Mondfinsternis

Mondfinsternis

Der Mond verfinstert sich dann, wenn er durch den Schatten der Erde wandert. Das geht nur bei Vollmond, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen. Die Sonne bescheint die Erde und erzeugt hinter ihr einen langen Schattenkegel. Durchläuft der Mond auf seiner Bahn diesen Schatten, verdunkelt er sich.

Beobachtbar ist dies nur auf der Nachtseite der Erde. Dafür ist aber eine Mondfinsternis auf der gesamten Halbkugel der Erde zu sehen, auf der gerade Nacht ist, im Gegensatz zu einer Sonnenfinsternis, die nur in einem schmalen Streifen der Erdoberfläche zu beobachten ist.

Wer also beobachten möchte, wird wohl einige Stunden Schlaf opfern müssen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall aufzubleiben oder aufzustehen, denn so wie bei einer Mondfinsternis wird der Mond in normalen Nächten nie aussehen. Er verschwindet nämlich nicht, sondern nimmt eine ungewöhnliche Farbe an, die meist ins Rötliche geht.

Außerdem werden ganz in seiner Nähe auch Sterne sichtbar. Normalerweise sind ja Vollmondnächte für Betrachtungen des Sternenhimmels ungünstig, da das Mondlicht blendet und die Sterne verblassen lässt. Natürlich muss das Wetter mitspielen, wie bei allen astronomischen Beobachtungswünschen..


Mondfinsternis ist nur bei Vollmond möglich

ErdschattenEine Mondfinsternis findet bei Vollmond statt. Sonne, Erde und Mond bilden eine Linie.

Hinter der Erde entsteht ein langer trichterförmiger Schatten, der bis zu 1,4 Millionen Kilometer in den Weltraum hineinragt. Führt die Mondbahn durch diesen Schatten, verdunkelt sich die Mondoberfläche in diesem Zeitraum.

VollmondWarum passiert das nicht bei jedem Vollmond, also etwa alle vier Wochen? Das liegt daran, dass die Mondbahnebene nicht genau mit der Erdbahnebene übereinstimmt.

Die Mondbahn ist gegenüber der Erdbahn um etwa 5 Grad geneigt. Somit zieht der Mond zumeist über oder unter dem Erdschatten hindurch und strahlt als Vollmond die ganze Nacht über hell und kräftig.

MondfinsternisAn zwei Punkten kreuzen sich Mond- und Erdbahn. Diese Punkte nennt man Knotenpunkte. Der Mond durchläuft sie jeden Monat. Diese Punkte stehen aber nicht fest, sondern wandern entlang der Mondbahn.

Eine Finsternis entsteht nur dann, wenn sich die beiden Knoten auch gerade auf der Linie befinden, die von Sonne, Erde und Mond zum Zeitpunkt des Vollmondes gebildet wird.

Dann läuft der Mond durch den Knoten und gleichzeitig durch den Erdschatten hindurch. Er verdunkelt sich, und von der Erde aus können wir eine Mondfinsternis beobachten.


Ablauf einer Mondfinsternis

Hinter der Erde befindet sich ein System aus Halbschatten und Kernschatten. Im Halbschatten ist es nicht sehr dunkel, es kommt noch einiges Licht an.

KernschattenIm Kernschatten ist es richtig dunkel. Trotzdem dringt auch hier noch diffuses Licht ein. Es wird durch die Erdatmosphäre in diesen Bereich hineingelenkt. Da das Sonnenlicht durch die Lufthülle der Erde dringt und dort gefiltert wird, erreichen hauptsächlich seine roten Anteile den Bereich des Kernschattens.

Läuft der Mond durch den Schatten, verfärbt er sich ebenso rot, da er das gefilterte Licht reflektiert und Richtung Erde zurückwirft.

Bei einer Mondfinsternis tritt der Mond zunächst in den Halbschattenbereich ein. Das ist aber nicht beobachtbar, da er sich für das menschliche Auge nur unmerklich verdunkelt. Diese Phase dauert etwa eine Stunde. KernschattenDann tritt der Vollmond in den Kernschatten ein.

Das lässt sich gut beobachten, denn auf seiner Oberfläche erscheint eine dunkle Stelle, die sich allmählich vergrößert und nach und nach den ganzen Mond in Besitz nimmt.

Bald ist der Mond komplett verfinstert, aber noch sichtbar. Er wirkt ganz dumpf und erscheint rötlich oder bräunlich. Dieses schwache Licht ist Sonnenlicht, das durch die Erdatmosphäre dringt und dort reflektiert und gefiltert wird und dann auf die verdunkelte Mondoberfläche gelenkt wird.

An der Farbe des Finsternismondes lässt sich sogar die Stärke der Verschmutzung der Erdatmosphäre abschätzen. Je dunkler und rötlicher der Mond erscheint, desto höher ist der Grad der Verschmutzung. Hat es beispielsweise vor kurzem einen Vulkanausbruch gegeben, hängen noch Rauchschwaden und feine Staubpartikel in der Atmosphäre, das Sonnenlicht wird stark gefiltert, der Finsternismond färbt sich tiefrot.

MondfinsternisBei manch einer Mondfinsternis verdunkelt sich der Mond nicht vollständig, er trifft den Kernschattenbereich nicht hundertprozentig. Hierbei spricht man dann von einer partiellen, also teilweisen Mondfinsternis.

Ein Teil der Mondoberfläche ist verfinstert, und bevor sich der Rest noch verfinstern kann, tritt der Mond wieder aus dem Kernschatten hervor. In der Abbildung rechts oben würde die Bahn des Mondes in einem solchen Fall weiter oben oder unten verlaufen.

Links unten tritt der Mond beim oberen Bild bereits wieder aus dem Kernschatten aus. Dieser Bereich ist deutlich heller als die restliche noch vom Kernschatten verfinsterte Oberfläche.

Erkennbar ist auch die Rundung des Schattens, ein Beweis dafür, dass auch die Erde rund ist und somit einen runden Schatten erzeugt. In grauer Vorzeit herrschte Unklarheit darüber, ob wir nun auf einer Scheibe oder einer Kugel leben. Noch gab es ja keine Möglichkeit, die Erde zu verlassen und sie von außen zu betrachten. Anhand des Erdschattens, der auf den Mond fällt, ließ sich aber damals schon darauf schließen, dass die Erde eine Kugel sein muss.

Mondfinsternis 2011Oben ist der Mond während der Mondfinsternis im November 2003 abgebildet, rechts sehen wir die Mondfinsternis vom 15. Juni 2011. Gut zu erkennen ist die Rotfärbung. Die dunklen Flecken sind die Mondmeere. Der Mond ist vollständig verfinstert.

Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass Sterne, die sich nahe des Mondes befinden, plötzlich sichtbar werden. Der normale Vollmond ist so hell, dass die Sterne in seiner Umgebung verblassen. Bei einer Mondfinsternis sind die Sterne viel besser zu sehen.

Etwa eine Stunde hält sich der Mond im Bereich des Kernschattens auf, dann verlässt er ihn wieder. So bleibt genug Zeit, das Himmelsschauspiel zu beobachten und zu genießen, denn wann sieht man schonmal einen roten Vollmond?


Wann findet die nächste Mondfinsternis statt?

Die Termine für kommende Mondfinsternisse stehen in der MoFi-Tabelle. Wer sich vorher schon einmal Fotos von Mondfinsternissen anschauen möchte, kommt hier zur MoFi-Galerie.

Schattenspiele

Wie stellt man eine Mondfinsternis nach? Ganz einfach! Auf der Mach-mit-Seite gibt es eine Anleitung dazu.


Wie zeigt sich eine Mondfinsternis vom Mond aus?

Aufgang der ErdeAuf der Erde sind Reisen zu Sonnenfinsternissen sehr beliebt, denn eine Finsternis mitzuerleben ist ein beeindruckender Moment, an den man sich noch lange erinnern wird. Welch spektakuläres Erlebnis aber hätte man erst, könnte man zum Zeitpunkt einer Mondfinsternis auf den Mond reisen!

Für Mondbesucher ist es nämlich gar keine Mondfinsternis, sondern eine Sonnenfinsternis!

Vom Mond aus gesehen schiebt sich die Erde vor die Sonne und verdunkelt sie. Die Erdkugel ist hierbei größer als die Sonnenscheibe und verdeckt sie komplett für eine Stunde und länger (eine totale Sonnenfinsternis auf der Erde dauert nur wenige Minuten). Man hätte also genügend Zeit, dieses Schauspiel zu genießen.

Dabei wird es auf dem Mond Nacht, und die Sterne treten hervor. Es gibt aber noch eine sehr sehenswerte und vor allem exklusive Besonderheit: Die Erde ist ja von einer Luftschicht umgeben. Steht die Sonne direkt hinter der Erde, wird das Sonnenlicht von der Erdkugel blockiert, kann aber noch durch die Atmosphäre dringen. Dort werden die Sonnenstrahlen gestreut und gefiltert und erhalten je nach momentaner Luftverschmutzung eine rötliche Färbung.

Vom Mond aus gesehen ist die schwarze Erdkugel also von einer rötlich schimmernden Aura umgeben. Das wäre garantiert ein phantastischer Anblick!

Leider existieren davon noch keine Fotos. Aber vielleicht gibt es Hoffnung und eine künftige Mondmission findet genau zur Zeit einer Mondfinsternis statt. Der Mond ist glücklicherweise in letzter Zeit von der Raumfahrt 'wiederentdeckt' worden und wird wohl demnächst wieder Besuch bekommen. Mehr zum Thema Mondreisen gibt es unter 'Mond Missionen'.

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MoFi Tabelle

Eine Mondfinsternis ist auf der gesamten Nachtseite der Erdkugel zu beobachten. Deshalb kann man an einem Ort häufiger Mondfinsternisse erleben als Sonnenfinsternisse, die nur in einem schmalen Bereich zu sehen sind. In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Mondfinsternisse. Leider sind die Aussichten für uns Europäer in den kommenden Jahren nicht gerade rosig. Näheres über Mondfinsternisse gibt es auf der Seite Mondfinsternisse .

Mondfinsternis 2011 Schema zur Mondfinsternis 2011 Mondfinsternis 2011

Datum Totalität von bis (MEZ)
(in Deutschland und Mitteleuropa)
Gebiet Bemerkung
25.04.2013 partiell Europa, Afrika, Asien, Australien  
25.05.2013 Halbschattenfinsternis Amerika, Afrika
18.10.2013 Halbschattenfinsternis Amerika, Europa, Afrika, Asien  
15.04.2014 08:06 Uhr 09:24 Uhr Australien, Pazifik, Amerika  
08.10.2014 11:25 Uhr 12:23 Uhr Australien, Pazifik, Amerika, Asien  
15.04.2015 12:57 Uhr 13:02 Uhr Australien, Pazifik, Amerika, Asien  
28.09.2015 01:11 Uhr 06:22 Uhr östlicher Pazifik, Amerika, Europa, Afrika, westl. Asien In Europa ist die Mondfinsternis in der gesamten Länge beobachtbar. Der Mond wird eine Stunde 12 Minuten lang vollständig verfinstert. Beim Austritt aus dem Halbschatten ist der Mond je nach Beobachtungsstandort im Untergang begriffen.
23.03.2016 Halbschattenfinsternis Asien, Australien, Pazifik, westl. Amerika  
16.09.2016 Halbschattenfinsternis Europa, Afrika, Asien, Australien, westl. Pazifik mit bloßem Auge keine Verfinsterung wahrnehmbar
17.02.2017 Halbschattenfinsternis Amerika, Europa, Afrika, Asien mit bloßem Auge keine Verfinsterung wahrnehmbar
07.08.2017 partiell Europa, Afrika, Asien, Australien In Deutschland ist nur das Ende der Mondfinsternis bei Mondaufgang beobachtbar.
31.01.2018 11:51 Uhr 07:08 Uhr Asien, Australien, Pazifik, westl. Nordamerika  
27.07.2018 18:15 Uhr 00:28 Uhr Südamerika, Europa, Afrika, Asien, Australien In Europa ist nur das Ende der Mondfinsternis bei Mondaufgang beobachtbar.
21.01.2019 03:36 Uhr 08:48 Uhr Zentralpazifik, Amerika, Europa, Afrika In Europa ist die Mondfinsternis in nahezu der gesamten Länge beobachtbar. Der Mond wird eine knappe Stunde lang vollständig verfinstert. Beim Austritt aus dem Halbschatten ist der Mond je nach Beobachtungsstandort im Untergang begriffen. Dies ist seit vielen Jahren die erste totale Mondfinsternis, die sich in Europa fast vollständig beobachten lässt.
16.07.2019 partiell Europa, Afrika, Asien, Australien, Südamerika Der Mond wird zu etwas mehr als der Hälfte der Fläche verfinstert. In Deutschland ist der Mond bei seinem Aufgang bereits in den Halbschatten eingetreten. Die Finsternis lässt sich sehr gut am Abendhimmel mitverfolgen.
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Die Termine stammen von der Mondfinsternis-Seite der NASA und wurden von Fred Espanak aufgestellt. Diese Seite bietet weiterführende Informationen und Grafiken: http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEdecade/LEdecade2011.html

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