Entstehung des Mondes

Den Mond kennt ein jedes Kind. Fast täglich können wir ihn irgendwo am Himmel entdecken. Sein Anblick ist uns sehr vertraut. Dabei ist es gar keine Selbstverständlichkeit, dass unser Planet einen Begleiter besitzt. Schaut man sich bei anderen Gesteinsplaneten um, die der Erde ähnlich sind, wird man vergeblich nach Monden suchen. Merkur und Venus haben keinen einzigen, und Mars wird von zwei winzigen Gesteinsbrocken umkreist.

Einzig die Erde hat einen überdimensional großen Mond, der im Durchmesser ungefähr ein Viertel so groß ist wie sie selbst. Manchmal wird sogar von einem Doppel-Planeten-System gesprochen. Monde bei anderen Planeten sind im Vergleich zu dem Planeten, den sie umkreisen, sehr klein.

Dass der Mond nicht zusammen mit der Erde entstanden sein kann, darüber sind sich Wissenschaftler inzwischen einig. Wo er nun aber herkommt, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Auf dieser Seite werden die 4 bekanntesten Theorien zur Mondentstehung vorgestellt. Wie es aber tatsächlich gewesen ist, können wir natürlich nicht hundertprozentig wissen, denn niemand von uns ist dabeigewesen, als der Mond entstand.

Die Kondensations-Theorie

Vielleicht sind Erde und Mond ja doch nebeneinander entstanden?

Demnach hätte sich die Staubscheibe um die junge Sonne an zwei eng benachbarten Stellen verklumpt. Die entstandenen Protoplaneten hätten fleißig die Materie ihrer Umgebung aufgesammelt. ProtoplanetenAllerdings müssten Mond und Erde dann die gleiche Zusammensetzung haben, was nachgewiesenermaßen nicht der Fall ist.

Die Erde besitzt in ihrem Inneren einen festen Eisenkern, der von flüssigem Eisen umgeben ist, wodurch das Magnetfeld entsteht. Der Mond hat kein messbares Magnetfeld, also auch keinen Eisenkern. Er besteht überwiegend aus dem Material, das auch im Erdmantel zu finden ist.

Dass zwei große Körper so nahe beieinander entstehen, ist recht unwahrscheinlich, da sie sich gegenseitig das Material wegnehmen und darum gar nicht so groß werden können. Außerdem beeinflussen und stören sie sich durch ihre Gravitation, was zu einer Vereinigung beider Körper führen kann oder zum Zerreißen eines der beiden. Wie wir seit den Apollo-Missionen aber wissen, entfernt sich der Mond jedes Jahr um wenige Zentimeter von der Erde. Die Kondensationstheorie ist also wenig wahrscheinlich.


Die Einfang-Theorie

Da der Mond anders aufgebaut ist als die Erde, könnte er also an einer anderen Stelle des Sonnensystems entstanden sein, beispielsweise im Asteroidengürtel, wo es noch heute viele Kleinkörper gibt. Mond wird eingefangenDie größten von ihnen haben einen Durchmesser von immerhin 500 bis 1000 km.

Der Mond hat zum Vergleich einen Durchmesser von 3476 km. Er könnte durch einen Zusammenstoß oder durch die Schwerkraftwirkung von Jupiter aus seiner ursprünglichen Umlaufbahn um die Sonne herauskatapultiert worden sein.

Auf seinem Weg durchs All wäre er nach dieser Theorie später von der Gravitationskraft der Erde eingefangen und auf eine Umlaufbahn um sie gezwungen worden. Es wird aber stark bezweifelt, dass das möglich gewesen wäre. Für kleinere Monde wird diese Theorie als sehr wahrscheinlich angenommen.

Die großen Planeten Jupiter und Saturn haben sich auf diese Weise zahlreiche Monde 'besorgt'. Deren Monde sind aber im Vergleich zu den Planeten winzig, und die Anziehungskraft der Gasplaneten ist sehr viel größer als die der Erde. Die Erde hätte einen so großen Körper wie unseren Mond nicht von seiner Bahn abbringen und auf eine Umlaufbahn zwingen können.


Die Abspaltungs-Theorie

ErdrotationDurch Untersuchungen von Mondgestein fand man heraus, dass der Mond aus Elementen zusammengesetzt ist, die sich auch im Erdmantel und der Erdkruste befinden, also in den äußeren Schichten der Erdkugel.

Was könnte dazu geführt haben, dass die Erde Teile ihres Erdmantels verlor und sich daraus in geringem Abstand ein neuer Körper formte?

Abspaltung des MondesDie Vermutung geht dahin, dass sich die junge Erde so schnell drehte, dass dadurch große Teile des Erdmantels herausbrachen und ins Weltall geschleudert wurden. Daraus hätte sich dann der Mond formen können.

Die Erde müsste sich dabei aber extrem schnell gedreht haben, was nicht alle Wissenschaftler für möglich halten. Diese Theorie wird als wenig wahrscheinlich eingestuft.


Die Einschlag-Theorie

TheiaNach der Einschlagtheorie wurde die Erde in der Frühphase ihres Daseins (sie war einige Millionen Jahre alt und hatte ihre Entwicklung zum Planeten noch nicht abgeschlossen) von einem etwa marsgroßen Körper getroffen.

Dies hatte verheerende Auswirkungen: der Riesen-Asteroid bohrte sich mit großer Wucht in die junge Erde und verdampfte. Ein großer Teil des Erdmantels verdampfte ebenfalls. Unglaublich viele Trümmer wurden bis weit in den Weltraum geschleudert. Die, die nicht wieder zurück auf die Erde stürzten, bildeten einen Materiering um die Erde.

Staubring um ErdeEinige Bestandteile des Rings verklumpten und bildeten so einen Kern, an dem sich weitere Bruchstücke anlagern konnten. Der Protomond bewegte sich auf einer Umlaufbahn um die Erde. Auf seiner Bahn zog er all die Trümmer und den Staub an und sammelte die Materie ein. Dabei wuchs der Kern immer stärker an.

Nach etwa 10000 Jahren war der Himmel über der Erde wieder aufgeräumt und frei von einzelnen Materieteilen und Staubpartikeln.

Mond und Erde jungNur ein einziger großer Körper blieb übrig - der Mond. Der Asteroid, mit dem die Erde zusammengestoßen sein könnte, wird auch Theia genannt.

Vielleicht war es kein Asteroid, sondern ein Planetoid, also ein Körper, der später zu einem Planeten herangewachsen wäre. Doch es kam anders ...

Diese Theorie wurde lange für unmöglich gehalten. Erst seit einigen Jahren wird sie als wahrscheinlich angesehen. Sie erklärt von allen Theorien am besten, weshalb das Mondgestein ungefähr die gleiche Zusammensetzung hat wie der Erdmantel. Und weshalb ein so großer Körper in der Nähe der Erde entstehen konnte.

Vor dem großen Crash, in ihrer Entstehungsphase, räumte die Erde in ihrer Umgebung auf und zog mit ihrer wachsenden Schwerkraft alle Brocken zu sich heran. Diese waren sehr viel kleiner als die Protoerde, einige Meter bis wenige Kilometer im Durchmesser. Sie stürzten auf die frühe Erde (siehe auch Erdentstehung) und trugen dazu bei, dass sie sich zu einem Planeten entwickeln konnte.

Theia bildete sich möglicherweise in der Nähe des Asteroidengürtels und wurde dann vielleicht durch die Schwerkraftwirkung des Jupiter ins Innere des Sonnensystems geschleudert. Dort kreuzte sie die Bahn der Erde und kollidierte mit ihr. 100%ig weiß man das aber nicht. Es ist, wie gesagt, eine Theorie.

Kurz nach seiner Entstehung befand sich der Mond noch wesentlich näher bei der Erde als heute. Er entfernt sich pro Jahr etwa 5 cm von uns. Das haben wiederholte Abstandsmessungen ergeben. Sonne und MondBeim ersten Besuch auf dem Mond hinterließen die Astronauten von Apollo 11 einen Laserreflektor, mit dessen Hilfe der genaue Abstand Mond - Erde gemessen werden kann.

Dass sich der Mond stetig von der Erde entfernt, hat Auswirkungen auf Sonnenfinsternisse. Sie werden künftig nicht mehr so spektakulär sein. Noch ist der Mond nahe und somit groß genug, um die Sonnenscheibe komplett abzudecken, sodass es tatsächlich mitten am Tag finster wird und die Sterne zu sehen sind. In der Zukunft aber wird von der Sonne immer noch ein Stückchen hinter dem Mond hervorlugen.

Mehr Informationen gibt es auf der Seite 'Sonnenfinsternis'.

Tags: Mond

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