Astronom

Johannes Müller lebte von 1436 bis 1476

RegiomontanusRegiomontanus war zunächst Schüler des Georg von Peuerbach. Die beiden verstanden sich sehr gut und arbeiteten fortan gemeinsam. Durch den frühen Tod Peuerbachs stand Regimontanus vor der großen Aufgabe, dessen begonnene Werke fortzuführen und zur Veröffentlichung zu bringen, was ihm auch ganz hervorragend gelang.

Zu den bedeutenden Leistungen der beiden gehören astronomische Tafelwerke und Planetentafeln. Diese enthalten tausende Zahlenwerte, die von den beiden Männern vorher mit großem Aufwand berechnet werden mussten, denn es gab ja noch keine Rechenhilfen wie Taschenrechner oder gar Computer.

Mit den Tafeln gingen Seefahrer auf Reisen und nutzten die Berechnungen der Astronomen, um sich auf dem Meer am Sternenhimmel zu orientieren. Außerdem entwarfen und bauten sie zahlreiche astronomische Messgeräte, die auch in der Seefahrt unentbehrlich wurden.

Die Kindheit

Im Jahr 1436 wurde Johannes Müller in einer kleinen Ortschaft östlich von Schweinfurt geboren. Seine spätere Bezeichnung als Regiomontanus leitet sich aus dem Namen seines Geburtsortes Königsberg ab (regio=König, mons=Berg), wurde aber erst Jahrzehnte nach seinem Tod in Gebrauch genommen.

Johannes war ein auffallend kluges Kind und begann bereits mit 11 Jahren ein Studium an der Universität Leipzig. 1450 kam er 14jährig nach Wien und erregte dort bald die Aufmerksamkeit seines Lehrers Georg von Peuerbach.


Freundschaft mit Georg Peuerbach

Aus dem Lehrer-Schüler-Verhältnis entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Peuerbach bildete ihn in allem aus, was er selbst konnte. Schon bald konnte Johannes bei zeitaufwändigen komplizierten astronomischen Berechnungen helfen und füllte Tabellenwerke, Ephemeriden, Kalender und Sinustafeln mit Zahlenwerten.

Die beiden stellten außerdem zahlreiche Beobachtungsreihen über Planetenkonstellationen auf, maßen Sonnenhöhen und Ekliptikparameter und beobachteten gemeinsam Mondphasen und Finsternisse. Auch in den Instrumentenbau wurde Johannes von seinem Meister eingewiesen. Etwas Besseres hätte dem jungen Regiomontanus nicht passieren können. In Georg von Peuerbach hatte er einen herausragenden Lehrer, Förderer und Freund gefunden.


Verdienste des Regiomontanus

1457 erhielt Johannes mit 21 Jahren die Magisterwürde und konnte nun selbst Vorlesungen an der Universität halten. Nebenbei beschäftigte er sich mit ebener und sphärischer Trigonometrie und Gleichungen höheren Grades. Nach dem Tod Peuerbachs 1461 verließ er Wien und ging mit Kardinal Bessarion auf Italienreise, die eigentlich gemeinsam mit Peuerbach geplant gewesen war.

Auf dieser Reise vollendete Johannes die "Epitoma in Almagestum", die "Einführung in die Himmelskunde des Ptolemäus", die Peuerbach begonnen hatte. Auch zahlreiche andere Werke, zumeist astronomische Tabellen und Tafeln, vollendete Johannes für seinen Freund und veröffentlichte sie. Diese Tabellenwerke gingen dann mit großen Schiffen auf weite Reisen, denn die Seefahrt erlebte gerade einen Aufschwung und benötigte dringend astronomische Orientierungshilfen.

1468 wurde Johannes Müller alias Regiomontanus zum Hofastronomen des ungarischen Königs Matthias Corvinus ernannt. 1471 ließ er sich dann in Nürnberg nieder und errichtete eine kleine Sternwarte, eine Druckerei und eine Werkstatt zum Bau astronomischer Instrumente. 1475 wurde Johannes von Papst Sixtus IV. nach Rom berufen, um an einer Reform des Kalenders mitzuarbeiten. Doch leider erkrankte er bald darauf (wahrscheinlich an der Pest) und verstarb im Alter von nur 40 Jahren. Und so sollte noch ein ganzes Jahrhundert vergehen, bis die Kalenderform durchgesetzt werden konnte.

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PtolemäusClaudius Ptolemäus lebte ungefähr von 80 bis 160 unserer Zeitrechnung. Genau lässt sich das nicht mehr sagen, denn es ist kaum etwas persönliches von ihm überliefert worden. Er war wahrscheinlich ein Ägypter und lebte in Alexandria. Aus seinem Leben ist nicht viel bekannt, aber dennoch ist er weltberühmt.

Er setzte sich ein Denkmal mit einem 13-bändigen Werk, in dem er das astronomische, mathematische und medizinische Wissen seiner Zeit festhielt und so über Ägypten hinaus bekannt machte. Er selbst nannte es Megale mathematike syntaxis.

Darin enthalten waren ein Sternkatalog mit über 1000 Sternen, eine Abhandlung über Trigonometrie, verschiedene Karten, die die bis dahin bekannte Welt abbildeten und - das wichtigste - eine Beschreibung des geozentrischen Weltbildes, welches einige Hundert Jahre vor Ptolemäus vom großen griechischen Philosophen Aristoteles begründet wurde.

Ptolemäus bemühte sich eifrig, die Mechanik, die seiner Meinung nach hinter der Bewegung der Himmelskörper steckte, schlüssig darzustellen. Er versuchte die Vorgänge am Himmel zu verstehen und herauszufinden, wie alles miteinander funktioniert. Dass dieses Weltbild mit der Erde im Zentrum von vornherein falsch war, konnte er noch nicht wissen. Er zog seine Schlussfolgerungen aus dem, was er beobachtete. Und genau das können wir auch heute noch sehen, wenn wir zum Himmel blicken!

Alles bewegt sich über den Himmel hinweg, von Ost nach West. Die Sonne geht im Osten auf, zieht nach Süden und steigt dabei höher, dann wandert sie weiter nach Westen und geht unter. Das Gleiche können wir beim Mond beobachten, und ebenso bei den Sternen und Planeten. Offensichtlich umkreisen sie alle die Erde! Schnell hat man das Gefühl, man befinde sich im Zentrum der Welt und alles bewegt sich um einen herum.


Geozentrischer Blick auf die Welt

Doch heute wissen wir, dass wir einer optischen Täuschung unterliegen, denn die Gestirne wandern nicht wirklich von Ost nach West. Es ist die Erde, die sich dreht. Und wir stehen auf ihr und drehen uns mit, ohne es zu spüren.

Geozentrisches Weltbild nach Ptolemaeus

Unser Planet dreht sich nicht nur um sich selbst, sondern auch noch um die Sonne. Das war zu Ptolemäus Zeiten noch nicht klar. Für ihn stand die Erde fest und unbeweglich im Mittelpunkt. Mond, Sonne, Planeten und Sterne umkreisten sie.

Damit die Planeten nicht vom Himmel herunterfallen, waren sie in der Vorstellung der Philosophen an durchsichtigen Kristallschalen befestigt, die zwiebelartig um die Erde herum angeordnet sein sollen.

Mond, Sonne und jeder einzelne der damals bekannten 5 Planeten hatte seine eigene Kristallsphäre. Die Sterne waren allesamt an der äußersten, achten Schale befestigt, die sich mit ihnen einmal am Tag um die Erde drehen sollte.


Ein Versuch, beobachtete Phänomene zu erklären

Ptolemäus aber war nicht dumm. Er beobachtete den Sternenhimmel sehr genau und bemerkte einige Dinge, die nicht so recht in das harmonische Weltbild des Aristoteles passen wollten. Dieser meinte noch, dass alles einer göttlichen Ordnung gehörte, bei der die Erde das unvollkommene, veränderliche Unten darstellt und unverrückbar im Zentrum der Welt ruht.

Mars Epizykel nach Ptolemaeus Alles was sich oben im Himmel befindet, sollte dagegen wahrhaft himmlisch und vollkommen sein. Die Himmelskörper seien vollkommene makellose Kugeln, die sich auf perfekten Kreisbahnen bewegen.

Ptolemäus bemerkte, dass die Planeten mal heller, mal weniger hell erscheinen. Das müsste bedeuten, dass sie mal näher an der Erde sind und mal weiter weg.Außerdem vollführen sie von Zeit zu Zeit merkwürdige Schleifen am Himmel, die sich mit Kreisbahnen nicht vereinbaren lassen.

Er wollte das bestehende System nicht verwerfen, sondern versuchte es zu verbessern. Er führte zusätzliche Hilfskreise ein, auf denen die Planeten sitzen sollten. Das führte dann zu einer komplizierten Konstruktion wie oben in der Abbildung. Um sich diese komplizierte Planetenbewegung besser vorstellen zu können, gibt es eine Animation der Epizykeldrehung.


Das monumentale Werk des Ptolemäus

Ptolemäus schrieb sein umfangreiches Werk zwischen 140 und 149 nach Christus. Es wurde allgemein akzeptiert und in Europa über 1400 Jahre nicht nennnenswert angezweifelt. Um 800 gelangte das Werk in den islamischen Raum und wurde von Gelehrten ins Arabische übersetzt. Der Titel, den es da erhielt, ist uns bis heute noch geläufig: Almagest.

Der Almagest wurde nicht nur einfach in eine andere Sprache übertragen, sondern dabei gleich verbessert, wie die vielen Randbemerkungen zeigen, die in den Übersetzungen zu sehen sind. Der Almagest bildete eine wichtige Grundlage der astronomischen Forschungen im islamischen Raum, wo die Astronomie in der Zeit vom 8. bis zum 14. Jahrhundert eine Blütezeit erlebte. In Europa tat sich in dieser Zeit nicht allzu viel. Genaueres zur islamischen Periode steht auf der Seite 'Islamische Astronomie'.

Um 1175 wird der Almagest erstmals wieder ins Lateinische übersetzt und enthält nun die Neuerungen und Verbesserungen, der arabischen Gelehrten. Allmählich dringen die Schwächen des geozentrischen Weltbildes in das Bewusstsein der forschenden Astronomengemeinde in Europa, und es mehren sich Stimmen, die auf Fehler im göttlich perfekt geglaubten System hinweisen. Mit Nikolaus Kopernikus wird ein neues Weltbild angeregt, bei dem sich die Sonne im Zentrum der Planeten befindet. Das ptolemäische Weltbild hat nach über 1400 Jahren ausgedient.

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Georg Aunpekh Peuerbach lebte von 1423 bis 1461

Georg Aunpekh von Peuerbach lebte und wirkte einige Jahrzehnte vor Nikolaus Kopernikus und hinterließ ein geistiges Erbe, auf dem Kopernikus gut aufbauen konnte. In seinem kurzen Leben (er wurde nur 38 Jahre alt) erlangte er im Bereich Astronomie eine Berühmtheit und Hochachtung, die weit über die Ländergrenzen seiner Heimat hinausging. Er war in Wien Hofastronom des Kaisers Friedrich dem III. und machte auch als Mathematiker, Lehrer, Dichter, Humanist und sogar als Instrumentenbauer von sich reden.

Sein großes Verdienst besteht zum einen darin, dass er das zu seiner Zeit vorhandene astronomische Wissen aufbereitete, mit eigenen Beobachtungen ergänzte und es dann seine Schülern und Studenten auf sehr anschauliche und gut verständliche Weise lehrte und ihnen somit weitergab. Zum anderen war Georg von Peuerbach ein geschickter Handwerker. Er entwarf nicht nur neue astronomische Instrumente, sondern baute sie auch selbst mit hoher Präzision und viel Geschick.

Leider ist uns kein Bild von ihm überliefert.

Als Georg Aunpekh von Peuerbach geboren wurde, befand sich die Astronomie mehr oder weniger im Tiefschlaf. Seit vielen Jahrhunderten hatte sich nichts Entscheidendes mehr getan. Die mittelalterlichen Gelehrten betrachteten die Himmelsphänomene rein philosophisch-theologisch. Niemand kam auf die Idee, die Lehren der alten Griechen durch eigene Beobachtungen zu überprüfen.

Was Claudius Ptolemäus vor knapp 1400 Jahren in seinem Almagest niederschrieb, galt als unumstößliche Wahrheit und wurde nicht in Frage gestellt. Dann aber entdeckte man die antiken Werke wieder, übersetzte sie ins Lateinische und stieß im Zuge dessen auf zahllose Ungereimtheiten, die ein Überdenken der alten Lehren nötig machten. Mit die ersten Wegbereiter für die Revolution der Weltanschauung, die letztlich durch Kopernikus ausgelöst wurde, waren Peuerbach und sein Schüler Regiomontanus. Viel aus ihrem Leben ist leider nicht überliefert worden, aber sie sprechen zu uns aus ihren Werken.


Kindheit und Jugend

Georg wurde 1423 in der kleinen Stadt Peuerbach in Oberösterreich (zwischen Passau und Linz) geboren. Dem damaligen Pfarrer Heinrich Barucher fiel die besondere Begabung des kleinen Georg auf, und so förderte er großzügig seine Ausbildung. Der Pfarrer selbst war ein gelehrter und hoch angesehener Priester und Doktor der Theologie. Er hatte gute Beziehungen zur Wiener Universität, die Georg bald besuchen sollte. Wo er ihn vor dem Studium ausbilden ließ, wissen wir heute leider nicht. 1445 schickte er seinen Zögling dann nach Wien.

Georg war zu Studienbeginn schon 22 Jahre alt (damals begann man gewöhnlich mit 14 zu studieren), aber er muss eine wirklich gute Vorbildung bekommen haben, denn schon bald bat man ihn, den Studenten, selbst an der Universität Vorlesungen zu halten. Sogar berühmte Universitäten in Italien wurden auf den klugen jungen Mann aufmerksam und wollten ihn als Dozenten beschäftigen. Und so verbrachte Georg 3 Jahre in Italien und lehrte in Padua (wo einige Zeit später auch Kopernikus studierte), Bologna, Ferrara und Rom.

Während seiner Zeit in Italien arbeitete er sich in die Werke der antiken Astronomen ein. Diese Bücher bekam er als Übersetzungen aus dem Arabischen. Dann kehrte er nach Wien zurück und unterrichtete dort sowohl an der Universität als auch in der Stadtschule St. Stephan Astronomie.

Humanist, Lehrer, Buchautor und Hofastronom

Georg schloss sich dem Wiener Neustädter Humanistenkreis um Aeneas Silvius (dieser wurde später zu Papst Pius II.) an und wurde Hofastronom des Königs Ladislaus von Böhmen. Nach dessen Tod 1457 trat er in die Dienste des Kaisers Friedrichs III., dem er Horoskope erstellen musste.

theoricae novae planetarumGleichzeitig übte er eine Lehrtätigkeit aus. Seine Vorlesung über Planetenbewegungen und neue Planetentheorien ("Theoricae novae planetarum") brachte er 1460 als Buch heraus. Darin war es ihm gelungen, die Grundlagen und komplizierten Zusammenhänge dieser Theorien anschaulich zu erklären und mit Hilfe zahlreicher Zeichnungen und Figuren zu erläutern.

Das Buch war unter Studenten sehr begehrt und fand große Verbreitung, es wurde wegen seiner Anschaulichkeit und vorzüglichen Stoffpräsentation zum unentbehrlichen Standardwerk mehrerer Astronomengenerationen. Auch Nikolaus Kopernikus verschlang dieses Buch mit großer Hingabe und Begeisterung!

Weitere wichtige Werke des Georg von Peuerbach waren Tafeln zur Berechnung von Finsternissen und seine Ephemeriden, die zusammen mit den Hilfstafeln und Jahrbüchern große Bedeutung für die Schifffahrt hatten. Die Ephemeriden konnte er nicht fertigstellen, da er bereits mit 38 Jahren verstarb.


Übersetzung des Almagest

1461 bekamen Peuerbach und sein Schüler Regiomontanus Zugang zu den griechischen Originalen des Ptolemäus und begannen mit der Übersetzung des Almagest. Der römische Kardinal Bessarion, ein Förderer der Wissenschaften und leidenschaftlicher Sammler griechischer Handschriften, ermöglichte ihnen diese Arbeit.

Anhand seiner Übersetzung schrieb Peuerbach an einer leichter verständlichen Einführung in die Himmelskunde des Ptolemäus, denn Ptolemäus' Werk war äußerst kompliziert und schwierig. Auch hiermit wurde er nicht mehr fertig. Sein ehemaliger Schüler und inniger Freund Regiomontanus führte die Übersetzungen fort und brachte das vollendete Werk dann heraus. Schnell entwickelte es sich als grundlegendes Lehrbuch der Astronomie.


Instrumentenbau und Klapptaschensonnenuhren

Eine große Leidenschaft Georgs war das Herstellen astronomischer Beobachtungsinstrumente. Er fand in den Werken der alten Griechen Beschreibungen zum Bau von Astrolabien und anderen Geräten, baute sie nach und stellte von nun an eigene Beobachtungen des Sternenhimmels an.

astrolabium peuerbachsZunehmend entwarf er auch selbst Geräte und baute sie dann ganz nach seinen Vorstellungen, wobei er meisterliche Stücke schuf, die nicht nur sehr präzise sondern auch reich verziert waren. Das Astrolabium, das er 1457 für Kaiser Friedrich III. anfertigte, war zugleich sowohl ein astronomisches Gerät als auch ein Kunstwerk. Es wird heute im Germanischen Museum Nürnberg aufbewahrt und gezeigt.

Oben rechts zu sehen ein Beispiel für ein Astrolabium, das zum Anpeilen einzelner Sterne genutzt werden kann. Es vereinfachte astronomische Berechnungen und Zeitbestimmungen. Mit einem Astrolabium lässt sich auch die tägliche Bewegung der Sterne nachstellen, ähnlich wie das heute moderne drehbare Sternkarten können.

Eine Erfindung von Georg von Peuerbach war die Klappsonnenuhr für die Hosentasche, ein Zeitmesser für unterwegs in einer Epoche, in der es noch keine tragbaren Uhren gab. Sonnenuhren gab es auch vorher schon, aber Georg Peuerbach revolutionierte sie.

klappsonnenuhrenDamit eine Sonnenuhr funktioniert und auch die richtige Zeit anzeigt, muss sie ganz genau ausgerichtet werden. Das geht mit einem Kompass. Peuerbach baute ihn gleich mit in die Sonnenuhr ein. Dabei führte er eine wichtige Neuerung ein: ihm war nämlich aufgefallen, dass die Kompassnadel nie ganz genau nach Norden zeigt, wenn man sie mit dem Himmelsnordpol abgleicht.

Geografischer und magnetischer Nordpol weichen um einen bestimmten Betrag voneinander ab. Um die Sonnenuhr genau gehen zu lassen, trug er also auf der Skala des Kompasses eine Korrektur ein. Stellt man die Kompassnadel auf die neue Markierung ein, richtete man die Sonnenuhr automatisch auf die tatsächliche Nordrichtung aus. Die Zeitmessung wurde genauer.


Lebenslange Freundschaft

Als Lehrer und Dozent hatte Georg Peuerbach natürlich viele Schüler, die von ihm die Grundlagen der Astronomie lernten. Einer von ihnen ragte ganz besonders aus der Masse heraus, und Georg freundete sich mit dem 13 Jahre jüngeren Johannes Müller an. Daraus wurde eine lebenslange innige Freundschaft, und die beiden forschten und arbeiteten fortan gemeinsam.

Johannes Müller ist heute besser bekannt unter seinem latinisierten Namen Regiomontanus. Er stammte aus Königsberg in Franken, und so erklärt sich auch sein lateinischer Name (regio=König, mons=Berg). Regiomontanus war ein wissbegieriger fleißiger Schüler und guter Freund. Er führte das Lebenswerk des Georg von Peuerbach nach dessen frühem Tod fort und veröffentlichte die Manuskripte, die Georg nicht mehr fertigstellen konnte.

Zurückblickend auf das, was Peuerbach zu seinen Lebzeiten alles bewerkstelligt hat, können wir ihm gar nicht genug Bewunderung beimessen. Er übte zeit seines Lebens seine Lehrtätigkeit an Universität und Stadtschule aus, beschäftigte sich mit dem zeitraubenden Bau astronomischer Geräte, ließ sich nicht von aufwändigen Berechnungen für Jahrbücher und astronomische Tabellenwerke abschrecken, beobachtete den Sternenhimmel, deutete Kometenerscheinungen und verfasste außerdem zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen. Und er hatte ja auch noch mit der Übersetzung des Almagest aus dem Griechischen ins Lateinische begonnen. Darüber hinaus pflegte er regen Briefverkehr und Gedankenaustausch mit zahlreichen bedeutenden Gelehrten seiner Zeit, die ihn sehr schätzten.

Weshalb er 1461 mit nur 38 Jahren verstarb, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall wurde er jäh aus seinem Schaffen gerissen. Vielleicht hatte er da den Höhepunkt seines Lebenswerkes noch gar nicht erreicht. Es darf gemutmaßt werden, dass Georg Peuerbach möglicherweise die kopernikanische Wende hätte vorwegnehmen können, wenn er nicht so früh gestorben wäre. Er hat großen Anteil an den späteren Einsichten des Kopernikus, denn dieser bekam die Werke Peuerbachs während seiner Studienzeit zu lesen und zog die richtigen Schlüsse daraus.


Die Stadt Peuerbach

rathausuhr peuerbachDie Stadt Peuerbach gibt es auch heute noch. Sie ist einer der ältesten Marktflecken Oberösterreichs. Aus ihr gingen mehrere Gelehrte, Professoren, Lehrer und Humanisten hervor, die alle vom Pfarrer Heinrich Barucher gefördert und zur Ausbildung entweder ins Stift Kremsmünster, Stift Klosterneuburg oder an die Universität Wien geschickt wurden. Die Stadt war auch Namensgeber für den Nachnamen Georgs. In der damaligen Zeit war es üblich, sich nach seiner Herkunft zu benennen.

Die Stadt Peuerbach ehrt ihren berühmten Sohn mit einer weltweit einmaligen Rathausuhr, die dem Astrolabium Georgs nachempfunden wurde und in dessen fünfzehnfacher Vergrößerung die Uhrzeit verkündet. Der Anblick dieses vergoldeten Meisterwerkes ist sehr beeindruckend. Gleich nebenan im Stadtschloss befindet sich eine liebevoll zusammengestellte Ausstellung über Astronomie im Mittelalter. Zu sehen sind unter anderem mehrere Klappsonnenuhren, die von Georg erfunden und gebaut wurden.

In der oberen Etage findet sich eine Sammlung über die Zeit der Bauernaufstände und des 30jährigen Krieges, in den auch Johannes Kepler hineingeraten war und Hals über Kopf aus Linz fliehen musste. Das Museum ist sehr beeindruckend, besonders auch seine Schaukästen, in denen die Kämpfe mit tausenden detailgetreuen Figuren nachgestellt wurden. Ein Besuch Peuerbachs lohnt sich auf jeden Fall.

Impressionen aus dem Peuerbach-Museum

Astrolabien Perspicillum Peuerbachmuseum
Astrolabien ein Himmelsglobus Fernrohr und Bücher
Cosmographicum des Ptolemäus Alchemie
das Buch 'Cosmographia' des Ptolemäus Gegenstände der Alchemie

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