Exoplaneten

Pulsarplaneten

In diesem Artikel möchte ich einen ungewöhnlichen Vertreter der Planetenfamilie besprechen: den Pulsarplaneten. Wie der Name schon sagt, umkreisen diese Planeten Pulsare.

Natürlich fragen wir uns: wie kann das überhaupt sein?

Bevor ein Stern zu einem Pulsar wird, explodiert er als Supernova und zerstört alle ihn umkreisende Planeten.

Dies ist auch bei den Pulsaren PSR 1257+1 (der sich in einer Entfernung von 300 Parsec befindet) und PSR B1620-26 im Kugelsternhaufen Messier 4 geschehen.

Doch anstatt dass die Trümmer in den freien Weltraum katapultiert wurden, bildeten sich Staubscheiben. Diese Staubscheiben klumpten zu Planeten, genauso, wie es in unserem Sonnensystem einst passierte.

Allerdings ist kaum anzunehmen, dass diese Planeten Leben beherbergen. Zum Einen verhindert die Strahlung des Pulsars jede Form von Leben, zum Anderen mangelt es an Licht für Photosynthese.

Bisher entdeckte Pulsarplaneten:

PulsarPlanetMasse des Planeten
PSR B1620-26PSR B1620-26c2.5 x Masse Jupiter
PSR B1257+12PSR B1257+12 A0.020 x Masse Erde
PSR B1257+12 B4.3 x Masse Erde
PSR B1257+12 C3.90 x Masse Erde
PSR B1257+12 D0.0004 x Masse Erde
Tabelle: Archiv Heiko Woop

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Phantome der Milchstraße

Einsame Planeten: Wanderer ohne Heimat

Natürlich kennen wir die acht Planeten unseres Sonnensystems, und jeden Monat werden neue Planeten in fernen Sonnensystemen entdeckt. Aber wer kennt die heimatlosen Wanderer, die durch das kalte galaktische Nichts unserer Milchstraße taumeln? Die Rede ist von einsamen Planeten. Der bekannteste einsame Planet ist CFBDSIR2149.

Was ist CFBDSIR2149?

Dieser einsame Planet ist größer als alle Planeten und Monde unseres Sonnensystems zusammen. Die Größe dieses Gasriesen wird auf bis zur siebenfachen Größe des Jupiters geschätzt.

Er wurde von Astronomen des Canada-French-Hawaii-Telescope und dem Very Lage Telescope in einer Entfernung von 100 Lichtjahren zu unserer galaktischen Heimat gesichtet. Dort bewegt er sich im sogenannten AB-Doradus- Bewegungshaufen zusammen mit jungen Sonnen, Braunen Zwergen und vermutlich einer Reihe weiterer einsamer Planeten. Sein jugendliches Alter liegt zwischen 50 bis 120 Millionen Jahre.

Zum Vergleich: vor 50 Millionen war Antarktika ein tropischer Kontinent mit Palmen, vor 120 Millionen Jahren fassten die Blühpflanzen an Land Fuß und die Erde befand sich am Ende des Cretaceum im Übergang vom Mesozoikum ins Känozoikum.

Wie entstand CFBDSIR2149?

Es gibt zwei Theorien. Grundsätzlich sind beide richtig für die Entstehung von einsamen Planeten. Was aber auf CFBDSIR2149 zutrifft, muss die Wissenschaft noch klären.

Die eine Theorie besagt, dass er, wie Erde und Jupiter, in einem Sonnensystem geboren wurde, in dem es recht turbulent zuging und der Planet herausgeschleudert wurde. Dies geschah durch die Gravitationskräfte von anderen Planeten im System, oder auch von einer benachbarten Sonne, die dem Heimatsystem von CFBDSIR2149 zu nahe kam. Ähnliches hat es auch in der Jugend unseres Sonnensystems gegeben, das einst voller Protoplaneten war.

Die zweite Möglichkeit ist, dass CFBDSIR2149 auf dem Weg war, ein Brauner Zwerg zu werden, dem das Material ausging und der nun als einsamer Gasriese sein interstellares Dasein fristet.

Wie werden einsame Planeten entdeckt?

Wohl eher zufällig. Astronomen beobachteten lange Zeit mit automatischen Teleskopen Sterngebiete. Zieht jetzt ein einsamer Planet vor einem dahinter liegenden Stern vorbei, bewirkt die planetare Schwerkraft den sogenannten Gravitationslinseneffekt. Dabei wird die Helligkeit des Sterns auf charakteristische Art und Weise verändert, so dass die Wissenschaftler Hinweise auf die Masse des Objektes erhalten. Mit viel Glück gelingt sogar eine Aussage über die Zusammensetzung der Atmosphäre.

Ansonsten ist die Entdeckung schwierig, da diese Objekte kein eigenes Licht oder Strahlung aussenden und verhältnismäßig klein sind. Objekte von der Größe der Erde werden wohl noch etwas auf sich warten lassen.

Hat CFBDSIR2149 Geschwister und können sie uns gefährlich werden?

Die Astronomen haben rund ein Dutzend dieser „Phantomplaneten“ entdeckt. Ob nun jedes Objekt ein Planet oder vielleicht ein Brauner Zwerg ist, wird die Zeit klären.

Über die Gefahr, die von solchen Objekten ausgeht, reicht der Bogen von „keine Gefahr“ bis „Armageddon“. Natürlich kann ein solches Objekt in unser Sonnensystem eindringen und erheblichen Schaden anrichten: Planeten werden aus der Bahn geworfen, kollidieren miteinander, schleudern ins All oder in die Sonne. Der Himmel fällt uns buchstäblich auf den Kopf!

Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, zumal unsere galaktische Ecke einem langweiligen Vorort gleicht, in dem nicht viel los ist. Wie sagt der Kölner: et hätt noch immer jot jejange.

Aufgeschrieben von: Heiko Woop

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