Phobos Grunt

Verfasst von Denise. Veröffentlicht in Marsmission

Die russische Marsmission hatte ein ehrgeiziges und in der Raumfahrt neuartiges Missionsziel: den Marsmond Phobos. Geplant war, dass die Sonde den kleinen Mond ansteuert, auf ihm landet, Bodenproben entnimmt und diese in eine Kapsel füllt, welche dann zurück zur Erde geschickt werden sollte, während die Landeeinheit auf Phobos weitere Untersuchungen angestellt hätte.

Marsmond Phobos Zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt hätten wir frisches Material, das von einem Mond des Sonnensystems (abgesehen von unserem Erdmond) stammt, direkt hier auf der Erde untersuchen können.

Der Landeplatz für Phobos-Grunt wurde von der Sonde Mars Express ausgesucht, die den Mond im Jahr 2010 genauer unter die Lupe nahm.

Nach dem erfolgreichen Start am 8. November 2011 gelangte die russische Marssonde in einen niedrigen Erdorbit. Von hier aus sollte die Reise mit dem Zünden der Triebwerke weitergehen.

Leider schlug dieses Manöver fehl, die Sonde konnte die Erdumlaufbahn nicht verlassen. Eine Kommunikation und somit Fernsteuerung der Sonde funtionierte auch nicht wie gewünscht.

Marssonde Phobos Grunt Vom Boden aus wurde alles versucht, um die Triebwerke noch zu zünden, allerdings erfolglos. Die Sonde verglühte am 15. Januar 2012 in der Erdatmosphäre.

Die innovative und teure Marssonde tauchte über dem Pazifik in die Erdatmosphäre ein, sendete einen letzten feurigen Gruß, schmolz dann zusammen und stürzte ins Meer.


Tausendfaches Sterben in der Erdumlaufbahn

Mit ihr zusammen verglühten die Mitreisenden:
Bärtierchen, Pflanzensamen, Mikroben und Bakterien.

Im Container des 'Living Interplanetary Flight Experiment (LIFE), der mit Phobos-Grunt ins Marssystem reisen sollte, befand sich eine Bodenprobe aus der israelischen Wüste Negev, die verschiedene Organismen enthielt.

Außerdem an Bord tummelten sich in 30 Behältern Vertreter von 10 verschiedenen Spezies aus den drei biologischen Bereichen Bakterien, Archäen und Eukaryoten.

Mit diesem Experiment sollte getestet werden, ob und wie diese Lebewesen die Strapazen einer Reise durch das Weltall verkraften. Nach der Rückkehr von Phobos-Grunt hätte man nachschauen können, wieviel Prozent der Mitreisenden die Tour überlebt haben. Das hätte wiederum Rückschlüsse zugelassen auf die Theorie, ob Meteoriten vom Mars einst Lebenskeime auf die Erde brachten.

Das Foto auf dieser Seite stammt von der NASA (Courtesy NASA/JPL-Caltech).

Tags: Raumsonde, Mars, Missionen

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