temperaturprofil Außerdem sind sie auf der Suche nach noch aktiven Vulkanen.
  • Ein Magnetometer soll ein eventuelles Magnetfeld der Venus erkunden.
  • Ein Gerät wird die Konzentration der Atome in der Venusatmosphäre untersuchen und beobachten, wie diese auf den Sonnenwind reagieren.
  • Das Radio-Science-Experiment soll herausfinden, wie stark die Moleküle der Atmosphäre ionisiert sind.

Im Jahr 2013 fand man eine Eigenart der Venusatmosphäre heraus: Sie zieht zeitweise einen kometenartigen Schweif hinter sich her! Bei nur sehr schwachem Sonnenwind dehnt sich die Ionosphäre unseres Nachbarplaneten schweifartig ins All aus. Die Forscher halten es sogar für möglich, dass auf diese Weise Partikel von einem Planeten zum anderen wandern können.

Die Hülle aus Elektronen und Ionen, welche die Venus in 150 bis 300 Kilometern Höhe umgibt, kann sich in Ausnahmefällen an ihrer sonnenabgewandten Seite schweifartig ins Weltall ausdehnen. Zu dieser seltenen Verformung kommt es, wenn der Sonnenwind, der Strom geladener Teilchen von der Sonne, nahezu abbricht.

Wie auch die Erde ist die Venus von einer so genannten Ionosphäre, einer Hülle aus Elektronen und Ionen, umgeben. Wissenschaftler bezeichnen dies als Plasma. Es entsteht, wenn extrem kurzwelliges ultraviolettes Licht und Röntgenstrahlung von der Sonne an der Tagseite der Planeten auf die äußersten Schichten der Atmosphäre treffen.

Auf der Erde hält das starke Magnetfeld die Teilchen gefangen. Sie rotieren deshalb im Gleichtakt mit der Erde (und ihrem Magnetfeld) um die Erdachse - und erreichen so auch die Nachtseite. Auf diese Weise entsteht eine Hülle aus geladenen Teilchen, welche die Erde vollständig umschließt.

Venusschweif

Auf der Venus ist das völlig anders. Unserem Schwesterplaneten fehlt nicht nur das eigene Magnetfeld. Auch die Drehung um die eigene Achse vollzieht sich hier deutlich langsamer. Die geladenen Teilchen können so einfacher und deshalb in größerer Zahl zur Nachtseite gelangen. Dort bildet sich auf diese Weise eine Art Plasmaballon, der sich schweifartig ins All erstreckt. Die gesamte Ionosphäre erhält so eine tropfenförmige Gestalt.

Die neuen Messungen belegen, dass der Plasmaschweif etwa 15.000 Kilometer weit in den Weltraum ragt. Er könnte aber auch deutlich länger sein und sich möglicherweise sogar über Millionen von Kilometern erstrecken.

Quelle: ESA und astronews.com

Tags: Missionen, Venus, Aktuelle Mission

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